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Skandal: Schweizer Banken zahlen kein Geld an ihre ausländischen Kunden aus

„Skandal: Schweizer Banken zahlen kein Bargeld an Ausländer aus! Zürcher Kantonalbank und Crédit Suisse am schlimmsten. Bringen Sie nicht mehr Ihr Geld in die Schweiz (ziehen Sie lieber selber hin)!

Über schwindendes Bankgeheimnis und den aktuellen Stand der Auskunftspolitik der Schweiz halten wir Sie auf dem Laufenden. Inzwischen sind wir so weit, dass Bankkunden nicht mehr an ihr Geld kommen. Noch nicht allgemein herumgesprochen hat sich dagegen, dass die Schweiz als Wohnsitz längst nicht mehr nur für Millionäre interessant ist. Nicht mehr Ihr Geld muss in die Schweiz, besser Sie selber...

Es ist ein Skandal und trotzdem griffen das Thema nur bisher nur einige Finanzmedien auf: Schweizer Banken verweigern die Auszahlung von Bargeld an Ausländer. An Kunden der Bank wohlgemerkt, denen sie auf diese Weise ihr eigenes, dort eingezahltes Geld vorenthalten.

Wer etwa 100.000 Franken auf seinem Konto hat und kein Schweizer ist, darf das Geld nicht mehr am Stück abheben. Auch dann nicht, wenn es auf einem an sich sofort verfügbarem Girokonto liegt.

„Wir zahlen Ausländern keine größeren Mengen Bargeld mehr aus“, bestätigt die Zürcher Kantonalbank durch Pressesprecher Urs Ackermann: „Wir sind in einer neuen Welt, da ist es klar: Wer große Beträge Bargeld abziehen will, der will sie vor den Steuerbehörden verstecken“, sagt er.

Auch die Crédit Suisse zahlt an Ausländer keine größeren Bargeldbeträge aus, wie Pressesprecher Marc Dosch bestätigt: „Bargeldabhebungen sind klar geregelt.“ Details will er nicht nennen.

Etwas unverbindlicher klingt es bei der Bank Vontobel. Sie zahlt ihren Kunden deren Geld „wenn möglich nicht bar aus“, sagt Sprecher Reto Giudicetti.Die Bank lege Wert darauf, dass sie den Weg des Geldes nachverfolgen könne. Bei einer Barauszahlung lasse sich kaum überprüfen, wohin der Kunde das Geld trägt.

Genau das wollen die Schweizer Banken wissen. Wenn nämlich mit Deutschland und England in den nächsten Monaten wie geplant Abkommen über eine Abgeltungssteuer geschlossen werden, muss auf den Konten der Steuersünder Geld sein, sonst platzt der Deal. Wie aus Verhandlungskreisen zu hören ist, wollen die Deutschen zudem Auskunft über jene Steuersünder, die in den letzten Monaten Geld abgezogen haben. Das wird die Schweiz kaum verweigern können. Darum macht auch die Finanzmarktaufsicht FINMA Druck.

Der Umgang mit dem Kunden liegt alleine im Ermessen der Bank
„Finma intensiviert ihre Aufsicht im Zusammenhang mit dem Risiken aus dem grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungsgeschäft“, sagt Sprecher Tobias Lux: „Hohe Barauszahlungen können je nach ausländischer Jurisdiktion ein Risiko sein.“ In Deutschland gilt dies auch bei Steuerdelikten als Beihilfe zur Geldwäsche.

Die Praxis der Banken ist nicht einheitlich. Bei Vontobel gibt es Ausnahmen. Ist für Vontobel einsichtig, weshalb ein Kunde einen größeren Geldbetrag fordert, wird ihm dieser auf Wunsch auch bar ausgehändigt. Wenn jemand etwa an der Bahnhofstraße eine 30.000 Franken teure Uhr kaufen, dies aber nicht mit Kreditkarte tun will: „Die Plausibilität ist relevant, nicht die Höhe des Betrags“, so der Vontobel-Sprecher.

Keine Ausreden akzeptiert die ZKB. Ob diese Praxis gerichtlich haltbar ist, interessiert den Bank-Sprecher nicht: „Das Auszahlungsverbot wird ausnahmslos durchgesetzt. Protest nutzt nichts, und vor Gericht ging bisher keiner.“

Keine Probleme mit Bargeld-Auszahlung bei der UBS
Ganz anders ist ausgerechnet die Position der UBS. Sie hat laut Serge Steiner keine Obergrenze, was Auszahlungen in bar betrifft.

Thomas Sutter von der Bankiervereinigung stütz diese Position. Gebe es keinen Geldwäscheverdacht, könne der Kunde über sein Geld verfügen: „Die Bank kann dem Kunden den Zugriff auf sein Geld nicht verweigern.“

Laut Sutter haben die Banken nur die Verpflichtung, die zwischenstaatlichen Steuerabkommen nicht zu übergehen, indem sie Kunden aktiv dazu animieren, unversteuerte Gelder an sicherere Orte zu verschieben. Wenn etwa ein Kunde Geld von seinem UBS-Konto in der Schweiz auf ein Konto der Bank in Singapur verlagern will, wird ihm das die UBS verweigern. Die Bankiervereinigung hat einen entsprechenden Beschluss gefasst. Die Mitgliedsbanken sind gehalten, diesen in der Praxis umzusetzen. Prinzipiell gilt aber für Sutter. „Der Kunde kann über sein Geld verfügen.“

Es heißt, dass die Schweizer Bankiervereinigung an einem Papier arbeitet, das diese Aussage relativiert. Grund für die Bargeld-Beschränkung ist die Tatsache, dass immer mehr Bankangestellte mit ausländischer Justiz in Konflikt geraten. Aus US-Gerichtsunterlagen geht hervor, dass alle ehemaligen Angestellten der US-UBS und wohl auch ihre Kollegen von der Crédit Suisse bei der Einreise mit Verhaftung rechnen müssen.

Auch Deutschland und Frankreich schikanieren Schweizer Bankiers nach Kräften. Immer wenn die Verhandlungen stocken, werden Crédit Suisse Filialen in Deutschland durchsucht und ein paar Mitarbeiter angeschuldigt. Urs Oberholzer, Präsident der ZKB, wurde an der Grenze zu Deutschland gefilzt. „Wir wissen schon, wer Sie sind“, sagten die Zöllner und durchwühlten seine Aktentasche. Ähnliches passierte dem Chefjuristen einer großen Lebensversicherung, als er nach Paris reisen wollte. Schon im Zug wurde er gefilzt und in Paris wartete die Polizei am Bahnhof und befragte ihn stundenlang.
Quelle
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