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Warum Google die Nr. 1 wurde

Als das Internet im August 1991 für die breite Masse freigegeben wurde, hatten AOL und Yahoo! eine hervorragende Ausgangslage: AOL stellte den Zugang zum Internet her, Yahoo! war behilflich bei der Suche in den rasant zunehmenden Internetseiten. Beste Voraussetzungen für diese beiden Giganten. Wer sollte sie in Bedrängnis bringen?

Ein Newcomer versuchte es und schaffte es tatsächlich. Sie kennen ihn alle: Google. Die beiden Gründer, Larry Page und Sergey Brin, machten nämlich alles richtig:

Zum einen konzentrierten sie sich auf einen einzigen Aspekt: das Suchen von Informationen im Netz.

Yahoo! dagegen war nicht nur eine Suchmaschine, sondern ein Webportal mit unzähligen Anwendungen wie Email, Nachrichten, Wetterdienst, Jobbörse etc.

Eigentlich war Yahoo! auch gar keine Suchmaschine, sondern ein Webkatalog, der sich auf AltaVista, Inktomi und später auch Google stützte. Dabei wurden die Internetseiten von Menschen durchforstet, die Informationen bewertet, Themenbereichen zugeordnet und je nach Qualität gelistet. Es war also ein immenser Arbeitsaufwand und entsprechend teuer.


Dieser Nachteil und die Tatsache, dass das Internet damals langsam war und das Yahoo!-Portal mit seinen zahlreichen anderen Anwendungen eine oft minutenlange Ladezeit hatte, ließ Google in wenigen Jahren zur Nr. 1 werden. Denn die Google-Seite war spartanisch und in wenigen Sekunden aufgebaut.

Wer etwas suchte, fand es bei Google schneller. Außerdem fand er dort mehr Informationen.

Auch bei der Wahl des Firmennamens hatten Page und Brin das richtige Näschen. Google ist kurz, einprägsam und lässt sich auch als Verb benutzen. Google ist abgeleitet von dem Wort Googol, der englischsprachigen Bezeichnung für die Zahl 10100. Das entspricht einer 1 mit 100 Nullen (der deutsche Name dafür ist "zehn Sexdezilliarden" oder "zehn Sedezilliarden").

Diese astronomische Zahl schien den Gründern – richtigerweise – die geeignetste für die grenzenlose Informationsfülle des Internets.

Übrigens:
Als Larry Page und Sergey Brin Google 1997 gründeten, hatten sie anfangs keine Ahnung, wie sie damit überhaupt Geld verdienen sollten. Aber auch dieses Problem haben sie perfekt gelöst.


Ist Google unschlagbar?
In den USA und in Europa auf absehbare Zeit wohl nicht (Marktanteil ca. 93%). Aber es gibt durchaus Länder, wo Google nicht die Nr. 1 unter den Suchmaschinen ist. In Russland beispielsweise ist Yandex unangefochtener Marktführer mit einem Anteil von 64%, In China ist es Baidu mit 63% Marktanteil.

Auch neue Trends können Googles Geschäftsmodell gefährden. So ist zu beobachten, dass Suchende immer häufiger einen Sprachassistenten befragen, wenn sie Informationen benötigen. Von diesem erhalten sie dann meist werbefrei die entsprechende Antwort. Hier versucht man mit "OK Google" gegenzusteuern.

Eine weitere Gefahr droht von der Kartellseite. Es könnte durchaus passieren, dass Google-Alphabet zerschlagen wird wegen seiner Machtfülle und des Missbrachs seiner Macht. Das ist anderen (US-)Weltkonzernen auch schon passiert. Dem ersten, aber nicht letzten, dem das passierte, war John D. Rockefeller und sein Mineralölmulti Standard Oil vor rund 100 Jahren... Übrigens droht dieses Schicksal auch Facebook.

Man wird sehen, ob Google (bzw. Alphabet, wie der Mutterkonzern inzwischen heißt), auch in Zukunft die richtigen Entscheidungen trifft, und ob neue Geschäftsmodelle erfolgreicher sind. Was die Werbeeinnahmen betrifft, so hat sich Facebook schon einen großen Teil vom Kuchen abgeschnitten…




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© Copyright: Roland Benn / BIG BENN BOOKS

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