Peru
- Südamerikas unkompliziertestes Land und unglaublich preis- und
sehenswert
Leserprobe aus "Leben im Ausland":
Wenn
Sie mal eine unvergessliche Reise machen wollen, fliegen Sie nach Peru:
Es gibt kaum ein zweites Land von solch geografischer und klimatischer
Vielfalt! Wenn Sie in Lima aus dem Flugzeug steigen, sind Sie auf
Meereshöhe. Wenn Sie früh um acht an der Estacion de Desamparados
(„Bahnhof der Obdachlosen“) in die Anden-Eisenbahn steigen, sind Sie um
elf in La Oroya auf 4.782 Metern Höhe. Endstation ist am Nachmittag
Huancayo in einem Hochtal auf 3.000 Metern Höhe, trocken und angenehm
warm.
Nach riskanter Busfahrt kommen Sie ein bis
zwei Tage später in Ayacucho an und nach weiteren zwei bis drei Tagen
in Cusco, Basis für die Ausflüge nach Machu Picchu, der vergessenen
Kultstätte der Inka. Wenn Sie nachts in Cusco in den Zug steigen, sind
Sie früh in Puno am Titicaca-See, dem gigantischen Andenmeer auf 3.812
Metern, 16 Mal so groß wie der Bodensee, wo Indios vom Stamm der Uro
auf künstlichen Inseln aus Schilf leben.
Auf der anderen Seite der Anden sind Sie im
Dschungel. Heiß und wahnsinnig schwül. Iquitos, wo Werner Herzog und
Klaus Kinski den Klassiker Fitzcarraldo drehten, liegt am
Ucayali-Fluss, der in den Amazonas fließt. Nach Iquitos führt keine
Straße. Mein Tipp: Fahren Sie, wenn Sie ein Gefühl für diese
Entfernungen kriegen wollen, mit dem Schiff von Pucallpa nach Iquitos,
was einige Tage dauern kann. Ich kann diese ungewöhnliche Reise jedem
empfehlen, denn ich habe das selbst mal gemacht, vor vielen Jahren im
Winter 1979.
Das ist lange her. Der Zug von Lima in die
Anden fuhr damals täglich nach Fahrplan. Heute gilt er als
Touristen-Attraktion mit wenigen Terminen im Monat. Von der Busfahrt
von Huancayo nach Ayacucho sind mir zwei Dinge in Erinnerung: Erstens:
Im Ticketbüro in Huancayo war eine Fototapete an die Wand geklebt, die
die Reste eines in die Tiefe gestürzten Busses zeigte. Und zweitens:
Weil die ungeteerten Andenpässe vom Dauerregen aufgeweicht waren, fuhr
der Bus nur Schritttempo; wir mussten in einer Kaschemme am Ende der
Welt übernachten, was nicht geplant war. Es was Silvester 1979, die
Stimmung gigantisch! Ich glaube nicht, dass diese Wege heute geteert
sind. Wenn Sie an Ihrem Leben hängen, fliegen Sie lieber.
<< Perus Hauptstadt Lima
Wohnen in Lima: Im Vergleich zu Europa so gut wie geschenkt
So viel also zum Reisen in Peru. Und wie sieht es mit dem Leben in Peru
aus? Eins vorneweg: Es ist eines der preiswertesten Länder in
Südamerika, wenn nicht das billigste überhaupt. Und warum habe ich dann
noch nie über dieses Land berichtet, werden Sie sich fragen? Ganz
einfach: Ich hatte niemanden gefunden, der mir vernünftige
Informationen lieferte. Jetzt ist es mir endlich gelungen, die Nummer
einer früheren Freundin aus Barcelona ausfindig zu machen, die vor
vielen Jahren zu Ihrer Schwester nach Lima gezogen ist, welche mit
einem Peruaner verheiratet ist.
Es geht ihr prächtig dort, sagte sie mir am
Telefon – und erzählte mir über ihr Leben in Peru und Lima. Großer
Vorteil: Im Vergleich zu Europa und sogar zu anderen Ländern in
Südamerika ist Leben und Wohnen unglaublich preiswert, sogar in der
8-Millionen-Metropole Lima – wobei meine Freundin Mari als Vergleich
nur die Lebenshaltungskosten von Barcelona kennt, die etwa mit denen
großer deutscher Städte vergleichbar sind.
