Besser leben in Thailand
Auszug
aus "Leben im Ausland" (zur Webseite)
Immer
wieder höre ich, Thailand sei teuer geworden. Sowas ist immer relativ.
Es mag
richtig sein im Vergleich zu Vietnam oder Kambodscha. Aber wenn Sie aus
Europa
kommen, staunen Sie nur, wie billig das Leben sein kann, wenn sich
Politiker
nicht so ungeniert bedienen. „Thailand ist immer noch ein herrliches
Ziel für
Auswanderer“, sagt Andreas Thomas, den ich schon viele Jahre kenne und
der mir
die Infos für diesen mehrteiligen Thailand-Report zur Verfügung
stellte. .
Er lebt seit elf Jahren an verschiedenen Orten im
Land und verdient sein Geld idealerweise im Internet. Im preiswerten,
angenehmen Thailand genießt er eine sehr viel höhere Lebensqualität,
als das in Europa heute möglich ist.
Das
Paradies auf Erden ist Thailnd auch nicht, aber viel fehlt dazu nicht!
Das "Land des Lächelns" kommt dem ziemlich nahe, woran
ein Europäer denkt, wenn er von einem sorgenfreien Leben im exotischen
Ausland denkt... So begann vor elf Jahren mein Bericht über Thailand.
Und heute? Andreas Thomas, der zufällig seit elf Jahren in Thailand
lebt, bestätigt
mir jedes Wort! Nur einen kleinen Nachteil gibt es inzwischen: Der
Aufenthalt im Paradies ist etwas komplizierter geworden. Dazu gleich
noch mehr...
Weit
weg vom grauen Himmel in Deutschland, von der Flut von Gesetzen und
Vorschriften, immer mehr Steuern, von gierigen Politikern und sturen
Beamten. Verglichen mit allem, was Sie aus Europa kennen, werden Sie
sich in Thailand grenzenlos frei fühlen.
Probleme
gibt's nur, wenn Sie den König beleidigen oder Buddha respektlos
behanden (nicht fürs Foto draufsetzen). Achten Sie darauf, nicht "Ihr
Gesicht zu verlieren", indem Sie laut und ausfällig werden. Thais
vermeiden Konflikte mit Lächeln. Wer herumschreit, darf keine Achtung
erwarten. Anstand, Respekt und Menschenverstand vorausgesetzt, können
Sie in Thailnd so ziemlich tun und lassen, was Sie wollen. Polizei ist
zwar in den Städten überall präsent, hält sich aber gegen Ausländer
sehr stark zurück.
Als Ausländer in
Thailand haben Sie kaum Ärger mit der Polizei
Wenn Sie also nicht gerade in eine Schlägerei oder einen Unfall
verwickelt werden, dürften Sie als Ausländer kaum jemals Ärger mit der
Polizei bekommen, ist Thomas sicher. Er hatte in seinen elf Jahren in
Thailand nur einmal ein kleines Problem mit Uniformierten, weil er ohne
Helm Motorrad fuhr. Sie hielten ihn an, belehrten ihn freundlich und er
durfte weiterfahren.
Ob Sie nur ein paar Wochen Sonne wollen, eine Elefantentour durch den
Regenwald, einen Segeltörn, einen Blick vom Liegestuhl aufs türkisblaue
Meer oder das pulsierende Nachtleben inklusive sexueller Abenteuer: All
das finden Sie hier rund um die Uhr.
Oder Sie entschließen sich irgendwann, in Thailand zu leben. Mancher
trifft diese Entscheidung sofort und tritt seinen Rückflug gar nicht
mehr an. Natürlich braucht man dazu auch in Thailand Papiere. Das ist
zwar komplizierter geworden, aber alles lässt sich regeln. Andreas
Thomas erklärt den aktuellen Stand der Visumspolitik:
Thailands neue
Visa-Bestimmungen
- Ein
Flug-Urlauber darf ohne Visum 30 Tage bleiben. Das kann im Büro der Immigration in jedem größeren
Ort um weitere 15 Tage verlängert werden, zum Preis von 1.900
Baht, etwa 50 Euro.
- Nach 45 Tagen
reisen Sie kurz aus und wieder ein. Das gibt wieder 30
Tage (mit dem Flugzeug) bzw. 15 Tage, wenn Sie auf dem Landweg reisen.
Diesen Vorgang können Sie dreimal wiederholen, danach müssen Sie das
Land 90 Tage verlassen.
- Wer länger
bleiben will, kauft vor der Reise ein Visum. Thomas hat
beste Erfahrungn beim Honorarkonsul in Stuttgart gemacht, wo der
Vorgang nur fünf Tage dauert.
