Vermögen in Gefahr
Angriff
auf das
Vermögen titelte spektakulär die
ansonsten eher
zurückhaltende Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Völlig zu Recht.
Erstaunlich ist lediglich, wie wenig Aufmerksamkeit bislang in den
Medien dem
Phänomen der schleichenden (legalen?) Enteignung privater Sparer
entgegengebracht
wird. Vermutlich hängt es wohl damit zusammen, dass bei den meisten
noch gar
nicht so richtig angekommen ist, dass die gesamten Spargroschen einem
epochalen
Großangriff ausgesetzt sind.
Am
Werk sind ganz
honorige Schreibtischtäter:
Denn es ist – weltweit - die Krisenpolitik der
Notenbanken, mit der die Zinsen künstlich niedrig gehalten werden - mit
Tendenz
gegen Null (und mittlerweile sogar im negativen Bereich). Das
Ergebnis sind effektiv schon jetzt negative Realzinsen, wenn also
weniger Zins gezahlt
wird, als bereits die (offizielle) Inflation an Kaufkraft verschlingt.
Oder
anders ausgedrückt: Auf diese Weise wird schleichend Vermögen „elegant“
umverteilt: Von den Sparern/Vermögensbesitzern hin zu den
Schuldnern/Nichtvermögenden weltweit. Allein dadurch verlieren Sparer
weltweit
nach aktuellen Schätzungen über 100 Milliarden Euro im Jahr.
Letztlich
geht es
hierbei aber
nicht nur um das volkswirtschaftlich (vielleicht) zu vernachlässigende
Problem
kleiner und großer „Sparer“. Vielmehr geht es um die Existenz der
gesamten
Altersvorsorge: in Form staatlicher Rentenkassen, betrieblicher
Vorsorgeeinrichtungen
bis hin zur gesamten Branche der klassischen Lebensversicherungen.
Tragende
Säule dieser Systeme war bis heute, dass per Saldo mit „sicheren“
Zinspapieren
positive Renditen erwirtschaftet werden konnten. In Niedrigzinsphasen
mit
„negativen Realzinsen“ können diese Systeme jedoch nicht mehr wie
bisher
funktionieren.
Als
wären „negative
Realzinsen“ nicht schon schlimm genug – brutal
und unverfroren ist vor allem die
staatliche Besteuerung dieses Phänomens: Mark=Mark urteilte vor
Jahrzehnten das
Bundesverfassungsgericht und seither gilt das sog. Nominalwertprinzip.
Was
vereinfacht bedeutet, dass für Zwecke der Besteuerung völlig egal ist,
was
bereits von schleichender Inflation verzehrt wird.
Was
in Zahlen
bedeutet: Für geparktes Geldvermögen, verzinst sagen wir aktuell zu
1,2% p.a.,
ergibt sich bei einer Inflationsrate von (beispielsweise)
1,6% p.a. nach Adam
Riese eine negative „Rendite“ von 0,4%. Inzwischen ist der Verlust um ein Vielfaches höher, weil die Teuerung schon bei 10% und mehr liegt...
Vom
gesunden Menschenverstand her
sollte man nun meinen, dass negative Erträge keine Steuern auslösen.
Weit
gefehlt: Der Staat (als wäre die Ausbeutung über negative Realzinsen
nicht
schon genug der Grausamkeit) orientiert sich für die Besteuerung nicht
an den
Realzinsen (= negativ), sondern an den Nominalzinsen in Höhe von 1,6% -
was
dann den „Verlust“ des Sparers zusätzlich erhöht.
Last
not least: Und
dann müssen sich
derart geschröpfte Privatanleger noch dumme Sprüche von Politikern quer
durch
alle Parteien anhören, wonach die Steuern auf Kapitaleinkünfte (aktuell
Abgeltungsteuer von 26,375%) zu Unrecht privilegiert seien, auf den
progressiven Steuertarif angehoben werden müssten, zusätzlich mit
Vermögensteuer belastet werden müssten usw.
Und
fast keiner wagt es, gegen diesen
populistischen Mainstream einmal Klartext zu reden.
Damit ist jetzt
Schluss. Es
reicht. Basta.
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Währungsverluste
vermeiden
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