Sie wohnt am Meer in Callao, eine Stadt, die
mit Lima zusammengewachsen ist. Ihr erster Eindruck von Peru war
damals, dass ihr der Preis für ihre geräumige Wohnung fast geschenkt
vorkam.
8-Millionen-Metropole
Lima: Kontraste zwischen Fortschritt und Tradition
Wie das ganze Land ist auch die Hauptstadt voller Kontraste. In der
Innenstadt monumentale Kolonialbauten, in den beliebten Wohnvierteln
supermoderne Einkaufspaläste in der Art amerikanischer Malls, wo schick
gekleidete Menschen mit dem Handy am Ohr ihren teuren Kaffee bei
Starbucks trinken.
Dann fahren Sie ein paar Minuten und der
Verkehr stockt, weil eine alte Indiofrau mit einer kleinen Schafherde
über die Straße geht. Meist ältere Menschen in der typischen Tracht der
Indios aus den Anden oder am Amazonas sind in den Straßen der
Hauptstadt keine Seltenheit, und in den kleineren Städten des Landes
schon gar nicht. Peru ist vermutlich das Land mit den wenigsten
Amerikanern, die in den letzten Jahrzehnten verstärkt ganz Mittel- und
Südamerika überschwemmen. Dagegen gibt es viele Spanier, Italiener,
Deutsche, Chinesen und Japaner, die großteils sehr lange hier wohnen,
oft seit mehreren Generationen.
Obwohl so viele Besucher aus aller Welt nach Peru kommen, entschließen
sich heute relativ wenige zu einem Leben im Land. Wenn, dann sind es
eher jüngere Menschen. Für ältere Amis, speziell Rentner, ist es
einfach eine Frage von Flugkosten und Entfernung: ihre Präsenz auf dem
Kontinent nimmt von Norden nach Süden immer mehr ab.
Wer nach Peru zieht,
sollte möglichst etwas Spanisch sprechen
Ob es etwas mit der Zahl der im Land lebenden
Ausländer zu tun hat, weiß ich nicht – Tatsache ist aber, dass Sie in
Peru mit Englisch nicht allzu weit kommen. Wer sich hier länger
aufhalten will, sollte unbedingt etwas Spanisch lernen. Das
vorausgesetzt, bietet Peru beste Bedingungen für ein ruhiges und
zufriedenes Leben für wenig Geld:
Ein Ehepaar, schätzt Mari, lebt hier sehr gut für 1.000 Euro im Monat,
Miete einer Wohnung oder eines kleinen Häuschens eingeschlossen. Wer
aufs Geld achtet, kommt auch mit weniger aus. In kleineren Städten wie
Huancayo, Ayacucho oder Arequipa ist es noch preiswerter. Sie selbst
gibt im Monat etwa 500 Euro aus, obwohl sie, wie ich weiß, sehr gern
gut essen geht.
Natürlich braucht sie schon deshalb weniger
Geld, weil sie ihre Wohnung gekauft hat. Ein Auto hat sie auch nicht.
Das schon die Nerven und spart die Parkplatzsuche. Taxis sind billig
und Busse kosten nur ein paar Cents.
Immer wieder lesen Sie, Peru sei das Land mit der besten Küche in ganz
Südamerika. Die Küche hier, so heißt es, sei eine im Lauf von 500
Jahren zustande gekommene Fusion zwischen der einfachen und gesunden
Küche der Anden und Einflüssen aus aller Welt, speziell aus Spanien und
Italien, aber auch Japan, China und Deutschland.
Städte und Ortschaften finden Sie in Peru praktisch in jeder Höhe
zwischen null und 4.000 Metern. Für meine Freundin Mari war das aber
keine Frage: Sie hatte in Barcelona am Meer gelebt und in Peru kam
nichts anderes in Betracht. Da ist natürlich heiß, die Luft sehr feucht.
Wer es lieber trockener und milder mag, der
findet eine Art ewigen Frühling auf 3.000 Metern im ruhigen Huancayo
(wo 4.000 Meter hohe Berge aussehen wie bei uns Mittelgebirge) oder
lebhafter und touristischer in Cusco. Die alte Hauptstadt des
Inkareiches gilt inzwischen als beliebteste Stadt ganz Südamerikas,
aber das ist das Urteil der Besucher, nicht der Bewohner.
