Die gewaltige US-Drogenkrise
Die US-Drogenkrise
nimmt gewaltige Ausmaße an. So sind große Regionen der USA von Drogen
richtiggehend überschwemmt.
Für Beobachter offenbart die Katastrophe die tiefe soziale Krise dieses
Landes. Fachleute bezeichnen sie inzwischen als „die neue Pest und
Geißel der Menschheit“. Vor zwei Wochen war Präsident Trump tief im
ländlichen West Virginia in der Kleinstadt Huntington. Hier ließ er
sich von den besonders vielen Anhängern umjubeln, ja huldigen. Etwas,
das er offensichtlich immer mehr als Balsam auf seine vielen Wunden
streuen muss.
Wie Kolumnist Hubert Wetzel festhält: „Er mag solche Besuche in der
Provinz, er will so den Eindruck erwecken, er wisse, wie das gemeine
Volk lebt, und kümmere sich um dessen Probleme.“ Wohl nur teilweise,
denn die echten Probleme wurden nicht einmal andeutungsweise angetippt…
Ein Besuch in der lokalen Feuerwehr hätte ihm wohl die Augen geöffnet.
Huntington ist – so Hubert Wetzel – „ein Epizentrum der Drogenkrise“,
die seit Jahren Amerika verheert. Alle paar Stunden kippt in dem Ort
ein Süchtiger wegen einer Überdosis um. Dann rückt die Feuerwehr aus!
Dabei ist Huntington längst kein Einzelfall auf der Landkarte mehr.
Ganze Regionen der USA, von Neuengland über den Rostgürtel und die
Appalachen bis in den Südwesten, werden von sogenannten „Opioiden“
überschwemmt – Heroin und künstliche (!) Substanzen wie „Fentanyl“ und
„Oxycodon“. Millionen (!) Menschen, vor allem aus der ländlichen weißen
Mittelschicht, sind bereits süchtig. Zwölfjährige Kinder (!) ebenso wie
Rentner und Pensionäre…
Ärztliche Alarmschreie werden überhört: Hundertausende (!) überleben
jedes Jahr nur knapp nach einer Überdosis. Das Erschreckende: 60’000
Amerikaner starben 2016 an dem mörderischen Stoff. Das entspricht
inzwischen einer Todesrate von mehr als 20 Drogentoten pro 100’000
Einwohner. In Städten wie Huntington liegt die Rate noch weit höher –
bei 60 und 70 Toten pro Jahr!
Zum Vergleich: In der Schweiz sterben jährlich statistische 1,6
Menschen je 100’000 Einwohnern an Drogen. Die Drogenepedemie zerstört
inzwischen Familien, sie zerfrisst das soziale Geflecht der Städte und
lähmt vielerorts bereits die Wirtschaft. Viele Firmen finden keine
Angestellten mehr, die nicht vorbestraft oder süchtig sind.
Eine von Trump eingesetzte Kommission hat jüngst empfohlen, den
nationalen Notstand auszurufen, „damit Washington den überwältigten
Gemeinden helfen kann“. „Der Schwarze Tod breitet sich über Amerika
aus“ lamentieren hilflose Gemeinden verzweifelt. Die Tragik dabei: Der
Kampf gegen die Drogen ist ungleich schwieriger als der gegen die Pest.
Er reicht nicht mehr, Antibiotika zu verteilen oder die Hygiene zu
verbessern. Washington verweist aber lakonisch auf die Bundesstaaten,
deren Aufgabe das sei…
Amerikas Ärzte haben ihre Patienten jahrzehntelang (!) mit
Schmerzmitteln behandelt, die solche Opioide enthalten. Und damit ein
wahres Heer von Abhängigen geschaffen. (Besondfers negativ hervorgetan
hat sich dabei die Familie Sackler, die daurch zwar Milliardäre wurden,
aber nun juristische Konsequenzen fürchten muss. Hier die Geschichte der skrupellosen Sackers in Kurzform.)
Und das Drogenproblem lässt sich nicht mit Verhaften und Wegsperren
lösen. Denn vor allem ist die Drogenepidemie das Symptom einer
dramatischen sozialen Krise. Es ist kaum ein Zufall, dass sie dort
besonders heftig wütet, wo jene Industriearbeitsplätze verloren gingen,
die auch Menschen ohne College-Abschluss ein gutes Mittelklasseleben
ermöglicht hatten. Dort, wo die Leute Trump wählten, weil er ihnen die
Rückkehr dieser früheren Jobs versprach. Und auch eine Lösung des
Drogenproblems!
Ein Polizist in Huntington: „Das einzige Gegenmittel wären zweitausend
vernünftig bezahlte Jobs.“ Die einzige Therapie wird derzeit via
Obamacare durchgeführt. Leicht auszudenken, was passiert, wenn auch
dieses Mittel den Leuten noch entzogen wird…
Nachtrag:
Zwischen 1999 und 2018 starben mehr als 450.000 Menschen an
Opioid-haltigen Medikamenten. Die Zahl der Suchtabhängigen geht in die
Millionen. Lange wurde z.B. von Purdue, dem Hersteller von Oxycodon,
die Suchtgefahr heruntergespielt. Doch im Oktober 2020 einigte sich das
Unternehmen schließlich mit der US-Regierung auf die Zahlung von 8,3 Milliarden Dollar, um zivil- und strafrechtliche Klagen auf Bundesebene zu verhindern.
Danach wurde die Unternehmensberatung McKinsey verklagt; sie hatte die Marketing-Strategien erdacht und umgesetzt.
Im Februar 2921 stimmte sie ebenfalls einem Vergleich zu und ich
bereit, 573 Millionen USD zu zahlen, damit in 47 der 50 Bundesstaaten
die Klagen fallengelassen werden. >>> zum ausführlichen Bericht
Quelle: Vertraulicher
Schweizer Brief Nr. 1511
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