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Wo Sie sogar mit 250 Euro im Monat leben können, wenn's sein muss: Laos



Die beiden wichtigsten Erkenntnisse aus dem "Leben im Ausland" Artikel vorab:
  • Bei den Kommunisten in Laos ist Big Brother weniger präsent, als wir das heute in Deutschland und Europa kennen!
  • In diesem kommunistischen Regime stehen die Uhren still!
Wirtschaftlich passiert wenig. „Die Vietnamesen säen den Reis, die Kambodschaner ernten ihn, die Thais verkaufen ihn und die Laoten hören zu, wie der Reis wächst“, sagen Asiaten über die Mentalität in diesem Land. Laoten haben am liebsten ihre Ruhe – und für die eher wenigen Ausländer, die dort hängenbleiben, ist es offenbar genau das, was sie im Ausland gesucht haben. Freilich nicht für alle: Wer ein eigenes Geschäft in Laos aufbauen will, der muss dort genauso hart arbeiten wie überall auf der Welt.

Ein Deutscher hat genau das gemacht: Markus Neuer baute in 13 Jahren sein Tiger Trail zu einem florierenden Touristik-Unternehmen mit 45 Mitarbeitern aus. Die gute Nachricht: „In Laos können Sie sogar mit 250 Euro im Monat leben, wenn‘s sein muss“, versichert er – und er muss es wissen, denn er hat es in seinen Anfangsjahren selbst praktiziert.

Deutsche in Laos sind heute noch so selten, dass sogar die FAZ vor einigen Jahren eine große Reportage über vier Deutsche in Laos brachte, die der Reporter dort besucht hatte – und alle haben sie es zu etwas gebracht, mehr oder weniger.

Eine feste Adresse im aufstrebenden Luang Prabang, früher Landeshauptstadt und heute Weltkulturerbe, ist Metzgermeister Thomas Wilms, der mit seinen deutschen Wurstwaren unzählige Laoten begeistert; anders ginge es auch gar nicht, denn nur mit deutschen Kunden käme er gar nicht weit. Seite Laos-Karriere begann in Deutschland, als er in einem Thai-Restaurant in Ratingen 2002 seine heutige Frau Soumontha kennenlernte, die aus Luang Prabang stammt und zur Fortbildung zwei Jahre in Deutschland war. Laos lernte Wilms erst bei der Hochzeitsreise kennen, und in der Heimatstadt seiner Frau fühlte er sich sofort heimisch, erzählt er.

<< Pha That Luang in Vientiane. Das Nationalsymbol von Laos.

Laoten stehen Schlange für eine Bratwurst aus dem Sauerland

Als der Schwiegervater 2004 vorschlug, ein Grundstück zu kaufen und darauf eine Metzgerei zu bauen, überlegte Wilms nicht lange, trotz der Bedenken seiner Frau. An seiner Arbeit in einem Großbetrieb hing er nicht besonders, obwohl sie ihm gutes Geld brachte.

Zuerst wollte keiner sein Fleisch, aber es dauerte nicht lange, und die Laoten standen Schlange für eine Bratwurst aus dem Sauerland. Gab es Probleme? Natürlich, jeder Ausländer muss sich erst einmal eingewöhnen, aber da half ihm seine Frau. Europäer mit ihren großen Hoffnungen werden hier von vielen als eine leichte Beute betrachtet, merkte er schnell – und stellte sich beim Chinesen erst mal selber auf die Waage, wenn er Schweine einkaufte.

Meister Wilms ist gut ausgebildet, der Meisterbrief hängt neben dem Hochzeitsfoto an der Wand, seine Rezepte kommen an und die Familie hilft, wenn es nötig ist. Die Metzgerei, Räucherkammer, das Wohnhaus, alles neu gebaut vom Bruder der Frau, einem Architekten, und auffällig orange und gelb gestrichen. Längst haben sie die Nachbargrundstücke dazu gekauft, um immer grün um sich zu haben.

