Hohe Belohnung für Süditalien-Auswanderer
Leseprobe aus: Länder & Orte, die Zuwanderer bezahlen & belohnen
In diesen 9 Orten bekommen Sie 28.000 Euro, wenn Sie dort leben und arbeiten - von Norbert Bartl, Leben im Ausland
Italiens
Dörfern und kleinen Orten im Süden gehen die Menschen aus, das ist
nicht neu. Vor allem die jungen, denn die ziehen in die Städte. Um die
Abwanderung zu stoppen bzw. durch Zuwanderer aus dem Norden
auszugleichen haben sich Gemeinden in Kalabrien, Apulien und Sizilien
schon viel einfallen lassen. Renovierte Häuser für wenige tausend Euro,
oder nicht renovierte für einen Euro, alles hat ein wenig geholfen,
aber den echten Knüller gab es bisher nicht.
Jetzt haben sich 9 Orte in Kalabrien zusammengetan und machen ein
Angebot, das sich so mancher überlegen wird: Wer nämlich in einen
dieser Orte zieht und dort leben will, bekommt 28.000 Euro im Laufe
mehrerer Jahre oder bar auf die Hand, das hängt ganz von seinen Plänen
ab. Tatsächlich gab es bisher die meisten Reaktionen aus den USA, denn
die Story hat auch in den Medien dort hohe Wellen geschlagen.
Der Betrag ist allerdings an einige Bedingungen geknüpft. Neun
malerische Dörfer an der Stiefelspitze Italiens, von denen die meisten
in den Bergen hinter der Küste liegen, machen bei diesem Angebot mit,
das einfallsreiche Behörden "aktives Residenzeinkommen" getauft haben,
und über das zuerst CNN in den USA berichtete. Die meisten liegen nahe
am Meer, aber eben nicht direkt, und oft sind viele Höhenmeter
dazwischen. Da gehen vor allem junge Menschen lieber gleich an die
Küste oder nach Reggio di Calabria oder Rom. Und das ist das traurige
Schicksal, das alle diese Orte verbindet: Immer mehr Menschen haben die
Dörfer in den letzten Jahrzehnten verlassen, und keines von ihnen hat
heute mehr als 2.000 Einwohner. Um diese ungute Entwicklung zu stoppen,
lockt jetzt die Region Kalabrien mit einem großzügigen Geldgeschenk:
mit 28.000 Euro.
Wer Interesse hat, muss ein kleines Unternehmen gründen oder übernehmen
Laut CNN werde der Betrag über einen Zeitraum von 3 Jahren in
monatlichen Raten ausgezahlt, aber es gebe auch Ausnahmen. Um diesen
Zuschuss zu bekommen, müssen sich die neuen Interessenten allerdings
verpflichten, am Ort ihrer Wahl ein kleines Unternehmen zu gründen oder
zu übernehmen. Es muss etwas Ortsgebundenes sein; ein Onlineshop zählt
in dem Fall nicht.
Und es gibt noch einige weitere Bedingungen. Die Bewerber dürfen
nämlich nicht älter als 40 Jahre alt sein, und wer sich erfolgreich
beworben hat, muss innerhalb von 3 Monaten in das Dorf umziehen.
Außerdem ist es verpflichtend, seinen ersten Wohnsitz in Italien
anzumelden, womit er - falls er noch andere Aktivitäten hat - mit
seinem Welteinkommen dort steuerpflichtig wird. Auf das Thema der
Steuern komme ich gleich noch...
Aktuell sind die Planer noch damit beschäftigt, alle Einzelheiten der
Finanzierung und Auszahlung auszuarbeiten, sagte der Stadtrat Gianluca
Gallo gegenüber Journalisten. Aber es werde wohl darauf hinauslaufen,
dass die Neubürger zwei bis drei Jahre lang einen monatlichen Zuschuss
zwischen 800 und 1000 Euro erhalten. Als Alternative sei aber auch die
Auszahlung des ganzen Betrages möglich, als Starthilfe, wenn sich ein
Interessent entschließt, mit einer aufwendigen kommerziellen Aktivität
am Ort zu starten, wie etwa ein kleines Hotel, ein Restaurant, eine Bar
oder ein Ladengeschäft.
