Eine
vielleicht sehr lohnende Spekulation:
Krypto-Coin "Petro"
Gut,
der Hype um die Kryptowährungen ist etwas abgeflaut, seit sie weniger
wert
sind, aber deshalb sind sie nicht minder interessant. Während immer
noch viel
über Bitcoin und Ether berichtet wird oder über Dash, Ripple oder IOTA,
gibt es
eine ganz spezielle Kryptowährung, die überall nur mitleidiges
Schulterzucken
erntet: der Petro, offizielle Krypto-Währung des sozialistischen
Diktators Nicolas
Maduro im Pleite-Staat Venezuela, der vermutlich den aktuellen
Weltrekord in
täglicher Inflation hält. Bitte lachen Sie nicht, wenn ich Ihnen jetzt
sage,
dass sich der Petro trotzdem als lohnendes Investment herausstellen
kann. Wie
das?
Ja,
es ist eine heiße Spekulation. Ich kann Ihnen diese Entwicklung nicht
garantieren. Niemand kann das. Aber die Chancen stehen gar nicht
schlecht, dass
das Maduro-Regime seinem Ende entgegengeht und sich Venezuela wieder in
ein
lebenswertes Land verwandelt, sagte mir jetzt Ralph Girgla von der Internet-Kanzlei
mit Sitz in Panama. Passieren könnte das durch die
Präsidentschaftswahlen im
Mai.
Ich
muss gestehen, das war mir neu. Ich sehe zwar jeden Tag TV-Nachrichten
in
Spanien, aber die sind qualitativ kaum besser als die deutschen. Da
ist, was
die Wahlen in Venezuela angeht, immer nur von der Opposition die Rede,
die
diese boykottiert. Ein Kandidat Henri Falcón wird komplett
unterschlagen, und
dabei hat gerade der realistische Chancen, die unselige Ära Maduro zu
beenden.
Nun
gibt Venezuela als erster Staat eine offizielle Krypto-Währung heraus,
den Petro. Staatliche
Krypto-Währungen, so Ralph Girgla, könnten in Zeiten hoher
Volatilität durchaus ein Schritt in Richtung Stabilität und Akzeptanz
für
Kryptowährungen generell sein – wenn dieser Petro nicht ausgerechnet
aus
Venezuela käme, dem krisengebeutelten Land mit Busfahrer Maduro als
Präsidenten. Kann das Petro-Projekt gutgehen?
Maduro
könnte abtreten, wenn das Land in der Hand eines Chavisten bleibt
Vielleicht
ja, denn in Venezuela stehen vielleicht Veränderungen bevor, die uns
offizielle
Medien unterschlagen. In dem Land bewegt sich einiges. Die Rückkehr des
früher
reichen Erdöl-Landes in den Kreis normaler Nationen könnte am 20. Mai
beginnen.
An dem Tag hat sich Maduro nämlich mit seinem einzigen Gegenspieler
Henri
Falcón auf Wahlen geeinigt. Sogar eine reguläre Wahl könnte da möglich
werden,
zumal Falcón die Anwesenheit internationaler Beobachter fordert, um
eine
ordentliche Durchführung zu garantieren.
Bei
der katastrophalen Lage in Venezuela könnten faire Wahlen durchaus mit
einem
Sieg Falcóns enden. Denn Henri Falcón Fuentes, so sein kompletter Name,
ist wie
Maduro Chavista, wie die Anhänger des verstorbenen Hugo Chavez genannt
werden.
Aber er ist kein Busfahrer, sondern studierter Politologe, Militär und
Politiker, war Bürgermeister von Barquisimeto, und Gouverneur des
Staates Lara.
Falcón
war ein Anhänger und Parteifreund von Chavez, aber kein unkritischer.