Vor 20 Jahren konnte in Laos fast jeder machen, was er wollte
In Deutschland hätte er sich sowas niemals leisten können, sagt Wilms. Jetzt ist die Rechnung einfach: Natürlich kann er nur die laotischen Preise verlangen, etwa die Hälfte der deutschen, aber dafür liegen seine Kosten nur bei einem Fünftel. Wenn Sie also in Laos mal die Lust auf einen Schweinebraten packt, dann wissen Sie wohin in Luang Prabang. Die Preise können Sie sich schon mal auf der Webseite ansehen: SW Butcher Shop

<< Universitätsgelände in Luang Prabang

Das kommunistische Regime legt Inhabern kleiner Unternehmen inzwischen keine Steine mehr in den Weg, das ist das Wichtigste. Aber nicht jeder Ausländer hat heimischen Familienanschluss und damit einen schweren Start beim Aufbau eines Unternehmens – und anders funktioniert ein Leben hier sowieso nicht bei den niedrigen Löhnen.

Als erster Deutscher kam Markus Peschke in die Stadt. 1996 gab’s fast keine Autos. „Ein Restaurant, das wäre was!“ dachte der deutsche Postbeamte, der die Lust verloren hatte. Der Zeitpunkt war gut, es kamen immer mehr Urlauber in den Ort. Laos war anders als alles, was er bisher kannte. Da konnte damals im Prinzip jeder machen, was er wollte.

1998 eröffnete er das Restaurant Indochina Spirit, danach andere Lokale und Reiseunternehmen. Dann kam die Geschäftsidee, die heute noch funktioniert: 2001 gründete er Elephant Village mit allen Arbeitselefanten, die hier das Gnadenbrot bekamen. Geld verdient er mit Urlaubern, die auf Elefanten durch den Dschungel und die Flüsse reiten, im Urwald im Zelt übernachten und sich um die Tiere kümmern. Ein Abenteuer, das die Besucher ihr Leben lang nicht vergessen, Und Postler Peschke freut sich nicht nur, weil er davon gut lebt, sondern auch darüber, was er da geschaffen hat.

Der Schweinezüchter, der mit dem Fahrrad nach Luang Prabang fuhr
Ich meine, dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Schließlich geben sich ja die meisten Menschen damit zufrieden, dass es irgendwie zum Leben reicht, auch im Ausland, und dann ackern sie dafür ihr ganzes Leben und kommen nie auf einen grünen Zweig. Sehen Sie sich Elephant Village an, wenn Sie nach Luang Prabang kommen: zur Webseite

Am ungewöhnlichsten kam Jens Rühlemann nach Luang Prabang: mit dem Fahrrad, mit dem der Baggerfahrer aus Jessen in Sachsen-Anhalt vorher schon Kapstadt, Südamerika, Indien und China bereist hatte. Wie es der Zufall wollte, verdarb er sich in Luang Prabang den Magen. Er hielt noch ein paar Kilometer durch, dann kippte er vom Rad – und lernte in Ban Hoay Hia die Laotin Lae kennen, die ihn pflegte und seine Frau wurde. Sie hatte einen kleinen Laden in einem Bambushaus an der Straße nach Vientiane, wo er ihr direkt vor die Füße fiel. Heute wohnt er mit ihr in diesem Dorf mit 80 Einwohnern und züchtet Schweine, die er an Metzgermeister Wilms verkauft.

Bis es soweit war, musste er sich durch drei Jahre Papierkrieg kämpfen. Immer wenn das Geld knapp wurde, ging er wieder einige Zeit als Lastwagenfahrer nach Deutschland. Irgendwann gaben sie ihm kein Visum mehr trotz Frau und Kind. Aber bevor Sie sich jetzt über Laos wundern, lesen Sie erst mal, wie deutsche Behörden das machen: weiterlesen

Mit dem, was in Laos alles möglich ist, kann Deutschland nicht konkurrieren
Trotz ihrer diversen Probleme sind die Deutschen in Luang Prabang zufrieden. Wem es gelingt, sich den Gewohnheiten und Geschäftspraktiken der Laoten anzupassen, dem bieten sich in Laos viel größere Freiheiten, um seine Ideen zu verwirklichen, sagen sie.

Der Preis dafür seien Unsicherheit und harte Arbeit mit wenigen Freunden. Metzger Wilms schätzt vor allem seine Unabhängigkeit. Zwar steht auch er hier um zwei Uhr zum Wurstmachen auf, aber es sei seine Entscheidung, wann er arbeitet und wie viel. Wirklich reich sei noch keiner der Deutschen hier geworden, aber reicher an Lebenserfahrung und Zufriedenheit. Nach Deutschland zurück will jedenfalls keiner von ihnen. „Mit dem hier kann Deutschland nicht konkurrieren“, sagt Peschke und schaut auf sein Elefantendorf, das immer größer und jedes Jahr von vielen tausend Urlaubern besucht wird.