Mir ist in Cusco nur in Erinnerung, dass dort ganze Banden von Räubern
und Taschendieben jeden Ausländer auf Schritt und Tritt verfolgten, um
ihm in der ersten unachtsamen Sekunde den Geldbeutel zu klauen und die
Handtasche zu entreißen. Das soll aber inzwischen besser geworden sein.
<< Plaza de Armas in Cusco
Das koloniale Cusco: Trotz Tourismus Essen im Restaurant für 3 Dollar
In Cusco liegen die Tagestemperaturen immer um
20 Grad herum. Nachts wird es kühl bis null Grad. Im Valle Sagrado, dem
heiligen Tal des Urubamba, wo die vielbesuchten Orte Pisac,
Ollantaytambo und Maras mit ihren Inkaruinen liegen, ist es immer
einige Grad wärmer. Cusco hat heute knapp eine Million Einwohner und
liegt 3.400 Meter hoch
in den südöstlichen Anden von Peru. Es war die Hauptstadt des
Inkareiches, bis es 1533 vom spanischen Eroberer Pizarro eingenommen
und weitgehend zerstört wurde.
Heute ist es vermutlich die Stadt in Peru mit
der meisten und auffälligsten Präsenz von Ausländern. Vor allem mancher
junge Ami ist nach der Wanderung auf dem Inca Trail einfach
dageblieben. Wie einfach das geht, dazu gleich mehr.
Cusco ist eine Stadt mit historischer Atmosphäre. Der Hauptplatz Plaza
de Armas mit Kathedrale und Brunnen, die vielen Kolonialbauten vor der
Bergkulisse und dem unwirklich blauen Himmel der Anden sind einfach
spektakulär. Ein vermutlich noch besseres Argument ist das preiswerte
Leben. Obwohl hier jeden Tag im Schnitt 5.000 Besucher aus aller Welt
ankommen, kriegen sie immer noch ein Essen mit Getränk für 3 Dollar,
wenn Sie wissen wo.
Viele Ausländer
leben in Cusco ohne eine Krankenversicherung
Viele der kurzentschlossenen Cusco-Residenten
leben mehr oder weniger in den Tag hinein. Einige haben es geschafft,
irgendwie beim Geschäft mit den jährlich 2 Millionen Besuchern dabei zu
sein und einigen von Ihnen die nötigen Dollars zum Leben aus dem Knie
zu leiern. Wie etwa ein junger Engländer, der seit sechs Jahren vom
Verkauf von Landkarten lebt und so schnell nicht weg will, wegen dem
guten Essen für wenig Geld, und weil hier jeden Tag neue, interessante
Leute ankommen.
Trotz Tourismus kommen Sie hier mit 600 Dollar gut über die Runden und
essen jeden Tag im Restaurant. Der Trick besteht darin, die Lokale der
Touristen zu meiden und nur dort zu essen, wo Peruaner essen. Zum
Beispiel bei Ego in der Calle Arequipa 248, gar nicht weit von der
Plaza de Armas entfernt. Da kostet ein Tagesmenü mit einem großen Topf
Suppe, gebratenem Hühnchen mit Reis und Wasser oder Tee nicht mal 3
Dollar.
Ein Auto haben in Cusco die wenigsten Ausländer. Warum auch: Eine
Taxifahrt quer durch die ganze Stadt kostet gerade mal 2 Dollar, und
wer sparen muss, nimmt den Bus für 20 Cent.
Die meisten dieser Art Auswanderer sind
ziemlich jung. Um die 30 oder darunter. Über Dinge wie Krankheiten
machen sie sich keine Gedanken und sind deshalb nicht versichert. Dies
ist in Peru nicht etwa finanzielles Harakiri wie in Deutschland,
sondern eine legitime Alternative.
Erst 1911
entdeckt: die Inka-Ruinenstadt Machu Picchu, seit 1983 Weltkulturerbe
Tee oder Lutscher aus Cocablättern gegen die Höhenkrankheit
Cusco hat einige sehr gute private
Ärztezentren und Kliniken. Viele Patienten zahlen die Behandlungen
einfach selbst, denn eine Untersuchung bei einem Facharzt kostet gerade
mal 20 bis 30 Dollar, oder das Röntgen, Einrichten und Gipsen eines
gebrochenen Beins 35 Dollar. Wer für ernstere Fälle vorsorgen will, für
den gibt es natürlich auch private Versicherungen für wenig Geld. Ein
Ehepaar zwischen 40 und 50 Jahren muss mit einer Prämie von etwa 850
Dollar rechnen – pro Jahr!
