Geschäftsidee Kinderparty-Organisator
Das
Problem:
Die
Kinder unserer Tage sind größtenteils verwöhnt – eine These, der keiner
mehr
ernsthaft widersprechen kann. Und sie sind anspruchsvoll. Was man nicht
zuletzt
an der Kleidung sieht. Viele trauen sich schon nicht mehr in die
Schule, wenn
nicht auf T-Shirt, Jeans oder Schuhen das Emblem eines teures
Markenherstellers
prangt. Was die großen Kinder vormachen, wird wie immer von den
jüngeren
übernommen. Und so sind auch Geburtstagspartys nicht mehr das, was sie
einmal
waren: mit Sackhüpfen und Blindekuh sind die Kids nicht mehr zu
begeistern.
Auch die Kinderparty (Altersgruppe 4-12 Jahre) muss durchgestylt, muss
ein
eigener kleiner Event sein.
Die Lösung:
Viele Eltern sind schon mit dem Backen der
Geburtstagstorte überfordert. Erst recht natürlich mit dem Anspruch
einer
Themenparty. Bei solch einem Geburtstagswunsch haben sie kaum eine
andere Wahl:
Sie benötigen die professionelle Hilfe eines/r
Kinderparty-Organisators/in.
Der Markt:
Der
Markt in Deutschland war Anfang der 90er Jahre überhaupt noch nicht
vorhanden
(im Gegensatz natürlich zu den USA und Großbritannien). Mitte der 90er
Jahre
etablierten sich die ersten kleinen, allesamt nebenberuflichen
Veranstalter.
Mittlerweile ist diese Dienstleistung hinlänglich bekannt und man hat
auch
keine Probleme mehr, sie in den Gelben Seiten zu finden. Doch die
Branche ist
nach wie vor am Wachsen. Von den Großstädten verbreitet sich die Idee
nun auf
die Mittelstädte und Landkreise. Außerdem ist eine ganz wichtige neue
Zielgruppe
hinzugekommen: Firmen.
Im
Allgemeinen ist Ihre Klientel solvent, aber (oder gerade deshalb) auch
anspruchsvoll.
Die
Voraussetzungen:
Auch
hier habe ich wieder eine Geschäftsidee für Sie ausgewählt, die keine
speziellen Kenntnisse und Ausbildungen voraussetzt. Die Tatsache, dass
90
Prozent aller Dienstleister Frauen sind, zeigt schon, was bei diesem
Beruf
gefordert wird: Spaß am Umgang mit Kindern, gute Kommunikation,
Fingerspitzengefühl.
Überaus
wichtig ist auch Organisationstalent. Handwerkliche Fähigkeiten wie
Nähen,
Kochen, Schminken sind hilfreich.
Sicherlich
tun sich pädagogische ausgebildete Gründer/innen wie Erzieher/innen
oder
Sozialpädagogen am leichtesten.
Die
Ausstattung:
Sie
benötigen alle modernen Kommunikationsmittel - Telefon und/oder Handy, Fax, PC, E-Mail, Internet-Auftritt sowie
- Dekorationen
- Kostüme
- Spielsachen und Spielgeräte
- Bastelmaterial
- Schmink-Set
- Fahrzeug (Pkw-Kombi, besser: Lieferwagen;
ein Anhänger tut’s aber auch)
Ein
Büro ist nicht zwingend notwendig. Laufkundschaft gibt es nicht viel.
Vielmehr
arbeiten Sie oft im Außendienst, indem Sie Ihren Service vorstellen
oder mit
Kunden Details festlegen.
Das
Startkapital:
Ich
gehe davon aus dass, die o.g. Kommunikationsmittel schon vorhanden
sind. Das
schont Investitionskapital.
Ansonsten
richtet sich das Startkapital danach, auf welchem Niveau Sie mit Ihren
Service
beginnen wollen:
- als Ein-Mann/Frau-Firma
- als nebenberufliche/r Veranstalter/in mit
ein paar freiberuflichen Animateuren
- als professioneller Dienstleister mit
festen Teilzeitkräften, großem Fundus an Kostümen und Spielsachen und
großer Palette von Animateuren für alle Zwecke
Bei
Punkt 1 dürften Sie im günstigsten Fall schon mit 1.000 Euro beginnen
können.
