Afrika ist nicht wirklich unser
favorisierter
Erdteil. Wer nach Afrika zieht, muss umdenken. Sicher, hier geht noch
vieles,
was woanders auf der Welt nicht mehr so einfach ist. Aber es erfordert
auch
eine Einstellung, die den meisten Erstbesuchern etwas ungewöhnlich
erscheint,
um es mal vornehm auszudrücken. Einige wenige fühlen sich hier wohl –
sie bleiben
oft für immer. Zum Beispiel in Kenia, wo neben den früheren britischen
Kolonialherren auch Deutsche stark vertreten sind, als Safari-Urlauber
wie auch
als Einwanderer.
Afrika ist groß, da gibt’s
natürlich
Unterschiede. Südafrika und Namibia zum Beispiel, früher jedenfalls,
aber
speziell Südafrika ist auf keinem guten Weg. Kenia ist die Ausnahme:
Hier
müssen weiße Siedler noch nicht zittern, am Tor ihrer Farm aufgehängt
zu werden
wie im Mugabe-Land Simbabwe.
Dass in Kenia die Stimmung
nicht gegen
Weiß kippt, hängt auch mit dem Tourismus zusammen, nach Landwirtschaft
und
Bodenschätzen ein wichtiger Wirtschaftszweig. Kenia ist seit jeher ein
gefragtes Ziel europäischer Urlauber; dass sich der eine oder andere
mehr oder
weniger dauerhaft dort niederlässt, hat Geschichte.
Aus Deutschland kommen
unter anderem
zwei langjährige Anbieter von Kenia-Safaris. Der Hamburger Karl
Pollmann gilt
als eine Art Vater des Safari-Tourismus in Kenia. Er fuhr schon 1956
Besucher
in seinem Pontiac durch die Wildnis, als es Tourismus im heutigen Sinn
noch gar
nicht gab. Wenig später gründete er Pollmans Tours, heute einer der
großen
Anbieter im Land (www.pollmans.com)
mit
Büros in Nairobi, Mombasa, an den Flughäfen und in diversen Hotels.
Mitte der 70er Jahre
verwirklichte der
fränkische Bierbrauer Franz Lang seinen Traum vom Fliegen, und von
Afrika. Als
Brauer in Kenia verdiente er sich das Geld, um Fliegen zu lernen, als
Buschpilot flog er Safarigäste in die Wildnis. Aus dem Großwildjäger
wurde ein
Safariführer und Tierschützer, der mit seinen Besuchern am
Kilimandscharo und
Mount Kenya wandert oder auf den Spuren von Ernst Hemingway (www.franz-lang-safaris.de).
Der
Abenteurer und Schriftsteller hatte Kenia literarisch auf die Landkarte
gebracht durch seine Geschichte „Schnee auf dem Kilimandscharo“ (und
speziell
deren Verfilmung mit Gregory Peck, Ava Gardner und Hildegard Knef).
…
Wie in 8 Jahren aus einer
Wellblech-Siedlung eine Hauptstadt wurde
Als die indischen
Bauarbeiter der
Uganda-Railways von Mombasa an den Victoria See 326 Meilen zurückgelegt
hatten,
erreichten sie in 1.600 Meter Höhe einen Fluss, der reichlich Wasser
führte.
256 Meilen fehlen noch durch die Steppe der Massai bis an den See, also
stellten sie hier einige Wellblechhütten auf, als Lager und
Versorgungsstation.
In der Umgebung ließen sich einige weiße Siedler nieder. Das war am 30.
Mai 1899.
„Kalter Fluss“ heißt in der
Sprache
der Massai „Nyarobie“. Daraus machten die Engländer Nairobi, und die
Wellblechsiedlung
hatte ihren Namen. Nairobi wuchs schnell zu einem riesigen Zeltlager
heran, das
Besucher jener Zeit als gesetzlosesten und gefährlichsten Ort in ganz
Afrika
beschrieben.
Acht Jahre später wohnten
bereits
1.200 weiße Siedler dort, und Nairobi löste Mombasa als Hauptstadt des
Britischen Protektorats Ostafrika ab, wie die spätere Kolonie Kenia bis
1920
hieß. Ein wichtiges Argument für Nairobi war die für Engländer
angenehme
Temperatur von 17 bis 21 Grad in 1.612 Meter Höhe – im Gegensatz zu
tropischen
30 Grad in Mombasa.
Nairobi oder Mombasa? Vor allem eine
Frage, wie Sie Tropenklima vertragen
Mit gut 3 Millionen
Menschen ist
Nairobi heute die größte und modernste Stadt in Ostafrika. Aus der
Kolonialzeit
ist freilich heute kaum noch etwas zu sehen. Glasfassaden bestimmen das
Stadtbild. Nairobi könnte überall stehen. Nicht was Sie sich unter
einer
afrikanischen Stadt vorstellen, aber in ganz Ostafrika als gut
funktionierendes
Zentrum für Industrie, Handel und Kommunikation geschätzt.
