Dass
2014 erneut zu einem Prädikatsjahrgang an einigen Aktienmärkten werden
würde,
hatten vor zwölf Monaten nur wenige Analysten prognostiziert. Ihr
Geldbrief hat
dagegen bereits vor einem Jahr die These vertreten, dass die
Großwetterlage
auch in 2014 bullish für Aktien bleibt und eine Alternative zu
Dividendenpapieren kaum auszumachen ist. Nach gut einem Jahr haben die
Börsen
in den USA und Frankfurt neue Höchstmarken erklommen und attraktive
Gewinne
beschert. Trotzdem bleibt der Wertzuwachs beim DAX Kursindex (ohne
Dividenden)
bei bescheidenen drei Prozent. Der US-Markt kommt einschließlich
massiver
Währungsgewinne auf ein Plus von 25 Prozent.
Allerdings
herrschte im auslaufenden Börsenjahr nicht an allen Aktienmärkten eine
ausgeprägte Hochdruckwetterlage. In zehn der von uns beobachteten
Märkte waren
sogar deutliche Verluste zu beobachten, wobei die Region Osteuropa zu
den
schlechtesten Anlagehäfen zählte. Rohstoffe und Öl zählen im bisherigen
Jahresverlauf zu den großen Verlierern, Exotenmärkte wie China oder
Indien
dagegen zu den Gewinnern.
Doch
da niemand im Voraus wirklich weiß, welche Aktienmärkte in Zukunft
besser sein
werden, bleiben wir bei einer größtmöglichen Streuung und vermindern
damit die
Risiken.
An
den Börsen in Europa (plus 5 Prozent) war die Entwicklung dagegen eher
verhalten. Der Grund: Trotz Öffnung der Geldschleusen kommt der
Konjunkturmotor
nicht auf Touren. Deutschlands Wirtschaft hängt aufgrund der
Exportlastigkeit
am Tropf der ausländischen Konjunkturlokomotiven. Frankreich schwächelt
seit
Jahren. Das hochverschuldete Italien umschifft die Rezessionsklippen
ebenfalls
nur mit großer Mühe. Wenn es nach den Auguren geht, bleibt das
sozialistische
Europa auch in 2015 der Bremsklotz der Weltwirtschaft mit einem kaum
messbaren
Wachstumsimpuls von 0,8 Prozent. Dabei sind diese Zuwachsraten
keineswegs
ausgemacht. Im dritten Quartal zeigte die Gemeinschaft mit einem
Wachstum von
0,2 Prozent insgesamt kaum neue Lebenszeichen und ohne die durch
staatliche
Programme künstlich erzeugte Nachfrage sähe das Ergebnis noch schwächer
aus.
Europa
kann noch auf einen Impuls der Weltwirtschaft hoffen. Immerhin soll das
weltweite Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr bei leicht über 3
Prozent
liegen. Die wichtigsten Taktgeber in 2015 bleiben daher nach wie vor
das
niedrige Zinsniveau und der auf ein Vierjahrestief abgeschmierte
Ölpreis. Die
deutlich rückläufigen Energiekosten werden eine Art Konjunkturprogramm
entfachen und die Haushalte und Unternehmen spürbar entlasten.
Die
Rohstoffbaisse kennt allerdings auch Verlierer: Rohstofflastige Länder
wie
Russland bilden das Schlusslicht an den Weltbörsen und Investments in
Gold,
Silber oder Kupfer haben ebenfalls an Glanz verloren.
Doch
jetzt in der Adventszeit müssen wir auch schon die Blicke nach vorne
ins Jahr 2015
richten. Ist jetzt wirklich alles eitel Sonnenschein an den
Aktienmärkten?
Wieder einmal lauern politische Risiken an den Börsen. So wird die
Bonität
Italiens von den Ratingagenturen nur noch knapp über Ramsch-Status
eingestuft.
Wie gehen die Wahlen in Großbritannien im Frühjahr aus? Kommt es in
Griechenland eventuell zu vorgezogenen Neuwahlen? Hier drohen im
schlimmsten
Fall erhebliche Belastungen für den Euro und die Eurozone insgesamt.
Nach wie
vor ungelöst bleibt auch der Konflikt mit Russland in Sachen der
Ukraine.
Schaut
man sich Bewertungen im Detail an, erkennt man durchaus einige
Übertreibungen,
die nachdenklich machen. So ist der US-Konzern Apple (das wertvollste
Unternehmen der Welt) an der Börse mittlerweile fast 700 Milliarden
Dollar
wert. Das ist mehr als doppelt so viel wie die Weltkonzerne Bayer,
Siemens und
Daimler zusammen.
Zuletzt fiel auch die Rendite für zehnjährige spanische
Staatsanleihen erstmals in der Geschichte unter zwei Prozent. Spanien
leidet
immer noch unter der Banken- und Immobilienkrise sowie einer hohen
Arbeitslosigkeit. US-Bonds werfen mit 2.2 Prozent eine deutlich höhere
Rendite
ab, erstaunlich.
Gehen
Sie trotzdem mit Aktien ins neue Jahr. Als Risikopuffer dienen
dynamisch
nachgezogene Stoppkurse und ein Liquiditätspolster für alle Fälle.
Keine Frage,
die Volatilität wird hoch bleiben an den Aktienmärkten. Auf starke
Einbrüche
sollten Sie also entsprechend vorbereitet sein, um dann günstig
Qualitätswerte
einsammeln zu können. Im günstigen Einkauf liegt der spätere Gewinn.
Quelle: GELDBRIEF
23/2014