6 beliebte Anlageformen, die auf Angst beruhen
Angst ist ein
schlechter Ratgeber, sagt man. Dass dies stimmt, zeigen auch folgende
Anlageformen, die auf Angst beruhen und unter Umständen nicht immer
empfehlenswert sind:
1. Sparbuch
Wie Sie wahrscheinlich erwartet haben, gehört das gute alte, nicht tot
zu kriegende Sparbuch zu den Angst-Anlagen. Eine Umfrage Ende 2020
ergab, dass immer noch 56% aller deutschen Haushalte ein Sparbuch
besitzen. Dass ein Sparbuch heutzutage praktisch keinerlei Zinsen
abwirft, scheint wenig zu interessieren. Die trügerische Sicherheit
rührt wohl daher, dass der zuletzt im Sparbuch eingetragene Betrag
scheinbar unverändedrlich ist. Wenn dort steht, dass das Guthaben
beispielsweise 10.000 Euro beträgt, dann ist der Betrag morgen, in
einer Woche in einem Monat usw. nominell immer noch der gleiche.
10.000 Euro in einem Aktiendepot können dagegen morgen schon deutlich weniger sein, wenn die Kurse nachgeben.
Dass die angeblich stabilen 10.000 Sparbuch-Euro aber ständig an
Kraufkraft verlieren, ist erst einmal nicht so offensichtlich. Der
Grund ist die Inflation, also die Teuerung. Sie lässt fast alles, was
man in Zukunft zu kaufen beabsichtigt, teurer werden bzw. man bekommt
weniger Ware für den gleichen Preis. Um zu veranschaulichen, wie sich
Inflation auswirkt, nehmen wir vereinfacht an, 1 Liter Benzin würde
dieses Jahr genau 1 Euro kosten.
- Für 100 Euro bekommen Sie demnach 100 Liter Benzin.
- Doch im
nächsten Jahr ist Benzin um 3% teurer geworden und kostet jetzt 1,03
Euro. Folglich bekommen Sie für 100 Euro nur noch 97,08 Liter Benzin.
- Im
darauffolgenden Jahr beträgt die Inflation wieder 3% und der
Benzinpreis steigt auf 1,0609 Euro. Für 100 Euro können Sie nur noch
94,26 Liter tanken.
- Nach 10
Jahren ist der Benzinpreis bei gleichbleibender Geldentwertung bei
1,305 Euro angekommen. 100 Euro entsprechen nun nur noch 76,63 Liter.
Im Herbst 2021 ist
die Inflationsrate in Deutschland sogar erstmals seit 30 Jahren wieder
über 4% gestiegen. Dadurch beschleunigt sich der Kaufkraftverlust noch
deutlich!
„Inflation nennt man den Zustand, in dem auch Ärmere mal über mehr Geld verfügen“ (Erhard Blanck)
2. Bargeld
Das oben Gesagte gilt erst recht für die Hortung von Bargeld. Es ist
sogar die klassischste aller Angst-Anlagen. In der Corona-Pandemie hat
sie geradezu eine Renaissance erlebt. Während Banken in Krisenzeiten
geschlossen und Geldautomaten abgeschaltet sein können sowie auch das
Internet tot sein kann, hat man mit zuhause verstecktem Bargeld immer
noch einen Wert, für den man sich eine Zeitlang über Wasser halten kann
- je nachdem, wie viel man auf Vorrat hat. Solch ein "Notgroschen"
macht durchaus Sinn, solange Bargeld noch allgemein akzeptiert wird.
Wenn es eines Tages abgeschafft oder gar verboten und durch virtuelles
E-Geld, digitales Zentralbankgeld oder was auch immer ersetzt worden
ist, nützt es auch nichts mehr. Dann muss man Dinge horten, die immer,
speziell in Krisen, gefragt sind, also Sachwerte wie Zigaretten,
Alkohol, Konserven, Benzin, Medikamente usw.
Bargeld schützt übrigens auch vor Bail-in. Darunter versteht man die
anteilige Sanierung einer in finanzielle Schieflage geratenen Bank
durch die Bankkunden, wie man dies 2014 in Zypern erlebt hat.
Auch wenn Bargeld keine Zinsen abwirft, so kann es dennoch einen
weiteren Vorteil haben, der sich vielleicht in naher Zukunft als
segensreich erweisen könnte: Wenn die inzwischen diskutierte
Vermögensabgabe (zur Sanierung von maroden Staatshaushalten)
tatsächlich kommen sollte, wird Bargeld nicht herangezogen werden
können, ganz einfach, weil es dem Staat nicht bekannt ist im Gegensatz
Kontoguthaben und Immobilienbesitz...
