Was jeder gegen das "Frühableben"
von Produkten tun kann
Ein neuer Trend geht um in
der Welt
und jetzt auch in deutschen Landen. Was tun dagegen, dass teure
Produkte, kaum
dass die Garantiezeit abgelaufen ist, ihren Geist aufgeben? Viele sogar
schon
kurz nach dem Kauf. Ersatzteile - ja wieso denn? War doch schon ein
altes Produkt, schauen Sie mal
die vielen schönen Neuen. Ist Reparieren denn wirklich die einzige
Lösung?
Klären wir daher zuerst einmal die Frage, ob es in der Tat eine
geplante
Obsoleszenz (Veraltung) von Produkten gibt oder ob wir nicht vielmehr
nur das Opfer
von Lobbyisten oder raffiniertem Marketing geworden sind.
Wie alles begann
Wer den Film „Kaufen für die
Müllhalde“ auf arte gesehen
hat, dürfte darüber zumindest ins
Grübeln geraten. Doch zu den Fakten. Im Gebäude der amerikanischen
Feuerwehrstation Nr. 6 an der 4550 East Avenue in Livermore,
Kalifornien,
brennt seit 1901 ununterbrochen die am längsten funktionierende
Glühlampe der
Welt (siehe Wikipedia-Artikel,
der auch den Link zur Webseite mit der Webcam enthält). Sie enthält
einen Kohlefaden und hat eine Leistung von 4 Watt. Wie lange
brennen Ihre Glühlampen oder Ihre Energiesparfunzeln?
Glühlampen, die in der
Sowjetunion
oder Ungarn hergestellt wurden oder noch heute in China hergestellt
werden,
können bis zu 5.000 Stunden leuchten, bevor sie durchbrennen.
Glühlampen, wie
sie von Thomas Alva Edison hergestellt wurden (nach einer grundlegenden
„Erfindung“ von Heinrich Goebel), brannten 2.500 bis 10.000
Stunden. Durch die
zunehmenden Herstellungsmengen sanken die Preise rapide. Höchste Zeit
also,
etwas dagegen zu unternehmen.
Aus diesem Grund wurde
unter der
Leitung von General Electric, Osram und Associated Electrical
Industries im
Jahre 1924 das Glühlampenkartell Phoebus gegründet, das im Jahre 1932
aufflog
und dem bis dahin alle bedeutenden Glühlampenhersteller angehörten.
Aufgabe des
Kartells war die Reduzierung der Glühlampenleistungen von 2.500 auf
1.000
Stunden und die Erhöhung der Verkaufspreise durch Ausschaltung
„unnötiger“
Konkurrenz. Damit die Käufer der Lampen mitspielten, wurde ihnen
weisgemacht,
nur so könnte eine optimale Lichtleistung erzielt werden. Dazu
erschienen
Anzeigen in Zeitungen und Werbefilme in Kinos.
Heutzutage brauchen die
Hersteller
kein Kartell mehr. Schließlich haben deren Lobbyisten den Politikern
erfolgreich eingehämmert, zum Klimaschutz müssten herkömmliche Lampen
verboten
werden. Schauen Sie sich einmal die Verkaufspreise von Halogenlampen,
LED-Leuchten oder Kompaktleuchtstofflampen an. Seitdem ist wieder alles
klar
auf der Andrea Doria.
Anderes Beispiel.
Im Jahre 1940 begann
in Amerika der Verkauf von Nylonstrümpfen, einer Erfindung der Firma
DuPont.
Diese Strümpfe waren ein riesiger Verkaufserfolg, der lediglich durch
die
Kriegsjahre unterbrochen wurde. Leider hatten die Strümpfe einen
gravierenden
Nachteil. Sie waren einfach nicht kaputt zu kriegen. Selbst Autos
konnte man
damit abschleppen. Die Aufgabe an die DuPont-Ingenieure lautete daher:
Strümpfe
erfinden, wo die Maschen wieder laufen wie geölt. Die ersten Strümpfe
hatten
noch eine Stärke von 40 bis 70 den, waren daher noch blickdicht. Sie
mussten also
sehr viel durchsichtiger werden den Käuferinnen wurde dies als letzter
Modeschrei verkauft... Heutige Polyamidstrümpfe haben nur noch 10 bis
hinunter zu 5 den. Also:
einmal kurz hängengeblieben und die Strümpfe sind im ... Eimer.
