11 alltägliche Dinge, die uns dümmer machen
Wenn
ich hier auf den Philippinen in irgendeinen x-beliebigen Laden gehe,
etwas kaufe, das z.B. 930 Peso kostet und mit einem 1000-Peso-Schein
bezahle, dann kann ich sicher sein, dass die Verkäuferin zum
Taschenrechner greift und ausrechnet, wie hoch mein Wechselgeld ist.
Das ist auch in einer Bank der Normalfall… Hier scheint keiner mehr
Kopfrechnen zu beherrschen, selbst bei einfachsten Summen nicht.
Und wenn ich 10 Schüler frage „Wie viel ist 7 mal 8?“, dann bekomme ich
9x keine oder eine falsche Antwort. Ich hab's getestet. Die
Taschenrechner, die ja
inzwischen auch in Handys integriert sind, machen uns dümmer.
2.
Noch einmal Gedächtnis und noch einmal Smartphone:
Wissen Sie Ihre eigene Handynummer auswendig? Oder die Ihrer engsten
Verwandten und Freunde? Wenn nicht, dann sind Sie vielleicht verloren,
wenn Ihnen das Handy abhandenkommt. Die moderne Technik ist zwar in
vielen Fällen eine Erleichterung, aber sie lässt auch intellektuelle
Fähigkeiten wie beispielsweise das Gedächtnis verkümmern. Eine Studie,
die im Science-Magazin
veröffentlicht wurde, kommt zu dieser Schlussfolgerung, was
Informationen betrifft. Internet, Wikipedia und Suchmaschinen sind zwar
hilfreich, weil sie uns Tag und Nacht Zugang zu schier unbegrenztem
Wissen bieten – quasi auf Knopfdruck. Genauso schnell haben wir aber
auch wieder alles vergessen. Die ständige quellende Informationsflut
lässt Gestriges schon wieder verblassen und vergessen, aber auch, weil
wir uns für die Beschaffung der Info, für die Lösung der Frage nicht
mehr anstrengen müssen.
3.
Konnte Ihre Mutter noch stricken? Oder gar häkeln und sticken?
Vor ein, zwei Generationen war das selbstverständlich. Da hat man sogar
seine Hosen, Hemden, Kleider selbst genäht. Und heute? Viele können
nicht mal mehr einen Knopf unfallfrei annähen. In blinder Kaufsucht
werden fast im Wochenrhythmus neue Kleidungsstücke hinzu gekauft. Bis
der Schrank und die Schubladen kaum noch Platz bieten. Im Mittelalter
hatte ein normaler Mensch ein bis zwei Garnituren Bekleidung. Heute?
Kaum noch zählbar. Aber zu schätzen weiß es eigentlich keiner mehr.
Mit Spielsachen ist es genau das Gleiche. Ebenso mit Kuchen, Gebäck,
Nachtisch, Getränken – ganze Mahlzeiten müssen aus Dose, Gefrierfach
oder Pizzeria beschafft werden.
Auch das Reparieren haben wir verlernt: Repair-Cafés
bieten Gratis-Reparaturen für alles Mögliche und dämmen den Konsum-Wahn
etwas ein.
4.
Supermärkte sind superbequem. Alles was man zum Leben braucht, hat man
an einem Ort.
Aber braucht man wirklich das alles, was dort angeboten wird? Brauchen
Sie Erdbeeren und Kirschen im Winter? Oder ein exotisches Gemüse aus
einem anderen Kontinent? Unsere Welt bzw. Umwelt braucht es sicherlich
nicht – vom Standpunkt der Energie- und Ressourcen-Verschwendung aus
gesehen.
Wer zumindest Obst und Gemüse gemäß den Jahreszeiten lokal einkaufen
möchte, wird diesen Saisonkalender hilfreich finden.
Und was den vorherigen Punkt 3 (Selbermachen) betrifft, haben die
meisten Menschen das Wissen und die Fähigkeiten verloren, Lebensmittel
selbst zu produzieren. Wer es doch mal wieder probieren will, kann
damit sogar auf der Fensterbank anfangen: Superfood von der Fensterbank
5.
Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum verdummt uns:
Die meisten Verbraucher glauben nämlich, dass das betreffende
Lebensmittel nur bis zum angegebenen Datum genießbar ist. Das ist
falsch und führt mit dazu, dass allein in Deutschland jedes Jahr rund
19 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Abfall geworfen werden.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum, es sagt vielmehr
aus, dass der Hersteller garantiert, das Lebensmittel bis zum
aufgedruckten Datum in allerbester Qualität ist und im Laden verkauft
werden kann. Die Ess- und Trinkbarkeit geht oft weit darüber hinaus und
reicht von 3 Tagen (bei H-Milch) über mehrere Wochen (z.B. bei Eiern)
bis hin zu einem Jahr (z.B. bei Getränken). Hilfreiche Infos auf dieser Seite
6.
Das moderne Leben ist hektisch.
Wir sind mehr unterwegs als zuhause. Dadurch haben viele Menschen keine
Zeit, ihr Essen selbst zu kochen, geschweige denn Zeit, es zu lernen.
Also greift man zu Fertiggerichten, Pizza, Döner, Fastfood und Snacks
aller Art.
Diese Ess-Unkultur hat wohl auch einen direkten Einfluss auf unser
Gehirn. Studien
weisen nach, dass Lebensmittel, die denaturiert sind, aber viel Salz
und Zucker enthalten, die Lern- und Erinnerungsfähigkeit
beeinträchtigen. Ja, sogar häufiger und früher zum Tod führen können:
Tod
durch zu viel Salz
Tod durch Softdrinks
Dr. Schnitzer, der seit Jahrzehnten auf die schwerwiegenden Folgen
einer falschen Ernährung hinweist, ist gar der Meinung, dass
denaturierte Zivilisationskost (und Psychopharmaka) aggressiv machen,
wie hier in einem seiner Newsletter dargelegt: Was macht Menschen bösartig und aggressiv?
7.
Sport schauen statt Sport treiben:
Das wäre ein Thema für ein ganzes Buch. Nie war das Sportangebot größer
– aber nie waren die Menschen fetter als heute. Ein trauriges
Paradoxon. Wenn Sie etliche Jahre länger leben wollen, sollten Sie auf
die eine oder andere Weise wenigstens zwei Mal pro Woche für 30 Minuten
Ihren Kreislauf richtig in Schwung bringen – durch Jogging, Walking,
Radfahren, Tanzen oder Schwimmen, je nach Geschmack. Und Ihr Gehirn
wird es Ihnen auch danken durch die Extraportionen Sauerstoff, die es
dadurch bekommt.
Ob Sie dabei aber Sportuhren und Fitness-Tracker brauchen, um zu sehen,
wie viele Schritte Sie getan haben oder wie hoch Ihr Puls gegangen ist,
das möchte ich eher bezweifeln. Hören Sie lieber in sich hinein in
Ihren Körper und bekommen Sie wieder ein Gefühl für ihn. Verlassen Sie
sich auf Ihr Gefühl statt auf nutzlose Elektronik. Manche Geräte sagen
einem sogar, ob man einen guten Schlaf hatte; dafür brauche ich doch
nun wirklich kein teures Gerät...
8.
Können Sie die Himmelsrichtungen unterscheiden? Wissen Sie, wo die
Sonne aufgeht - im Osten oder im Westen? Sie werden es nicht glauben,
aber selbst solch elementare Dinge wissen moderne Menschen zunehmend
nicht. Je jünger, desto unwissender sind sie. Und desto
orientierungsloser, kann man hinzufügen. Orientierung braucht man
nicht, man hat doch sein Navi oder seine Smartphone-App? So einfach
liegen die Dinge nicht.