- Für 90 Euro
bekommen Sie ein Zwei-Monats-Visum für dreimalige
Einreise ("Triple Entry"), mit dem Sie erstmal zwei Monate bleiben. Die
verlängern Sie bei der Fremdenpolizei um 30 Tage. Nach 90 Tagen gehen
Sie für einen Tag ins Ausland und das Spiel beginnt von neuen, bis
maximal neun Monate.
- Danach
besorgen Sie sich in der Thai-Botschaft eines Nachbarlandes
ein neues Visum. Thomas macht am liebsten einen Ausflug nach Laos, wo
es allerdings nur Visa für zweimalige Einreise gibt, d.h. für sechs
Monate.
- Früher
konnten Sie auf diese Weise unbegrenzt in Thailand bleiben,
jetzt funktioniert so ein Ausflug in ein Nachbarland nur sechs Mal.
Danach müssen Sie das Land sechs Monate verlassen, bevor es wieder von
vorne losgeht.
- Wer über 50
Jahre alt ist und 700 Euro oder mehr Rente bezieht,
bekommt ein Jahresvisum mit Möglichkeit dreimonatiger Verlängerung bei
der Fremdenpolizei.
- Mit
Ehepartner aus Thailand und 400.000 Baht auf der Bank gibt es ein Visum
zu gleichen Konditionen wie für Rentner.
- Wer in
Thailand eine Schule besucht, kriegt ein Jahresvisum als
Student, das bis fünf Jahre verlängert wird. Lernen können Sie vieles:
Sprache, Thai-Küche oder Thai-Boxen. Nachteil: Je nach Schule fallen
hohe Kosten an.
Wer sein Visum überzieht, riskiert
Geldstrafen und Knast
Wird er bei der Ausreise erwischt, werden pro Tag zu viel 500 Baht
Geldstrafe fällig, bis zur Obergrenze von 20.000 Baht oder 500 Euro.
Wer dagegen bei einer Kontrolle im Land mit abgelaufenem Visum erwischt
wird, riskiert schon ab einem Tag Gefängnis, falls es ihm nicht
gelingt, den Polizisten zu schmieren. Das Risiko, in solch eine
Kontrolle zu kommen, schätzt Andreas Thomas als nicht sehr hoch ein:
"Hier leben Ausländer vollkommen unbesorgt, obwohl ihr Visum schon seit
vielen Jahren abgelaufen ist", sagt er. Die meisten Europäer bleiben
nicht spontan in Thailand, sondern erst nach reiflicher Überlegung. Und
sie achten darauf, dass ihre Papiere in Ordnung sind.
Ein Haus am Strand
von Ko Samui für 225 Euro Miete im Monat
Oft ist eine Frau der Anlass für die Entscheidung, in Thailand zu
bleiben, aber nicht immer. Denn Gründe für ein Leben in diesem Land,
das mit allem, was Sie aus Europa kennen, wenig zu tun hat, gibt es
eine ganze Reihe. Einer davon sind die niedrigen Preise. Neue Besucher
aus Europa können kaum glauben, was ihr Geld hier wert ist. Mit dem
Ergebnis, dass sie ihre nächste Reise nicht mehr im Paket buchen.
Sondern einen Flug unter 500 Euro. Und ein Hotel für 100 Euro die
Nacht, für das sie in der Karibik oder Südsee 500 Euro ausgeben
müssten. Was sie nicht können - weshalb viele Europäer nach Thailand
kommen: Um Luxus zu genießen, an den sie woanders nicht mal denken
dürfen.
Andere haben keine 100 Euro die Nacht. Sie finden z.B. auf Ko Samui,
einer der gefragtesten Inseln des Landes, einfache und preiswerte
Hütten ("Cabins") am Strand - ab 4 Euro pro Tag, wie Andreas Thomas
versichert. Ein Fall für Späthippies, denn große Ansprüche dürfen Sie
bei diesem Preis nicht stellen.
Wer länger bleiben will, sucht ein Haus oder Apartment zur Miete, das
kommt in jedem Fall billiger. Langzeitmieten gibt es etwa ab einem
Monat. Thomas wohnt mit Freundin Yui auf Ko Samui in einem Haus am
Strand, für das er 7.000 Baht Miete zahlt. Plus 2.000 Baht für Wasser
und Strom, wegen der Klimaanlage, die Tag und Nacht läuft. Alles in
allem 225 Euro für ein Haus mit Garten am Meer...
Bekannte von ihm wohnen für ein Drittel dieses Preises - etwa 80 Euro
inklusive Strom - in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, die allerdings nicht
möbliert ist.
