Angenehm leben in
Südamerika -
wo sich Europäer wie zuhause fühlen
Irgendwann
kommt der Punkt, wo Sie sich sagen: So kann’s nicht weitergehen in
Europa. Vielleicht entscheiden Sie sich dann für ein Leben in
Südamerika, dessen südlicher Teil Europa ziemlich ähnlich ist – ohne
dessen Nachteile. Natürlich ist auch hier
nicht alles
perfekt, aber die Vorteile überwiegen, speziell wenn Sie die guten
Seiten aller Länder vernünftig kombinieren.
Um Argentinien, Uruguay und Paraguay ging es in der Ausgabe
März 2016 von „Leben im Ausland“. Um das südliche Brasilien und Bolivien
geht es hier. Egal ob Sie an einem Ort sesshaft werden oder als
Perpetual Traveller (PT) die Sonnenseiten nutzen: Der Süden dieses
schönen Kontinents mit seinen Metropolen, deren Bewohner fast alle
irgendwelche europäischen Wurzeln haben, bietet alles, was Sie sich zum
Leben wünschen.
Einen ausführlichen Überblick über die einzelnen Vor- und Nachteile
können Sie in der Ausgabe März 2016 von „Leben im Ausland“ nachlesen, hier noch einmal im
Schnelldurchlauf:
Wenn’s um die Papiere geht, bieten sich Paraguay, Uruguay, Bolivien oder Argentinien an. Wenn Sie einen
Zweitpass wollen, gehen Sie nach Paraguay
oder Argentinien. Als
Firmenstandort und auch aus Steuergründen empfehlen sich Paraguay und Bolivien wegen der Steuerfreiheit
auf Einkünfte aus dem Ausland, die auch für natürliche Personen gilt.
Für Ihre Gelddinge wählen Sie Uruguay,
für die gute Rendite Paraguay wegen der hohen Zinsen bei Cooperativas.
Ausgezeichnet essen können Sie überall, vor allem die Rindersteaks sind
hier unerreicht. Am preiswertesten ist das Leben vermutlich in Bolivien. Und für das schöne und
aufregende Leben geht absolut gar nichts über die Metropolen Buenos Aires oder Rio de Janeiro.
Beides sind wunderschöne Städte zum Leben, aber Firma und Geld haben
hier nichts zu suchen. Wenn Sie das alles so halten, muss es Sie auch
nicht stören, dass die Regierungen immer mehr oder weniger
sozialistischer Natur sind. Und wenn, wie in Argentinien, die
Kirchner-Plage nach Jahren endlich überwunden ist und der Name des
neuen Präsidenten in den Panama Papers gleich für die nächste Krise
sorgt.
Warum sich viele
Deutsche gerade in Südamerika wie zuhause fühlen
Ähnlich geht es seit Monaten in Brasilien zu. Wenn von diesem Land in
den Nachrichten die Rede ist, dann ging oder geht es um Fußball,
Olympiade oder diverse Korruptions-Vorwürfe gegen die Präsidentin Dilma
Rousseff. Sie reichen von hohen Bestechungsgeldern bis zu versteckten
Auslandskonten und gipfeln jetzt in einem Misstrauensvotum. So was ist
in den letzten Jahren irgendwie Dauerzustand geworden – und muss Sie
nicht davon ablenken, dass Brasilien einfach ein geniales Land zum
Leben ist – mit Menschen voller Charme und Lebensfreude, gepaart mit
Vernunft und Sinn fürs Geschäft, je weiter Sie nach Süden kommen.
Denken Sie also nicht immer nur an Rio de Janeiro mit seiner Copacabana
und dem Strand von Ipanema! Gerade der Bundesstaat Santa Catarina mit der Stadt Florianopolis
übt immer mehr Anziehungskraft auf Einwanderer aus Europa aus. Wobei
Deutsche, Österreicher, Schweizer und Italiener hier längst Teil der
Geschichte sind und Städte wie Blumenau,
Pomerode, Teutonia, Fraiburgo, Gravatal, Novo Hamburgo, Brusque, Sao
Lourenço do Sul, Joinville, Novo Friburgo, Petropolis, Treze Tiliasoder
Novo Trento gründeten.