Dem Reporter der FAZ, der aus Laos berichtete, muss man zugutehalten, dass er sich normale Menschen ausgesucht hat – und nicht, wie in diesen fürchterlichen Auswanderer-Serien im Fernsehen, die größten Verlierer, die immer noch froh sind, wenn sie hinterher wieder den Weg nach Hause finden. Damit auch jeder Zuschauer kapiert, passt gut auf, Leute, das Leben im Ausland ist kompliziert. (Vor allem wenn Ihr Trottel seid)

Nicht alles, was für uns zum Alltag gehört, ist überall selbstverständlich
Laos ist ein Extremfall. Weitgehend ruhig und ungefährlich zwar, aber eben ziemlich arm und unterentwickelt. Wer nicht viel Erfahrung im Ausland hat, und damit meine ich keine Pauschalreisen in All-inclusive-Hotels, sollte womöglich nicht direkt aus Mitteleuropa in so ein Land ziehen. Die meisten gewöhnen sich nach einigen Wochen an die ärmliche Umgebung, manche nie. In Ländern wie Laos werden Sie sehr schnell und deutlich mit der Tatsache konfrontiert, dass viele Dinge, die wir uns gar nicht anders vorstellen können, eben nicht selbstverständlich sind.

<< Typischer Gemüsemarkt am Straßenrand

Das fängt bei so alltäglichem Komfort wie dem Strom an, der in Laos nicht wie selbstverständlich aus der Steckdose kommt. Auch in den Städten und größeren Orten geht nicht immer das Licht an, wenn Sie den Schalter betätigen. In den Dörfern gibt es dieses Problem nicht, denn da gibt es gar keinen Schalter, ebenso wenig wie Leitungswasser – was die Menschen in den Dörfern lösen, indem die ganze Familie am Abend zum Fluss geht, um sich zu waschen. Natürlich haben Sie Strom und Wasser im Hotel, aber trinken sollten Sie das lieber nicht. Ganz vorsichtige Menschen kaufen sich sogar eine Flasche Mineralwasser, um sich damit die Zähne zu putzen.

Die Kommunisten von Laos sperren ihre Bürger nicht ein wie in der DDR
Viele Menschen bleiben prinzipiell von Ländern fern, in denen kommunistische Regimes an der Macht sind. In Laos, oder um genau zu sein, in der Demokratischen Volksrepublik Laos sieht es heute so aus mit dem Kommunismus…

Seit der unblutigen Machtübernahme durch die kommunistische Guerillatruppe Pathet Lao nach Ende des Vietnamkrieges 1975 wird das Land von einer Einheitspartei regiert, der Marx und Lenin hörigen Laotischen Revolutionären Volkspartei. Ihr Vorsitzender ist regelmäßig Präsident von Laos. Obwohl sowas wie Bürgerrechte ebenso wenig existiert wie Rechtssicherheit, sind die Laoten nicht etwa in ihrem Land eingesperrt wie früher die Menschen in der DDR oder im Ostblock. Wer ins Ausland reisen will, muss zwar einen Antrag stellen und allerlei Papierkram erledigen, aber es klappt relativ unkompliziert.

<< Krankenhaus in Vientiane

Wenn es sich um einen medizinischen Notfall handelt, lassen die Grenzpolizisten auch schon mal einen Laoten ohne vorherigen Reiseantrag über die Brücke von Vientiane ins benachbarte Thailand nach Nong Khai oder Udonthani ausreisen – denn dass es mit mit der ärztlichen Versorgung nicht weit her ist, weiß hier jeder. Den Rettungswagen thailändischer Kliniken ist es sogar gestattet, ohne große Formalitäten die Freundschaftsbrücke zu überqueren und in Vientiane laotische Patienten abzuholen und in Thai-Kliniken zu bringen.

Seit 2006 gibt es ein Parlament mit 115 Abgeordneten, was aber die Macht der Regierung nicht einschränkt. Praktisch sieht es freilich so aus, dass die meisten praktischen Dinge im Land in den örtlichen Verwaltungen entschieden werden. Private Auseinandersetzungen in Städten und Dörfern werden selten von Gerichten entschieden, sondern eher von einem örtlichen Schlichter.

