Das
Internet ist voll mit Kleinanzeigenmärkten mit Tausenden von Angeboten,
die leider alle für unsere Zwecke hier kaum geeignet
sind. Das heißt aber auch, wir müssen einmal nicht Internet denken,
sondern uns
eines alten Mediums bedienen. Denn um Kleinanzeigen klug für uns nutzen
zu
können, müssen wir unser Motto etwas variieren. Das lautet dann so:
"Der
frühe Vogel schnappt den Wurm, den er sich servieren lässt."
Das alte
Medium, das viele schon für eine
aussterbende Spezies halten, ist die gedruckte Zeitung und zwar sowohl
die
regionale Tageszeitung als auch das kostenlose Anzeigenblatt. Die
werden uns
regelmäßig frei Haus in den Zeitungskasten "serviert", wir müssen nur
noch zuschlagen. Anzeigenblätter kommen in der Regel entweder in der
Wochenmitte und noch einmal zum Wochenende oder aber nur zum
Wochenende. Die
Tageszeitung benötigen wir vor allem dann, wenn die übergeordnete
Rubrik namens
"Fundgrube", oder mit ähnlichem Titel, erscheint.
Unser
erster Blick richtet sich auf die untergeordnete
Rubrik "Zu verschenken". Nun könnte man meinen, was hier angeboten
wird, fiele unter die Aussage, dass man einem geschenkten Gaul nicht
ins Maul
schaue. Weit gefehlt. Warum verschenken Menschen Waren oder
Einrichtungsgegenstände, die sie loswerden wollen?
Ganz
einfach: Einer meiner
Bekannten versucht schon seit Jahresfrist, die Einrichtung einer
Zirbelstube zu
verkaufen. Dem einen ist der Preis zu hoch, dem anderen gefällt die
Stube in
der angebotenen Art nicht, der nächste muss noch überlegen und so
weiter und sofort.
Kurzum am besten gleich verschenken. Dann wird das Gebotene abgebaut
und abgeholt
und wenn man den vermiedenen Ärger und die unnötigen Anzeigenkosten
sowie den
Zeitaufwand berechnet, ist verschenken meist die kostengünstigste
Lösung. Sowohl
für den Schenker als auch für den Beschenkten.
Schauen
wir uns daher einmal näher an, was allein
an einem Wochenende so angeboten wird.
In der "Fundgrube" der
Tageszeitung fanden sich die folgenden Anzeigen:
- Ein
altdeutscher Schrank 2,20
x 1,85 x 0,51 m, mit Bild, ein echtes Prachtstück
- Ein weißer
Schiebetüren-Schlafzimmerschrank mit Spiegel
- Ein
deutscher CD-Spieler, 4
Jahre alt, neuwertig, Neupreis 2000,- €
- Ein
Röhren-TV von Grundig, voll
funktionsfähig
- Ein
Knaus-Wohnwagen, alt.
Das
wöchentliche Anzeigenblatt bot noch viel mehr,
u. a.:
Gut erhaltenes Sofa, Besteckgarnitur, Schuhschränkchen, Wäschetrockner,
Philips-TV, Second-Hand-Damenkleidung, Miniküche Siemens, weitere
TV-Geräte,
Sessel, 2-Sitzer-Couch, PC-Monitor, 2 Vitrinen und Schreibtisch und
noch
etliches mehr.
Und dazu, Nachtigall ick hör dir trapsen, "Wer verschenkt
Flohmarktartikel?" sowie die kostenlose Abholung von Metallen, und ein
anderer fragt, wer Spielsachen verschenkt. Ein TV-Händler holt
jederzeit gerne
reparaturbedürftige TV-Geräte (Flachbild) ab.
Und was
tun diese Herrschaften damit? Richtig, sie
verdienen Geld damit, entweder auf dem Flohmarkt oder die reparierten
TV-Geräte
werden gebraucht weiterverkauft oder ausgeschlachtet und die Metalle
finden
ihre industriellen Abnehmer.
Also ist
das für Clevere der ideale Geschäftsaufbau
fast ohne Eigenkapital!
Benötigt werden also die
regionale
Tageszeitung sowie die verschiedenen Anzeigenblätter aus der Region,
die
ohnehin regelmäßig im Briefkasten landen, dazu Telefon, Fahrzeug,
Anhänger (am
besten zum Start geschenkt), Lagerraum. Werten Sie die Tageszeitungen
und
Anzeigenblätter aus, telefonieren die Schenker an, besichtigen das
Angebot und
nehmen mit, was Sie brauchen können. Einige Gegenstände werden Sie noch
reparieren müssen, also besser keine zwei linken Hände haben.
Ihren
Verkauf von Kleinteilen, Büchern, DVDs und CDs, Bildern,
Kleingeräten starten Sie bei den regelmäßig stattfindenden Flohmärkten,
die
durch Aushang angezeigt werden oder die auf Flohmarktanzeigern, z.B. www.meine-flohmarkt-termine.de,
im Netz zu finden sind. Für
größere Gegenstände veranstalten Sie dann einen Lagerverkauf oder
Garagenflohmarkt.
Wenn Sie
dies nebenbei betreiben, können Sie schon,
je nach Qualität Ihres Angebotes, monatlich mit Verdiensten bis zu 500
oder
1.000 € oder mehr rechnen, abhängig davon, wie aktiv Sie sind.
Sie können
aber auch, ohne sich zu verschulden,
Ihre erste eigene Wohnung damit einrichten. Ein wahrer Handel auf
Gegenseitigkeit: Der eine braucht, was dem anderen im Weg rumsteht.
Kommen wir
zur nächsten wichtigen Rubrik
"Verschiedenes". oder "Dies und Das". Dort finden sich
Angebote wie "Entrümpelung und Umzüge", "Gärtnermeister hilft mit
Rat und Tat", "Der Mann für alle Fälle", "Ich schreibe für
Sie Gedichte und Reden", "Fleißiger Malergeselle hilft bei
Renovierung", "Maler Tel.", "Hüte Ihr Anwesen in Ihrer
Abwesenheit" und ähnliche. Die ideale Rubrik für alle, die Anregungen
für einen
eigenen Dienstleistungsbetrieb oder eine Nebenbeschäftigung suchen,
meint
jedenfalls der clevere Lebenskünstler.