Nach oben keine
Grenzen: Die eigene Villa mit Gärtner und Hausmädchen
Andererseits muss sich keiner Sorgen machen, der mehr ausgeben kann und
entsprechenden Komfort und Luxus sucht: Nach oben gibt es keine Grenzen.
Wenn Sie wollen, mäht Ihren Rasen ein Gärtner. Putzen und Waschen
erledigt ein Hausmädchen, das auch noch kocht. Und das zu einem Preis,
für den Sie in Deutschland gerade mal stundenweise eine Putzfrau
kriegen (und sich auch noch strafbar machen, weil Sie die fest
anstellen, versteuern und versichern müssten).
Andreas Thomas kam zum ersten Mal nach Thailand, um einen Freund zu
besuchen, der dorthin ausgewandert war. Es gefiel ihm sofort. Aber er
wusste damals nicht, wovon er leben sollte. Er beschäftigt sich zwar
schon seit 15 Jahren mit dem Thema Internet, verkaufte auf
Provisionsbasis Lebensmittel, die ins Haus geliefert wurden. Aber das
reichte nicht.
Nun kamen Ebooks und Software dazu und er spezialisierte sich auf
Affiliate-Marketing. Vor elf Jahren war es dann so weit, dass er den
Absprung wagte. Seitdem lebte er einige Jahre in Bangkok und Pattaya
und zusammen mit seiner Freundin Yui ein Jahr im Isaan, dem ärmlichen
Bergland im Nordosten des Landes am Mekong, der Grenze zu Laos und
Kambodscha. Seit gut zwei Jahren leben die beiden jetzt am Lamai Beach
auf Ko Samui, wo sich Thomas um seine Internet-Geschäfte kümmert und in
seinem Blog über Auswandern und Leben in Thailand informiert.
Thai zu sprechen fiel ihm übrigens ziemlich leicht. Er lernte es
automatisch auf der Straße, in der täglichen Praxis. Als einzige Hilfe
kaufte er sich einen Sprachführer und merkte sich jeden Tag ein paar
neue Vokabeln. Schon nach einem halben Jahr war er so weit, dass er
sich flüssig unterhalten konnte. Das rät er jedem, der in Thailand
leben will: "Natürlich wird viel Englisch gesprochen. Aber es gibt
immer wieder Situationen, wo du einfach viel weiterkommst, wo es eine
große Hilfe ist, wenn du die Sprache des Landes sprichst!" Eben wie
überall...
38 Fragen und eine
Runde im Hof: Wo der Führerschein 30 Euro kostet
Der Umstand, sich auf Thai zu unterhalten, halft Thomas auch dabei, als
er jetzt seinen Führerschein machte, nach neun Jahren Motorrad fahren
ohne. Und warum jetzt auf einmal, wenn's auch ohne geht?
"Der Führerschein können Sie auch als Ausweis verwenden. Wer diese
kleine Plastikkarte vorzeigt, weist sich als Einheimischer aus.
Es gibt immer wieder Gelegenheiten, in denen Sie damit die Preise für
Einheimische zahlen und nicht die viel teuereren Touristenpreise."
Die Sache mit dem Führerschein war recht unkompliziert und billig. Er
brauchte eine ärztliche Untersuchung und musste den Mietvertrag
vorzeigen zum Beweis, dass er im Land wohnt. Dann waren 38 ziemlich
einfache Fragen zu beantworten, auf Englisch oder Thai, wobei immer
drei Antworten vorgegeben und zwölf Fehler erlaubt waren. Die
praktische Prüfung bestand aus einigen Runden im Hof, dann war die
Sache bestanden. Gekostet hat das alles 30 Euro!
Motorräder, Modeds und Roller sind beliebte Transportmittel auf den
Inseln und in großen Städten, obwohl öffentliche Transportmittel sehr
preiswert sind. Wie auch Hotels, Lebensmittel und vor allem Kleidung.
Teuer sind nur Waren aus dem Westen. Ein Mercedes gilt als Luxus. Er
kostet nach dortiger Relation ein Vermögen. Er ist ein Statussymbol,
aber vielleicht brauchen Sie das ja gar nicht.
Bier ist so teuer wie in Europa, ebenso Spirituosen. Der Mekong-Whiskey
kostet dagegen nur ein paar Cent. Beim Frisör ist für zwei Euro eine
Nackenmassage mit drin. Nudelsuppe mit Hühnerfleisch kostet einen Euro.
Wenn es mal ein Schnitzel sein soll, werden drei Euro fällig.
Der Bericht
über Thailand wird in den nächsten Ausgaben fortgesetzt: Quelle und
Copyright: Leben im Ausland
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