Das war wohl zu plump? Das muss doch
besser gehen...
Kommen wir zurück zu den Glühlampen.
Bevor die Herstellung einfacher Glühlampen durch die EU verboten wurde,
kostete
eine Packung mit zwei Lampen z.B. beim Drogeriemarkt Rossmann 69 Cent.
Eine
Halogenlampe kostet derzeit von Philips 1,99 Euro. Für die angeblichen
Energiesparfunzeln muss man bereits einige Euro abdrücken, LED-Lampen
kosten
meist ab 10 Euro aufwärts. Energiesparlampen sind darüber hinaus nur
umständlich als Sondermüll zu entsorgen, und wer LEDs so einfach in den
Müll
wirft, der verschleudert wertvolle Grundstoffe, die muss man doch
wiederverwenden.
Und schon sind Arbeitsplätze geschaffen, und clevere Entsorger
verdienen mit.
Und auf wessen Kosten geschieht das alles? Raten Sie mal...
Auf diese Weise hat sich
die Firma
Osram vom Anhängsel von Siemens als eigenständiges Unternehmen vom
Glühlampenhersteller, der nur noch Verluste produzierte, zum
profitablen
Lichtkonzern gewandelt. Standen im Geschäftsjahr 2012 noch 391
Millionen Miese
in der Bilanz, wurde daraus im folgenden Geschäftsjahr ein Bilanzgewinn
von 33,6 Millionen Euro. Zum Wohl der
Aktionäre. So was nennt man Shareholder Value. Sind Sie der Schelm, der
Übles
dabei denkt?
Und jetzt die Mode. Als der
Ami-Laden Abercrombie & Fitch seine Münchner Dependance
öffnete, standen die modebewussten Kids in einer kilometerlangen
Schlange vor
dem Outlet ohne Schaufenster und ließen sich von smarten Girls und Boys
in die
heiligen Hallen des Konsums reinschieben. Journalisten und Warentester
haben
sich die angebotenen Waren näher angeschaut. Resultat: Die gleiche
Qualität wie
bei KiK, aber zehnmal so teuer. Gefertigt in Bangladesh in der gleichen
Sklaventreiberei
wie Kik - und Lidl, Adidas, Nike etc. Der Run soll mittlerweile
zurückgegangen
sein - auch der Nachwuchs checkt irgendwann einmal, dass man aus
Schaden klug
werden kann...
Weiter geht's.
Eine Umfrage der
amerikanischen Webseite "sell.com"
unter Geschäftsleuten ergab: 60
Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer beurteilen bei einem
Treffen ihr Gegenüber
nach dem Typ und dem Zustand der benutzten Handys. 55 Prozent sagten,
ein
beschädigtes oder veraltetes Mobiltelefon erzeuge bei ihnen negative
Gefühle
gegenüber dem Handybesitzer. 80 Prozent äußerten: Wer mit einem in die
Jahre
gekommenen Handy auftauche, werde als knauserig oder als technischer
Amateur
angesehen. Und bei 35 Prozent erzeugt dies sogar das Gefühl, einen
Armen vor sich
zu haben. Ach, Steve Jobs, du musst doch iGott gewesen sein, dass dein
Charisma
über deinen Tod hinaus weiterwirkt. Hurra, eine neue Religion ist im
Entstehen!!!
Braucht man, um eine Tasse
Kaffee
trinken zu können, Maschinen für Kaffeekapseln oder Kaffeepads? Braucht
man,
oder würde George Clooney sich seinen Kaffee so altmodisch in der Kanne
überbrühen? Noch nicht einmal in einer Kanne aus Meißner Porzellan!
In der ARD-Sendung "Hart
aber
fair" lieferte ein Zuseher diese Erkenntnis: "Ich habe im Laufe der
Jahre alle alten Geräte gegen energiesparende ausgetauscht. Dadurch
spare ich
20 Prozent Strom, zahle aber trotzdem 120 Prozent mehr." Warum erkennt
hier
niemand den Fehler im System? Erneuerbare Energien sind in erster Linie
dezentrale
Energien. Sie haben daher nur Sinn, wenn sie nicht nur dezentral
erzeugt,
sondern auch dezentral verbraucht werden. Aber was hat dann die
Energiewirtschaft davon?