Eine häufige Krankheit bei Ausländern in
Cusco, gegen die keine Versicherung hilft, ist die Höhenkrankheit mit
Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen. Das Risiko ist am höchsten, wenn
Sie auf Meereshöhe in Lima ins Flugzeug steigen und 70 Minuten später
auf 3.500 Metern aussteigen. Wer sich langsam hocharbeitet und
womöglich im niedrigeren Urubamba-Tal verbringt, ist weniger gefährdet.
Peruaner empfehlen Kauen von Cocablättern oder daraus gewonnenen
Cocatee oder Cocalutscher, die es im Laden gibt. All das ist in Peru
völlig legal. Aber obwohl diese Dinge nicht den Effekt wie Kokain
haben, ist ihre Einfuhr trotzdem in den meisten Ländern verboten.
Das Stadtviertel San
Blas ist erste Wahl bei Ausländern mit wenig Geld
In der kolonialen Innenstadt von Cusco finden
Sie viele Restaurants, in denen Sie sehr gut essen. Die heimische Küche
ist wirklich lecker, wie etwa Lomo saltado, dünn geschnittenes
Rindfleisch, das mit klein geschnittenem Gemüse kurz gebraten und mit
Sojasoße und gebratenen Kartoffelscheiben und Reis serviert wird. Als
Delikatesse gilt Meerschweinchen (Cuy). Die meisten Restaurants in der
von Besuchern überlaufenen Innenstadt haben gemeinsam, dass die Preise
sehr viel höher sind. Rechnen Sie hier mit Gerichten von 10 bis 25
Dollar pro Person.
Auf der nördlichen Seite des Hauptplatzes Plaza de Armas führt eine
enge Pflasterstraße zur drei Blocks entfernten Plaza San Blas, ein
malerischer, ruhiger Ort mit einer kleinen Kirche, einem Brunnen und
weißen Häusern mit Ziegeldächern aus Lehm. San Blas ist ein Viertel für
alle Art Künstler und Lebenskünstler, die sich hier als Straßenmusiker
und mit Auftritten in allerlei skurrilen Verkleidungen etwas Geld
verdienen.
Ausländer treffen sich hier bei Steve im Cafe The Meeting Place an der
Plaza San Blas mit Speisekarte für Ausländer und einer kleinen Bücherei
im Hinterzimmer. Donnerstags trifft sich hier immer eine
englischsprachige Gruppe von Autoren, die mit mehr oder weniger Erfolg
versuchen, ihren Unterhalt mit Schreiben zu verdienen.
Leben im modernen
Teil Cuscos für einen Bruchteil der Kosten in Europa
San Blas ist ein sehr beliebter Stadtteil bei
Amis und Europäern, die mit wenig Geld auskommen müssen. Viele mieten
sich nur ein Zimmer für 200 bis 250 Dollar, und für 400 Dollar bekommen
Sie bereits ein Apartment mit zwei Schlafzimmern. Einige Möbel sind
meistens schon drin, und die Nebenkosten sind bei diesem Preis
inklusive.
Natürlich gibt es auch ein modernes Cusco. Nur 10 Minuten mit dem Taxi
aus der Innenstadt hinaus finden Sie ein großes Einkaufszentrum mit
modernem Kinocenter, internationalen Restaurants, Fitness-Studio und
Läden für westliche Kleidung und Lebensmittel.
Während die koloniale Innenstadt ein Ort für Touristen und alle Art
Gaukler ist, die hier recht und schlecht über die Runden kommen, suchen
sich andere Ausländer mit richtigem Beruf und gutem Einkommen eher eine
Wohnung in den guten Wohnvierteln des modernen Cusco. Da finden sie
kleine, nicht möblierte Apartments mit einem Schlafzimmer in guter
Umgebung schon für weniger als 200 Dollar im Monat inklusive
Nebenkosten.
