Montenegro
Ein Bankenzentrum mit Verfallsdatum: Montenegro macht
nicht mit am Automatischen Bankdaten-Austauch – aber wie lange noch?
Wenn das kleine Land von Brüssel geschluckt wird, ist Schluss mit den
meisten Vorteilen.
Immer öfter fragen mich Leser von "Leben im Ausland"
in letzter Zeit nach einem kleinen Land in Europa, das die meisten
Deutschen höchstens aus der Zeit kennen, als es Jugoslawien noch gab.
Wenn Sie nämlich von Dubrovnik an der Küste weiter Richtung Süden
fahren, kommen Sie nach Budva und Sveti Stefan – zwei Orte, die heute
zu Montenegro gehören.
Das gesteigerte Interesse an diesem Land von der Größe
Schleswig-Holsteins gilt freilich nicht der spektakulären Küste oder
den malerischen Orten, sondern eher einigen Besonderheiten, wie Sie sie
heute in Europa nicht mehr allzu oft finden. Wichtigstes Plus von
Montenegro ist es vermutlich, dass das Land nicht zur EU gehört und
beim automatischen Austausch von Kontodaten nach dem Willen der OECD
nicht mitmacht (hier Info, wer sonst noch nicht mitmacht).
Montenegro ist eines der besten und am meisten unterschätzte Auswanderungsziel in Europa!
Es gibt aber auch schlechte Nachrichten: In der NATO ist
Montenegro schon, der EU-Beitritt ist geplant, und wenn es dazu kommt,
wird auch mit der Diskretion schnell Schluss sein.
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Im Verhältnis zur EU gilt Montenegro aktuell als Beitrittskandidat, und
verhandelt wird schon sechs Jahre zwischen Brüssel und Podgorica,
Jugoslawiens früherem Titograd. Neun Prozent Steuern sind nicht gerade
der Traum der Politiker und Bürokraten in Brüssel. Das hat ja auch
Orban in Ungarn eingeführt, und es ist sicher einer der Gründe für das,
was sich der heute alles anhören muss.
Offen sagt das mit den Steuern freilich keiner. Da wird lieber viel von
fehlender Rechtsstaatlichkeit und organisierter Kriminalität gefaselt,
was vermutlich EU-Bürger davon abzuhalten soll, bestimmte Aktivitäten
aus steuerlichen Gründen in dieses vorteilhafte, kleine Land zu
verlagern oder gar ihr Geld dort zu verstecken. Bei näherem Hinsehen
besteht das organisierte Verbrechen nämlich vor allem aus dem beliebten
Zigarettenschmuggel.
Wenig begeistert war Brüssel auch von der Tatsache, dass Montenegro
jahrelang seine Staatsbürgerschaft zum Kauf anbot, was bei Russen,
Chinesen und auch Amis großen Anklang fand. Seit der Unabhängigkeit im
Jahr 2006 erlebt das Land einen Boom durch die Investitionen reicher
Russen, die sich von der noch relativ liberalen Auslegung aktueller
Vorschriften durch die Banken angezogen fühlten, und ganz nebenbei
natürlich auch von der schönen Mittelmeer-Küste.
Sogar Thailands früherer Regierungschef ist jetzt Bürger von Montenegro
Dass der Pass von Montenegro für Geld zu haben war, hatte sich schnell
herumgesprochen. Als sich Thailands früherer Regierungschef Thaksin
Shinawatra so einen Pass besorgte, um zuhause wegen eines zweifelhaften
Korruptions-Urteils nicht ins Gefängnis zu gehen, ging das Thema mit
dem Montenegro-Pass durch alle Medien. Der flüchtige Thai-Politiker
blieb ein freier Mann, weil Montenegro Staatsangehörige nicht
ausliefert.
Den Pass gab es seinerzeit sozusagen als Werbegeschenk für Investments
ab 500.000 Euro, wovon angeblich ein Teil in die Staatskasse floss.
Nach der Kritik speziell aus Deutschland und der Drohung, Bürgern aus
Montenegro die Reisefreiheit in der EU wieder wegzunehmen, stellte die
Regierung Podgorica 2010 das lukrative Geschäft wieder ein. Offiziell
jedenfalls.
