Russland: Auswanderungsland, neuer Pass und 1 Hektar Land geschenkt
Wussten
Sie, dass Russland die zweithöchsten Einwanderungszahlen der Welt hat?
Laut Statista ergab sich im Zeitraum von 2015 bis 2020 für das größte
Land der Welt ein geschätzter positiver Migrationssaldo /
Wanderungssaldo von rund 912.000 Personen. Und wussten Sie auch, dass
sich sogar Prominente um einen russischen Pass bemühen?
Im Januar 2013 bekam Gérard Depardieu von Präsident Putin die russische
Staatsbürgerschaft per Erlass geschenkt. Alle anderen müssen dafür angeblich
70.000 USD zahlen. Das ist vergleichsweise wenig, zumal noch ein weiterer
Vorteil hinzukommt: eine Steuer-Flatrate von 13%. Das kam Depardieu auch sehr
gelegen, denn zuvor protestierte er öffentlich gegen die geplante Reichensteuer
von 75% und verlegte seinen Wohnsitz von Frankreich nach Belgien.
Vladimir
Putin muss ein Freund von ausländischen Schauspielern sein. Denn auch der
Amerikaner Steven Seagal bekam per Präsidenten-Dekret im Jahr 2016 die
russische Staatsbürgerschaft verliehen. Zuvor erhielt er im gleichen Jahr auch
die serbische und hat somit drei Pässe. Seagal lebt derzeit sogar in Russland.
Offiziell
gibt es in Russland zwar kein Citizenship for Investment Programm, aber mit
einer 10-Millionen-Investition im Osten des Riesenreiches, die mindestens 3
Jahre lang gehalten werden muss, geht es dann doch.
Die zweite Möglichkeit ist, dass man in Russland mindestens 3 Jahre lang
wirtschaftlich tätig ist und das Unternehmen mindestens 10 Mio. Rubel (ca.
160.000 USD) umsetzt. Oder man hält mindestens 10% an einem russischen
Unternehmen, das einen Wert von 100 Mio. Rubel oder mehr hat.
Wer 3 Jahre lang
in Russland in einem der erwünschten Berufe arbeitet, hat auch eine Chance.
Näheres HIER.
Ein
russischer Zweitpass kann für Vielreisende interessant sein, denn man hat
Visafreiheit bei 116 Staaten (zum Vergleich Deutschland: 158 Staaten), worunter
die meisten Staaten gehören, die einmal Teil der ehemaligen Sowjetunion waren
(z.B. Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan usw.).
Russland: 1 Hektar Land geschenkt
Russland ist, auch wenn in den 1990er Jahren viele Teilrepubliken
selbstständig geworden sind, immer noch das größte Land der Erde.
Und eigentlich ist es ein reiches Land, denn an Bodenschätzen gibt
es nahezu alles. Auch die Vorkommen an Erdöl und Erdgas scheinen noch lange
nicht zur Neige zu gehen.
Und vor allem steht unermesslich viel Land zu Verfügung. Dieses
will Präsident Putin nun besser nutzen, seit der Westen und insbesondere die
USA Russland mit immer neuen Sanktionen belegen.
Putin will sein Land in vielerlei Hinsicht autark machen, auch was
die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten betrifft.
Deshalb gibt es seit 2016 ein Programm, das jedem, der bereit ist
zu arbeiten, einen Hektar Land (10.000 Quadratmeter) kostenlos zur Verfügung
stellt. Allerdings im fernen Osten des Landes.
Ausdrücklich gilt das Angebot auch für Nicht-Russen, die sich
einbürgern lassen wollen. Zum Handelsblatt-Artikel
Im gesamten Russland leben immer noch ca. 394.000 Russlanddeutsche. Hauptsächlich in Kasachstan, aber eben auch in Sibirien, um Omsk und im Altaigebirge. In der Region Altai und im Gebiet Nowosibirsk bilden Sie die größte Minderheit. In Moskau und St. Petersburg leben ebenfalls viele Deutsche.
Von einer Rostockerin, die nach Russland auswanderte
Eine Frau zieht von der Ostsee in den Norden von Moskau, weil sie freier leben will, als das heute in Deutschland geht.
Träumen Sie von einem Leben in Russland? Vermutlich genauso wenig wie
ich. Aber es gibt Menschen, die tun das offensichtlich. Zuerst fragten
in letzter Zeit einige Leser an, warum ich eigentlich noch nie etwas
über Russland geschrieben habe. Ich antwortete ihnen, dass ich mir
Moskau und St. Petersburg schon mal gerne ansehen würde, wenn nicht der
Zirkus mit dem Visum wäre, aber dort wohnen wollte ich eher nicht.
Jetzt sah ich ein Video über eine Frau aus Rostock, die genau das getan
hat: Sie träumte nicht nur von Russland. Sie hat sich den Traum
verwirklicht und ist nach Russland ausgewandert, der Heimat ihres
Ururgroßvaters. 160 Kilometer nördlich von Moskau betreibt sie eine Art
Öko-Lodge, die Sie auf AirBnB buchen können.
Immer wenn ich Russland höre, denke ich an einen russischen Arzt, den
ich vor 5 Jahren in Spanien kennenlernte, und mit dem ich mich oft über
sein Land unterhielt – und über die Möglichkeiten, die ein Ausländer
dort hat. Er wusste ja, dass mein Interesse journalistischer Art war,
sonst hätte er mich vermutlich gleich einweisen lassen.