Wer es schafft, ohne technische Hilfsmittel klar zu kommen, ist klar im
Vorteil, wie eine Studie des University College London
bewies: Hier mussten Taxifahrer bestimmte Strecken abfahren. Die eine
Gruppe durfte ein Navigationsgerät verwenden, die andere musste sich
ohne ein solches zurechtfinden. Bei der Gruppe ohne GPS wurde eine
höhere Hirnaktivität im Hippocampus gemessen. Dieser Teil des Gehirns
spielt eine wichtige Rolle beim Kurz- und Langzeitgedächtnis und damit
auch beim Lernen und Merken neuer Informationen.
9.
Musik passiv konsumieren
„Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder“
lautet ein altes Sprichwort. Das stimmt im Prinzip immer noch, sofern
Musik aktiv gemacht wird, d.h. wenn man selber singt und/oder
Instrumente spielt.
Problematisch ist meiner Meinung nach der passive Musik-Konsum. Die
Halbwertzeit neuer Titel und Interpreten wird immer kürzer, was man
sehr gut an der durchschnittlichen Verweildauer von Nummer-1-Hits
belegen kann. Wie in der restlichen Industrieproduktion und Mode muss
immer schneller wieder etwas Neues auf den Markt geworfen werden. Das
führt zu mitunter etwas fragwürdigen Entwicklungen, aber da Musik zu
einem Gutteil auch Geschmackssache ist, will ich das gar nicht groß
kritisieren.
Tatsache ist aber, dass Musizieren und Singen einen positiven Einfluss
die seelische Gesundheit haben, was auch wieder durch Studien
nachweisbar ist. Speziell Gehirn und Psyche profitieren. Außerdem
konnte in einer 11-jährigen Langzeitstudie mit 4.000 Kindern
nachgewiesen werden, dass Schüler, die bereits in jungen Jahren
Musikunterricht erhalten hatten, signifikant bessere Schulnoten haben
als die Nicht-Musizierer. Die Forscher bescheinigen den jungen Musikern
überdies, dass sie gewissenhafter, offener und ehrgeiziger sind (Quelle).
Ich persönlich höre Musik aber auch nicht immer und überall. Und zwar
deshalb, weil ich wegen der Reizüberflutung den Hörgenuss verliere und
zweitens weil die Stöpsel im Ohr Möglichkeiten der Kommunikation
verhindern.
10.
Medien - ein heikles Thema. Die Meinungen reichen von Garanten unserer
Freiheit bis Lügenpresse. Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwie
zwischen diesen beiden Extremen. Was auch immer die persönliche
Weltanschauung eines Menschen ist, er/sie wird sicherlich nicht klüger,
wenn man ausschließlich einseitige Nachrichten konsumiert. Wer nur die
Argumente einer Seite berücksichtigt, lernt nur die halbe Wahrheit
kennen.
Und was die reine Fernsehunterhaltung betrifft, so ist weniger
sicherlich mehr, um der Verdummung nicht zu unterliegen… Ein gutes Buch
ist besser als zehn schlechte Sendungen...
11.
Soziale Medien - Studien zu den neuartigen so genannten Sozialen Medien
gibt es viele – und die wenigsten sind schmeichelhaft. So sollen sie
süchtig machen (haben Sie nicht auch den Eindruck, dass insbesondere
junge Menschen Finger und Augen gar nicht mehr vom Smartphone lassen
können?). Sie sollen auch die Wahrscheinlichkeit von Depressionen
erhöhen sowie dem Selbstbild schaden.
2013 kam eine Studie
sogar zu dem Schluss, dass sich soziale Medien auch negativ auf die
Denkleistung auswirken. In dem Test sollten Studenten soziale Netzwerke
besuchen und anschließend Rechenaufgaben lösen. Diejenigen, die eigene
Seiten besucht hatten, schnitten dabei schlechter ab…
Und so „sozial“ finde ich Facebook & Co. gar nicht. Sie sind oft
eher asozial. Sie senken die Hemmschwelle in vielen Bereichen.
Beleidigungen, Diffamierungen, Rassismus, Lügen und viele unschöne
Dinge lassen sich anonym oder aus der Ferne viel leichter in die Welt
setzen.
Für mich persönlich ist Facebook größtenteils eine Verschwendung von
wertvoller Lebenszeit.
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