<< Wappen von Blumenau
Blumenau und Pomerode: Schweinshaxe und Kraut im Wirtshaus WunderWald
Ich selbst war zwar, wenn ich alle Aufenthalte zusammenzähle, mehr als
ein Jahr in Brasilien, aber ich kenne eher den nördlichen Teil des
Landes. Rio de Janeiro und
Umgebung und Sao Paulo, aber
auch Salvador de Bahia und Manaus.
Was den eher europäischen Süden betrifft, verlasse ich mich auf die
Schilderung meines Kollegen Hill, Autor der PT-Bibel „Ihr Weg in die
Freiheit“, der mir schon mal eine Artikelserie über den Süden
Brasiliens schrieb und das letzte Mal vor drei Jahren den Winter dort
verbrachte.
Blumenau und
Pomerode
seien die saubersten Orte, die er im ganzen Land Brasilien gesehen
habe, sagt er. In Pomerode, einer deutschen Kleinstadt mit
Fachwerkhäusern, Stadttor und etwa 25.000 Einwohnern, leben fast nur
Deutsche in zweiter oder dritter Generation, die außer der
Landessprache Portugiesisch auch Deutsch sprechen.
In der Gaststätte WunderWald
hängt ein Poster von Rothenburg ob der Tauber, zum Essen gibt’s
gekochte Schweinshaxe mit Kartoffeln und Sauerkraut. Dazu ein ziemlich
gutes, selbst gebrautes Bier mit dem Namen Schornstein, und nach der
fetten Haxe einige ebenfalls selbstgebrannte Obstschnäpse.
Im Blumenau wohnen 300.000
Menschen. Es ist nach dem deutschen Apotheker Dr. Hermann Blumenau
benannt, der die Stadt 1850 gründete. Auch hier gibt es noch
Fachwerkhäuser, aber immer mehr moderne Gebäude wie in jeder größeren
Stadt. Auch hier finden Sie deutsche Gaststätten und Biergärten.
Das deutsche Bier aus Blumenau wird in ganz
Brasilien gern getrunken
Brasilianer finden das exotisch. Sie gehen gern ins Abendbrothaus,
den Eisenbahn Biergarten, das Ausflugslokal Frohsinn oder das Alemao
Batata („Deutsche Kartoffel“), essen Eisbein mit Sauerkraut und trinken
dazu einheimisches Bierland Weizen oder Eisenbahn-Rauchbier.
In ganz Brasilien ist das Oktoberfest von Blumenau bekannt, das sich im Laufe
der Zeit zu einem der beliebtesten Feste im ganzen Land entwickelt hat.
Beim Lederhosenfest im Pomerode
haben eher die Einheimischen ihren Spaß.
Wenn nicht gerade gefeiert wird, soll es eher langweilig zugehen. Kein
Vergleich zu den munteren Städten an der Küste. Natürlich wird auch
gearbeitet. Das Bier, das Deutsche in Blumenau
brauen, ist ausgezeichnet. Die bekannten Marken Antarctica und Brahma
sind in ganz Brasilien beliebt. Außer den Brauereinen gibt es allerlei
Industrie. Maschinenbau, Baumaterial, Porzellan, Glas. Wer in diesen
Branchen arbeitet und einen Job in Brasilien sucht, hat hier sicherlich
gute Möglichkeiten.
Ein exotischer
Ausflug für Brasilianer – aber zum Leben nicht erste Wahl
Nun sind solche deutschen Orte mitten im subtropischen Brasilien sicher
originell und einen Besuch wert, aber zum Leben eher nicht erste Wahl,
außer Sie fühlen sich in aller Welt von deutscher Kultur magisch
angezogen. Mancher ältere Deutsche fühlt sich hier womöglich wie
zuhause auf dem Land vor 80 Jahren. So ähnlich sah es auch Hill. Er
fand es interessant hier. Ihm gefiel es in Blumenau und Pomerode, aber den Eindruck, in
Brasilien zu sein, hatte er eher nicht. Das änderte sich schlagartig,
als er von Blumenau in
Richtung Meer fuhr nach Florianopolis,
benannt nach dem früheren Präsidenten Floriano Peixodotas und von den
Brasilianern heute einfach kurz Floripa
genannt.