Eine Familie aus Madrid mit zwei Kindern lebt
in einem sehr guten Stadtteil von nur 1.500 Euro im Monat, sogar mit
Auto. Zuhause würde dieser Betrag gerade mal 10 Tage reichen. Es kommt
natürlich immer auf die Bedürfnisse jedes einzelnen an, aber als grobe
Schätzung können Sie davon ausgehen, dass Sie hier etwa ein Drittel
dessen zum Leben brauchen, was Sie in Europa ausgeben.
Natürlich gibt es eine ganze Reihe Maklerbüros in Cusco, die vor allem
moderne Wohnungen in den äußeren Stadtteilen im Angebot haben. Viele
informieren sich auf der Suche nach einem Domizil auch im 2x
wöchentlich erscheinenden Anzeigenblatt Rueda de Negocios mit
ausführlichem Immobilienteil, das es an den Kiosks zu kaufen gibt. Wer
etwas in der Innenstadt sucht, sieht sich am besten nach se
vende-Schildern um oder beginnt einfach damit, in den Bars, Restaurants
und Läden der Nachbarschaft herumzufragen.
<< Valle
Sagrado, das Heilige Tal
Natürliches Heilen und Yoga im heiligen Tal des Inkareichs
Kurz nach Cusco in Richtung Machu Picchu
beginnt das Valle Sagrado, das heilige Tal der Inka. Das Tal liegt etwa
500 Meter tiefer als Cusco, es ist wärmerund sonniger hier. Es ist eine
ländliche Gegend mit kleinen Orten und einer Reihe Inkaruinen. Seit das
Tal vor einem Jahrhundert von Hiram Bingham, dem (Wieder-)Entdecker von
Machu Picchu, weltweit bekannt wurde, übt es auf Abenteuer-Reisende und
Amateur-Archäologen eine magische Anziehungskraft aus. In den letzten
20 Jahren ist der Tourismus hier förmlich explodiert, die Infrastruktur
wurde sehr verbessert.
In den kleinen Orten im Tal bieten immer mehr
Schamanen, Heiler und Lehrer aller Art Kurse in Yoga, natürlichen
Heilmethoden oder Permakultur an. Immer mehr Amis und Europäer kommen
auf der Suche nach einem ganzheitlichen, erdverbundenen Leben ins
heilige Tal, wobei die Ausländergemeinden in den kleinen Städtchen
immer noch sehr übersichtlich sind.
Pisac, Ollantaytambo und Urubamba sind die wichtigsten Orte im Tal.
Pisac ist mit dem Auto nur einen knappe Stunde vom Zentrum Cusco
entfernt und damit speziell bei Amerikanern beliebt, die hier ein
Kleinstadtleben in der Natur genießen und bei Bedarf schnell in der
Stadt sind. Natürlich kommen auch viele Besucher nach Pisac, um sich
die Inkaruinen anzusehen und einen farbenprächtigen Wollschal als
Souvenir mitzunehmen.
Pisac und Ollanta:
Viele Ausländer eröffnen hier Hotels und Restaurants
Ollantaytambo (kurz Ollanta genannt) ist
Station vieler Trecking-Urlauber, die sich im Cafe La Esquina am
Hauptplatz treffen. Der Ort mit seinen 2.500 Einwohnern ist der letzte
Stopp vor Kilometer 82, wo der viertägige Inca Trail beginnt, die
schönste und anstrengendste Form jeder Machu Picchu Reise. Einziges
Hotel direkt am Gelände ist übrigens die Belmond Sanctuary Lodge mit
Doppelzimmern ab 495 Euro.
Wenn Sie möglichst viele Ruine im Valle Sagrado und in Cusco sehen
wollen, kaufen Sie sich am besten ein Boleto Turisticofür 130 Soles,
etwa 40 Euro, das zehn Tage lang gültig ist.
Ollanta hatte schon im 15. Jahrhundert ein
Kanalsystem mit fließendem Wasser. Viele der heutigen Häuser im Ort
sind auf den Resten von Inkaruinen gebaut.
Auf der Fahrt nach Ollanta kommen Sie auch durch das weniger
touristische Urubamba (3.000 Einwohner), ein bodenständiger Ort, wo auf
den Märkten nicht nur Souvenirs angeboten werden. Auch hier haben sich
einige Ausländer angesiedelt, die sich aus dem Touristenrummel lieber
heraus halten.