Bei
Punkt 2 werden Sie 3.000-5.000 Euro brauchen.
Bei
Punkt 3 sind schon 10.000 Euro und mehr anzusetzen.
Die
Finanzierung:
Eine
Kleinkredit-Finanzierung für eine Dienstleistung dieser Art über eine
Bank
dürfte in der heutigen Zeit überaus schwierig sein. Selbst wenn es
Ihnen
möglich wäre, ist grundsätzlich davon abzuraten, denn Zins und Tilgung
belasten
Ihr ohnehin schmales Budget in der Startphase zusätzlich. Verwenden Sie
nur
eigene Ersparnisse. Wenn es aber ein Darlehen sein muss, dann möglichst
aus dem
Familienkreis, wo etwaige Finanzengpässe kulanter überbrückt werden
können.
Sehr
hilfreich ist es, wenn Sie auf Ihrem Arbeitsamt einen Antrag stellen,
damit Sie
monatlich Zuschüsse für Ihre Ich-AG erhalten (die übrigens nicht
zurückgezahlt
werden müssen!).
Größere
Finanzierungen für einen hauptberuflichen Einstieg sind bei Vorlage
gewisser
Sicherheiten bestimmt leichter zu bekommen.
Der Start:
Da
es schon einige Kinderparty-Veranstalter gibt, sollten Sie sich in der
Planungsphase dort schlau machen, was diese so anbieten, welche Preise
sie
verlangen. Geben Sie sich einfach als Interessent aus und Sie können
reichlich
Infomaterial mit nach Hause bringen.Das
Konzept eignet sich wie gesagt für den nebenberuflichen Start. Ihre
ersten
Kunden können Sie z.B. im Bekannten- und Verwandtenkreis akquirieren.
Wenn Sie
selbst Kinder haben, finden Sie leichten Zugang zu potentiellen Kunden:
sprechen Sie andere Eltern aus dem Kindergarten oder der Schule an. Mit
der
ersten Veranstaltung setzt schon die unbezahlbare Mundpropaganda ein.
Sammeln
Sie Geburtstage. Machen Sie 1-2 Monate davor den Eltern ein erstes
Angebot. Vor
allem bei Kindern, für die man schon einmal eine Party organisiert hat,
besteht
die Möglichkeit des Nachauftrages (natürlich mit neuem Programm).
Die
Werbung:
Eine
junge Dienstleistung wie diese bekannt zu machen, erfordert schon
einigen
Einsatz. Mit dem Schalten von ein paar Anzeigen ist es hier nicht
getan. So
ziemlich alle Dienstleister haben eher frustrierende Erfahrungen mit
Anzeigenwerbung gemacht. Mit Ausnahme des Eintrages in den Gelben
Seiten. Dort
werden Sie schon eher gesucht, dort müssen Sie gefunden werden.
Die
Verteilung von gut gestalteten Prospekten vor Kindergärten, Schulen
oder in
Vereinen zeitigt viel bessere Ergebnisse. Auch wenn es zeitaufwändig
ist, zumal
es immer mal wiederholt werden muss. Tipp: Verkleiden Sie sich als
Clown oder
engagieren Sie einen kleinen Harry Potter, so erhöhen Sie die
Aufmerksamkeit –
vor allem bei den Kindern. Und diese haben bekanntermaßen ja einen
großen
Einfluss auf die Entscheidungen der Eltern.
Prospekte
können Sie auch an Haushalte verteilen – aber tun Sie es nicht wahllos.
Wenn
Sie die Briefkästen von einem Arbeiterviertel vollstopfen, bekommen Sie
nur
wenige Anfragen. Konzentrieren Sie sich lieber auf Wohngegenden mit
Besserverdienenden. Tipp: Geben Sie Ihre Werbung zusammen mit einem
kleinen
Geschenk ab, z.B. Süßigkeiten oder ein einfaches Spielzeug.
