Die 16 Fragen des Finanzamts an Auswanderer - was steckt dahinter?
Sie irren sich, wenn Sie denken, dass allein das Auswandern und Abmelden in Deutschland ausreicht, um der unbeschränkten Steuerpflicht und/oder auch der erweitert beschränkten Steuerpflicht
zu entgehen. Denn wer ins steuergünstige Ausland zieht, muss damit
rechnen, vom Finanzamt einen Fragebogen mit 16 Fragen zugestellt zu
bekommen. Mit den meisten Fragen zielen die Finanzbehörden darauf ab,
Gründe aufzudecken, die Sie in der Steuerpflicht halten.
Und es werden nicht nur harmlose Fragen gestellt, sondern auch jede Menge detaillierte Unterlagen und Nachweise eingefordert.
Die Frage nach dem Lebensmittelpunkt
Zum Beispiel müssen Sie „beweisen“ können, dass Sie Deutschland tatsächlich verlassen haben, Ihren Lebensmittelpunkt
wirklich ins Ausland verlegen und auch keine Betriebsstätte oder
Wohnung in Deutschland mehr haben. Hier kommt es übrigens nicht auf
Ihre persönliche Sichtweise an, sondern Sie müssen das Finanzamt durch
Beweise überzeugen.
Dazu brauchen Sie Belege, wie eine Ansässigkeitsbescheinigung der
Finanzbehörde am neuen Wohnort, einen Auszug aus dem ausländischen
Melderegister, eine Kündigung der Wohnung, Abmeldung vom KFZ der alten
Adresse, Umzugsrechnung, die letzten Verbrauchsabrechnungen,
Nachsendeauftrag von der Post und vieles mehr.
Das alles sollten Sie bestmöglich vorbereitet in der Hand halten, bevor
der Brief vom Finanzamt zu Ihnen findet und Sie diesen beantworten. Es
ist wichtig und ratsam, sich vor dem Umzug ins Ausland damit
auseinanderzusetzen - denn gleich mehrere der 16 Fragen zielen darauf ab, Ihnen den Wechsel des Lebensmittelpunkts nicht anzuerkennen, was zu einer weiteren Steuerpflicht führen würde.
Im unten folgenden Podcast gehen wir im Detail auf alle Punkte hierzu ein.
Die Sache mit der 183-Tage-Regel
Viele wiegen sich in Bezug auf die sogenannte 183-Tage-Regel in
falscher Sicherheit. Es wird ja immer wieder betont, es sei in
Verbindung mit einer Auswanderung wichtig, sich anschließend weniger
als 182 Tage in Deutschland aufzuhalten, um nicht in Deutschland
steuerpflichtig zu sein.
Wenige wissen jedoch, dass die 183 Tage nicht je Kalenderjahr gezählt
werden - sondern 183 innerhalb der letzten 365 Tage - rollierend
gezählt werden. Einige Fragen des Finanzamts im Fragebogen zielen auf
diese Details ab und stellen Fragen zu Ihren Aufenthalten, wenn auch
nur besuchsweisen kurzen Visiten in Deutschland.
Warum machen die das?
Kurze Unterbrechungen des „Besuchs“ in Deutschland müssen nämlich nicht als Unterbrechung der 183 gezählt werden!
Es könnte hier versucht werden, Ihnen aus regelmäßigen Besuchen in
Deutschland, einen Dauer-Besuch mit kurzen Unterbrechungen zu Reisen
ins Ausland zu konstruieren. Und schon bleiben Sie steuerpflichtig.
Es ist also nicht nur wichtig, alle 16 Fragen zu kennen, um richtig auf diese Fragen einzugehen.
Wenn Sie eine weitere Steuerpflicht nach Ihrer Auswanderung in
Deutschland vermeiden wollen, gilt es, bereits im Vorfeld richtige
Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel sollten Sie keine Wohnung mehr
in Deutschland haben (auch keine Schlüsselgewalt über ein Zimmer einer
WG oder bei den Eltern) und wenn Sie ohne Ihren Ehepartner auswandern,
sollten Sie legale Trennungspapiere haben. Und das ist noch lange nicht
alles, was Sie wissen müssen.
Was man alles zur Beantwortung dieser 16 Fragen wissen sollte, erklären wir Ihnen in unserer neuen Podcast-Folge „Was steckt hinter den 16 Fragen, die das Finanzamt Auswanderern stellt?“ im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
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