Der Ökonom Niko Paech
kritisiert das
so: "Die Stilblüten dieses Verhaltens sind unüberschaubar: Es gibt in
Deutschland nicht wenige Mittelschichthaushalte, die in bestimmten
Zeitabständen eine komplette Kücheneinrichtung, ein ganzes
Wohnzimmermobiliar,
eine Stereoanlage, einen Computer oder ein Auto ausrangieren, obwohl
diese
Objekte einwandfrei funktionieren." Und da sollte die Industrie nicht
etwas
nachhelfen, damit diese Leutchen mehr und mehr werden?
Gut, Nicolás Gómez Dávila
empört sich
darüber: "Künstlich die Triebe zu wecken, um sich an ihrer Befriedigung
zu
bereichern, ist das unverzeihliche Verbrechen des Kapitalismus“. Und
Antoine de
Saint-Exupéry sagte: "Wer nur um Gewinn kämpft, erntet nichts, wofür es
sich lohnt, zu leben." Die Münchner Firma Kustermann schreibt in ihrem
Kundenmagazin "Seraph" diese Überschrift: "Wertarbeit kommt nur
von Wertarbeitern."
Das führt uns zu diesen vier
Überlegungen:
- Ein
Produkt nur dann kaufen, wenn
sein Preis und sein gewünschter Nutzen übereinstimmen.
- Trendsetter
sind die dümmsten aller
Verbraucher.
- Niemals
jeden Dreck kaufen, nur
weil andere dies tun.
- Nur
Ökodeppen kaufen jedes
angebliche Energiesparprodukt.
Und jetzt wird repariert
- Was
sich zu reparieren lohnt und was man selber reparieren kann, steht bei Deutschland
repariert
- Anleitungen
zur Reparatur finden sich
bei www.murks-nein-danke.de
und den englischsprachigen Seiten www.ifixit.com und www.tim.id.au
- Wie
man Drucker, die angeblich
"gewartet" werden wollen, wieder zum Laufen bringt, steht auf www.struzyna.de
- Wer
Hilfe braucht, findet die unter
anderem in Reparatur-Cafés. Wo diese zu finden sind, nennt Repair Cafe
- Reparateure
für Fernseher, Notebooks
oder Smartphones lassen sich unter www.reparado.de finden.
- Akkus
tauscht www.akku-wechsel.de
- Das
Reparaturportal für Handys und
Ersatzteile für Smartphones, Tablets und Spielekonsolen hat die Adresse
www.fixxoo.de
- Was
dann gleich eine neue
Internet-Geschäftsidee abgibt, wie das Internet-Magazin www.internethandel.de
berichtet.
- Und
gleich sind wir bei einer zukünftigen Geschäftsidee, die manche bereits
als
neue industrielle Revolution anpreisen: den 3D-Druck. Nachdem ein
Amerikaner bereits
eine Pistole damit hergestellt hat, ist die Gebrauchstüchtigkeit schon
erwiesen.
Wenn Sie sich für 3D-Druck und Drucker interessieren, die inzwischen
schon für
unter 1.000 Euro zu erhalten sind, können Sie sich nachfolgend
informieren.
Und so kann man
individuelle Produkte
für sich selber, noch besser aber für den Verkauf, selber herstellen.
Zuerst
die Grundlagen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Fabricator
und
www.heise.de/ct/artikel/Ideen-materialisieren-1269277.html und
www.golem.de/specials/3d-drucker
- Eine
ganze Menge von Bauanleitungen
findet sich unter www.thingiverse.com
- Ding, das ich erschaffe.
- Wie
das Ganze in Realität abläuft und
wo Sie sich erste Produkte selbst herstellen können, findet sich unter www.fablab-muenchen.de
sowie unter www.fablab-nuernberg.de
Im Anschluss an den Wikipedia-Artikel
finden Sie weitere Orte und Universitäten, an denen sich Fablabs
befinden.
Google wird's schon finden.
Zum guten Schluss: Wie
schimpft ein
Bayer, wenn er Schwierigkeiten bei der Reparatur hat?
"Himmiherrgottsakramentscheißglumpvareckts!"
Viel Erfolg und behalten Sie die Ruhe,
denn darin liegt die Kraft.
(Quelle: www.derknauserer.at
www.der-clevere-Lebenskuenstler.de)
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