Vergessen
Sie nie, Ihre Prospekte oder Visitenkarten auf von Ihnen organisierten
Partys
zu verteilen. Ein Teil der Eltern wird sie auch engagieren.
Wer
auch die lukrative Zielgruppe der familienfreundlichen Firmen ins Auge
fasst,
kommt nicht umhin, Klinken zu putzen. Es gibt zwei Wege: entweder mit
Infomaterial bewaffnet direkt hin zum Chef oder eine professionelle
Telefonistin bezahlen, die Termine macht.
Homepage
ist nicht unwichtig, aber nicht entscheidend für den Anfangserfolg. Sie
kann
später dazukommen. Ausnahme: Sie akquirieren bei Firmen. Da wird ein
professioneller Internet-Auftritt erwartet. Gut wäre, wenn Sie dann
schon
Referenzen auflisten könnten.
Machen
Sie Ihr Auto auch zum rollenden Werbeträger.
Ganz
wichtig: der Pressebericht! Er wirbt für Ihren Service im intensiv
gelesenen
redaktionellen Teil Ihrer Lokalzeitung und macht ihn kostenlos bekannt.
Erweiterungsmöglichkeiten:
- Auch Kommunen brauchen Ihre Dienste, z.B.
wenn sie in den großen Ferien Spiel- und Freizeit-Veranstaltungen
offerieren.
- Zusätzlichen Umsatz und Gewinn können Sie
erzielen durch Catering, also wenn Sie sich auch um das leibliche Wohl
Ihrer Kleinen kümmern.
Der
Verdienst:
Unterscheiden
Sie bei Ihrer Preisgestaltung nach Programmart:
Animationsprogramme
mit
einem Betreuer können Sie mit rund 100 Euro pro Stunde ansetzen.
Themenfeste
werden
meist nach dem Muster Grundgebühr plus Preis pro Kind abgerechnet.
Beispiel:
Grundpreis 250 Euro plus 15 Euro pro Kind.
Vergessen
Sie nicht die Fahrtkosten. Innerhalb des Stadtgebiets z.B. 30 Euro
pauschal.
Abrechnung pro gefahrenem Kilometer auch möglich (0,60 Euro/km).
Müssen
Sie Kostüme und Spielgeräte fremd ausleihen, stellen Sie dies separat
in Rechnung
(eventuell mit einem kleinen Zuschlag).
Wenn
Sie von durchschnittlich 5 Partys pro Woche ausgehen mit einem
Durchschnittsbetrag von je 350 Euro, ergibt sich folgende Rechnung:
5 Partys x 350 Euro = 1.750 Euro/Woche
1.750 Euro x 4 = 7.000 Euro/Monat
Lukrativ
sind Firmenkunden. Da können für ein Betriebsfest oder einen
Sonderverkauf mit
Kinderbetreuung durchaus bis zu 3.000 Euro veranschlagt werden.
Nach
einschlägigen Erfahrungswerten beträgt die Umsatzrendite vor Steuern
50-60
Prozent.
Die
Konkurrenz:
Die
Dichte der Mitbewerber ist unterschiedlich: Großstädte sind recht gut
versorgt,
in Kleinstädten und ländlichen Gebieten dagegen gibt es noch zu wenig.
Was noch?
Investieren
Sie immer wieder in Ihren Fundus: Je mehr Party-Themen Sie anzubieten
haben,
desto mehr Aufträge. Beispiele: Zirkus / Zauberei / Harry Potter /
Dschungel /
Indianer + Cowboys / Piraten / Grusel / Barbie / Prinzessin / Make-up
Party /
Märchen / Ritter / Pokemon / usw.
Dementsprechend
brauchen Sie Kostüme. Diese können Sie sich von Kostümverleihern
ausleihen, auf
die Dauer viel günstiger ist aber die eigene Herstellung. Manche
Partydienste
lassen die Kinder sich ihre Kostüme oder Teile davon selbst fertigen,
was auch
viel Spaß macht.
