Geschäftsidee mit sehr wenig Startkapital:
Grabpflege
Das Problem:
Nicht die Kirche oder die Friedhofsverwaltung sind verantwortlich für
die Pflege eines Grabes, sondern die Angehörigen des/der Verstorbenen.
Doch bei weitem nicht alle Hinterbliebenen können die Betreuung
übernehmen – die einen wohnen zu weit weg, die anderen sind beruflich
so eingespannt, dass sie keine Zeit haben. Wieder andere sind
gesundheitlich oder aus Altersgründen nicht in der Lage. Manche haben
kein Talent fürs Gärtnern und dann gibt es noch solche, denen die
Tätigkeit emotional zu nahe geht.
Die Lösung:
Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche Gründe, für die Dienstleistung
„Grabpflege“. Was im Haushalt die Putzfrau ist, die Arbeiten übernimmt,
die der Arbeitsgeber nicht tun kann oder tun will, so gilt das für
Friedhöfe erst recht, zumal dies Orte sind, die manche Menschen nicht
gerne aufsuchen.
Der Markt:
Der Markt für diese Dienstleistung ist praktisch überall vorhanden.
Denn Friedhöfe gibt es flächendeckend jeder Stadt und Gemeinde. Und
beileibe nicht alle Gräber weisen den gleichen Grad an Pflege und
Gestaltung auf.
Die Voraussetzungen:
Wenn Sie körperlich fit sind, einen „grünen Daumen“ haben, wenn Sie
gerne selbstständig und an der frischen Luft arbeiten und dabei noch
ein gewisses Gefühl für Ästhetik haben, dann können Sie hier dauerhaft
und langfristig gutes Geld verdienen.
Diese Arbeiten wären auszuführen: Unkraut jäten, Laub bzw. Nadeln
entfernen, Bepflanzung je nach Jahreszeit, Blumen gießen, Blumen
ersetzen, Hecken und Sträucher beschneiden, Friedhofserde auffüllen,
Kerzen anzünden, Gradstein reinigen, Schnee räumen usw.
Die Ausstattung:
Wenn Sie Hobbygärtner sind, dann haben Sie in der Regel bereits alle
notwendigen Werkzeuge wie Spaten, Harke, Rechen, Baumschere,
Pflanzkelle, Gießkanne, Gartenhandschuhe, Eimer und Grasschere.
Vielleicht auch einen Rasenmäher. Ein Auto sollte auch vorhanden sein,
um die Werkzeuge zu transportieren und vor Zeit zu Zeit neue Pflanzen
heranzuschaffen.
Wenn Sie ein Smartphone haben, müssen Sie sich auch keinen Fotoapparat
zulegen, um Ihre Arbeit durch Vorher-nachher-Bilder zu belegen.
Das Startkapital:
Dementsprechend kann auch Ihr Startkapital geschont werden. Nur was an
der o.g. Aufzählung fehlt, muss ggf. angeschafft werden (wenn man es
sich nicht vorläufig bei Verwandten oder Freunden ausleihen kann).
Eventuell bedarf es eines kleinen Budgets für Visitenkarten und
Anschubwerbung, aber da sind wenige Euro völlig ausreichend, teilweise
geht das auch gratis, siehe Abschnitt „Werbung“.
Die Finanzierung:
Eine Finanzierung für Kleingewerbe dieser Art über eine Bank dürfte in
der heutigen Zeit überaus schwierig sein. Selbst wenn es Ihnen möglich
wäre, ist grundsätzlich davon abzuraten, denn Zins und Tilgung belasten
Ihr ohnehin schmales Budget in der Startphase zusätzlich. Verwenden Sie
nur eigene Ersparnisse. Wenn es aber ein Darlehen sein muss, dann
möglichst aus dem Familienkreis, wo etwaige Finanzengpässe kulanter
überbrückt werden können.
Der Start:
Ein Grabpflege-Service ist ausgezeichnet geeignet, nebenberuflich zu
beginnen. Beginnen Sie in Ihrem unmittelbaren Umkreis, vielleicht sogar
im Familienkreis, und erweitern Sie nach und nach. Sehr schnell wächst
die Anzahl Ihrer Aufträge, wenn Sie durch gute Leistungen
weiterempfohlen werden sowie kontinuierlich werben und/oder wie folgt
vorgehen:
Die Werbung:
Besuchen Sie Ihren nächstgelegenen Friedhof. Sie sehen dort nicht nur
Gräber, die in tadellosem Zustand sind (und Ihnen Anregungen für Ihre
Arbeit geben können), sondern treffen auch Menschen. Diese können Sie
ansprechen, ob sie Unterstützung bei der Grabpflege benötigen oder sie
sogar abgeben möchten, wofür besonders bei älteren Menschen häufig
Interesse besteht. Falls die Angesprochenen (noch) nicht interessiert
sind, so kennen sie aber vielleicht Menschen, die Bedarf an Ihrem
Angebot haben. Geben Sie jedem Angesprochenen Ihre Visitenkarte!
Visitenkarten sind mit die wichtigsten Werbemittel für Ihre
Dienstleistung.
Bei Ihren Friedhof-Spaziergängen stoßen Sie unweigerlich auch auf
manches Grab, das vernachlässigt ist. Sie könnten andere Besucher
fragen, wie Sie die Angehörigen kontaktieren können oder Sie fragen bei
der Friedhofsverwaltung nach. Dort sollten Sie sich sowieso vorstellen,
denn sie kann Ihnen gegebenenfalls Aufträge vermitteln.
Wenn überhaupt, dann kommt nur Kleinanzeigen-Werbung für Sie in Frage. Etwa so:
Grabpflege-Dienst XYZ Leben braucht Erinnerung
Zuverlässig und günstig Grabpflege-Service XYZ
Handy ......