Was passiert mit dem Steuersatz 9 Prozent beim EU-Beitritt Montenegros?
Aktuell können Sie die Staatsbürgerschaft beantragen, nachdem Sie zehn
Jahre mit einem offiziellen Wohnsitz dort leben. Aber warum sollten Sie
das tun, denn in der EU sind Sie ja schon – und wenn reiche Chinesen
und Russen Bürger von Montenegro werden wollen, dann weniger wegen des
Landes selbst, als wegen der Reisefreiheit in ganz Europa.
Was also hat es wirklich auf sich mit den Vorteilen in Montenegro für
international agierende Unternehmer? Da ich selbst weder eine Firma
noch ein Konto dort besitze und zum letzten Mal vor 44 Jahren in Budva,
Sveti Stefan und dem damaligen Titograd war, kann ich leider nicht aus
eigener Erfahrung berichten. Also habe ich im Internet recherchiert,
Leute dort angeschrieben und viel telefoniert. Mein Fazit: Ja, es gibt
einige recht interessante Möglichkeiten in dem Land – aber so
faszinierend und umwerfend, dass Sie deswegen alles andere vergessen
können, ist es auch wieder nicht.
Das größte Problem in Montenegro ist die ungewisse Zukunft. Natürlich
klingt es heute gut, wenn ein Land weder Mitglied der EU noch der OECD
ist und beim leidigen Austausch von Kontodaten nicht mitmacht – aber
leider kann Ihnen keiner sagen, wie lange dieser gute Zustand noch
besteht.
Die Beitrittsverhandlungen mit Brüssel laufen schon seit 2012. Keiner
weiß, wie das ausgeht. Ein Beitritt kann noch Jahre dauern oder nie
zustande kommen, aber genauso gut kann plötzlich alles ganz schnell
gehen. Das macht Montenegro zu einem Bankenzentrum mit
Verfallsdatum! Den Euro hat es bereits als offizielle Währung!
Was würde sich in der EU für Montenegro ändern? Die niedrigen Steuern
nicht unbedingt, die sind in Ungarn auch nicht höher, und in Bulgarien,
Gibraltar und Zypern nur unwesentlich. Aber der Austausch von Bankdaten
wird mit der EU kommen, da bin ich mir sicher. Dann stehen Sie da mit
Ihrem Montenegro-Konto, das Sie vor Ihrem heimischen Fiskus versteckt
haben, und selbst wenn Sie es ganz schnell noch kündigen, ist das
Risiko hoch, dass Sie irgend einen Stichtag verpassen und Ihr Name mit
unter den Daten ist, die an Ihren Finanzminister gehen.
Nicht Ihr Geld muss aus Deutschland weg – Sie selbst müssen weg!
- Ganz klar:
Geld im Ausland auf einem Konto, von dem Ihr Finanzamt nicht weiß,
halte ich immer für eine schlechte Lösung – und in einem Land wie
Montenegro, das schon mit Brüssel flirtet, ganz besonders. Meine
Meinung zu diesem Thema steht fest: Nicht (nur) Ihr Geld muss aus
Deutschland (Österreich etc.) weg, sondern Sie müssen weg!
Offshore-Banken brauchen Sie nicht, wenn Sie selbst Offshore-Status
haben; da wird dann theoretisch sogar ein Konto in Deutschland wieder
interessant für Sie. Wenn Sie in Deutschland nicht mehr steuerpflichtig
sind, ist das Leben generell sehr viel unkomplizierter, und plötzlich
bietet auch Montenegro den einen oder anderen interessanten Aspekt.
- Sie können
Ihre Geschäfte über eine dort angesiedelte Gesellschaft abwickeln, wenn
Sie unbedingt neun Prozent Steuern zahlen wollen, und wenn ein
Firmensitz Montenegro zu Ihrer Tätigkeit passt und von Ihren Kunden
problemlos geschluckt wird.
- Sie können
sich dort einen offiziellen Wohnsitz einrichten, etwa weil Sie eine
feste Adresse für die Eröffnung eines Kontos brauchen, und weil
Montenegro Auslandseinkünfte nicht besteuert.
