Das eingebaute Verfallsdatum
Hätten Sie gedacht, dass
die Glühbirnen zur Zeit von Thomas Edison, ihrem Erfinder, eine
Lebensdauer von
10.000 Stunden hatten? Ab 1924 hatten Sie nur noch eine solche von
1.000
Stunden. Wie das bei technischem Fortschritt sein kann?
Nun, die Antwort lautet: Das
geheime Phöbus-Kartell hatte sich auf Obsoleszenz verständigt, also die
gewollte Alterung von Produkten. Lesen Sie hier, wie heute noch weitaus
mehr
Produkte manipuliert werden, so dass wir mehr konsumieren müssen:
Dass
mit unserem Wirtschaftssystem einiges nicht
stimmt, haben wir schon anhand der Immobilienkrise gesehen, die sich
zur
Bankenkrise ausweitete, welche mittlerweile zur größten Schulden-,
Währungs-, Wirtschafts- und Finanzkrise der Menschheitsgeschichte
wurde, unter der wir noch viele
Jahre zu leiden haben werden.
Schon Jahrzehnte länger gibt es im
Konsumbereich
Praktiken, die mehr als fragwürdig sind. Aber kaum einer ahnt, wie sehr
wir
Verbraucher betrogen und Konsumenten- sowie Umweltschutz ad absurdum
geführt
werden.
Jeder weiß: Nichts hält ewig und Material
verschleißt, aber wie von Seiten der Produzenten der Lebenszyklus eines
Produktes mutwillig verkürzt wird, ist geradezu unmoralisch. Da hilft
auch
keine Garantie, denn kurz nach Ablauf der Gewährleistungsfrist gibt das
Gerät
seinen Geist auf... Das ist aber kein Zufall, sondern durch technische
oder
funktionale Maßnahmen so gewollt und wohlberechnet!
Einige
Beispiele:
Der
TV-Sender ARTE zeigte
in einem Bericht zu diesem Thema einen Mann, dessen Drucker nach einer
gewissen
Zeit streikte. Doch der Mann ist technisch versiert und entdeckt, dass
ein
EPROM
eingebaut ist. Dieses kleine, heimliche Programm zählt die gedruckten
Seiten
und wenn das vom Hersteller festgelegte Limit erreicht ist, geht nix
mehr. Dem
normalen Kunden wird erzählt, das Gerät sei irreparabel, so dass
ein neues gekauft werden muss. In diesem Fall konnte der User aber ein
einfaches Programm
schreiben, das den Zähler wieder auf null setzte und siehe da: Der
Drucker
funktionierte wieder! Solch eine Produktstrategie stellt in meinen
Augen den
Straftatbestand des Betruges dar.
Bei Armbanduhren mit
Stahlgehäuse hält die aufgetragene Silberfarbe 2-3 Jahre; dann macht
sie der
Abrieb unschön. Auch bei Handys nutzen sich Gehäuse und Tastatur
auffallend
schnell ab...
Akkus halten oft genau 18
Monate. Diese kann man aber nicht einzeln nachkaufen, sondern gleich
ein komplettes neues
Gerät (z.B. iPod).
Bei der Build-in-obsolescence
werden minderwertige Rohstoffe verwendet oder Sollbruchstellen
eingebaut
(früher wunderte ich mich immer, warum alle Wasserhähne in meinem Haus
auf den
Philippinen schon nach wenigen Monaten leckten oder gar zerbrachen. Sie waren "designed to fail").
Bei Verbrauchsgütern wird
der Behälter so designt, dass man mehr verbraucht: z.B. wird die
Flaschenhalsöffnung vergrößert oder man kann den Inhalt nicht
vollständig
entleeren (Ketchupflaschen).
Das Testhaus HTV hat bei der Untersuchung
von Elektronikartikeln
festgestellt, dass hier oft geplante Obsoleszenz vorliegt, wie golem.de
berichtet.
So werden zum
Beispiel hitzeempfindliche Elektrolytkondensatoren in
unmittelbarer Nähe von Bauteilen, welche über 100°C heiß werden,
installiert. Vor allem bei LCD Bildschirmen ist dies Gang und Gäbe.