Das ganze heilige Tal übt große Anziehung auf Besucher mit einem
gewissen Abenteuergeist aus. Viele bringen Geld mit und eröffnen
Hotels, Restaurants und Kneipen. Was wie viel kostet, hängt vom
Standort ab. Ollanta mit seinen vielen Besuchern und der Haltestelle
des Zuges nach Machu Picchu ist einer der teuersten. Bei Landpreisen
bis 90 Dollar investieren viele ihr Geld lieber in ein Geschäft und
wohnen selber zur Miete, zumal sie hier auf dem Land auch ein
verlässliches Auto brauchen. In Pisac und Urubamba haben sie eine große
Auswahl kleiner Häuser zur Miete schon ab 300 bis 600 Dollar.
Die
weiße Stadt Arequipa: Unschlagbar, wenn’s um preiswert leben geht
Eine interessante Stadt zum Leben ist
Arequipa. Hier gibt es wenig Tourismus. Es ist das ganze Jahr 20 bis 25
Grad warm, und im Gegensatz zu Cusco regnet es wenig. Wenn Sie mit
allem Komfort leben und gut essenwollen und dafür höchstens 1.000 Euro
im Monat zur Verfügung haben, ist Perus „weiße Stadt“ ziemlich
unschlagbar.
Trotz einer Million Einwohner macht Arequipa nicht den Eindruck einer
Großstadt. Rund 1.000 Kilometer von Lima entfernt, 2.325 Meter hoch im
ewigen Frühling, vor der Kulisse dreier Berge Chachani, Pichu Pichu und
Misti.
Zuerst fällt die Bauweise in seltenem weißem Vulkangestein auf. Viele
schöne Plätze und Parks, viele junge Leute an 15 Universitäten. Wenig
Kriminalität, gute medizinische Versorgung. Der Verkehr eher ruhig.
Viele verzichten hier auf ein Auto, fahren lieber Taxi oder Bus.
Unglaublich die Auswahl guter Restaurants, und
auch hier alles sehr preiswert: Ausländische Familien, die meistens
etwas mehr ausgeben als Einheimische, leben gut von 1.000 Euro im
Monat. Singles in kleinen Apartments für 500 Euro, davon 200 Euro für
die Miete.
Bei Temperaturen um
20 Grad ohne Heizung oder Klimaanlage
Die koloniale Innenstadt Cercado gilt als
Unesco-Kulturerbe. Blickfang an der Plaza de Armas ist die enorme
Basilika. Daneben beginnt die belebte Fußgängerzone Calle Mercaderes
mit Läden und Restaurants für jeden Geschmack und von spottbillig bis
nobel. Überall gibt es Tagesmenüs mit Suppe, Hauptgericht, Nachtisch
und Getränk für 2 bis 5 Dollar. Probieren Sie den Grill El Herraje in
der Calle Bolognesi 127, nur einen halben Block vom Hauptplatz. Genauso
preiswert sind die Chifas, wie hier die Restaurants chinesischer
Einwanderer heißen.
Aktuell erlebt Arequipa einen Bauboom. Überall in den Außenbezirken
entstehen neue Apartments, die zum Teil vom Plan weg für 100.000 bis
150.000 Dollar angeboten werden. Dafür kriegen Sie meistens etwa 100
Quadratmeter Wohnfläche, zwei oder drei Schlafzimmer, einen oder zwei
Balkone und einen Autoabstellplatz in der Tiefgarage. Wenn Sie
allerdings bedenken, dass Sie so eine Wohnung, die nur unwesentlich
älter ist, in sehr guten Wohnvierteln für 320 bis 350 Dollar mieten
können, dann sieht so ein kauf zumindest heute nicht wirklich nach
einer guten Geldanlage aus.
Es sind vor allem die über das ganze Jahr so
milden Temperaturen, die in Arequipa sehr viel Geld sparen. Bei
Temperaturen immer so um die 20 Grad brauchen Sie weder Heizung noch
Klimaanlage. Nachts wird es zwar kühler, aber da machen Sie eben das
Fenster zu.