- Und Sie
können natürlich auch wirklich hinziehen, die etwas niedrigeren Preise
geniessen und die schöne Adria-Küste. Hier einige Details, wie das
alles in der Praxis funktioniert...
Das brauchen Sie, wenn Sie ganz offiziell in Montenegro leben wollen
Als EU-Bürger reisen Sie mit dem Pass ein und dürfen 90 Tage bleiben.
Mit dem Ausweis dürfen Sie 30 Tage bleiben. Wer dableiben will, braucht
zuerst eine befristete Aufenthaltserlaubnis (privremeni boravak), die
ein Jahr gilt und dann jeweils um ein Jahr verlängert wird.
Nach fünf Jahren können Sie den dauerhaften Aufenthalt beantragen
(stalni boravak). Der ist aber gar nicht dauerhaft, sondern muss nach
fünf Jahren verlängert werden. Nach zehn Jahren können Sie dann die
Staatsangehörigkeit beantragen.
Dabei ist es übrigens gleich, ob so ein künftiger Montenegro-Bürger aus
einem EU-Land kommt oder nicht, schrieb mit die Russin Julie Karagod,
die seit acht Jahren in Montenegro lebt und dort Einwanderer und
Firmengründer berät. Details dazu per E-Mail auf Englisch an mneconsult@gmail.com.
Das Einwanderungsgesetz sieht insgesamt 13 Gründe vor, die es einem
Ausländer erlauben, in Montenegro zu leben. Die interessantesten für
Sie dürften der Kauf einer Immobilie oder die Aufnahme einer Arbeit
sein, wobei Sie diese Arbeit sinnvollerweise in der eigenen Firma
annehmen, die Sie dort gründen.
Allein die Firmengründung gibt Ihnen allerdings noch kein
Aufenthaltsrecht, auch wenn Sie selbst als obligatorischer Direktor
eingetragen sind. Weitere Möglichkeiten sind Verwandte im Land, ein
Studium oder der Besitz einer Yacht.
Wichtig zu wissen ist auch, dass Sie mir einer temporären
Aufenthaltserlaubnis Montenegro nur einen Monat im Jahr verlassen
dürfen. Abwesenheit bis 90 Tage ist mit Genehmigung möglich.
Pro Kopf müssen Sie 3.650 Euro mitbringen und auf ein Konto einzahlen
Wie überall müssen Sie eine ganze Reihe Papiere und Unterlagen
mitbringen. Einen länger gültigen Pass natürlich und ein sauberes
Führungszeugnis, das nicht älter als ein halbes Jahr sein darf. Wenn
Sie sich selbst beschäftigen, sind Zeugnisse oder Diplome hilfreich,
die entsprechende Ausbildung und Berufserfahrung belegen. Bei Ehepaaren
die Heiratsurkunde und bei Kindern unter 18 Jahren eine Geburtsurkunde.
Wenn Sie Ihren Aufenthalt als Eigentümer einer Immobilie beantragen,
müssen Sie Ihren Besitz natürlich durch einen Grundbuchauszug
nachweisen.
All das müssen Sie in Montenegro von einem offiziellen Übersetzer in
die Landessprache übertragen und von Fall zu Fall sogar mit einer
Apostille versehen. Die Gründungsurkunde Ihrer Firma haben Sie ja
ohnehin in der Landessprache. Sie müssen in Montenegro eine staatliche
Krankenversicherung für sich und Ihre Familie abschließen (ausgenommen
Einwanderer mit Immobilienbesitz), und um Ihre Solvenz nachzuweisen,
müssen Sie pro Person 3.650 Euro mitbringen und in Montenegro auf ein
Konto legen. Als Arbeitnehmer und Firmengründer haben Sie sich
natürlich auch beim örtlichen Finanzamt anzumelden.
Nochmals...
Montenegro ist eines der ganz wenigen Länder in Europa, das nicht beim automatischen Informationsaustausch der Banken AIA, siehe hier) mitmacht.