3 schöne Städtchen in den Bergen hinter dem Ionischen Meer
Von den fraglichen Orten haben Sie vermutlich noch nie etwas gehört,
wenn Sie nicht ein ausgesprochener Kalabrien-Kenner sind. Die 28.000
Euro winken Zuwanderern in folgenden Orten:
- Santa Severina
ist ein wunderschönes Städtchen mit 2.326 Einwohnern in der Provinz
Crotone. Der Ort liegt nur 350 Meter hoch und ist nicht weit vom Meer
entfernt. Im August findet jedes Jahr ein beliebtes Festival mit
traditioneller italienischer Musik statt.
- Caccuri
liegt direkt neben Santa Severina im Landesinnern und ist mit nur noch
1.780 Einwohnern etwas kleiner. Es gehört ebenfalls zur Provinz Crotone
am Ionischen Meer, ist allerdings etwas weiter von der Küste entfernt
und liegt 646 Meter deutlich höher.
- Civita
liegt weiter nördlich in der Nähe der Küste am Ionischen Meer. Das
Städtchen mit seinen 1.124 Einwohnern wurde im 15 Jahrhundert von
albanischen Flüchtlingen gegründet, die angesichts der Invasion der
Osmanen die Adria überquerten und sich auf diesem Hochplateau hinter
der Küste ansiedelten. Die Einwohner "Civitesi" sind in Italien als
ethnische Minderheit anerkannt. Civita liegt in der kalabrischen
Provinz Cosenza, zwischen der Küste und dem Nationalpark Pollino in 450
Metern Höhe.
Griechische und spanische Orte am Thyrrenischen Meer in Kalabrien
- Albidona
oder auch Albdon liegt etwas nördlich von Civita nur 11 Kilometer vom
Meer entfernt auf einer Höge von 810 Metern und 18 Kilometer von den
Bergen des Pollino Nationalparks. Im Ort leben heute 1.273 Menschen,
Tendenz sinkend, was laut Bürgermeisterin Filomena di Palma so nicht
weitergehen kann.
- Aieta
ist nicht weit von Albidona entfernt und liegt ebenfalls in der Provinz
Cosenza, aber auf der anderen Seite:an der Westküste am Thyrrenischen
Meer mit Blick auf Sizilien. Der Name des Ortes kommt aus dem
Griechischen und heißt Adler. Der Ort liegt im Pollino-Park auf 524
Metern Höhe, der historische Ortskern steht unter Denkmalschutz. In
Aieta leben 809 Menschen.
- San Donato di Ninea
liegt etwas südlich von Aieta am Thyrrenischen Meer in der Provinz
Cosenza, 68 Kilometer von der Provinzhauptstadt entfernt. Der Ort ist
eine spanische Gründung durch König Felipe III. im Jahr 1602. San
Donato liegt 720 Meter hoch und hat 1.310 Einwohner.
Bova bei Reggio di Calabria: Eins der 10 schönsten Dörfer in ganz Italien
Die nächsten drei Orte gehören allesamt zum Stadtgebiet von Reggio di
Calabria, mit 180.000 Einwohnern größte Stadt Kalabriens und Sitz des
Regionalparlaments, obwohl Reggio 1970 als Hauptstadt der Region vom
halb so großen Catanzaro abgelöst wurde. Alle drei Orte liegen hinter
der Küste:
- Bova
liegt etwa 25 Kilometer südlich von der Innenstadt von Reggio und ist
damit die nächstgelege der drei Gemeinden, die zu Reggio gehören und
Zuwanderern 28.000 Euro versprechen. In die kalabrische Hauptstadt
Catanzaro sind es von hier aus 120 Kilometer. Bova liegt spektakulär um
einen 820 Meter hohen Felsen. Bova ist einer der Orte, in denen viele
Menschen Grico sprechen, eine Art süditalienischer Dialekt des
Griechischen. Aber keine Angst, das müssen Sie nicht auch noch lernen,
Italienisch versteht hier auch jeder. Der Ort mit seinen 460 Einwohnern
ist ein Ausflugsziel von Reggio aus. Er wird oft als "Juwel von
Italien" bezeichnet, als Dorf der Dörfer oder als Hauptstadt des
griechischen Kalabrien. Er wurde der Sage nach von der griechischen
Göttin Oichista gegründet und wird oft unter den 10 schönsten Dörfern
in Italien gelistet.