Ihr Aufenthalt in Laos: Am einfachsten mit regelmäßigem „Visa Run“
Dass Planwirtschaft nicht funktioniert, merkten die Kommunisten der Pathet Lao ziemlich schnell und erlaubten schon 1986 so was ähnliches wie Marktwirtschaft. Das früher international abgeschottete Land öffnete sich im Laufe der Jahre immer mehr. Heute ist privater Besitz ebenso unstrittig wie viele unternehmerische Aktivitäten der Menschen, wenn auch meistens in recht bescheidenem Rahmen.
Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2016 gerade mal 13,8 Milliarden Dollar, und das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 1.925 Dollar im Jahr. Im Wettbewerbs-Index der Länder liegt Laos auf Platz 93 von 138 Ländern, und im Index wirtschaftlicher Freiheit auf Platz 133 von 180 Ländern.

Je mehr ausländische Urlauber nach Laos kommen, desto deutlicher kriegen natürlich die Menschen dort mit, dass bei ihnen irgendwas ganz gewaltig schieflaufen dürfte. Trotzdem scheinen sie mit ihrem Leben und ihrer Situation nicht unzufrieden. Sie beschweren sich nicht und werden Ihnen gegenüber niemals eine Kritik an ihrem Land oder ihrer Lage äußern – und Sie sollten das möglichst auch nicht tun, wenn Sie niemanden vor den Kopf stoßen wollen.

Offizielle Papiere für Laos sind möglich, aber ziemlich kompliziert. Für so ein Einwanderer-Visum brauchen Sie laotische Bürgen, Geld, eine Arbeit oder eine Investition im Land. Alles sehr umständlich. Weil es außerdem auch allerlei Nachteile mit sich bringt – zum Beispiel brauchen Sie dann wie die Laoten jedes Mal, wenn Sie das Land verlassen, ein Ausreise-Visum – regeln die meisten Ausländer ihren Aufenthalt so, dass sie alle 30 Tage (oder bei Verlängerung des Besucher-Visums alle 90 Tage) einmal für einen Tag das Land verlassen.

Kleiner Nachteil eines Lebens ohne Papiere: Öfter mal ein neuer Pass
So ein Visa Run ist hier sehr viel weniger Aufwand als in Thailand, weil die meisten Ausländer in der Hauptstadt Vientiane wohnen, die direkt an der Grenze zu Thailand liegt, und sie nur kurz die Brücke über den Mekong überqueren. Es gibt übrigens keine Beschränkung, wie oft einer das tun kann.

<< Songthaews sind Pickup-Trucks, die mit zwei Holzbänken bestückt sind.
Sie werden sowohl für den Nahverkehr als auch für Überlandfahrten genutzt.


Tausende Ausländer wohnen auf diese Weise ständig, aber nicht offiziell in Laos. Für alle, die nicht in der Hauptstadt leben, gibt es nur zu diesem Zweck spezielle Busse und Packages, so dass es nicht übertrieben ist, von einer regelrechten Visa-Run-Industrie zu sprechen.

Ganz ohne Nachteile ist diese Praxis allerdings auch nicht. Erstens kostet so ein Besucher-Visum für 30 Tage jedes Mal 32 Euro, und zweitens nimmt es im Pass immer eine ganze Seite ein, plus Stempel auf beiden Seiten für die Ein- und Ausreise, so dass Ihr Reisepass schon lange vor Ablauf seiner normalen Gültigkeit von zehn Jahren randvoll ist.

Wer eine halbe Million Dollar investiert, darf sich ein Grundstück kaufen
Als Ausländer konnten Sie in Laos vor nicht allzu langer Zeit weder Land noch ein Haus besitzen, nicht mal, wenn Sie mit einem Bürger des Landes verheiratet waren. Inzwischen dürfen Sie im Fall einer Investition von 500.000 Dollar oder mehr ein Grundstück bis 800 qm vom Staat kaufen und darauf ein Wohnhaus oder ein Firmengebäude oder Büro bauen. Sie können Ihr Land auch beleihen und verkaufen. Im Fall eines Unternehmens mit mehreren Partnern kann nur das Unternehmen selbst Land in dieser Größe kaufen. Durch das Verbot, Land von privaten Besitzern zu kaufen, will die Regierung verhindern, dass die Grundstückspreise unkontrolliert in die Höhe scheißen und sich Einheimische kein Land mehr leisten können.