Ein Problem der Hortung von großen Bargeldbeträgen ist, sie wieder
offiziell in den Geldkreislauf zu integrieren. Die Einzahlung von hohen
Summen bei einer Bank wird heutzutage sehr argwöhnich betrachtet. Die
Institute sind nämlich jetzt gesetzlich gezwungen, wegen der Geldwäsche
einen Eigentumsnachweis zu verlangen.
3. Gold
Seit Jahrhunderten dienen Edelmetalle, allen voran Gold, der
Krisenvorsorge. Das zeigen auch die selbst in heutiger Zeit noch
entdeckten vergrabenen Münzschätze. Mit Gold kann man Inflation und
Hyperinflation, politische Veränderungen bis hin zu Enteignungen gut
überstehen, wenn man geschickt vorgeht. Gold ist DER klassische
Werterhalt. Beispiel:
Anno 1920 kostete ein richtig guter Herrenanzug 30 US-Dollar.
Heute, rund hundert Jahre später kostet ein vergleichbar guter Herrenanzug 1.000 US-Dollar.
Würde man in Gold bezahlen, müsste man damals wie heute nur eine Feinunze Gold auf den Tisch legen…
Da selbst kleine Goldmünzen 1.000 bis 2.000 Euro wert sein können, kann
man somit auch relativ leicht hohe Werte verstecken oder von einem Ort
auf einen anderen verlagern.
Übrigens hat die Berliner Steinbeis-Hochschule errrechnet, dass die
Deutschen rund 9.100 Tonnen Gold besitzen, wenn man physisches Gold,
Goldschmuck und mit Gold verbundene Wertpapiere zusammenfasst. Das sind
über 6% der weltweiten Goldvorräte.
4. Digitales Gold
Bitcoin, die älteste, bekannteste und marktanteilig größte Kryptowährung wird gerne auch digitales Gold genannt.
Wussten Sie, dass jedes Jahr ca. 3.500 Tonnen Gold gefördert werden und
sich das Angebot somit global immer noch vermehrt? Trotzdem gilt Gold
als Safe Haven Asset, als ein Vermögenswert, der in Zeiten der Krise
wertbeständig bleibt. Mit Bitcoin ist Gold ein Stabilitäts-Konkurrent
entstanden. Doch Bitcoin wächst wesentlich langsamer. Der Grund ist das
Halving, das alle paar Jahre durchgeführt wird. 2024 halbiert sich die
Bitcoin-Erzeugung zum 4. Mal. Dann wird die Inflationsrate nur noch
etwa 0,8% pro Jahr betragen. Somit ist Bitcoin das härteste monetäre
Gut der Menschheitsgeschichte. (Quelle)
Im Gegensatz zu Gold ist Bitcoin zwar viel volatiler, also
kursschwankender, aber es hat seit seiner Erfindung im Jahr 2008
insgesamt atemberaubende Wertzuwächse erlebt.
Noch leichter als kiloschweres Gold kann Bitcoin auf einer Flucht von A
nach B verbracht werden. Vorausgesetzt dass man BTC in einer eigenen
Wallet verwahrt, braucht man lediglich einen Zettel, auf dem man seine
so genannten private keys notiert hat, um wieder in den Besitz der
Krypto-Coins zu gelangen.
5. Betongold
Nur 47,5 Prozent der Deutschen besitzen Wohneigentum. Im Rumanien sind
es fast doppelt so viele, was das Land in der EU zum Spitzenreiter
macht. Warum sind Immobilien eine Angst-Anlage? Nun, es ist die Angst
vor steigenden Mieten und die Angst vor Inflation. Aber Immobilien
können im Gegensatz zu ihren Besitzern - nie auswandern. Und sie können
besteuert und mit Abgaben belegt werden.
6. Konsumverzicht
Der sechste und letzte Punkt ist zwar keine Anlageklasse, aber in den
meisten Fällen entspringt der Verzicht auf Konsum einer gewissen Angst
vor der Zukunft, vor allem wenn der Verzicht plötzlich geschieht.
Natürlich kann Konsumverzicht auch rationale Gründe haben wie
Ressourcenschonung, Umweltschutz usw., aber die Corona-Pandemie hat es
klar gezeigt, dass viele Menschen sich nicht sicher sind, ob ihnen
zukünftig die gleichen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.
Im Jahr 2018 betrug die Sparquote 10,3 Prozent, in 2019 lag sie ähnlich
hoch, nämlich bei 11,8 Prozent. Im Lockdown-Jahr 2020 schnellte sie
dann auf den Rekordwert von 16,1% hoch. Mehr als die eingeschränkten
Möglichkeiten des Geldausgebens waren in der Pandemie die Unsicherheit
maßgebend, ob man auch weiterhin ein ausreichendes Arbeitseinkommen
habe. Auf Konsum wird verzichtet, um mehr sparen zu können, damit das
Ungewisse überstanden werden kann.
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