Herr
Draghi - auch ich habe die Lizenz zum Gelddrucken - der Minuto, eine
Erweiterung der Tauschkreisidee.
Wer in seiner Gegend keinen
Tauschkreis hat, für den
könnte der Minuto eine Alternative sein, um seine Leistungen gegen eine
Komplementärwährung zu erbringen. Beim Minuto wird man mit seinem
Freundeskreis
quasi zu einer Zentralbank und man schöpft sich sein eigenes Geld
selber.
Klingt doch spannend.
Im Großen und Ganzen ist
der Minuto eine sinnvolle
Ergänzung zu Tauschringen, funktioniert aber ein bisschen anders.
Während
Tauschringe aufgrund ihrer Regionalität funktionieren, wo sie von einer
Zentrale ausgehend funktionieren, baut der Minuto auf
Dezentralisierung. Die
zentrale Verwaltung der Tauschkreise zieht viel Organisation mit sich
und hängt
somit an Personen, der Minuto möchte dieses Manko ausgleichen.
Bei Tauschkreisen wird
zunächst mal gearbeitet und dann
bekommt man seine Tauschpunkte gutgeschrieben, beim Minuto funktioniert
es
umgekehrt. Man schöpft zunächst sein eigenes Geld und gibt es aus, um
dafür
später eine Leistung zu erhalten - eigentlich ganz wie bei
"richtigem" Geld, nur dass der einzuholende Leistungsumfang von
einzelnen in kontrollierbar kleinem Umfang bleibt.
Der Minuto unterliegt auch
keiner Inflation, da eine
Stunde immer eine Stunde bleibt, allerdings verfallen Minuto-Gutscheine
nach 5
Jahren, um so ihren Umlauf ähnlich Schwundgeldes zu garantieren.
Genauer nachzulesen unter:
http://minutocash.org/
Wie kommt man jetzt zu seinem eigenen Geld?
- Man
druckt sich zunächst die Gutscheine aus: http://minutocash.org/minuto-gutscheine.pdf und organisiert ein
Treffen von
mindestens 2 Männern und 2 Frauen.
- Bei
diesem Treffen wird das Geld geschöpft, indem man Wohnort und das
Fälligkeitsjahr eingibt. Der Minuto gilt weltweit, muss aber
schlussendlich am
Ort des Schöpfers eingelöst werden, wodurch der Effekt einer
Regionalwährung
erzielt wird.
Für die Adresse richtet man
sich am besten einen Stempel
und unterzeichnet mit Datum und Unterschrift. Dann kommen in der Reihe
der
weibliche und der männliche Bürge (ein Zeichen, dass man im neuen Geld
auch die
weibliche Seite stärken will). Das Geld ist nun fertig und kann in
Umlauf
gebracht werden.
Wer sich an den guten alten
Wechsel erinnert fühlt, der
liegt nun auch nicht ganz verkehrt. Ähnlich dem Euro kann der Minuto
nun
theoretisch durch hunderte Hände wandern, bis er schließlich beim
Herausgeber
eingelöst wird. Jeder kann den Gutschein annehmen oder ablehnen. Der
Schöpfer
bleibt aber zur Einlösung verpflichtet.
Welcher Art diese Leistung
nun ist, wird zwischen dem
Einlöser und dem Schöpfer abgestimmt. Entweder erbringt der Schöpfer
eine
Leistung gemäß seiner Angebotsliste (s.u.), wenn der Einlöser sie
brauchen
kann, oder er tauscht die Minutos um gegen welche von anderen
Netzwerk-Teilnehmern,
deren Angebote besser passen, oder er tauscht sie um gegen neuere
eigene
Minutos, deren Ablaufdatum weiter in der Zukunft liegt. Immer ist das
Ziel, zu
einer einvernehmlichen Lösung zu kommen und friedlich und wertschätzend
miteinander
umzugehen.
Da der Stempel gewöhnlich
Telefonnummer oder
Internetadresse beinhaltet und man auf die Rückseite entweder Beruf
oder
Leistungsangebot schreibt, kann man sich jederzeit selber als
Gutscheinbesitzer
die Einlösung organisieren. Oder ihn weitergeben.
Somit wäre der Minuto ein
Geld, das nicht wie üblich mit
Goldreserven (theoretisch) besichert ist, sondern mit Leistungen, die
Menschen erbringen
können. Schöne Idee finde ich.
Sollte es dem
Leistungserbringer und seinen Erben nicht
möglich sein, den Minuto einzulösen, so treten die Bürgen in Aktion.
Genauere
Infos unter: http://minutocash.org/minuto-text.pdf
Wie komme ich nun zu Leistungen? (ein
Problem das auch
Tauschkreise kennen)
Auch hier gibt es zunächst
Regionaltreffen. Zudem wird
bei der Schöpfung auch ein Leistungsblatt erstellt und vervielfältig,
sodass
jeder Teilnehmer eine Art Gelber Seiten hat. Theoretisch kann auch
jeder Laden
mitmachen und die Gutscheine akzeptieren.
Für Anfänger empfiehlt sich
auch das Minutospiel, wie auf
Seite 4 von http://minutocash.org/minuto-text.pdf beschrieben, um erst
einmal das Wesen
einer Alternativwährung zu erfassen.
Konstantin Kirsch, der den
Minuto 2009 in die Welt
gebracht hat, empfiehlt, ein „Umlaufkontrollblatt“ anzulegen, in das
man jedes
Mal einträgt, wie viele Minutos man geschöpft und austrägt, wie viele
eigene
Minutos man eingelöst hat, um den Überblick zu behalten, für wie viele
Minutos
man in der Zukunft noch Leistungen erbringen muss.
Die Handhabung des Minutos
bietet als zusätzlichen Wert einen
Lerneffekt. Man begreift eher wie Geld funktioniert, wie es kreist, wie
Wertzuwachs funktioniert und Wertschaffung an sich. Mit einer Währung
wie dem
Minuto werden Werte wieder gegenwärtiger.
Ich möchte noch auf den
"Erfinder des Minuto",
Konstantin Kirsch, hinweisen:
Filme unter http://minutocash.org/ und ein Interview auf http://www.sunpod.de/2011/12/050_sunpod_interview-konstantin-kirsch-und-der-minuto/.
Ebenfalls nicht unerwähnt
bleiben soll die
Facebookgruppe: „Minuto - einfach anfangen“, die sicher bei Fragen
hilfreich
ist.
Also lieber Herr Draghi -
gehen Sie schon mal
prophylaktisch in Pension, wir machen uns unser Geld ab sofort selber.