Wie lange dauert das alles? Je nachdem, wie flüssig Ihr (je nach
Region) Montegrinisch, Serbisch, Bosnisch, Kroatisch oder Albanisch
ist, werden Sie einen Helfer brauchen, der all die Papiere für Sie auf
die Reihe kriegt und bei der örtlichen Polizei vorlegt. Wie lange Sie
für Ihre Vorbereitung brauchen, liegt an Ihnen. Vom Zeitpunkt der
Abgabe müssen Sie mit etwa eineinhalb Monaten rechnen.
Ihre Gesellschaft in Montenegro: Was es bringt und was es kostet
Die GmbH von Montenegro ist die Limited Liability Company. Das heißt
woanders LLC und in Montenegro DOO, Abkürzung für Drustvo Ogranicenom
Odgovornoscu. Jeder Ausländer und jede ausländische Gesellschaft kann
so eine DOO gründen, und die kann einen einzigen oder bis zu 30
Aktionäre haben. Die offizielle Adresse kann Ihre Wohnung in Montenegro
sein. Das Gesellschaftskapital kann ein einziger Euro sein, und in dem
Fall ist auch die Haftung nicht höher. Ein einzelner Aktionär kann
selbst Direktor sein, und es gibt keine Vorschriften, was seine
Nationalität oder seinen Wohnsitz betrifft.
Die DOO muss ein Konto in Montenegro eröffnen und sich beim Finanzamt
anmelden. Sie braucht einen Sekretär oder einen Geschäftsführer. Der
kann Einheimischer oder Ausländer sein, muss aber den Wohnsitz in
Montenegro haben. Ein Ausländer kann die Tätigkeit nutzen, um seine
Aufenthaltserlaubnis zu beantragen.
Der Sekretär oder Geschäftsführer muss offiziell angestellt sein und
ein Gehalt von mindestens 193 Euro im Monat beziehen, auch wenn die
Firma nicht aktiv ist. Weitere 50 Euro müssen Sie für Buchhaltung
einplanen, wenn der Umsatz höher ist als 18.000 Euro im Jahr, denn in
diesem Fall ist eine monatliche Mehrwertsteuer-Erklärung einzureichen.
Die Mehrwertsteuer liegt bei 21 Prozent – wobei für Privatpersonen gut
zu wissen ist, dass viele Produkte des täglichen Lebens ermässigte
Sätze haben oder ganz von der Mehrwertsteuer befreit sind.
Seit vielen Jahren gibt es Auskunfts-Abkommen mit Deutschland & Österreich
Natürlich werden Sie für die Gründung einen Anwalt oder Firmengründer
brauchen, allein schon wegen der Sprache. Da liegen die Preise weit
auseinander. Sie müssen gut verhandeln, denn viele berechnen Ihnen für
so eine Gründung (die für Einheimische wenige Hunderter kostet)
und Hilfe bei der Kontoeröffnung einen Betrag an die 10.000 Euro oder
sogar darüber, und für die laufenden Folgekosten dann 5.000 Euro im
Jahr oder mehr.
Der gesamte Vorgang soll etwa zwei Wochen dauern, plus drei bis vier
Tage für den Eintrag ins Handelsregister. Doppelbesteuerungs-Abkommen
gibt es mit Deutschland und Österreich, wobei mit Berlin vereinbart
wurde, das Abkommen aus 1987 zu übernehmen. Das ist wichtig, damit Sie
wissen, dass Montenegro zwar keine automatische Auskunft erteilt, wohl
aber gezielt auf Anfrage.
Lohnt sich also so eine Montenegro-Firma wirklich? Etwa wegen der
Aufenthaltserlaubnis oder der Steuer-Flatrate von neun Prozent für
Unternehmen und Privatpersonen? Das kommt auf die Umstände an. Es ist
Ihre Entscheidung. Ich persönlich meine, bei internationalen
Tätigkeiten gibt es eine Reihe unkomplizierterer Alternativen, mit
denen Sie das gleiche Ergebnis erzielen, oder ein besseres.
Bail-out in der Familie: Ihr Glück als Bänker, wenn der Bruder Staatschef ist
Zum Thema Banken und Geld ist das Wichtigste eigentlich schon gesagt.
