Vorsicht
Falle: Schnäppchenjagd mit Cent-Auktionen und Lösungen
Waren
Auktionen früher ein Reservat für eher gut betuchte Menschen, so hat
sich dies seit 1995 grundlegend geändert. In jenem Jahr wurde ebay
gegründet und mit der Ausbreitung der Personal Computer und des
Internet waren Teilnahmen an Auktionen plötzlich für jedermann und
bequem von zuhause aus möglich.
ebay
hat eine atemberaubende Erfolgsgeschichte in Bezug auf Umsatz und
Gewinn aufzuweisen, und so ist es nicht verwunderlich, dass neue
Mitbewerber mit zum Teil modifizierten Geschäftsmodellen versuchen,
sich einen Teil vom Auktionskuchen abzuschneiden.
Leider sind auch fragwürdige Methoden anzutreffen. Vor einer solchen,
das vortäuscht, märchenhafte Schnäppchen zu ermöglichen, in
Wirklichkeit aber eine dreiste Abzocke von uninformierten Usern
darstellt, soll hier gewarnt werden:
Die Illusion
Es geht um so genannte Cent-Auktionen. Dort soll es möglich sein,
fabrikneue hochwertige und teure Produkte zu einem Bruchteil des
Ladenpreises ersteigern zu können. So kann man angeblich ein iPhone 6
für unter 30 Euro bekommen, hätte also rund 90% gespart. Gleiches wäre
auch für Flachbild-Fernseher, Sport- und Küchengeräte, Spielkonsolen
und vieles andere ohne weiteres drin. Glückliche Gewinner zahlen selbst
für einen funkelnagelneuen Mini Cooper bestenfalls nur ein paar hundert
Euro…
Begründet wird dies damit, dass Hersteller und Großhändler
Überproduktionen und hohe Lagerbestände abbauen müssen; auch
Räumungsverkäufe und Modellwechsel werden angeführt. Das klingt
plausibel – aber die Wahrheit sieht ganz anders aus…
Die Masche
Tatsächlich gibt es auch immer Bieter, die das gewünschte Produkt zum
Traumpreis ersteigern können. Das ermöglicht den Inhabern der
Cent-Auktionen, ständig glückliche Neubesitzer vorzuweisen.
Was sie aber geflissentlich verschweigen, sind die unzähligen
Mitbieter, die nicht nur leer ausgegangen sind, sondern sogar noch Geld
verloren haben. Während nämlich bei einer normalen Aktion à la ebay
die Interessenten Gebote ohne Gegenleistung abgeben können, müssen die
Mitglieder von Cent-Auktionen zur Qualifikation erst Punkte-Pakete
kaufen. Mit jedem abgegebenen Gebot werden Punkte vom Guthaben
abgezogen. Im ungünstigsten Fall hat man alle gekauften Punkte
verbraucht und doch nicht den Zuschlag bekommen.
Die Cent-Auktionen sind in Wirklichkeit also All-pay-Auktionen, d.h.
jeder muss zahlen, nicht nur der Gewinner der Versteigerung. Jedes Gebot kostet Geld!
Die Frage sei erlaubt: Ist das noch eine Auktion oder eher schon ein
Glücksspiel?
Konkretes Beispiel:
Um zum Mitbieten berechtigt zu sein, muss man Punkte bzw. eine
virtuelle Währung kaufen. Bei einem Anbieter kostet ein kleines Paket
mit 230 „Bids“ z.B. 27,99 Euro.
Mit jedem Preisgebot werden je nach Artikel mehrere Punkte abgezogen,
z.B. acht.
Mit jedem Gebot steigt der Preis automatisch um 1 Cent (daher auch der
Name Cent-Auktion), was alle paar Sekunden geschieht.
Jede Auktion dauert nur wenige Stunden – dann hat offenbar der Anbieter
genug verdient pro Produkt. Der letzte Bieter bekommt nun seinen
Artikel, alle anderen haben das Ganze finanziert und das sieht
beispielsweise so aus:
Ein iPhone 5 wurde für sagenhafte 15,83 Euro versteigert.
Da der Preis immer um 1 Cent stieg, wurden also 1.583 Gebote abgegeben.
Jedes Gebot kostete eine vorher festgelegte Punktzahl, in diesem Fall 8
Punkte.
1.583 x 8 Punkte = 12.664 Punkte.
Wenn man für 27,99 Euro 230 Punkte bekommt, dann entspricht 1 Punkt
rund 12,17 Cent.
Somit hat der
Versteigerer allein für dieses eine iPhone sage und schreibe über 1.541
Euro eingenommen, etwa das 3-Fache des Ladenpreises…
Trotzdem berechnet er dem Auktionsgewinner noch satte Versandkosten…
Wenn Sie das nächste Mal auf irgendeiner Internetseite eine verlockende
Anzeige sehen, die suggeriert, man könne beispielsweise ein iPad für
ganze 17 Euro kaufen, klicken Sie nicht darauf – es ist eine geschickt
getarnte Schnäppchenfalle, bei der viele gutgläubige User einen
glücklichen Bieter finanzieren und den Auktionator reich machen.
Die
Cent-Auktions-Plattformen
Internetseiten, auf denen die dargestellten Cent-Auktionen durchgeführt werden bzw. wurden, sind u.a.:
• MadBid (bis 2018)
• Snipster
• BidClash
Wie es
doch geht
Und zwar auf der seriösen Plattform ebay:
Auf der größten Auktionsplattform der Welt findet nicht jeder, der
etwas anzubieten hat, auch Abnehmer. Bei immer noch steigenden
Unterkategorien und Abermillionen Artikeln ist es kein Wunder.
Für viele interessante Sachen läuft die Auktionsfrist ab, ohne dass ein
Interessent geboten hat. Hier liegt für Schnäppchenjäger eine tolle
Chance: Ein neuer Service listet alle Auktionsangebote auf, die in
weniger als einer Stunde zu Ende gehen und die zurzeit nur 1 Euro
kosten. Meist liegt nicht ein einziges Gebot vor, so dass man denkbar
günstig den Zuschlag erhalten kann. Infos:
ebay -Schnäppchen können Sie auch durch Tippfehler ergattern. Während
richtig geschriebene Artikel von Tausenden Interessenten gefunden
werden können, sieht solche mit Tippfehler kaum einer.
Vertipper-Angebote können Sie u.a. hier aufspüren:
Und schließlich noch eine Rückwärtsauktion mit fallenden Preisen: Kaufdown
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