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Vorsicht vor Pflege-Immobilien


Seit die Familien in Deutschland immer kleiner und die Senioren immer älter werden, haben Altenheime, Seniorenhäuser etc. Konjunktur. Und Bauträger sowie Anlagevermittler versprechen sich gute Geschäfte und den Kapitalanlegern interessante Renditen. Doch die Stiftung Warentest sieht das ganz anders.

Die Prospekte für Pflegeimmobilien versprechen mühelose Renditen von 4,5 Prozent, und das 25 Jahre lang. In diesen Minizins-Zeiten wäre das nicht schlecht, doch Stiftung Warentest hat diese Anlageklasse untersucht und findet sie gar nicht so einfach und so sicher, wie sie dargestellt werden.

Früher waren Pflegeheime ganzheitliche Großprojekte und nur etwas für Großinvestoren. Heute ist die Strategie zunehmend anders: Die Anlagen werden in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Dadurch kann man sie zu Preisen zwischen 150.000 und 300.000 Euro an private Anleger verkaufen.
Jedes Apartment ist in der Regel 25 bis 30 Quadratmeter groß und hat einen in etwa gleich großen Anteil an den gemeinschaftlich genutzten Räumen.

Das gesamte Gebäude mit allen Apartments und den Außenanlagen ist an einen Pflegeheim-Betreiber langfristig (20-25 Jahre) verpachtet. Die Pacht, die der Betreiber zahlt und auch langfristig steigt, wird anteilsmäßig an die Anleger aufgeteilt.

Die Prospekte von Pflegeimmobilien suggerieren einen sicheren Sachwert mit ansehnlicher Rendite; die immer mehr werdenden pflegebedürftigen Menschen sollen für eine ständige Nachfrage und gute Wiederverkaufbarkeit sorgen. Aber das stimmt so nicht:

Die versprochenen Renditen zwischen 3,5 und 4,5% errechnen sich aus dem Verhältnis der Jahresmiete im ersten Vermietungsjahr zum Kaufpreis. Das ist aber nur die Bruttomietrendite. Die Nettomietrendite liegt ca. um 0,5 Prozentpunkte niedriger, denn die ganzen Nebenkosten müssen ja in Abzug gebracht werden...

Stiftung Warentest gibt auch zu bedenken, dass die in Aussicht gestellt Wertentwicklung von Pflege-Apartments unsicher ist. Denn erstens altern Pflegeimmobilien schneller (vor allem Gemeinschaftsräume und die Großküche) und zweitens können gesetzliche Regulierungen eine andere Ausstattung vorschreiben, was Geld kostet.

Weiter heißt es: „Eigentümer müssen damit rechnen, dass spätestens zum Ende des Pachtvertrags zusätzliche Kosten anfallen, um die Immobilie an moderne Standards anzupassen. Und je älter das Pflegeheim wird und je näher das Ende des Pachtvertrags rückt, desto schwieriger kann es werden, das Apartment zu einem guten Preis zu verkaufen.“

Noch eine Gefahr droht:
Der Pflegeheim-Betreiber könnte insolvent werden. Dann drohen Mietausfälle, bis ein Nachfolger gefunden ist. Der neue Betreiber kann eventuell auch einen geringeren Pachtzins ausgehandelt haben; dann erhalten alle Apartment-Besitzer ebenfalls weniger.

Im schlimmsten Fall findet sich kein Nachfolger, weil der Bedarf in der Region durch modernere Heime und ambulante Pflegedienste gedeckt wird. Dann war’s das mit diesem Investment.

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von Finanztest.

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