Dass das kleine Land zu einer Art Bankenzentrum geworden ist, hat auch
mit den Bankenpleiten auf Zypern und dem folgenden Verhalten von EU und
EZB zu tun. Viele reiche Russen verloren 2014 auf Zypern eine Menge
Geld. Dieses verlorene Vertrauen hat der Inselstaat bis heute nicht
zurückgewonnen, mit der Folge, dass Montenegro zumindest teilweise
sowas wie ein Ersatz für Zypern geworden ist.
Dass sich relativ viele Deutsche und andere Mitteleuropäer für
Montenegro interessieren, hat vor allem damit zu tun, dass es von hier
aus keine automatischen Kontoinformationen für ausländische Finanzämter
gibt. Aber wie gesagt: Dieser Vorteil ist trügerisch und kann sehr
schnell verschwinden.
An der Qualität der Banken gibt es nichts auszusetzen. Aber wenn Sie
sich wirklich dafür entscheiden, Geld auf ein Konto in Montenegro zu
legen, sollten Sie sich natürlich mit den verschiedenen Banken Ihrer
engeren Wahl etwas genauer beschäftigen. Wenn erst mal Gerüchte oder
gar Warnungen nach außen dringen, ist es ja oft schon zu spät. Ein
Garantiefonds schützt angeblich Einlagen bis 50.000 Euro.
Alle 15 Banken in Montenegro – ein paar zu viel für das kleine Land,
kritisieren Experten – sind in Privatbesitz. Zwei haben heimische
Eigentümer, während die anderen Niederlassungen von internationalen
Banken sind. Zwei Geldhäuser aus Österreich in Montenegro aktiv; auch
die berüchtigte Alpe Adria hat hier sowas wie eine Tochter hinterlassen.
Die Prva Banka, eine der größten Banken im Land, gehört dem Bruder des
langjährigen Regierungschefs und heutigen Präsidenten Milo Dukanovic.
Da wundert sich im Balkan keiner, dass »der Staat« dieser Bank in der
Finanzkrise mit Steuergeldern unter die Arme griff. Es war sozusagen
ein Bail-out, der in der Familie blieb.
Für Brüssel ist sowas natürlich Gold wert als Verhandlungs-Argument,
wenn dringend rechtsstaatliche Reformen gefordert werden. Wer weiß,
vielleicht haben Sie ja Glück, wenn Sie bei Ihrer Zukunftsplanung auf
Montenegro setzen wollen, und es ist wirklich noch ein weiter Weg, bis
Podgorica von Brüssel geschluckt wird.
Warum es in Montenegro heute noch Spaß macht, Unternehmer zu sein
Wer sich als Arbeitgeber in Montenegro betätigen will, wird viele
Vorteile entdecken: Es gibt keine Gewerkschaften, und die Löhne sind
niedrig. Die Steuern kennen Sie ja schon. Arbeitnehmer zahlen auch neun
Prozent Lohnsteuer, die monatlich vom Arbeitgeber abgeführt wird. Dazu
kommen Sozialabgaben, die sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen. Vom
Gehalt werden für Krankenversicherung 8,5 Prozent abgezogen, für die
Rente 15 Prozent und für Arbeitslosenversicherung 0,5 Prozent. Der
Arbeitgeberanteil für die Krankenversicherung beträgt 9,8 Prozent.
Bei der Mehrwertsteuer gibt es reduzierte Sätze für Nahrungsmittel,
Medikamente, Bücher, Hotels, abgefülltes Trinkwasser und Zeitschriften.
Gar keine Mehrwertsteuer wird auf rezeptpflichtige Medikamente, Zubehör
für private Boote, Flugzeuge und andere Fahrzeuge zu Privatzecken
erhoben, sowie auf Versicherungen und Finanzdienstleistungen. Indirekte
Steuern gibt es auf alkoholische Getränke außer Wein, Tabak und Benzin.
Immobilien: Die großen Unterschiede zwischen Küste und Hinterland
Das Angebot an Immobilien ist groß in dem kleinen Land. An der Küste
finden Sie überwiegend Wohnungen und Apartments zu Preisen ab 150.000
Euro. Für das gleiche Geld gibt es im Landesinneren Landhäuser mit
Garten. Wenn Sie ein komfortables Haus mit Meerblick suchen, müssen Sie
etwas mehr ausgeben. Aber für 400.000 bis 500.000 Euro finden Sie
auch das; kein Vergleich also zu Spanien oder Frankreich, wo solche
Objekte gut das Doppelte kosten, und in Spitzenlagen ein Vielfaches
davon.