Mit
Spielzeug ist es das gleiche: großer Fundus. Man kann es leihen oder
selbst
anschaffen.Und
noch ein vielseitiger Fundus ist nötig: eine möglichst große Auswahl an
Animateuren (Zauberer, Clowns, Musiker, Jongleure, Feuerschlucker,
Maskenbildner, Schnellmaler und was es sonst noch gibt). Sie bekommen
Sie über
die Künstlervermittlung des Arbeitsamtes, über das Studentenwerk, über
Event-Agenturen, über Zeitungsannoncen. Die Bezahlung dieser freien
Mitarbeiter
erfolgt meist auf Stundenbasis. Um die 10 Euro pro Stunde sind die
Regel. Dazu
kommt gegebenenfalls noch Fahrgeld. Bei größeren Events kann auch eine
Pauschale vereinbart werden.
Gewisse
Aktivitäten kommen auch gut an: Jonglierkurs; Playback-Show,
Kinder-Bingo,
Polaroid-Fotos zum Mit-nach-Hause-Nehmen usw.
Kunden
werden immer wieder versuchen, Ihren Preis herunter zu handeln. Das
können Sie
vermeiden, indem Sie Angebotspakete in verschiedenen Preisklassen
anbieten. Wer
weniger ausgeben will oder kann, wählt dann einfach eine günstigere
Package.
Gesetzliche
Bestimmungen:
Nehmen
Sie es mit der Aufsichtspflicht genau. Schnell hat sich ein Kind
verletzt und
dann versuchen Eltern oft, Sie dafür verantwortlich zu machen. Eine
prophylaktische Beratung bei einem Rechtsanwalt ist eine sinnvolle
Investition.
Schulen Sie ggf. vorhandenes Personal und machen Sie es für Gefahren
sensibel.
Beim
Umgang mit Kindern ist eine Betriebshaftpflicht-Versicherung unbedingt
notwendig. Preisvergleiche sparen viel Geld, weil es große
Prämienunterschiede
gibt.
Um eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben,
ist eine Anmeldung auf Ihrem örtlichen Gewerbe- oder Ordnungsamt
notwendig.
Mögliche Bezeichnungen können sein: „Kinderparty-Veranstalter“,
„Organisation
von Kinderpartys“. Besser ist langfristig vielleicht „Event Agentur“,
weil Sie
sich dadurch nicht auf Kinderpartys beschränken müssen, sondern ggf.
eines
Tages auch andere Arten von Veranstaltungen organisieren können. Die
Kosten
betragen je nach Kommune einmalig zwischen 30 und 100 Euro.
Hilfreiche
Adressen:
Im
Internet gibt es eine ganze Reihe von einschlägigen Anbietern. Eine
kleine
Auswahl:
www.kinder-spektakel.de
www.gummibaerchencrew.de
www.puenktchen-und-anton.de
www.kindergeburtstag24.de
Internet-Bezugsquelle
für alle beliebten Spielwaren:www.mytoys.de
Interessantes:
McDonald’s
war schon immer etwas cleverer. Jahrzehnte bevor hierzulande die ersten
privaten Kinderparty-Veranstalter ihre zaghaften Versuche unternahmen,
hat der
Burger-Riese seine Chance erkannt und zwei Fliegen mit einer Klappe
geschlagen:
Durch das Angebot, Kindergeburtstage bei McDonald’s zu feiern, wurde
einerseits
der Umsatz gesteigert und andererseits zukünftige Kunden-Generationen
für die
Firma gewonnen.
Im
Jahr 2002 hat McDonald’s allein in Deutschland fast 300.000
Kindergeburtstage
durchgeführt. Damit konnte ein zusätzlicher Umsatz von fast 30
Millionen Euro
erzielt werden.
Übrigens:
Die Umwandlungsquote ist beachtlich: zwischen 60 und 80 Prozent der
Interessenten buchen dann auch einen Kinderparty-Service.
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