Asiens
Geheimtipp: Kambodscha
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Leben
wie in Thailand vor 30 Jahren
Teil 2
Verlassene
Kolonialvillen am Golf von Thailand warten auf Käufer
Die Spuren der französischen Kolonialherren sind allgegenwärtig in der
Hauptstadt und an den Küsten. Im Regenwald, der oft bis fast an die
Strände am Golf von Thailand reicht, warten unzählige verlassene
Kolonialvillen auf Käufer, die sie renovieren und zu neuem Leben
erwecken. Darunter sind wahre Schmuckstücke, außer zum stilvollen
Wohnen bieten sich die Nutzung als Hotel oder für Strand-Apartments an.
Die Kosten für so eine Renovierung sind eher Kleingeld, speziell die
Arbeitslöhne. Auf der anderen Seite sind freilich auch die Kosten der
Immobilie niedrig: In Sihanoukville
zahlen Sie zurzeit etwa 50.000 Euro für eine komfortable Wohnung von
150 Quadratmetern in bester Lage.
Sokha Beach ist einer der fünf Strände von Sihanoukville.
Mit dem Auto brauchen Sie von der Hauptstadt her gut drei Stunden. Zwei
Stunden fahren Sie auf einer ausgezeichneten Straße durch eine saftig
grüne Ebene. Nur die farbenfrohen buddhistischen Klöster erinnern Sie
ab und zu daran, dass Sie in Südostasien sind.
Im letzten Abschnitt wird die Landschaft spektakulär. Gigantische
Felsen steigen fast senkrecht aus den grünen Reisfeldern auf. Zwischen
steilen, dunkelgrünen Hügeln geht es dann zur Küste, dazwischen immer
wieder Tempel im Urwald, ein unwirklich erscheinendes Szenario.
Kep-sur-Mer: Ein
Stück Côte d’Azur in den Tropen Südostasiens
Knapp 150 Kilometer südlich von Sihanoukville
liegt der kleine Küstenort Kep
in der Provinz gleichen Namens. Kep wurde 1908 als Strandbad von den
Franzosen gegründet und hieß ursprünglich Kep-sur-Mer. Heute noch
erinnert hier alles an Frankreich, vom Baustil an der Uferpromenade bis
zur Küche. Kep ist so etwas
wie ein Stück Côte d’Azur in den Tropen.
Die Küste um Kep herum ist
felsig, die Strände sind steinig. Die Grenze zu Vietnam ist nur wenige
Kilometer entfernt. Der genaue Grenzverlauf ist ein Grund ständiger
Konflikte, ebenso wie die Inseln vor der Stadt, die heute zu Vietnam
gehören. Es ist zurzeit nicht erlaubt, mit dem Boot von Kep aus zu diesen nahen Inseln zu
fahren, was einer Einreise nach Vietnam gleichkäme.
Eine dieser Inseln direkt vor der Küste ist die beliebte vietnamesische
Urlauberinsel Phu Quoc,
die heute fester Bestandteil vieler Rundreisen durch Vietnam ist. Aber
auch Vietnamesen, die es sich leisten können, verbringen gern ihre
Wochenenden in einem der vielen Strandhotels auf Phu Quoc. Kein Wunder also, dass
Hanoi diese Insel nicht an Kambodscha abtreten will.
Die goldene Ära von Kep fiel
in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aber Krisen, Kriege und
Hunger machten dem Vergnügen ein Ende. Elite und Geldadel reisten nach
und nach ab, zurück nach Frankreich oder Saigon in Vietnam. Immer mehr
der prachtvollen Villen standen leer, denn Käufer gab es nicht.
<< Szene in Angkor Wat
Zurück blieben die mittellosen Einheimischen. Sie räumten die noblen
Villen restlos aus, schafften die wertvollen Möbel und sonstige
Einrichtung über die Grenze nach Vietnam, um die Beute dort zu
verscherbeln oder gegen Reis und andere wichtige Dinge einzutauschen.
Einige wenige der wertvollen Dinge aus dem Besitz französischer
Kolonialherren haben Kep
aber nie verlassen. Da kann es Ihnen passieren, dass Sie in einer
baufälligen Kneipe einen Teller Krabben essen und eine Dose Bier für 50
Cent dazu trinken und dabei unter einem prunkvollen Kronleuchter aus
der Kolonialzeit sitzen.
Die Küste der
Nostalgie mit vielen Überresten aus der Kolonialzeit
Vieles an dieser Küste im Süden Kambodschas ist unerwartet bis
surrealistisch. Mittelalterliches Kopfsteinpflaster auf den
Bürgersteigen. Unwirklich große Denkmäler und Statuen am
Strandboulevard. Die verlassene Villa, die sich König Sihanouk hier
bauen ließ. Wenn Sie die kurvenreiche Küstenstraße nach Sihanoukville
fahren, können Sie sich vorstellen, wie hier die französischen Playboys
einer vergangenen Epoche in ihren schicken italienischen Sportwagen die
Küste rauf und runter fuhren…
Auf den Hügeln hinter der Küste, oft halb im Regenwald verborgen,
stehen diese alten französischen Herrenhäuser, von denen schon die Rede
war, in verschiedenen Stadien des Verfalls. Einige hat sich der
Dschungel schon geholt; hier sind jetzt Affen und Fledermäuse zuhause.