Der Kauf einer Immobilie ist relativ einfach. Sie finden, was Sie
suchen, einigen sich mit dem Verkäufer über den Preis, zahlen und sind
neuer Eigentümer. Theoretisch jedenfalls. Aber was sich so einfach
anhört, hat schon oft damit geendet, dass ein Käufer sein Geld oder
einen Teil davon los war, ohne etwas dafür zu bekommen.
Kaufen Sie also Ihr Haus oder Ihre Wohnung am besten über einen
verlässlichen Makler oder Bauträger. Lassen Sie den Vertrag und die
Übertragung von einem Rechtsanwalt machen, speziell wenn Sie sich
entschließen, etwas von einem Privatmann zu kaufen.
Es ist üblich, bei Unterschrift des Vertrages nur eine Anzahlung zu
leisten und den Rest erst nach Eintrag ins Grundbuch zu bezahlen.
Machen Sie Zahlungen oder Überweisungen nicht direkt an den Eigentümer,
sondern immer über ein Konto des Anwalts. Der Vertrag durch den Anwalt
wird etwa 250 Euro kosten. Die Maklergebühr von fünf Prozent wird in
der Regel vom Verkäufer bezahlt.
Keine Beschränkung mehr beim Kauf einer Immobilie durch Ausländer
Die Grunderwerbsteuer bei Altbauten und alten Gebäudeteilen liegt bei
drei Prozent. Beim Kauf von Neubauten wird statt Grunderwerbsteuer die
Mehrwertsteuer in Höhe von 21 Prozent fällig. Die jährliche Grundsteuer
wird von der Gemeinde festgelegt und liegt im Durchschnitt bei 0,2
Prozent. Sie kann aber in Urlaubsorten auch 0,8 Prozent betragen, und
in verlassenen Gegenden 0,1 Prozent.
Die früheren Beschränkungen, dass Ausländer keine Häuser auf Inseln
oder am Meer kaufen dürfen, gibt es nicht mehr, womit Schlupflöcher wie
Firmengründung oder langfristige Pachtverträge überflüssig geworden
sind.
Was tun, wenn Sie zum ersten Mal nach Montenegro kommen?
- Die meisten
Besucher des Landes zieht es an die Adriaküste, etwa nach Budva oder
auf die kleine, malerische Insel Sveti Stefan, ein altes Fischerdorf
mit Häusern aus dem 15. Jahrhundert, von der 1950 die letzten Fischer
ausquartiert wurden, um die Insel in eine exklusive Ferienkolonie und
Hotelanlage zu verwandeln.
- Die
Hauptstadt Podgorica ist mit 170.000 Einwohnern größte Stadt des
Landes. Sie wurde im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und danach
als Titograd wieder aufgebaut. Sie ist keineswegs so langweilig, wie es
in vielen Reiseberichten heißt. Es gibt einige schöne Stellen in der
Altstadt, volle Kneipen und Cafés, und ein Besuch lohnt schon wegen der
Läden und guten Restaurants.
Reisen in Montenegro: Spektakuläre Landschaft, Berge, Seen, Naturparks
- Unbedingt
einen Besuch wert ist die Hafenstadt Kotor an der Bucht gleichen
Namens, eine Art Binnenmeer. Kotor ist berühmt für seine
mittelalterliche Altstadt mit Bauwerken wie der St.
Typhonius-Kathedrale, der romanischen Lukaskirche und dem Uhrturm.
- Auch ein
Besuch von Risan sollte nicht fehlen, der ältesten Stadt an der Boka
Kotorska, wie die Bucht von Kotor bei den Einheimischen heißt. Risan
ist bekannt für den archäologischen Fund von fünf wertvollen Mosaiken,
aber auf den ersten Blick werden Ihnen die wunderschönen alten,
gepflasterten Gassen und die historischen Fassaden gefallen.