Die Nebenkosten sind bei Mieten meistens eingeschlossen. Bei einer
eigenen Wohnung mit etwa 100 qm liegt die Wasserrechnung bei etwa 10
Dollar im Monat und für Strom werden 25 bis 30 Euro fällig. Nur ein
schneller Internetanschluss läuft etwas aus dem Ruder und ist mit fast
50 Euro deutlich teurer als in Europa.
Jedem Ausländer fällt sofort in Arequipa auf, dass die Menschen hier
immer und überall Zeit für ein Gespräch haben. Auch wenn Sie nur nach
dem Weg fragen.
<< Ebenfalls
weltweit einmalig: Rainbow Mountain
Visum mit Arbeitsvertrag für Unternehmer und für Ausländer im Ruhestand
Für eine Reise nach Peru brauchen Deutsche und
andere Bürger der EU nur einen Reisepass. Der muss bis 6 Monate nach
Ihrem geplanten Aufenthalt gültig sein. Sie müssen ein Ticket für die
Rück- oder Weiterreise dabei haben, was der Grenzbeamte freilich nicht
immer sehen will. Ob Sie sich beim ersten Aufenthalt drei oder sechs
Monate im Land aufhalten dürfen, liegt weitgehend im Ermessen des
Grenzpolizisten. Fragen Sie ihn einfach freundlich, wenn Sie länger
bleiben wollen. Zeigen Sie ihm eine oder zwei Kreditkarten als Beweis
für Ihre Zahlungsfähigkeit, dann stempelt er Ihnen vielleicht ein
halbes Jahr in den Pass.
Gründe für einen Daueraufenthalt gibt es eine ganze Reihe. Es genügt
ein Arbeitsvertrag im Land, notfalls auch bei Ihrer eigenen Firma. Wenn
Sie irgendwoher ein regelmäßiges Einkommen von 1.000 Dollar beziehen,
plus 500 Dollar für jeden Angehörigen kommt auch das Visum für Menschen
im Ruhestand (Rentista Visa) für Sie in Frage. Es erlaubt Ihnen, Ihren
persönlichen Hausstand zoll- und steuerfrei einzuführen, was freilich
für Europäer nur bedingt ratsam ist. Sie dürfen allerdings kein Geld im
Land verdienen und müssen sich, um das Visum nicht zu verlieren, jedes
Jahr 6 Monate in Peru aufhalten. Das Einkommen muss keine Rente sein;
auch Zinsen, Dividenden und Tantiemen werden anerkannt.
Visum überzogen?
Zahlen Sie einfach die Strafe: 1 Dollar pro Tag!
Viele Ausländer in Peru, womöglich die
meisten, kümmern sich überhaupt nicht um offizielle Papiere. Sie fahren
einfach alle drei oder sechs Monate einmal nach Bolivien oder Ecuador,
und ihre Zeit als Tourist beginnt von neuem. Wenn Sie dabei ein paar
Tage überziehen, ist das auch kein Problem. Die Strafe ist nämlich so
preiswert wie das ganze Land und liegt bei einem Dollar pro Tag.
Selbst wenn Sie also nur ein Visum als Tourist für 90 Tage haben und
das ganze Jahr bleiben, kostet Sie das nur 275 Dollar Strafe; deutlich
weniger, als wenn Sie sich über einen Anwalt offizielle Papiere
besorgen. Kein Wunder, dass viele Ausländer ihren Aufenthalt in Peru
nur noch auf diese Weise regeln.
Peru-Infos:
1 Euro = 3,82 Sol (PEN)
1 Sol = 0,26 Euro
Sprache: Spanisch, Quechua
Spannung: 220 Vo0lt (Flachstecker)
Zeit: MEZ -6 Stunden
Klima: Subtropisch heiß und feucht am Meer und im Regenwald,
frühlingshaft in den Anden
Impfungen: Im Regemwald Geldfieber- und Malaria-Schutz empfohlen
Einreise: Pass bis 183 Tage
Botschaft von Peru in Berlin: www.botschaft-peru.de
Deutsche Botschaft in Lima: www.lima.diplo.de
Peruanisches Fremdenverkehrsamt: www.peru.travel/de, www.perutourism.com
Anreise: Kein Direktflug, Frankfurt nach Lima z.B. mit Lufthansa nach
Bogota (Kolumbian), ab ca. 850 Euro
AUCH INTERESSANT:
Der Low-Cost-Weltenbummler
|