Russland ist ein gutes Land, und Moskau ist eine moderne Stadt mit
vielen Möglichkeiten, sagte er mir. Stell dir vor, du fängst ein
Unternehmen an, das sich richtig gut entwickelt. Es sieht ganz danach
aus, als ob du richtig reich damit wirst. Aber dann gebe es ein
Problem, meinte er: «Irgendwann taucht jemand bei dir auf, dem dein
Geschäft gefällt. Ein tolles Geschäft, wird er sagen, aber es hat einen
Fehler. Es hat den falschen Besitzer…»
Er wird dir etwas Geld geben und dir vorschlagen, dass du ab sofort für
ihn arbeitest. Wenn du an deinem Leben hängst, wirst du seinen
Vorschlag annehmen…»
Bei der Frau von der Ostsee, über die jetzt Russia Today berichtete,
ist offensichtlich noch niemand aufgetaucht. Sie hat sich auch nicht
für Moskau entschieden, sondern für einen winzigen Ort 160 Kilometer
nördlich der Hauptstadt. Das Grundstück, das sie sich dort kaufte,
gehört ihr immer noch; keiner will es ihr wegnehmen.
Als 2011 ihre Kinder aus dem Haus waren und ihr eigenen Leben führten,
wurde es ihr unerträglich in Deutschland, erzählt Gudrun Pflughaupt.
Sie fing an, ans Auswandern zu denken. Die 60 Jahre alte studierte
Landwirtin dachte wieder an ihren Kindheitstraum: ein Leben in
Russland. Sie sah Fotos von einem Grundstück und wusste: Das ist es!
Ohne es vorher selbst gesehen zu haben, kaufte sie sich das Grundstück
in Krasnogor, einem 30-Seelen-Ort in der Nähe von Pereslawl in der Region Goldener Ring.
«Die Leute boten uns ihre Hilfe an, statt zu fragen, ob wir hier zelten dürfen»
Als Gudrun Pflughaupt zum ersten Mal ihr Land in natura sah, war sie
nicht enttäuscht. Sie fuhr im Sommer mit ihrer Freundin und ihrem Hund
mit dem Auto nach Russland. Sie hatten ein Zelt dabei und stellten es
auf ihrem Grundstück am Waldrand auf, um eine Woche Urlaub zu machen.
Am nächsten Vormittag wollte sie in den Ort fahren, um mit den Leuten
zu reden und sich als neue Besitzerin des Grundstücks vorzustellen.
Aber die beiden waren noch nicht mal aufgestanden, als schon die ersten
Dorfbewohner vorbeikamen, um sie zu begrüßen und ihnen ihre Hilfe
anzubieten. Es passierte sicher nicht jeden Tag, dass zwei Frauen aus
Deutschland hierher zum Zelten kamen. Das beeindruckte die
Landkäuferin: «Die Leute kamen ganz offen zu uns und fragten, wo sie
helfen könnten. In Deutschland hätten sie uns gefragt, was wir hier
wollen und ob wir das überhaupt dürfen, hier einfach ein Zelt
aufschlagen.»
Wer das Leben in einem russischen Dorf erleben will, bucht bei AirBnB
Um dauerhaft in Russland leben zu können, gründete Gudrun Pflughaupt
die Firma Babuschka Holle mit dem Geschäftszweck einer
Öko-Feriensiedlung. Sie selbst baute sich ein solides und komfortables
Holzhaus auf ihrem Land. Inzwischen stehen viele Obstbäume im Garten,
und es wachsen schon Kartoffeln und Gemüse.
Ganz in der Nähe stehen kleine Holzhäuser, die Gudrun vermietet. Sie
sind ziemlich einfach ausgestattet und preiswert, um ein paar Tage in
Ruhe in sauberer Luft im Grünen zu verbringen. Lagerfeuer, Sauna,
Spaziergänge im Wald -mehr brauchen die Gäste hier nicht. Mieten können
Sie das bei AiBnB hier.
Gäste aus
Deutschland, die mal so ein russisches Dorfleben kennen lernen wollen,
und Russen, die mit Deutschen ins Gespräch kommen wollen – das scheint
hier ausgezeichnet zu funktionieren. Auch russische TV-Sender haben
inzwischen über sie und ihr Projekt berichtet. Die Unternehmerin sieht
es heute so, dass sie in Russland viel mehr Freiheiten hat, um ihre
Ideen zu verwirklichen. Hier könne sie sehr viel freier selbstbestimmt
leben.
In Deutschland sei es fast nicht mehr möglich, irgendwo eine kleine
Fläche Land zu kaufen, sagt sie. An der Ostsee hatte sie als
Kleinunternehmerin viele Schwierigkeiten, von den viel zu hohen Abgaben
bis zu der Menge nerviger Vorschriften. Ihre Heimat sei jetzt Russland,
wo sie die Natur und die Mentalität der Menschen mag. Sie fühlt sich
wohl und kommt nur nach Deutschland, um ihre Kinder zu besuchen.
Wir sind hier übrigens nicht in Sibirien, betont sie: «Die Temperaturen
in Krasnogor liegen von November bis März im Durchschnitt nur bei 13
Grad unter Null. Von Mai bis September wird es dann angenehme 20 Grad
warm.»
Weitere Infos über Gudrun und ihr Projekt hier.
P.S.:
Scheinbar ist die o.g. Rostockerin nicht die einzige, die nach Russland
ausgewandert ist. Laut Statistischem Bundesamt zogen im Jahr 2018
immerhin 2.000 Deutsche ebenfalls dorthin.
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