Von Jahr zu
Jahr nehmen immer mehr Kunden am Online-Banking teil. Leider auch
Internet-Kriminelle, die mit immer raffinierteren Methoden versuchen,
an das
Geld anderer Leute zu kommen. Lesen Sie hier, wie sie vorgehen und wie
Sie sich schützen können. Die Kontoplünderer
stellen im Allgemeinen zweierlei Fallen
auf, die im Neuenglischen Phishing und Pharming genannt werden.
Phishing
Beim
Phishing wird über gefälschte Emails und Internetseiten versucht, an
vertrauliche Daten des Kontoinhabers zu kommen. Man verwendet dabei
meist
Emailadressen, die den Eindruck erwecken, dass sie beispielsweise von
der eigenen Bank kommen.
Auch bekannte Unter nehmen wie PayPal oder Amazon werden dazu
missbraucht. Vor allem haben es die Phisher auf Kontonummer,
Benutzername, Passwort und
TAN-Nummern von Onlinekonten und Kreditkarten abgesehen.
Unter einem
Vorwand („drohendes Sicherheitsrisiko“, „drohende Kontosperrung“,
„größerer
Geldeingang“ etc.) wird man animiert, möglich umgehend eine angebliche
Seite
des Instituts zu besuchen und vertrauliche Angaben zu machen. Die
besuchte
Internetseite sieht der des eigenen Geldinstituts täuschend ähnlich, so
dass
viele User immer noch keinen Verdacht schöpfen. Der sollte aber
spätestens dann
aufkommen, wenn man aufgefordert wird, PINs und TANs einzugeben. Wird
das
nämlich getan, wird das Konto skrupellos leergeräumt. Keine Bank und kein
Finanzdienstleister fragt PIN und TAN per Email ab!
Wie kann
man sich schützen?
- Der
erste
Schutz beginnt schon vor dem Öffnen der Email. Schauen Sie sich den
Betreff an.
Vor bestehenden Sicherheitsrisiken wird nicht per Email gewarnt. Ebenso
wenig
vor einer drohenden Kontosperrung. Auch größere Geldeingänge werden
niemals per
Email angekündigt – das ist nur ein verlockender Köder, auf den immer
noch
Menschen hereinfallen. Ein anderes Erkennungsmerkmal sind fehlerhafte
Rechtschreibung; selbst der kleinste Zeichenfehler ist ein fast
100%iger Hinweis, dass die Mail von einem Ausländer geschrieben wurde.
- Lesen
Sie
auch die Emailadresse sorgfältig: Statt postbank.de heißt es vielleicht
postbank.be. Beziehungsweise sparkasse.de.ms oder deutsch-bank.de oder
volksbank@gmail.de usw. – also kleine Abweichungen der korrekten
Schreibweise oder richtigen Adresse. Falls die Absenderadresse zunächst
verschleiert ist, finden Sie den wahren Absender auf diese Weise
heraus, ohne die Email öffnen zu müssen: Richten Sie die Kursorspitze
auf die Mail, und nach einer Sekunde sehen Sie über ein Dialogfeld die
Info.
- Falls Sie
eine Email mit verdächtigem Inhalt doch geöffnet haben, klicken Sie auf
keine
der dort angegebenen Links. Wohin ein Link wirklich führt, ersehen Sie,
wenn Sie wieder die Kursorspitze auf
den Link richten, ohne zu klicken. Falls das
versehentlich doch passiert ist, machen Sie
keinerlei Angaben auf der Webseite.
- Die
persönliche Anrede fehlt! Logisch, denn die Kriminellen haben ja keine
persönlichen Daten von Ihnen. Statt Sie mit Ihrem Vor- und Zunamen
anzusprechen, heißt es nur allgemein "Sehr geehrte Damen und Herren".
Alles, was Sie dann noch tun müssen, ist , diese Mail als Spam zu
markieren und zumindest von diesem Absender landet keine Mail mehr in
Ihrem Postfach.
Pharming
Da der
Phishing-Trick schon recht bekannt ist und nicht mehr so „ertragreich“
ist,
haben sich die Cyber-Kriminellen eine raffiniertere Methode einfallen
lassen:
das Pharming.
Hierbei
wird durch verschiedene Methoden (z.B. durch ein heimlich
eingeschleustes
Trojanisches Pferd oder DNS-Spoofing, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/DNS-Spoofing)
der Webbrowser des Internetusers so manipuliert, dass man trotz Eingabe
der
richtigen Bankadresse auf einer täuschend ähnlichen Webseite landet.
Die dort
eingetippten Daten wie Benutzername, Passwort, Kontonummer, TAN-Nummern
usw.
werden sofort abgefangen und für kriminelle Zwecke missbraucht.
Wie kann
man sich schützen?
- Zunächst
ist wichtig, dass Sie ein gutes Anti-Viren-Programm haben, dass durch
laufende
Updates immer auf dem neuesten Stand ist. Damit lässt sich das
Einschleusen von
Viren usw. weitestgehend verhindern und drohende Angriffe sowie nicht
vertrauenswürdige Webseiten werden Ihnen sofort gemeldet.
- Noch
wichtiger ist, dass Sie jedes Mal, wenn Sie die Internetseite Ihrer
Bank oder
Ihres Kreditkartenunternehmens aufrufen, überprüfen müssen, ob es sich
um eine sichere
Verbindung handelt. Dies erkennen Sie daran, dass in der
Browser-Adresszeile
„https“ und nicht nur „http“ steht. Zusätzlich befindet sich vor der
Adressezeile im Browser oder in der Leiste am
Browserfuß ein geschlossenes Vorhängeschloss-Symbol.
ÜBRIGENS:
Der oft
publizierte Ratschlag, seine Kontoauszüge regelmäßig zu kontrollieren,
ist kein
wirksamer Schutz. Denn erstens fließen die Gelder meistens Richtung
Osteuropa,
wo es so gut wie keine Möglichkeit gibt, sie wiederzubekommen und wo
die
Kriminellen kaum mit Strafverfolgung zu rechnen haben.
Und zweitens
kann man seine Bank nach einem erlittenen Phishing/Pharming-Betrugsfall
nicht
in Regress nehmen, weil sie nach einem neuen Urteil des
Bundesgerichtshofes
nicht dazu verpflichtet ist, Kontoüberziehungen ihrer Kunden zu
verhindern (Az.
XI ZR 96/11).
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