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Auch eigenes Bargeld wird immer problematischer

Der Geldbrief-Herausgeber Hans-Peter Holbach war schon immer ein Freund von Bargeld. In der aktuellen Ausgabe vom 26.04.2023 erzählt er von seinen zunehmenden Schwierigkeiten im Umgang mit Bargeld und nennt 6 eklatante Beispiele:

Schon vor Jahren in Duisburg passiert:
Dort war ich zum Check-up in einer Klinik bei einem Chefarzt meines Vertrauens (schon sein Vater war Geldbrief-Abonnent). In einer Galerie sah ich ein Kunstwerk, das ich haben wollte. Erinnerlich wollte ich mir 6‘000 Euro bei der Deutschen Bank abholen. Das Geld war dort nicht vorhanden, hieß es. Ich müsse jede Barabhebung vier Tage im Voraus „anmelden“. Der genannte Grund: Aus „Sicherheitsgründen“ hätte man in der Bank kaum noch Bargeld. Trotzdem bekam ich mein Geld in kleinen Scheinen. Die freundliche Bankmitarbeiterin „plünderte“ von hinten den Geldautomaten (so heißt in Deutschland der Bancomat).

Zweiter Fall:
UBS am Flughafen in Zürich. Jahrelang habe ich dort, immer, bevor ich in der Schweiz ankam, mir Franken in bar von meinem Konto auszahlen lassen. Auch hier neu: Beträge über 10‘000 Franken müsse ich vorher anmelden.

Dritter Fall
bei einer Bank in Liechtenstein (ich nenne lieber nicht den Namen). Dort hatte ich auf einem „Edelmetallkonto“ etliche Krügerrand-Münzen. Diese wollte ich mir auszahlen lassen und in einen Tresor legen. „Die sind nicht bei uns im Hause.“ Der Ratschlag, ich solle die Goldmünzen doch verkaufen. Das ginge sofort. Wollte ich nicht. Es dauerte geschlagene 6 Wochen, bis ich die Münzen „in Cash“ in Empfang nehmen konnte. Seitdem habe ich diese Bank nicht mehr betreten.

Vierter Fall
bei einer Bank in Andorra. Ferienreise zu zweit auf die Kanarischen Inseln. Pro Person darf man ja nur noch 9‘999,99 Euro deklarationsfrei über die Grenze nehmen. Ich wollte 14‘000 in Cash an der Kasse haben. Bekam ich schließlich auch in einem Couvert der Bank. Vorher musste ich jedoch nach einem Gespräch mit einem mir unbekannten Gestor einige Papiere unterschreiben.
Übrigens: Das Bargeld habe ich auf den Kanaren nicht gebraucht und nach meiner Rückkehr, gut erholt, das geschlossene Couvert der Bank mit gleichem Inhalt zurückgegeben, sprich das Geld auf meinem Konto wieder gutschreiben lassen wollen. Man wollte die Einzahlung zunächst nicht akzeptieren. Wieder ein (anderer) freundlicher Gestor: Ich müsse beweisen können, woher das Geld stamme. „Von Ihnen. Ich habe das Geld ja vor einem Monat bei Ihnen vom selben Konto abgehoben.“ Irgendwie ging es dann doch, und das Geld landete wieder auf meinem Konto.

Fünfter Fall:
Wieder eine Bank in Liechtenstein, bei der ich (noch) ein Konto habe. Unser Sohn Gabriel ist ein begeisterter Kartenspieler. Er hat mich während einer seiner Weltreisen (aktuell ist er in Mexiko) in Liechtenstein besucht. Er wollte sein Glück in einem der sechs Casinos versuchen. Früher hätte ich bei "meiner" Bank bis zu 100‘000 Franken in bar beziehen können. Jetzt habe man die Grenze herabgesetzt auf Maximum unter 15‘000 Franken. Aber zum Glück gab es einen freundlichen „Kundenberater“, der zuvor bei der CS gearbeitet hatte. Nach einem „Interview“ hat er mir den Grenzsatz etwas heraufgesetzt.
Aber eine weitere Überraschung: Vor meiner Abreise aus Liechtenstein in Richtung Spanien wollte ich den Betrag von 16‘000 Franken wieder meinem Konto gutschreiben lassen. In Spanien brauche ich ja keine Franken in Cash. Zu hohe Summe für eine Bareinzahlung. Obwohl ich bei dieser Bank seit Jahrzehnten Kunde bin, musste ich mich nochmals ausweisen, den Pass kopieren lassen – und warten, bis ein „Kundenberater“ vom Private Banking käme. Aber der war nicht da, eine Vertretung in einer Besprechung. So musste ich warten und entschloss mich, nur 14‘000 Franken einzuzahlen. Das ging (noch). Aber die verlorene Zeit hat dazu geführt, dass ich meinen Flug i n Zürich verpasst habe. Zum Glück konnte ich auf eine spätere Maschine von Swiss umbuchen...