Natürlich gibt es in Vientiane und anderen größeren Städten des Landes Wohnungen, Apartments und Condominiums (Eigentumswohnungen), aber die können Ausländer lediglich mieten. Viele werden von ausländischen Investoren in speziellen Gebieten gebaut wie etwa in der That Luang Marsh Specific Economic Zone (SEZ), wo ein Bauträger aus China, die Wan Feng Shanghai Real Estate Company, eine Reihe Apartmenthäuser mit 19 Etagen errichtete und bereits die ersten Gebäude verkauft hat. Als Teil des Dreamworld City Projekts entstehen in der Thakhaek Specific Economic Zone zwei weitere Hochhäuser mit 45 Etagen.

Wohnungen gibt es genug in Vientiane und die meisten werden von den Besitzern des ganzen Gebäudes vermietet. Das hat mit der Rechtslage zu tun, die es Baufirmen oder Bauträgern nicht ermöglicht, die Wohnungen einzeln zu verkaufen. Aktuell trennt das Gesetz den Besitz von Land nicht von dem, was darauf gebaut ist. Dem Besitzer des Grundstücks, auf dem ein Hochhaus steht, gehört also de facto immer das ganze Gebäude.
Ausländer können also keine Wohnungen kaufen, weil niemand es kann – außer im theoretischen Sonderfall, dass ein Investor sein Grundstück zum Bau eines Apartmenthauses nutzt. Dieses würde ihm dann komplett gehören, und die Wohnungen könnte er vermieten.

<< Der Präsidentenpalast in Vientiane

Was kosten Wohnungen in Vientiane?

Dazu zwei Dinge vorweg: Die Preisunterschiede können riesengroß sein – und wenn Sie echten Luxus wollen, wird es teurer als in Thailand, oder zumindest dem Thailand im Norden, gleich über der Grenze. Die Suche in den Makler-Angeboten ist eine Fleißarbeit, bei der Sie Wohnungen und Häuser zwischen moderaten 12 Euro und 4.500 Euro im Monat finden.

Keine Polizei-Korruption und allgemein sehr wenig Polizei-Präsenz
Vorausgesetzt, Sie halten sich von Drogen und Politik fern, gibt es wenig im Umgang mit der Obrigkeit zu beachten; das gilt übrigens für Laoten genauso. Die Polizei zeigt in Laos wenig Präsenz. Nur bei Veranstaltungen, Konzerten und politischen Versammlungen stehen kleinere Gruppen Ordnungshüter herum und erinnern daran, dass es sie gibt. Vor allem sind sie für Verkehrskontrollen und Unfälle zuständig. Wenn Sie einmal mit einem Polizisten zu tun haben, geht es meistens um die Zahlung einer kleinen Strafe durch die schuldige Partei – also Sie! So ist nun mal das Leben in den meisten Ländern Asiens, und die einfachste Lösung ist lächeln, etwas handeln und zahlen.

Andererseits gibt es keine offensichtliche Polizei-Korruption; die Beamten erwarten nicht bei jeder Kontrolle, dass Sie ihnen unaufgefordert einige Scheine in die Hand drücken. Ohnehin sind Kontrollen eher selten. Eine Fahrt von Vientiane nach Luang Prabang verläuft meistens ohne jeden Zwischenfall, und mit wenig Verkehr sowieso.

Der Überwachungsstaat ist weniger ausgeprägt als in Deutschland
Aus der Sicht eines Besuchers aus dem Ausland ist es schwer zu glauben, dass Laos von einem kommunistischen Regime regiert wird. Big Brother mischt sich hier sehr wenig in die Dinge des täglichen Lebens ein, und auch der Überwachungsstaat ist sehr viel weniger präsent als in Mitteleuropa oder gar in Monaco, wo es mehr Kameras als Einwohner gibt.

Alles scheint in privater Hand. Aber in China und Vietnam ist es ja genauso, dass es zwar eine Ein-Partei-Regierung gibt, das Geschäftsleben aber klar marktwirtschaftlich orientiert ist. Mit Ausnahme von Kuba und Nordkorea ist der Kommunismus der alten Schule offensichtlich Vergangenheit.