Für Besucher ist Nairobi
mit seinen
vielen schönen Läden, guten Restaurants, schicken Nightclubs,
Firstclass Hotels,
der Blumenpracht in den Weißenvierteln Muthaiga, Latanga und Karen
sowie den
milden Temperaturen – am Äquator, aber auf der Höhe von Zermatt – eine
sehr
angenehme Stadt zum Ausspannen nach einer Safari. Wo es zum Leben
schöner ist,
muss jeder selbst entscheiden. Hier Bergklima, in Mombasa
tropisch-schwüle 30
Grad – dafür Strände und Meer.
…
Nicht nur als Wohnsitz
bietet sich
Kenia für Afrikafreunde an, auch in eine Strategie als Perpetual
Traveller
lässt es sich einige Monate im Jahr gut einbauen, wie mir Joaquim J.
Fernandes
versichert, der dies selbst seit Jahren praktiziert, nachdem er früher
unter
anderem in Uruguay und Andorra wohnte.
„In Kenia leben Sie sehr
gut. Sie
bekommen hier alles, was Sie brauchen, und das Wetter ist immer gut… In
Kenia ist
alles um einiges günstiger als in Deutschland.“
Das Wetter ist nicht der
einzige
Vorteil von Kenia, sagt er auch und verweist auf die geringe
Zeitverschiebung
von nur einer Stunde im Sommer bzw. zwei Stunden im Winter. Das macht
sich
angenehm bemerkbar, wenn Sie öfter nach Deutschland oder Europa reisen
wollen
oder müssen.
Als Tourist können Sie sich 6 Monate
lang in Kenia aufhalten
Ab Frankfurt gibt es
Direktflüge, und
als Tourist können Sie bis zu sechs Monate im Land bleiben. Dann müssen
Sie das
Land verlassen und nach 14 Tagen können Sie wieder einreisen. Englisch
wird in
Kenia übrigens überall gesprochen. Teilweise sogar Deutsch.
…
Übertrieben findet Fernandes die
negativen Schlagzeilen zum Thema Kriminalität in Kenia: „Ich finde es
hier
sicherer als damals in Uruguay.“
…
Fernandes weiter: „Sie können in Kenia
als Tourist ein Auto auf Ihren Namen anmelden, ein Postfach einrichten
und Bankkonto
mit Online Banking eröffnen, für das Sie eine Visa-Kreditkarte bekommen.
… Ausländern ist es in
Kenia
gestattet, Immobilien zu erwerben. Das geht im kleinen Rahmen schon bei
etwa
20.000 Euro los und ist nach oben praktisch ohne Limit. Wenn Sie Ihre
Wohnung
vermieten, erzielen Sie mit einer Investition von 20.000 Euro etwa
3.000 Euro
Rendite im Jahr. Steuern werden bisher auf Mieteinnahmen nicht fällig.“
Eine Mietwohnung schon ab 180 Euro –
und was sonst das Leben kostet
Als Eigentümer müssen Sie
dazu nicht
einmal vor Ort anwesend sein. Die Mieteinnahmen werden in diesem Fall
von einer
Agentur eingenommen und können in ein Land Ihrer Wahl überwiesen oder
in Kenia
selbst angespart werden.
Wenn Sie selber eine
Wohnung mieten,
müssen Sie für zwei Zimmer je nach Lage ab etwa 180 Euro im Monat
rechnen.
Immer mehr Ausländer lassen
sich
komplett hier nieder und fangen nochmal neu an. Entweder leben sie von
ihren Ersparnissen
oder sie bauen sich etwas Neues im Land auf.
Anbei einige aktuelle
Kosten des
täglichen Lebens in Kenia mit Umtauschkurs vom Februar 2014:
Schachtel Marlboro 1,34 Euro
0,5 Liter Frischmilch 41 Cent
1 Liter Wasser 58 Cent
1 Liter Diesel 82 Cent
0,5 Liter Bier 1,28 Euro
500 Gramm Gehacktes 1,88 Euro
Dies war
eine (unvollständige) Leseprobe der Ausgabe 03/2014 aus dem
Online-Magazin Leben im Ausland.
Weitere Infos: KLICK MICH
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