Geld für Unkraut
Zurück zur Natur ist ein Trend in der
modernen Gastronomie – möglichst exotisch ein anderer. Sie können
beides
miteinander verbinden und, zumindest in der Vegetationsperiode von März
bis
Oktober – gut daran verdienen, ohne etwas dafür investieren zu müssen.
In
der freien Natur wächst nämlich so
manches Unkraut, das die Küchenchefs von Feinschmecker-Restaurants und
Lifestyle-Hotels sehr zu schätzen wissen und Ihnen für gutes Geld
abkaufen. Sie
müssen es nur noch pflücken. Die Spitzenköche werden Ihr Angebot zu
schätzen
wissen, denn diese Kräuter sind oft nicht ohne weiteres im regulären
Handel
erhältlich.
Es
handelt sich um folgende wild
wachsende Pflanzen (die Liste erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit):
- Bärlauch
(wilder Knoblauch)
- Bärwurz
- Brennnesseln
- Brunnenkresse
- Holunder
- Löwenzahn
- Meerrettich
- Minze
- Sauerampfer
- Sauerklee
- Schafgarbe
- Wegwarte
Obwohl
einheimisch, stellen solche
Zutaten auf jeder Speisekarte etwas Besonderes dar. Und deshalb zahlt
die
exquisite Kundschaft auch gerne höhere Preise, denn auch beim Speisen
möchten
sich gut verdienende Kreise vom gemeinen Volk unterscheiden.
Die
o.g. Pflanzen sind im
Industriezeitalter meist aus der Mode gekommen und ihre Zubereitung zu
Unrecht
in Vergessenheit geraten. Sauerampfer z.B. war bei den Seefahrern ein
wichtiges
Mittel gegen Skorbut. Man kann ihn roh und gekocht essen, als Salat,
Suppe oder
Soße. Auch kann er wie Spinat zubereitet oder mit diesem gemischt
werden.
Aus
Holunder haben unsere Großmütter
Säfte und Gelees hergestellt. Junger Löwenzahn und junge Brennnesseln
sind
reich an Vitamin C und ergeben schmackhafte Salate. Und so weiter;
Weitere
Einzelheiten erspare ich mir an dieser Stelle, denn die interessierten
Köche
wissen schon, wie sie solche Pflanzen einsetzen und zubereiten können.
WICHTIG:
Immer junge Blätter sammeln
(besonders Sauerampfer, Brennnesseln und Löwenzahn). Machen Sie sich im
Internet und mittels Fachliteratur kundig über Standorte,
Eigenschaften,
Inhaltsstoffe usw.
Wussten
Sie, dass man viele Blüten
essen kann? Zum Beispiel Gänseblümchen, Disteln, Kapuzinerkresse,
Fuchsie,
Dahlien, Chrysanthemen, Holunder, Ringelblume, Zichorie, Kornblume, ja
sogar
Veilchen usw.! Schon für die alten Römer ein Genuss...
Die Knospen von Gänseblümchen waren früher ein guter Ersatz für Kapern.
Im
Herbst, wenn die Sammelausbeute
geringer wird, kann man ersatzweise Wildbeeren und Waldpilze anbieten.
Manches
kann man auch relativ einfach
im eigenen Garten anbauen, wodurch man leichter, effektiver und
zusätzlich
ernten kann. Gut geeignet sind dafür z.B. u.a. Bärlauch, Sauerampfer,
Holunder.
Tipp:
Ergänzend kann man zudem traditionelle Küchenkräuter kultivieren
(z.B.
Schnittlauch, Petersilie, Feldsalat u.v.a.m.) und zusammen mit den
Wildkräutern
anbieten. Da Sie somit ganz besonders frische Ware liefern können, wird
man
gerne davon Gebrauch machen.
Nach
einschlägigen praktischen
Erfahrungen ist in manchen Regionen die Nachfrage seitens der
Gourmetküchen so
groß, dass er nur durch großflächigen Anbau gedeckt werden kann, d.h.
der
Lieferant muss Felder hinzupachten! Spezialbetriebe können 1.000 Kunden
und
mehr im Bestand haben...
Sie
wollen sicher noch wissen, was bei
der Sache zu verdienen ist? Nun, dies hängt von vielen Faktoren ab:
Jahreszeit,
Region, Qualität oder Restaurantnachfrage spielen eine Rolle, aber auch
Ihre
Selbstvermarktung, Ihre Lieferkapazität usw.
Als
Faustregel können Sie von ca. 50-70
Euro pro Kilo ausgehen (wobei es oft vorkommt, dass „sortiert“ bestellt
wird,
also beispielsweise 500 g Meerrettich, 250 g Bärlauch, 150 g
Brennnesseln, je
50 g Schnittlauch und Petersilie). Ihre Selbstkosten sind im
Ein-Mann-Betrieb
eher gering, so dass Sie von 50-70% Rohgewinn ausgehen können.
Haben
Sie
Aushilfen, die Sie beim Sammeln unterstützen, müssen Sie zwar Löhne
zahlen,
wodurch Ihnen nur noch ca. ein Drittel als Gewinn bleibt, doch das wird
durch
den erheblich höheren Umsatz mehr als ausgeglichen. Gartenbau-Profis
erzielen
mehrere Hunderttausend Euro Umsatz jährlich.
Nicht
wahr, wer hätte gedacht, dass man
für so manches (Un-)Kraut so viel Geld bekommen kann?
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