Aber auch bei PC-Mainboards sind die Kondensatoren oft im heißen
Luftstrom der CPU-Lüfter angebracht.
Das gleiche gilt
ebenfalls für den Riemenantrieb von DVD- und BluRay
Playern, welcher durch normale Alterung spröde wird und somit nicht
mehr funktioniert. Ein alternatives Antriebsprinzip wie etwa durch ein
Schneckenrad hätte dieses Problem nicht.
Zu
einem ähnlichen Ergebnis kam die Zeitschrift "Öko-Test", die 88
Elektrokleingeräte wie Mobiltelefone, Tablets oder Zahnbürsten
untersuchte. Auffällig war dabei, dass Akkus und Leuchtmittel, welche
schnell und häufig kaputt gehen, immer öfter fest eingebaut sind und
nicht mehr ausgetauscht werden können. "Viele Verbraucher wünschten
schlankt designte Geräte", begründet das die Industrie... "Öko-Test"
rät dagegen, modular aufgebaute Geräte zu kaufen; das sei zwar in der
Anschaffung etwas teurer, aber auf lange Sicht günstiger und
umweltfreundlicher.
Zubehör-Obsoleszenz:
Bei
neuen Modellen eines technischen Produktes ist das Zubehör nur zum
Neuprodukt
kompatibel, nicht zu Vorgängermodellen.
Systemische
oder
Funktions-Obsoleszenz: Sind Sie sicher, dass die bei der letzten
Inspektion
ausgetauschten Autoersatzteile auch wirklich verschlissen waren? Und
warum
erfordern viele Computerspiele ein bestimmtes Betriebssystem? Es
wundert auch, dass früher
austauschbare Kartuschen in neueren Geräten nicht mehr verwendbar sind.
Auch
die Abschaffung von Instandhaltung und Reparatur für ein Gerät fällt in
die
Kategorie systemische Obsoleszenz.
Indirekte
Obsoleszenz: Ein
Bauteil wird geändert, wodurch sich andere Bauteile schneller abnutzen
(z.B. minderwertige Regler machen eine Autobatterie schneller
unbrauchbar).
Psychologische
oder
Style-Obsoleszenz: Durch Marketingstrategien wird ein
Verfallsdatum
konstruiert: Die Autohersteller wechseln jährlich die Modelle, in der
Modewelt
wechseln im Frühjahr und im Herbst die (oft absurden) Trends. Wer nicht
mit
macht, ist nicht mehr up to date, ist altmodisch, wird ausgegrenzt.
Ist ein Ende der
geplanten
Obsoleszenz in Sicht? Wohl kaum, Industrie und Politik haben kein
Interesse
daran, schon gar nicht in Krisenzeiten wie der jetzigen. Vielleicht
wird sogar
die Idee von Bernard London aus dem Jahre 1932 wieder aufgegriffen, der
als
Ausweg aus der damaligen Großen Wirtschaftsdepression vorschlug,
absolut alle
Produkte mit einem Verfallsdatum zu versehen und den Gebrauch nach
Ablauf unter
Strafe zu stellen...
Entwickelt sich die
Reparierbarkeit von Mobilgeräten aktuell in eine eher positive oder
eher negative Richtung?
Hier entwickelt sich momentan alles eher in die negative Richtung. Wie
bereits erwähnt, werden die Geräte stets mehr verklebt und bei einem
Großteil aller Smartphones wird der Akku fest verbaut. Dies erfordert
die Anschaffung von diversen Spezialwerkzeugen, um etwa Handys mit
Glasplatten unbeschädigt zu öffnen. Neben der Anschaffung von diversen
Repair-Tools wird immer mehr Geduld und Geschicklichkeit von den
Technikern abverlangt. Einige Hersteller bauen auch "Fallen" in die
Geräte ein. Öffnet ein unerfahrener Techniker das Gerät, gehen oft
andere Bauteile kaputt, die nichts mit dem ursprünglichen Defekt zu tun
haben. (Quelle: Interview mit SmartRepair: Das sind die Fallen bei der
Geräte-Reparatur)
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