Vermutlich denken Sie jetzt, das seinen störende Schandflecke für die
schönen Strände, aber das sehe ich anders. Ich denke, diese alten
Villen machen gerade einen Teil von Nostalgie und Charme dieser
historischen Küste aus. Viele von ihnen sind übrigens noch in sehr viel
besserem Zustand, als man glauben möchte.
Mit etwas Glück
finden Sie einen kleinen Palast für wenig Geld
Niemand scheint sich für diese verfallenden Schmuckstücke zu
interessieren. Ich habe mal gehört, wie jemand einen Preis von 80.000
Euro in den Raum gestellt hat, aber festlegen kann ich mich da nicht
genau. Für diese Häuser gibt es keine Preislisten, es gibt ja nicht mal
Makler hier.
Ab und zu sehen Sie an dem einen oder anderen Haus ein
handgeschriebenes Plakat „Zu verkaufen“ mit einer Telefonnummer. Das
ist diese Art Geschäft, bei dem Sie mit etwas Glück und Geschick für
wenig Geld einen echten Immobilienschatz bekommen – oder, wenn Sie zu
gutgläubig bzw. blauäugig vorgehen, viel zu viel Geld auf dem Tisch
lassen. Also machen Sie besser Ihre Hausaufgaben, falls Sie das Thema
interessiert. Vergleichen Sie gründlich und geduldig, die Auswahl ist
wirklich groß, und nirgend stehen hier die Käufer Schlange.

In Kambodscha ist der Besitz von Land den einheimischen Bürgern des
Landes vorbehalten. Als Ausländer können Sie ein Stück Land lediglich
für bis zu 99 Jahre mieten. Ein Haus können Sie zwar theoretisch
kaufen, aber was nützt Ihnen das, wenn Ihnen das Land nicht gehört, auf
dem es steht?
Für eine Spende an
die Regierung gibt es die Staatsbürgerschaft
Was Apartments betrifft, wurde dieses Gesetz in letzter Zeit bereits
gelockert. Inzwischen dürfen auch Ausländer Wohnungen kaufen,
allerdings nicht im Erdgeschoss eines Gebäudes. Die Gesetzeslage zu
diesem Thema lehnt sich weitgehend an das Recht in Thailand an, mit
einem wichtigen Unterschied:
Wenn Sie in Kambodscha der Regierung eine gewisse Summe Geld spenden,
bekommen Sie relativ
einfach die Staatsbürgerschaft – und damit das Recht auf Landbesitz.
Wie hoch so eine Spende sein muss, ist angeblich verhandelbar. Ich habe
mich allerdings nie ernsthaft darum bemüht, denn ich will mich nicht
mit Immobilienbesitz belasten. Und wenn ich es wollte, wären mir 99
Jahre mehr als genug.
Etwas weiter die Küstenstraße entlang steigt von den ebenen Reisfeldern
eine hohe Steilküste auf, mit atemberaubendem Ausblick. Auf dem Plateau
stehen ein verlassenes Casino und die Ruinen eines Ortes, in dem früher
mal 10.000 Menschen lebten. Wie es aussieht, soll hier wieder ein
neues, großes Casino-Resort entstehen. Der Betreiber hat auch einen
alten Flughafen in der Nähe wieder aufgebaut, aber Flüge hierher gibt
es noch nicht.
Wie es heißt, soll es einmal Direktflüge nach China geben und auch nach
Siem Reap zu
den Ruinen von Angkor.
Außerdem wird erzählt, dass der
Casino-Betreiber angeblich für eine Fährlinie auf die vietnamesische
Insel Phu Quoc eine
Konzession bekommen soll. Falls das wirklich
zutrifft, und dahinter steht noch ein großes Fragezeichen, dann hieße
das, dieses Stück Küste am Ende der Welt käme auf die Landkarte
westlicher Touristen und würde vom Besucherstrom nach Vietnam
profitieren, mit allen Vor- und Nachteilen. Optimisten sichern sich
bereits Objekte in guten Lagen…
Kambodscha bietet
Ausländern mit Ideen viele Gelegenheiten
Für einen Ausländer mit etwas Geld und einem gewissen Sinn für
Abenteuer steckt Kambodscha voller Gelegenheiten. Wer einfach einen Job
sucht, kann sich bereits aus dem Ausland bei den internationalen
Konzernen umsehen, die in Phnom Penh
vertreten sind. Gute Chancen auf
Arbeit bieten übrigens auch die häufig übersehenen Hilfsorganisationen,
die hier so ziemlich vollständig vertreten sind.

Auch wer auf gut Glück nach Kambodscha kommt, wird hier nicht
verhungern, vorausgesetzt, er hat von irgendwas eine Ahnung und stellt
sich nicht völlig ungeschickt an. Die Menschen im Land sind ehrgeizig.
Sie wollen vorankommen, und sie wissen, dass man dazu Dinge lernen muss.
Viele Amis verdienen ihren Lebensunterhalt, indem sie Englisch
unterrichten, das Französisch längst an Bedeutung abgelöst hat. Sehr
gefragt sind Kenntnisse in Marketing und Beratung aller Art. Mir wurden
schon viele Jobs angeboten, obwohl ich nie einen suchte.
Kontakte
Königliche Botschaft von Kambodscha
Deutsche Botschaft in Phnom Penh
Phnom Penh
Chamber of Commerce
International
School in Phnom Penh
Hier geht es zu Teil 1
WEITERE GÜNSTIGE LÄNDER IN
SÜDOSTASIEN:
Kambodscha
Philippinen
Vietnam
Laos
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