Währungsverluste vermeiden
Währungsverluste
sind vermeidbar –
wird die Finanzindustrie nicht müde, immer wieder zu betonen.
Schließlich könnten sich Privatanleger einfach – einfach? – gegen
Wechselkursrisiken absichern.
All diese Thesen sind höchst fragwürdig und auf jeden Fall zu
hinterfragen. Cui bono – wem nützen solche Thesen/„Angebote“?
Natürlich, vor allem, der Finanzindustrie, die genau damit viel, sehr
viel Geld verdient.
Letztlich sind
Währungsabsicherungen für die Finanzindustrie
immer ein willkommener Anlass, ein Finanzprodukt/eine
Finanzdienstleistung damit quasi durch die Hintertür teurer (zu Lasten
des Kunden, zum Vorteil des Anbieters) zu machen. Denn das Argument ist
ja, zumindest auf den ersten Blick, bestechend: Wechselkursbewegungen
seien unberechenbar (stimmt!), und daher müsse sich ein Anleger
zwangsläufig gegen Währungsverluste absichern (stimmt so nicht!).
Im
Zertifikatebereich sind es die sogenannten Quanto-Zertifikate,
mit denen das Risiko von Währungsverlusten (z.B. bei einem Zertifikat
auf den japanischen Nikkei-Index) ausgeschaltet werden kann.
Ebenso gibt es im ETF-Bereich (so hat Branchenführer iShares allein an
der Börse SIX sieben währungsgesicherte Franken-ETFs gelistet) solche
währungsgesicherten Produkte.
Man kann es natürlich auch selbst in die Hand nehmen und mit
individuellen Optionsscheinen und Future-Kontrakten die Währungsrisiken
neutralisieren oder eben damit gleich seinen Depotmanager beauftragen.
Allem gemeinsam ist: Es kostet Geld und damit Performance - nicht
selten zwischen 1-2%!
Teilweise wird auch
zu „natürlichen“ Absicherungsstrategien geraten:
So könne man Kursrisiken bei australischen Zinspapieren durch
gleichzeitige Anlagen in Yen-Obligationen abfedern, getreu dem Motto:
Fallen Hochzinswährungen, steigen Tiefzinswährungen wie der Yen, mit
denen die sog. carry-trades finanziert werden. Oder z.B. Absicherungen
mit Gold: Getreu dem Motto, steigt Gold, fällt der Dollar usw.
Alles das ist ebenfalls wenig empfehlenswert, weil alles viel zu vage
und nicht zwingend ist. Auch wenn es in der Vergangenheit – oft – so
war, fehlt mangels überzeugender innerer Logik jede Berechenbarkeit für
die Zukunft.
Also doch korrekt
absichern, auch um den Preis zusätzlicher Kosten?
Vieles spricht dafür, an dieser Stelle streng zu differenzieren. Wir
neigen zu der Faustformel, wenn überhaupt, nur bei
Obligationen/Zinspapieren das jeweilige Währungsrisiko abzusichern,
hingegen bei Aktieninvestments dieses strikt zu unterlassen. Weil:
Bei Aktien ist es doch so: Streng genommen investiert man hier ja nicht
in eine fremde Währungsregion/Land, sondern in ein Unternehmen, das
meist wieder über die nationalen Grenzen hinaus international tätig
ist. Und dann gilt meist folgendes:
Fällt die (eigene) Währung, steigen im gleichen Atemzug die Kurse
solcher Unternehmen wegen der damit verbesserten Exportchancen auf dem
Weltmarkt – wie umgekehrt.
So steigt meist der (exportlastige) DAX bei schwachem Euro – wie
umgekehrt. Oder japanische Aktien steigen, wenn der Yen zur Schwäche
neigt – wie umgekehrt. All das hat eine innere Logik, die per Saldo und
auf lange Sicht die Währungsrisiken ausgleicht. Für Aktien kostet daher
eine zusätzliche Währungsabsicherung in aller Regel mehr Geld, als sie
nutzt.
Für Obligationen
gilt ein solcher Automatismus nicht:
Diese sind – bei größeren Beträgen – immer gegen Währungskursrisiken
abzusichern. Aber dabei sollte man das Rechnen nicht vergessen: Was
sind die (bei gleicher Bonität) Mehr-Zinsen in fremder Währung und was
kostet die Absicherung? Frisst die Absicherung die Mehr-Zinsen, kann
man es am besten gleich sein lassen.
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