Die Finanzindustrie rechnet allzu gerne mit
geschönten Brutto-Renditen. Die Realität sieht aber so aus:
Finanzindustrie
und eben auch Anleger rechnen nur allzu gerne mit geschönten
Brutto-Renditen. Entscheidend sind natürlich die realen Renditen – also
nach
Inflation, Steuern und Kosten. Beispielsweise: Bruttorendite 6 Prozent
p.a.
Abzüglich
Kosten
(Depotkosten, jährliche Verwaltungsgebühren, Transaktionskosten etc.)
in Höhe von
geschätzt 2% verbleiben 4%.
Abzüglich
Steuern (unterstellte deutsche
Abgeltungsteuer von aktuell 26,375% auf die Brutto(!)-Rendite von 6%)
verbleiben dann noch 2,4175 %.
Und
wenn man davon noch die geschätzte/erwartete
Inflation von 2-3% abzieht, ist man eher unter Null als darüber.
Oder anders: Da muss man nicht mehr rechnen,
wann sich das Kapital verdoppelt, bei solchen Zahlen kann nur das Ziel
sein,
nach Inflation, Steuern und Kosten sein Kapital real zu erhalten.
Der Börsen-Info-Dienst "Geldbrief" rechnet so nicht. Hier werden sämtliche Depotkosten, jährliche Verwaltungsgebühren, Transaktionskosten usw.
in Abzug gebracht, und was dann veröffentlicht wird, ist die
tatsächliche Rendite, also Netto-Rendite - und die liegt trotz des
immens langen Zeitraums seit 1991 zwischen 10 und 11 Prozent. Unten im
Abschnitt "AUCH INTERESSANT" können Sie nachlesen, was das
Erfolgsrezeptvon Geldbrief ist...
Die 72er-Regeln:
1.
Hilfreich (für
eigene individuelle Berechnungen) ist die „Inflationsversion“ der
sogenannten
72er Regel:
72 geteilt durch die (durchschnittlich) erwartete Inflationsrate
ergibt die Anzahl der Jahre bis zur (realen) Halbierung eines
nominellen Geld-
oder Vermögensbestandes. Zum Beispiel:
Zukünftige
durchschnittliche Inflationsrate wird bei 3% erwartet. Dann gilt: 72 :
3 = 24.
Also eine Halbierung des realen Geldvermögens nach 24 Jahren – eben bei
einer
unterstellten Inflationsrate von durchschnittlich 3%.
2.
Die
„Zinsversion“ der 72er Regel geht ein wenig anders: Hierzu teilt man 72
durch
die Prozentzahl X des jährlichen Zinssatzes für den angelegten Betrag.
Ergebnis
ist die Anzahl der Jahre, die für die Verdoppelung des angelegten
Betrags
benötigt werden. Zum Beispiel:
Jährlicher
Zins/Rendite beträgt 4%. Dann gilt: 72 : 4 = 18. Also eine Verdoppelung
des
Anlagebetrages in 18 Jahren. Beträgt die jährliche Rendite 7% (72 : 7 =
10,28),
hat man bereits nach gut 10 Jahren eine Verdoppelung (mit solchen
Verdoppelungen „rechnete“ man in den 80er Jahren!).