Das Erste, was Hill in Floripa begeisterte, war die Küche! Im
Restaurant Ostradamus in Ribeira da Ilha
genoss er die leckersten seines nicht gerade kurzen Lebens, halb so
teuer wie in New York, ein Drittel wie in Paris oder am Mittelmeer. Das
Ostradamus
liegt auf einer Pier über dem Wasser, in einem Fischerdorf im
Kolonialstil. Jeder hier kennt es. Der Bus vom Zentrum kostet wenige
Cents.
Churrasquerias
sind bekannt für bestes Rindfleisch bis zum Abwinken. Das gibt es hier
auch für Meerestiere: Krabben auf vielerlei Art – vom Grill, aus der
Pfanne, gekocht, in Öl mit Knoblauch und unzähligen Soßen – essen Sie
hier am besten im Oliveira, einem einfachen, rustikalen Restaurant mit
sehr guter Küche am Lago da Conceicao.
Riesige Portionen für wenig Geld!
Schöne Häuser und Wohnungen zum günstigen Preis, menschenleere Strände
und viele malerische Kolonialstädtchen: das ist Santa Catarina, die Insel direkt
vor der Küste, die mit einer Hängebrücke mit dem Festland verbunden ist.
Weit genug vom
Äquator weg, damit das Klima gut verträglich ist
Die Insel Santa Catarina im
gleichnamigen Bundesstaat hat alles, was einen guten Ort zum Leben
ausmacht. Viele Strände und Buchten, herrliche Landschaften, sehr gute
Infrastruktur mit Telefon und Internet auf neuestem Stand, die Lage
weit genug im Süden, weg vom Äquator, wo das Klima mild und angenehm
verträglich ist. Genauso sehen das vermutlich die vielen Europäer, die
sich von 160 bis 175 Jahren diesen Teil der Welt zum Leben aussuchten.
Florianopolis
mit seinen 260.000 Einwohnern liegt je zur Hälfte auf dem Festland und
auf der Insel. Am Festland wird vor allem gearbeitet. Hier kann sich
die Stadt leichter ausdehnen, und so hat sich viel Industrie
angesiedelt. Metall, Elektronik, Pharma, Kunststoff, Parfüm. Alle guten
Wohngegenden und die schönsten Strände und Hotels der Stadt liegen auf
der Insel: eine wunderschöne Stadt und dabei relativ unbekannt. Warum
schwärmt eigentlich jeder Europäer immer nur von Rio oder Salvador de Bahia?
Wenn Sie sich Santa Catarina
ansehen wollen, ist das Frühjahr die beste Zeit. Dann ist dort
Spätsommer. Die heimischen Urlauber werden weniger, die Strände leerer.
Dabei ist es nachts immer noch 15 Grad warm. Tagsüber sind es oft bis
zu 25 Grad, wenn die Sonne scheint. Floripa
ist für Brasilianer ein Urlaubsziel, und für die Nachbarn aus
Argentinien und Uruguay. Viele haben hier eine Wohnung oder ein
Häuschen am Strand, das sie drei bis vier Monate im Jahr nutzen.
Florianopolis: Blick über das Stadtzentrum auf das Festland
Florianopolis: Schöner als Rio und eine
schöne Insel direkt vor der Stadt
Floripa ist
eine sehr angenehme Stadt mit einer guten Mischung aus moderner und
kolonialer Architektur – und noch wichtiger: mit entspannten,
freundlichen Menschen. Schön sind vor allem die Stadtteile auf der
Insel mit ruhigen Straßen im Schatten hoher Bäume. Hier ist Leben und
Wohnen 30 bis 40% billiger als in Rio oder Sao Paulo. Eine mondäne
Strandwohnung finden Sie in großer Auswahl ab 120.000 Dollar. Die
Preise haben sich wenig geändert in den letzten Jahren.
Florianopolis
ist sicher der beste Ausgangspunkt, um sich den Süden Brasiliens
anzusehen. Wer hier wohnen will, sollte sich aber unbedingt die vielen
malerischen Ort auf der Insel ansehen. Vieles spricht dafür, etwas aus
der Großstadt rauszugehen. Nach Ribeirao
da Ilja
beispielsweise, das als schönster Ort der ganzen Insel gilt, mit
typischer Kolonialarchitektur, die als Kulisse für unzählige Filme und
Fernsehserien herhalten musste.
