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Das Glaubensbekenntnis des
modernen, nachhaltigen Verbrauchers

Aus gegebenem Anlass habe ich mir zusammengeschrieben, was einen modernen Lebensmittelverbraucher ausmacht (gerne auch auf andere Bereiche übertragbar).
Was sollte mich denn antreiben, um als verantwortungsvoller Mensch meine Ernährung und meine Konsumweise so auszurichten, dass sie auch wirklich nachhaltig wird. Auch wenn wir die Hälfte der Punkte gar nicht gut hinkriegen, der Weg ist das Ziel:
  • Ich konsumiere lokal/regional. Mein Speisezettel setzt sich vor allem aus Produkten aus der unmittelbaren Umgebung zusammen. Ich bemühe mich, meine Ernährung so zu gestalten, dass sich der Anteil lokal produzierter Lebensmittel stetig erhöht. Bei allen Produkten, die ich konsumiere, steht das "so nah wie möglich produziert" an erster Stelle. Kurze Transportwege sind mir wichtig.
  • Ich konsumiere saisonal. Ich gestalte meine Ernährung so, dass die Produkte dann konsumiert werden, wenn sie produziert werden.
  • Ich konsumiere gesund. Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger, Geschmacksverstärker, künstlichen Aromen oder sonstige chemische Hilfsmitteln liegt mir am Herzen. Genetisch veränderte Lebensmittel lehne ich strikt ab. Die überbordete Anwendung von Antibiotika in der Tierzucht lehne ich ebenso ab.
  • Ich konsumiere fair. Bei allen Produkten, die ich konsumiere, ob nah und auch fair, sind mir die Lebensumstände der Produzenten sehr wichtig. Mein Konsumverhalten soll nicht zur Benachteiligung der produzierenden Bevölkerung führen.
  • Ich bin sozial. Es liegt mir am Herzen, wie mein Produzent seine MitarbeiterInnen behandelt.
  • Ich schütze Tiere. Das Wohl der Nutztiere ist mir wichtig. Ich unterstütze meinen Landwirt bei einer artgerechten Tierhaltung und passe mich dieser artgerechten Tierhaltung auch in meinem Konsumverhalten an.
  • Ich bin fair. Ich billige meinen Lieferanten zu, dass sie ihre Preise so gestalten, dass das Produkt für mich leistbar bleibt, sie selber aber auch ein Auskommen finden und zugleich eine nachhaltige, umweltverträgliche Landwirtschaft betreiben können. Ich honoriere auch aufwändigere Produktionsweisen und bin bereit dafür auch mehr zu bezahlen.
  • Ich fördere die biologische Landwirtschaft. Ich entwickle Wissen und Sensibilität für die biologische Landwirtschaft ohne übertriebene Forderungen zu erheben, die eine kleinteilige Landwirtschaft nicht erfüllen kann. Ich ermuntere meine Landwirte, verstärkt biologisch zu wirtschaften.
  • Ich vertraue. Meine Landwirte bzw. meine Produzenten sind SpezialistInnen für Lebensmittelerzeugung. Ich entwickle Vertrauen, dass er/sie mir jene Lebensmittel liefert, die er/sie mir verspricht. Ich bleibe mit ihnen im Gespräch, versuche ihre Anliegen zu verstehen und suche meine Anliegen vorzubringen, wissend, dass die Umsetzung eventuell nicht gelingt oder längere Zeit dauert. Ich vertraue auch, wenn ein Landwirt einen Weg für sich wählt, der ihn/ihr in seiner/ihrer spezifischen Situation ein besseres Arbeiten ermöglicht, auch wenn ich es spontan nicht nachvollziehen kann.
  • Ich bin tolerant. Ich toleriere meine Mitmenschen in ihrer Vielfalt und auch in der Vielfalt ihrer Ernährungsweisen, sei es aus gesundheitlichen Gründen oder aus persönlichen Ernährungspräferenzen. Ich dränge meinen Mitmenschen meine Überzeugungen nicht auf. Ich sehe auch ein, dass nicht alle Menschen wirtschaftlich gleich leistungsfähig sind.
  • Ich bin umweltbewusst. Ich strebe danach, so wenig Verpackungsmüll wie möglich zu produzieren und setze auf wiederverwertbare Verpackungen oder Großgebinde.
  • Ich bin umsichtig. Ich erkenne, dass ich von Menschen beliefert werde, die wie ich Bedürfnisse nach Familie, Erholung und Gesundheit haben.
  • Ich bin nachhaltig. Mein Handeln ist nicht auf den Moment ausgerichtet, sondern hat eine Verbesserung meiner Situation und der Situation vieler zum Ziel.

...und für Menschen, die in Gemeinschaften einkaufen:
  • Ich bin aufmerksam. Der enge Kontakt zu den Landwirten bedingt auch ein größeres Aufkommen an Information. Ich verfolge diese Information aufmerksam und reagiere auf sie.
  • Ich bin aktiv. Ich gestalte an meiner Versorgung aktiv mit, äußere Produktwünsche, helfe bei der Entwicklung neuer Produkte mit, suche Lieferanten, die meinen Vorstellungen entsprechen, ich lobe offene gute Produkte, reklamiere Mängel und kritisiere maßvoll Entwicklungen, die meinen Vorstellungen nicht entsprechen.
  • Ich bin solidarisch. Durch mein Engagement und meine aktive Mitarbeit ermögliche ich es mir und auch weiteren Gesellschaftskreisen, regionale und leistbare Produkte zu konsumieren. Damit gelingt es uns gemeinsam, unsere Umwelt lebenswert zu erhalten.
  • Ich lebe Gemeinschaft. Solidarische Einkaufsgruppen leben von der Gemeinsamkeit. Ich bringe mich so gut es geht ein, nehme an Veranstaltungen teil, die das Gemeinsame fördern oder das Produktewissen erhöhen.




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© Copyright: Roland Benn / BIG BENN BOOKS

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