Im
Gegensatz zu Maduro ist er ein reformorientierter und
kompromissbereiter
Chavista, der ebenso für das Lager von Maduro akzeptabel ist, wie für
die
südamerikanischen Linken der Bolivarischen Allianz ALBA, dieses Bündnis
aus elf
Staaten Lateinamerikas und der Karibik. Falcón wäre aber auch
akzeptabel für
die USA selbst, und sogar für die nord- und südamerikanische Rechte im
Rahmen
der OAS, meint Ralph Girgla. Dazu kommt, dass Mexiko gerade dabei ist,
ins
ALBA-Lager zu kippen, womit sich neue und hoch interessante Allianzen
anbahnen.
Genauso
wie Europa unter der Ausgrenzung Russlands leide und der Nahe und
Mittlere
Osten unter der Ausgrenzung des Iran, leide Südamerika unter der
Ausgrenzung
Venezuelas. Ein Kompromiss wäre willkommen, und Maduro könnte
zustimmen, weil
nicht der öffentliche Eindruck entsteht, dass das Land den „Verrätern
am
Chavismus“ in die Hände fällt.
Mit
Falcón würde Rohöl aus Venezuela zurück an den Weltmarkt kommen
Die
Lage in Venezuela ist kompliziert. Es gibt nicht einmal genug Mehl, um
Hostien
für die Messen herzustellen, und das ist nicht die größte Sorge. Da
wäre Falcón
der so sehr benötigte Mann des Kompromisses. Er scheint Maduros
Zustimmung zu
haben und werde bei der Wahl inzwischen als klarer Favorit gehandelt,
so
Girgla. Für Mittel- und Südamerika würde Falcóns Wahl den Gewinn
bringen, dass
das potenziell so reiche Venezuela wieder zurückkehrt und den gesamten
Kontinent stärkt.
Mit
der Wahl Falcóns würden 297 Giga-Barrel venezolanisches Rohöl auf den
Weltmarkt
zurückkehren. Können Sie sich vorstellen, was das in der Zukunft für
den Wert
des Petro bedeuten könnte? Sicher würde der Ölpreis mit der Rückkehr
Venezuelas
zum Leidwesen der OPEC wieder fallen. Aber die Schwelle von 50 Dollar
würde
vermutlich halten – was für eine positive Wertentwicklung des Pero
vollkommen
reichen würde.
Wichtig
zu wissen ist auch, dass mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit bei
dem Petro-Projekt China und Russland dezent mitmischen. Beide Länder
suchen
selbst nach Wegen, den US-Dollar als dominierende Wahrung auszubremsen
oder
zumindest zu umgehen. Beide Länder haben in die Rohstoff-Reserven
Venezuelas kräftig
investiert. China und Russland halten Venezuela seit Jahren gerade so
am Leben,
und ohne ihre Zustimmung hätte Maduro den Petro gar nicht starten
können.
Vermutlich war es nicht nur Zustimmung, vielmehr aktive Unterstützung
durch Know-how.
Diese
Auffassung teilt übrigens das amerikanische Time Magazine von 20. März.
Darin
schreibt der Autor Simon Shuster: „Hinter den Kulissen war der Petro de
facto
eine halb versteckte Arbeitsgemeinschaft zwischen venezolanischen und
russischen Offiziellen und Geschäftsleuten, deren Ziel es war, die
US-Sanktionen
auszuhöhlen.“
Auch
Russland und China wären erleichtert über ein Ende der Ära Maduro
Die
russischen Milliardäre Dennis Druzhkov und Fyodor Bogorodsky sollen
Präsident
Maduro bei der Konzeption und Herausgabe geholfen haben. Mit dem Segen
Putins
sollen auch Regierungsmitglieder des Kremls bei der Entwicklung des
Petro dabei
gewesen sein.
Russland
steckt derzeit in den Vorbereitungen des Krypto-Rubels. Wie im Januar
bekannt
wurde, rechnet Putin für Mitte 2019 fest mit dessen Herausgabe.