Handy ......
Inserieren Sie in Ihrer Lokalzeitung und im Wochenblatt.
Fließtext-Anzeigen kosten nur wenige Euro pro Woche. Mitteilungsblätter
der Kommunalverwaltung haben auch einen Anzeigenteil, der günstig ist.
Diese Blätter haben den großen Vorteil, dass sie meist intensiv gelesen
werden.
Kostenlos Anzeigen aufgeben ist aber auch möglich: im Internet. Dort gibt es unzählige Anzeigenmärkte.
Benutzen Sie ein eigenes Fahrzeug, sollten Sie unbedingt zu einem
Autobeschrifter gehen, der Ihnen für relativ wenig Geld eine
Folienbeschriftung anbringt, die auf Jahre hinaus Werbung in eigener
Sache macht.
Wenn das Geschäft floriert, können Sie auch einen Eintrag in den Gelben
Seiten in Betracht ziehen. Sie müssen dort zu finden sein, wo man eine
Dienstleistung wie die Ihre sucht.
Eine eigene Webseite, die mit Bildern Ihre Leistungen dokumentiert, ist
heutzutage ein Muss. So kommen Sie automatisch zu Neukunden, die im
Internet nach Grabpflegern suchen. Das müssen Sie nicht unbedingt schon
am Anfang einrichten, aber spätestens dann, wenn Sie einen
entsprechenden Kundenkreis haben.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Im Laufe eines Kalenderjahres ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für Zusatzeinnahmen:
Kerzen und Schnittblumen ersetzen, Herrichten des Grabes zu besonderen
Anlässen (Todestag, Allerseelen, Weihnachten, Ostern),
Grabsteinreparatur usw.
Auftraggeber, die einen Grabpflegedienst abonnieren, haben vielleicht
auch Bedarf, den eigenen Garten betreuen zu lassen, oder Kehrwoche und
Schneeräumdienst abzugeben.
Vielleicht hat der Auftraggeber auch einen Hund und benötigt einen Gassi-Geher.
Vielleicht gibt es auch einen lokalen Tierfriedhof?
Oder vielleicht können Sie Gradreden für Konfessionslose anbieten?
Der Verdienst:
Bieten Sie Ihre Dienstleistung sowohl als einmaligen, als auch als
regelmäßigen Service an. Letzteres sichert Ihnen das ganze Jahr über
verlässliche Einnahmen, wobei in den warmen Monaten natürlich mehr
Arbeit anfällt.
Lassen Sie den Auftraggeber entscheiden, wie häufig das betreffende
Grab im Jahresverlauf besucht werden soll: vierteljährlich, monatlich,
wöchentlich.
Einmalige Arbeiten können z.B. mit 50 Euro in Rechnung gestellt werden
(je nach Zeitaufwand entsprechend mehr) plus Kosten für angefallene
Anschaffungen (Kerzen, Kranz, Ersatzpflanzen usw.)
Abonnements könnten beispielsweise 50, 90, 170 oder 240 Euro kosten.
Rabatte für die Vorauszahlung eines ganzen Jahres kann mit 5-10% honoriert werden.
Rabatte für die Betreuung mehrerer Gräber sollte auch selbstverständlich sein.
Die Abopreise sollten sich nach dem Arbeitsaufwand richten: Wenn man
nur regelmäßig gießen muss, ist das sicherlich bis zu einem gewissen
Grad günstiger, als wenn man anspruchsvollere Arbeiten wie
Bepflanzungen zu erledigen sind.
Die Konkurrenz:
Konkurrenz gibt es natürlich: das kann der Friedhofsgärtner sein oder
eine herkömmliche Gärtnerei. Hausmeister-Services bieten Grabpflege
mitunter auch an. Und dann gibt es natürlich noch die speziellen
Dienstleister wie Sie. Aber bei der zunehmend älter werdenden
Bevölkerung ist immer noch Platz für neue Anbieter. Eventuell kann man
anfangs auch als Sub-Unternehmer einer Friedhofsgärtnerei einsteigen.
Verschaffen Sie sich durch eine Suchanfrage im Internet einen Überblick über die Situation und die Preise in Ihrer Region.
Was noch?
Knüpfen Sie Kontakte zu Blumenläden und Gärtnereien, um Einkaufsrabatte auszuhandeln.
Nicht schaden kann es auch, Beerdigungsinstitute und Pfarrer/Priester anzusprechen. Denn wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Im Umgang mit Hinterbliebenen sind Einfühlsamkeit, Fürsorge und Diskretion unbedingt erforderlich.
Gesetzliche Bestimmungen:
Bekanntlich gibt es einen Ausbildungsberuf Gärtner. Friedhofsgärtner
sind nichts anderes als spezialisierte Gärtner. Jedoch: Grabpflege kann
jeder machen, wenn er entsprechende Privatpersonen findet, die seine
Dienste in Anspruch nehmen wollen. Das Gute an einem Grabpflege-Service
ist, dass es keine Zulassungsvoraussetzungen gibt; jeder kann das auch
ohne Ausbildung starten. Auch sonst gibt es kaum gesetzliche Vorgaben.
Die Bestimmungen der jeweiligen Friedhofsordnung sollten Sie aber aus dem Effeff kennen.
Die Richtlinien für gärtnerische Grabpflege vom Bund deutscher
Friedhofsgärtner geben Ihnen einen guten Überblick über die Qualität
der Arbeit - zum PDF
Hilfreiche Adressen:
Bund deutscher Friedhofsgärtner
Im Zentralverband Gartenbau e.V.
Godesberger Allee 142-148
53175 Bonn
Internet: www.grabpflege.de
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