- Spektakulär
sind Landschaft und Natur. Klare Seen, mächtige Berge und
Bergmassive sind bekannte Ziele für Wanderer und Kletterer. Bobotov Kuk
ist 2.522 Metern hoch und weitere 119 Berge sind über 2.000 Meter – und
das gar nicht weit vom Meer. Weitere Ziele für Naturfreunde sind die
Nationalparks des Landes. Der Durmitor-Park im Norden mit seinen
Hirschen, Wölfen und Bären zählt seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe.
Der Park um den Skutari-See ist ein Kuriosum wegen kegelförmiger Berge,
die aus dem Wasser ragen.
Essen in Montenegro: Im Norden kommt Fleisch auf den Tisch, im Süden Fisch
Die Küche von Montenegro basiert auf Gemüse, Fleisch und Fisch sowie
den typischen Zutaten des Mittelmeeres, wie etwa Oliven und Olivenöl.
Aber die Küche weist auch starken Einfluss aus Osteuropa auf. Fleisch
spielt vor allem im Norden eine wichtige Rolle, wo es mit Wildbeeren,
Kräuter und wild wachsenden Pilzen gegessen wird.
Fleisch wird traditionell im Ispod zubereitet, eine Art Balkan-Wok, in
dem es unter der Glut gart. Weiter nach Süden ist Fisch angesagt, und
zwar nicht nur aus dem Mittelmeer. Geräucherte Karpfen und Forellen
sind ebenfalls beliebte Spezialitäten, und natürlich der Krebs aus dem
Skadar-See.
Typische Gerichte in Montenegro sind gekochtes Lamm, Kjmak (Käse aus
gekochter, gesalzener Sahne), Skakavica (mariniertes Fischgericht mit
weißem Kohl, Olivenöl und Zitronensaft), Domaca kobasica na zaru
(hausgemachte Bratwürste aus dem Holzofen), Projanica (Kuchen aus
Frischkäse, Eiern, Mehl) und Kebab.
Trinkbare heimische Weine sind der leichte Rote Vranac, der feine
Merlot oder der Weißwein Krstac. Ein Rajica ist oft hausgemachter
Schnaps aus weißen Trauben; Pflaumenschnaps gibt es in reicher Auswahl.
Beliebtestes heimisches Bier ist Niksic.
Montenegro-Infos: Währung: Montenegro hat den Euro als Landeswährung, obwohl das Land gar nicht der Eurozone angehört Sprachen: Montenegrinisch, regional auch Serbisch, Bosnisch, Kroatisch und Albanisch, und fast überall Englisch
Spannung: 230 Volt, 50 Hertz
Zeit: MEZ wie Deutschland Klima:
Mittelmeerklima an der Küste mit milden Wintern und
Sommertemperatureern bis 35 °C. In den Bergen deutlich kälter mit viel
Regen.
Einwohner: 642.000 (49 pro qkm)
Hauptstadt: Podgorica (ca. 190.000)
Einreise
Pass oder Ausweis (noch 6 Monate gültig) für Aufenthalt bis 90 Tage. Anreise
Flugzeug: mit
Lufthansa von München nach Tirana ab etwa 350 Euro. Ab Wien für 150
Euro mit Austrian Airlines. Der Mutter Teresa Airport liegt 17 km
nordwestlich von Tirana, ins Zentrum mit dem Taxi oder Bus.
Auto: Von München
nach Tirana 1.350 km durch Österreich, Slowenien, Kroatien und
Montenegro. Oder über Bari und Fähre nach Durres mit Venezia Lines
(http://venezialines.com/) oder Ventouris
(http://ventourisferries.com/en/).
Auskunft
Botschaft von Montenegro
Dessauer Str. 28/29,
10963 Berlin
Web: www.botschaft-montenegro.de
Deutsche Botschaft in Podgorica
Hercegovacka 10,
81000 Podgorica
Web: https://podgorica.diplo.de/
Tourismus-Info
Web: https://www.montenegro.travel/de
GÜNSTIG UND SCHÖN LEBEN IN:
Albanien
Bulgarien
Rumänien
Moldawien (mit neuem Pass)
Transnistrien (der Staat, den keiner anerkennt)
AUCH INTERESSANT:
Mit Familie nach Montenegro auswandern
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