Klar
ist auch, dass China und Russland an einem neuen Präsidenten Henri
Falcón
Fuentes großen Gefallen finden würden. Wer in eine Ruine investiert, in
ein
Land wie Venezuela, der will den Wiederaufbau – so schnell wie möglich!
Das
alles vorausgeschickt, kommen wir jetzt zum Petro selbst.
Anders
als etwa der Bitcoin soll der Petro durch den Preis für venezolanisches
Öl
abgesichert werden, eventuell ergänzt durch die Preise für Gas, Gold
und
Diamanten, allesamt Produkte, die Venezuela im Überfluss besitzt. Da
Venezuela
über die größten Ölreserven der Welt verfügt, könnte die Schaffung des
Petro
also gewaltige Liquidität erzeugen. Fünf Milliarden Fass Öl hat
Venezuela an
nachgewiesenen Reserven. Bei einem Fasspreis von 60 Dollarkönnte das
klamme Land
potenziell Petros im Wert von 300 Milliarden Dollar lancieren, wie
Informationsminister Jorge Rodriguez vorrechnete. Im ersten Schritt
wird sich
die Regierung aber auf 100 Millionen Petros beschränken, im Wert von
rund 6
Milliarden US-Dollar.
Venezuela,
Russland und China wollen nicht von den USA kontrolliertes Geld
Offiziell
will Maduro mit der digitalen Währung „neue Formen der internationalen
Finanzierung ermöglichen“. Die Absicht hinter dem Launch ist klar
nachvollziehbar:
Venezuela will ein alternatives Zahlungsmittel etablieren, das nicht
von den
USA kontrolliert werden kann. Mit dem Petro könnten künftig Gläubiger
anonym
und unkontrolliert bezahlt werden, die sich jetzt wegen des US-Banns
nicht
trauen, Bonds des Karibik-Staates zu kaufen. Somit wäre der Petro eine
klassische asset-backed Währung, vergleichbar mit der früheren
Gold-Deckung
staatlicher Währungen. China lanciert übrigens gegenwärtig den
goldgedeckten
Petro-Yuan für den Öleinkauf, was eine geistige Nähe zwischen den
beiden
Ländern offensichtlich macht.
Venezuela
sieht sich als Speerspitze für den Aufbau einer neuen unabhängigen,
transparenten und fairen Digital-Ökonomie zum Wohl aufstrebender
Staaten und
deren Bürger. Das offizielle Whitepaper des Petro auf Englisch können
Sie hier
herunterladen.
Darin wird die Vision dieser staatlichen Krypto-Währung wie folgt
beschrieben:
- PTR als
unabhängige asset-backed Krypto-Währung
- Die
Deckung des PTR soll durch die riesigen Öl-Vorkommen des Landes
sichergestellt werden
- Durch
die Öl-Deckung werde die für Krypto-Währungen typische Volatilität
reduziert
Der
PTR-Token selbst verfügt über folgende Eigenschaften:
- Initial
werden 100 Millionen Token ausgegeben
- Die
Ausgabe weiterer Token erfolgt nur mittels Voting der bisherigen
Token-Halter
Frühe
Investoren können den Petro zu billigeren Kursen kaufen
Die
Verteilung der Token erfolgt wie folgt:
- Ab 20.
Februar wurden 38,4 Millionen PTR im Rahmen eines PreSale verkauft. Der
Preis orientierte sich am Kurs für ein Barrel venezolanisches Öl (Ende
Januar 2019 etwa 60 Dollar)
- Weitere
44 Millionen PTR werden als Initial Coin Offer (ICO) seit 20. März
verkauft.
- Die
restlichen 17,6 Millionen PTR gehen an die staatliche Behörde
Superintendencia de Criptomonedas y Actividades ConexasVenezolana
(SUPCACVEN).
- Während
der gesamten Verkaufsphase wird es degressive Discounts für
Früh-Investoren geben.
