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Die neue globale Steuerreform


Im Juni 2021 hat sich die OECD auf eine globale Steuerreform geeinigt, die nun von 130 der 139 Mitgliedsländer unterstützt werde. Sie sieht im ersten Teil vor,
  • dass ein international agierender Konzern nicht mehr dort besteuert wird, wo er seinen zentralen Sitz hat, was sehr, sehr oft eine Steueroase ist, sondern es soll jeweils in dem Land, in dem Umsatz erzielt wird, eine 15%-ige Mindeststeuer, erhoben werden.
  • Im zweiten Teil ist die Einführung einer (Digital-)Steuer geplant, um digitale Geschäfte (wahrscheinlich aber nicht nur diese) weltweit einheitlich zu besteuern. Beides zusammen soll es Konzernen erschweren, Gewinne in Steuerparadiese zu verlagern.
Ob das alles eines Tages - realistisch gesehen in einigen Jahren - auch so umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Denn was sich zunächst so fair anhört, sieht jetzt schon im Entwurf etliche Ausnahmen vor.

Nicht nur, dass selbst in der EU nicht alle Staaten da mitmachen wollen: Irland und Ungarn zum Beispiel, beides Länder mit einem sehr attraktiven 1-stelligen Körperschaftsteuersatz. Auch Zypern und Estland sind skeptisch.

Zudem hat Großbritannien durchsetzen können, dass Finanzdienstleister von der neuen Steuergestaltung nicht betroffen sind. Ebenso Schifffahrt und Rohstoffindustrie. Und überhaupt: Die Mindeststeuer soll nur auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über Euro 750 Millionen angewendet werden.

Das führt nun dazu, dass sich für altbekannte Steueroasen wie z.B. die Cayman Islands (britisches Überseegebiet) praktisch nichts ändert. Auch Panama mit der weltgrößten Handelsflotte muss sich keine Sorgen machen ebenso wenig wie Liberia oder die Marshall-Inseln.

Den obenerwähnten Jahresumsatz von über 750 Millionen Euro überschreiten in Panama und anderen Steueroasen nicht viele Unternehmen. Wenn dann zudem - wie in Panama, Paraguay oder Hongkong - das Prinzip der Territorialbesteuerung vorliegt, ändert sich praktisch nichts.
Territorialbesteuerung heißt, dass nur im Inland gemachte Gewinne besteuert werden, alle im Ausland erzielten jedoch nicht. Siehe hierzu: Die 4 Steuersysteme der Welt

Und wenn sich ein Umsatz von 750 Millionen Euro partout nicht unterschreiten lässt?
Dann gibt es in Panama, Dubai, Hongkong und vielen anderen Ländern ja noch die Zollfreizonen...

Die Mineralöl-Industrie hat es mittels exzellenter Lobbyarbeit auch geschafft, von der globalen Steuerreform verschont zu bleiben. Saudi-Arabien, Russland und viele andere wird es freuen.

Für kleine Steuerparadiese gibt es wieder andere Sonderregeln..., siehe auch:

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