Ribeirao
liegt eine halbe Autostunde südlich von Florianopolis
an der ruhigen Westküste der Insel zum Festland hin. Häuser in diesem
malerischen Städtchen sind etwas teurer als in anderen Orten der Insel,
aber billiger als in Floripa.
Für 80.000 Dollar finden Sie hier eine schöne Wohnung am Strand. Wenn
Sie bereit sind, ein paar Reparaturen zu erledigen, gehen die Preise
noch viel weiter runter.
Barra da Lagoa: Eine
der Idyllen, wie sie heute immer seltener werden
An der Ostküste, der dem offenen Meer zugewandten Seite der Insel, ist
das Meer rauer, mit hohen Wellen für Surfer. Die Fahrt nach Floripa dauert etwas länger, dafür
sind die Orte noch ruhiger. Die Preise sind etwa gleich, die
Sonnenuntergänge ein Traum.
Schön hier ist Barra da Lagoa,
fast genau gegenüber von Florianopolis
und 20 Autominuten entfernt. Überall sind Sie hier am Wasser: auf der
einen Seite der Atlantik, auf der anderen eine Lagune. Viele Häuser
erreichen Sie nur mit dem Boot oder zu Fuß auf kleinen Stegen über die
Kanäle. Viele Häuser und Bungalows liegen verstreut in den Hügeln.
Barra da Lagoa
ist wie alle Orte auf der Insel ruhig, friedlich und verschlafen.
Keiner sichert sein Haus gegen Diebstahl. Die Autos fahren langsam, so
was wie einen Stau gibt’s hier nicht. Kinder sind mit dem Fahrrad
unterwegs oder als Anhalter. Keiner macht sich Sorgen, dass ihm das Rad
gestohlen wird. Viele Autos stehen unverschlossen herum, während der
Fahrer essen geht oder irgendwo etwas trinkt. Es ist eine dieser
Idyllen, wie sie heute immer seltener werden.
Viele Häuser sind aus Holz, was auf den ersten Blick einen primitiven
Eindruck macht. Lassen Sie sich nicht täuschen: Versorgung und
Infrastruktur, Telefon und Internet sind auf den neuesten Stand.
<< Abendstimmung
in Südbrasilien
Brasilien: Ein Land mit Zukunft und ein sehr gutes Land zum Leben
Wenn Sie hier ein Haus suchen, werden Sie ab 70.000 Dollar fündig.
Gehen Sie nicht nur zu den Maklern in Florianopolis.
Sehen Sie sich die vielen Kleinanzeigen an, in denen Häuser von Privat
angeboten werden. Da finden Sie eine große Auswahl, zum Renovieren oder
fix und fertig zum Einzug – und zwar zu Preisen, die Sie in so einer
traumhaften Lage nie für möglich halten würden. Barra da Lagoa hat herrliche
Strände und gute Restaurants. Fisch und Meeresfrüchte sind
ausgezeichnet hier.
Brasilien, sind sich viele einig, ist prinzipiell ein Land mit Zukunft.
Keine Kriege, keine Feinde. Probleme sind meistens hausgemacht, etwa
durch Korruptionsskandale. Die Aktivitäten der BRICS-Staaten
(Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika), neuerdings mit eigener
Entwicklungsbank als Konkurrenz zu Weltbank und IWF, stören die Amis
zwar gewaltig, aber auch sie gehen gegen das große Brasilien nicht
offen vor. Atomwaffen wurden freiwillig abgeschafft. Dazu die
unermesslichen Bodenschätze und immer noch preiswerten Arbeitskräfte,
was immer mehr Multis aus den Industrieländern anzieht. Ein Land mit
Perspektiven also, und ein sehr angenehmes Land zum Leben. Ziemlich
preiswert, mit angenehmem Klima, mit freundlichen und aufgeschlossenen
Menschen. Warum müssen die nur Portugiesisch sprechen, das ist etwas
schwerer zu erlernen als Spanisch.
Wenn Sie Brasilien reizt, wird Sie der Süden interessieren. Vor allem,
wenn Sie tropisches Klima nicht so vertragen. Santa Catarina
ist eine der schönsten und am besten entwickelten Regionen des Landes.
Lassen Sie sich nicht woanders nieder, bevor Sie es gesehen haben! Als
Deutscher stoßen Sie hier auf viel Sympathie, sicher auch wegen der
vielen Einwanderer, die hier seit 170 Jahren leben.
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