Das deutsche Steuerparadies
Selbst
die OECD bestätigt in einer aktuellen Studie, dass die Deutschen
durchschnittlich die weltweit zweithöchsten Steuern und Abgaben zahlen
müssen. Aber es gibt auf deutschem Staatsgebiet eine Ausnahme…
Wie es sich für eine Steueroase gehört, ist auch die einzige deutsche eine Insel:
Sie gehörte nicht immer zu Deutschland und war auch schon mal viel
größer, ja sogar einst die größte deutsche Insel. Heute ist sie nur
noch 4,2 Quadratkilometer groß, denn Naturgewalten und Detonationen
haben sie stark mitgenommen. Sie ahnen es vielleicht – die Rede ist von
Helgoland.
Helgoland ist ein ganz besonderes Steuerparadies. Denn während die
herkömmlichen ein Tummelplatz der Reichen und Wohlhabenden sind, ist
Helgoland etwas für Normalverdiener.
Sehr interessant ist, wie Helgoland zu seinem Status kam:
1807, also während der Napoleonischen Kriege, nahmen es die Briten den
Dänen ab (Schleswig-Holstein gehörte damals noch zu Dänemark) und
machten es zu einer ihrer Kronkolonien. Als Reaktion auf die von
Napoleon verfügte Wirtschaftsblockade (die sog. Kontinentalsperre)
gegen das Vereinigte Königreich, schafften die Briten die Steuer- und
Zollpflichten Helgolands teilweise ab. Sie wurden auch 1815, nach dem
Sieg über Napoleon, nicht wieder eingeführt. Selbst im Jahr 1890, als
die Briten Helgoland an das Deutsche Kaiserreich zurückgaben (im Tausch
für die Insel Sansibar vor Afrika), bestanden diese Steuerfreiheiten
immer noch.
Interessant in diesem Zusammenhang:
Die Helgoländer selbst wurden nicht nach ihrer Meinung zu diesem Deal
gefragt. Nach Meinung der englischen wie auch der deutschen Presse und
der Geheimdienste waren sie mehrheitlich dagegen, Deutsche zu werden.
Allerdings waren sie von den deutschen Badegästen wirtschaftlich
abhängig. Wichtig für sie war, dass sie nach dem
Helgoland-Sansibar-Vertrag 15 Jahre lang weiter keine Steuern zahlen
mussten, die (bis heute bestehende) Zollfreiheit ebenso lange
garantiert wurde und erst die nach 1890 auf Helgoland geborenen Männer
wehrpflichtig wurden.
Die Deutschen beließen es also bei den steuerparadiesischen Zuständen,
die bis zum heutigen Tag intakt sind – und das trotz Europäischer
Union. Denn Helgoland ist zwar deutsches Staatsgebiet, zolltechnisch
aber „Ausland“, zählt somit nicht zum Zollgebiet der EU (für die
britischen Kanalinseln, Gibraltar und Isle of Man gelten ähnlichen
Ausnahmeregelungen).
Stand heute
Und so kommen die jährlich etwa 320.000 Tagestouristen eher weniger
wegen der Kegelrobben oder der „Langen Anna“ (der markante
Sandsteinfelsen vor der Insel), sondern weil sie sich hier zollfrei
eindecken können mit:
- 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos oder 50 Zigarren
- 1 Liter Hochprozentiger Alkohol oder
- 2 Liter Sekt oder Schaumwein oder
- 4 Liter Wein oder
- 16 Liter Bier
- Sonstige Waren im Wert von maximal 300 Euro.
Die Mengenangaben
beziehen sich pro Person ab 17 Jahren, Reisende unter 15 Jahren können
sonstige Waren bis zu einem Wert von maximal 175 Euro einkaufen). Wer
klug einkauft, kann nicht nur die Kosten der Überfahrt wieder
hereinholen, sondern noch ein gutes Plus machen oder eine Übernachtung
damit bezahlen.
Der Zoll führt bei Ankunft auf dem Festland stichprobenartig Kontrollen
durch, ist aber sehr großzügig. Mehr als 20 Bußgeld- und
Straf-Verfahren soll es im Schnitt pro Jahr nicht geben.
Auf all dies muss kein Zoll und keine Mehrwertsteuer bezahlt werden,
wenn man das Festland wieder betritt. Der Vorteil wird allerdings durch
die nur auf Helgoland erhobene Gemeindeeinfuhrsteuer etwas gemindert.
Aufgrund der niedrigen Preise für Dieselkraftstoff gilt Helgoland auch
unter Sportbootkapitänen als Geheimtipp für Törns in der Deutschen
Bucht.
Ebenso profitieren Sportpiloten von dem Preisvorteil beim Tanken auf dem Helgoländer Flughafen.
Auch haben sich einige Händler auf ganz besondere Waren und Leistungen
spezialisiert, so dass sehr hochwertige Waren mit einem teilweise
erheblichen Preisvorteil gegenüber dem Festland geboten werden.
Clevere Helgoländer Händler
Wenn jemand deutlich mehr als 300 Euro ausgeben, also im großen Stil
einkaufen möchte, bekommt er in manchen Läden einen Mengenrabatt, der
die nun fällige Mehrwertsteuer ausgleicht.
Der Liefer-Trick
Und wenn Sie etwas kaufen möchten, das es auf der Insel nicht gibt?
Dann bestellen Sie es einfach im Internet (z.B. bei Amazon) und lassen
es an den DHL-Shop auf Helgoland liefern. Dafür benötigt man nur eine
DHL-PostNummer die man erhält, wenn man sich auf paket.de kostenlos
registriert. Auf dieser Seite ist die Vorgehensweise genau beschrieben:
Auch die Möglichkeiten der Anreise und die Kosten werden dort aufgeführt.
Geschäfte auf Helgoland zum zollfreien Einkauf:
GANZ DEUTSCHLAND EINE STEUEROASE?
Hier zwei Tipps, wie Sie ganz Deutschland zur Steueroase machen können:
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