Sechster (und bislang letzter Fall)
– diesmal sogar ohne Bargeld: Mein Büro sammelt die Fakturen der Druckerei (Satz, Papier, Druck, Versand, Porto). Einmal pro Quartal wird dann der offene Betrag überwiesen. In Franken von einer Schweizer Bank auf eine andere Schweizer Bank, Auftrag per Online-Banking. Aber das Geld kam auf dem Konto der Druckerei nicht an. Ich bin gewohnt, dass Überweisungen von Bank zu Bank unverzüglich ausgeführt werden. Dafür erhielt ich nach telefonischer Reklamation den Rückruf dieser Bank: Ich solle nochmals unter Angabe meines Geburtsdatums und meiner genauen Adresse etc. bestätigen, dass die Überweisung in Ordnung sei.

Wahrscheinlich werde ich kein Einzelfall sein und erst recht nicht bleiben. Es scheint, dass den Banken das Geld ausgeht. Und das wird, vermute ich, in Zukunft noch schlimmer...

Jedenfalls ist es nicht verwunderlich, wenn kluge, intelligente, informierte, sicherlich auch ängstliche Bankkunden ihr Geld von den Banken massenhaft abziehen. Manche tragen es auf die großen Superbanken, die als noch sicher gelten. Doch „Too big to fail“ gilt nicht mehr! Der Staat wird die Banken nicht mehr retten können.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Heißt es. Bedeutet aber auch: Die Hoffnung stirbt! Es wird lange dauern, bis ich wieder das Vertrauen in die Bankenwelt (zurück) gewinnen kann.

Nach üblichen menschlichen Erwartungen müssten alle diese Informationen einen Kurssturz an den Börsen bringen. Nach der Logik der Börse jedoch nicht. Denn was machen die klugen Anleger? Sie schichten ihr Geldvermögen in Aktien, ETFs und Edelmetalle um. Oder in angeblich sichere Staatsanleihen. Diese Käufe lassen die Kurse steigen. Also: lieber jetzt als zu spät Geldvermögen in Aktienwerte und Aktien-ETFs umschichten (siehe die Anlageempfehlungen vom Geldbrief). Wer weiß, wie lange Sie noch an Ihr Geld kommen?

Das haben Sie übrigens noch nirgendwo gelesen:
Sie wissen mittlerweile, dass jede Bank nicht überleben wird, wenn die Kunden „ihr“ Geld abziehen. Dasselbe Schicksal würden die Banken erwarten, wenn die Kunden so klug wären, ihr Geld in Gold, Aktien und/oder ETFs anzulegen. Aber trösten Sie sich: Die Mehrheit der Sparer wird uninformiert bleiben und ihr Spargeld bei den Banken belassen. Bis der nächste Knall kommt. Dann wird sich die Zahl der Klugen erhöhen...

Und alle, die bereits Aktien und Aktien-ETFs halten?
Die behalten ihre Bestände! Denn wenn sie verkäuften, bekämen sie nur wieder Geld – und das gehört aktuell nicht auf Bankkonten. Also: mehr Käufer als Verkäufer. Das lässt die Kurse steigen!

Und das Wichtigste zum Schluss: Ihre Wertschriften in den Bankdepots gehören als „ausgesonderte Vermögen“ nicht der Bank, sondern Ihnen. Fallen also bei einem Konkurs der Bank nicht in deren Konkursmasse. Und sollten Sie glauben, es wäre bei einem Konkurs noch genug Geld für Sie da? Reden Sie einmal mit einem Konkursverwalter (ich hatte einmal das Vergnügen, mich mit einem der prominentesten Konkursverwalter zu einem Nachtessen zu treffen – und mich „aufklären“ zu lassen). Es ist immer weniger Geld da, als die Bilanzen vermuten lassen.

P.S.:
Wenn Sie diese Geldbrief-Ausgabe mit Verstand gelesen haben, sprechen Sie darüber mit Ihren Freunden und Kollegen, vor allem mit den Zweiflern. Und überzeugen Sie bitte Ihre Freunde, ebenso den Geldbrief zu abonnieren.



Ende der Leseprobe aus dem Gratis-Newsletter JEDEN TAG REICHER
© Copyright: Roland Benn / BIG BENN BOOKS

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