- Samo
ist ein Städtchen mit 1.091 Einwohnern, das in der Saison auf die
doppelte Größe anwächst. Es liegt etwa 10 Kilometer hinter der Küste
und 30 Kilometer von Reggio auf einer Höhe von 390 Metern am Fuß des
Nationalparks Aspromente. Vom Berg herab fließen Bäche durch den Ort ,
die die Menschen als Trinkwasser nutzen.
- Santa Agata del Bianco
ist noch etwas weiter entfernt: Nach Reggio sind es 35 Kilometer. Santa
Agata hat 436 Einwohner und liegt 581 Meter über dem Meer.
7-Prozent-Steuer-Flatrate für Rentner auf das ganze Auslands-Einkommen
Mit unter 2.000 Einwohnern und ihrer Lage in Kalabrien kommt in allen
neun Orten die vorteilhafte Steuer-Flatrate für Rentner zum Tragen, die
in ärmeren Regionen ohne viel Tourismus gilt. Ohne Touristen heißt, Sie
sollten etwas Italienisch sprechen oder zu lernen bereit sein. Wie
gesagt ist in Italien Anfang 2019 ein Gesetz in Kraft getreten, durch
das ausländische Rentner und Pensionäre auf Einkommen aus dem Ausland
nur 7% Steuern zahlen, wobei diese 7% nicht nur für Renten gelten,
sondern für alle Auslandseinkommen, die der eine oder andere Mensch im
Ruhestand hat. Wie etwa Aktiengewinne oder Dividenden bzw.
Gewinn-Ausschüttungen einer Firma, die irgendwo auf der Welt in einem
geeigneten Land angesiedelt ist.
Dieser Steuersatz gilt für jeden Ausländer, dessen Herkunftsland mit
Italien ein Steuerabkommen hat, was bei allen EU-Ländern und auch der
Schweiz der Fall ist. Auch interessant: Eine Altersbegrenzung gibt es
nicht, es muss nur irgendeine Rente nachgewiesen werden, und wenn's die
Betriebsrente von der eigenen Firma in der Karibik ist. Es spricht kaum
etwas dagegen, dass Sie mit Ihrer Firma ein Abkommen treffen, dass
diese Ihnen Ihre Betriebsrente schon mit 40 auszahlt.
Wer das Angebot annehmen will, darf in den letzten 5 Jahren nicht
offiziell im Land gelebt haben bzw. gemeldet gewesen sein. Dass Sie
Ihren Urlaub am Gardasee öfter mal einige Monate überzogen haben, ohne
dabei aufzufallen, ist kein Hinderungsgrund. Das Angebot gilt übrigens
auch für ausgewanderte Italiener, die nach dem Arbeitsleben im Ausland
wieder im eigenen Land leben wollen.
Wer hinterher dableiben will und mehr als die steuerfreien rund 675
Euro Rente im Monat bezieht, zahlt die übliche Einkommensteuer des
Landes, die je nach Höhe des Einkommens bzw. der Rente zwischen 23 und
43% liegt. Wer das nicht mag, zieht einfach wieder weg; dann ist seine
Italien-Episode eben sowas wie ein sechs Jahre langer Steuer-Urlaub
gewesen, der sich erst recht gelohnt hat, wenn zur Rente noch irgendein
hoher Nebenverdienst dazukommt.
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