Nach
Abschluss der beschriebenen Erstemissions-Phase kann der Petro im
Sekundärmarkt
erworben werden. Ralph Girgla vermutet, dass der Petro dann schnell
teurer
werden dürfte – aber versprechen kann er das natürlich nicht. Ich kann
das erst
recht nicht beurteilen.
Die
Verwendung der eingenommenen Mittel ist so vorgesehen:
- 15
Prozent Innovationsförderung mit Bezug zu Blockchain
- 15
Prozent für Projekte zur Entwicklung des Ökosystems
- 15
Prozent für Weiterentwicklung der Petro-Plattform
- 55
Prozent als ein eigenständiger Fonds
In
Venezuela soll der Petro als Währung des täglichen Gebrauchs
funktionieren
Das
Alleinstellungsmerkmal des Petro gegenüber anderen Krypto-Währungen
wird im
Whitepaper wie folgt beschrieben:
- Der
Petro wird in Venezuela als staatliches Zahlungsmittel für Steuern und
Gebühren anerkannt.
- Venezuela
garantiert den Umtausch des PTR in Bolivar zum Ölpreis des Vortages
abzüglich eines prozentualen Abschlages.
- Der
Umtausch zwischen PTR und Bolivar erfolgt über staatlich autorisierte
Händler.
- Die
Petro-Blockchain ermöglicht, den Petro als direktes Zahlungsmittel
einzusetzen für Unternehmen, Restaurants, Waren- und
Dienstleistungsunternehmen.
Der
Petro könnte in Venezuela selbst schnell populär werden, weil er die
verfallende Landeswährung Bolivar im Alltag ersetzen dürfte. Allein das
lässt
eine nicht unerhebliche Wertsteigerung erwarten.
Generell
öffnet sich Venezuela mit dem Petro den Krypto-Währungen ganz
allgemein. Die
Regierung Maduro hat klar gesagt, dass das Mining von Krypto-Währungen
jetzt
völlig legal sei – ein unerwarteter Schub auch für Bitcoin & Co.
Während
einer Fernsehansprache der Nachrichtenagentur TeleSur wurde
ausdrücklich
bestätigt, dass Bürger, die Bitcoin und andere Kryptowährungen minen,
in
Venezuela nicht gegen das Gesetz verstoßen. Billiger Strom macht die
Sache
zusätzlich interessant.
Der
US-Finanzminister warnte Mitte Januar, dass US-Bürger, die sich mit dem
Petro
beschäftigen, Sanktionen Washingtons verletzen könnten. Die USA
verbieten ihren
Staatsbürgern Investments in Petro schlicht und einfach per Gesetz.
Je
früher, desto billiger: So besorgen Sie sich ihre ersten Petros
Natürlich
können Sie den Petro nicht nur in Bolivares tauschen, denn das würde
nicht viel
Sinn machen. Am Einfachsten wird später der Umtausch in Bitcoin sein,
aber so
weit ist es aktuell noch nicht, denn der Petro ist ja erst in der
Vorverkaufsphase.
Wenn
Sie sich entschließen, mit einem gewissen Betrag auf eine erste
Spekulation in
Petro zu setzen, müssen Sie sich zuerst auf der dafür zuständigen Webseite der
Regierung Maduro registrieren.
Von der Seite laden Sie Ihr Wallet für Mac,
Windows oder Linux herunter. Hinterher, so heißt es, erhalten Sie eine
Nachricht per Email mit weiteren Anleitungen. Zahlen werden Sie am
einfachsten
per Bitcoin.
Falls
Sie keine Bitcoin haben und/oder Fragen stellen möchten, schreiben Sie
eine
Email mit all Ihren Anliegen an Ralph Girgla an die Internet-Kanzlei in
Panama.
Er hat bereits Erfahrung mit diesem Vorgang, kennt sich mit
Kryptowährungen
sehr gut aus und betreibt unter anderem selbst eine Wechselstube für
Bitcoin.
Er wird Ihnen Ihre Fragen beantworten und, falls nötig, Hilfestellung
leisten. Zum Kontaktformular
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