In Laos gibt es keinen sichtbaren politischen Widerstand, nicht in Vientiane und in kleineren Orten schon gar nicht. Was genau in der nördlichen Grenzregion im Konflikt mit der Secret Army der Hmong vor sich geht, erfährt sowieso keiner. In den Zeitungen lesen Sie nichts darüber, denn die stehen alle unter der Kontrolle der Regierung, wie es ja heute längst nicht nur im Kommunismus an der Tagesordnung ist. Die meisten Laoten haben jedenfalls weder Lust noch Energie, um sich das Leben mit politischen Konflikten unnötig zu komplizieren.

<< Eine Dorf-Grundschule in Nord-Laos

Der Schlüssel zum guten Leben in Laos: Nicht rütteln am politischen Status Quo

Für wen ist Laos nun geeignet? Prinzipiell für Menschen mit einem ortsunabhängigen Einkommen oder einem Einkommen aus dem Ausland, die davon möglichst wenig ausgeben wollen. Wird dieses Geld übers Internet verdient, kann es allerdings Probleme geben, denn die Online-Verbindungen sind nicht überall zuverlässig.
Ausländer können problemlos eine Frau aus Laos heiraten oder auch diskret mit einem Mann zusammenleben. Paare gleichen Geschlechts sind legal, aber so fortschrittlich, auf seine Homosexualität stolz zu sein, ist man in Laos noch nicht. Jeder, der die Mängel und kulturellen Unterschiede des Landes akzeptiert, kann hier unbelästigt, sorglos und zufrieden leben.

Toleranz, Geduld und Bereitschaft, am Status Quo nicht zu rütteln, sind der Schlüssel zu einem guten Leben in Laos. Ideal ist das Land für Menschen mit einer Rente oder Pension, die am liebsten einfach ihre Ruhe haben – und wenn sie eine gute Gesundheit mitbringen und nicht dauernd zum Arzt wollen, umso besser! Kein Stress, keine Aufregung und niedrige Kosten in einem dünn bevölkerten, exotischen Land ohne ernsthafte Kriminalität, ohne Naturkatastrophen, mangels Küsten auch ohne Tsunami und ohne Smog oder verschmutzte Luft, vom Staub auf den Straßen in der trockenen Jahreszeit mal abgesehen. Wenn das ungefähr Ihre Vorstellungen sind, dann buchen Sie schon mal Ihr Ticket!

Laos-Info
1 Euro = 9.760 Kip (LAK)
1 Dollar = 8238 Kip (LAK)
Es ist üblich, in Dollar, Thai-Baht, Yuan oder Dong zu zahlen

Botschaft von Laos
Bismarckallee 2a, 14193 Berlin
Internet: http://www.laos-botschaft.de/

Deutsche Botschaft in Vientiane
Sokpalouang 26, Vientiane
Internet: https://vientiane.diplo.de/

Europäische Handelskammer
Villa Inpeng, Located No. 74, Inpeng Street, Watchan Village, Vientiane
Internet: https://eccil.org/

Allgemeines
Sprache: Laotisch
Spannung: 230 Volt, vier verschiedene Steckdosen Typ A, B, C, E und F
Zeit: MEZ +6 Stunden
Klima: tropisch heiß, sehr feucht mit Sommer-Monsunen. November bis Februar trockener und kühler
Impfungen: Keine Vorschriften; empfohlen wird Malaria-Vorsorge. Wegen Dengue und Zika-Virus auf wirksamen Insektenschutz achten
Fläche: 236.800 qkm
Einwohner: 7 Mio.
Hauptstadt: Vientiane (620.000)
Staatsform: seit 1975 kommunistische Volksrepublik

Einreise: Reisepass muss bei Einreise noch 6 Monate gültig sein. Für Aufenthalt bis 30 Tage gibt’s für 30 Dollar ein Visa on Arrival
Anreise: Kein Direktflug! Von Frankfurt nach Vientiane mit einem Stopp mit Thai Airways in 17 Stunden für rund 850 Euro oder mit 2 Stopps in 39 Stunden mit China Eastern Airlines für 515 Euro. Der Wattay International Airport liegt nur 3 km vom Zentrum. Mit dem Taxi ca. 6 Dollar.
Leihwagen: Bei den billigen Taxipreisen ist es nicht ratsam, die teuren Preise der üblichen internationalen Autovermieter zu zahlen.

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© Copyright: Norbert Bartl, Leben im Ausland / Roland Benn, Big Benn Books


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