Ein
kleiner Rückblick auf das abgeschlossene 2014: Wer sein Aktiendepot im
Börsenjahr 2014 auf Renditekurs halten wollte, hätte seine Netze nur in
amerikanischen oder chinesischen Gewässern auswerfen dürfen, um einen
zweistelligen
Ertrag an Land ziehen zu können. Einschließlich der Währungsgewinne von
etwa 13
Prozent konnte mit amerikanischen Aktien auf Euro-Basis ein Wertzuwachs
von etwa
24 Prozent erzielt werden.
Noch
besser schnitten die Märkte in China mit einem Plus auf Euro-Basis von
etwa 60
Prozent ab. Europäische Titel traten mit einem Plus von etwa zwei
Prozent auf
der Stelle. Auch der DAX kommt ohne Dividendenrückenwind nur auf ein
bescheidenes Plus von etwa zwei Prozent. Noch schlechter traf es
Anleger, die
in Österreich, Portugal, Griechenland oder Russland angelegt hatten.
Die Märkte
brachten insgesamt eine dicke Minusrendite im zweistelligen Bereich.
Gut
gefahren sind Anleger dagegen mit zehnjährigen deutschen
Staatsanleihen: Der
oktroyierte Renditerückgang von zwei auf 0.5 Prozent innerhalb eines
Jahres
sorgte für einen Kursgewinn von etwa 13 Prozent. Wer allerdings diesen
Gewinn
aus den Staatsanleihen realisiert, steht jetzt vor dem Problem, andere
attraktive Anlageformen zu finden. Für eine zehnjährige Anlagedauer
gibt es
derzeit nur noch eine Rendite von etwa 0.5 Prozent, was diese
Anlageform zu
einem garantierten Verlustgeschäft macht. Rohstoffe, vor allem Öl,
zählten in
2014 ebenfalls zu den größten Verlustbringern.
Wenn
man die Situation weltweit betrachtet, fällt das Ergebnis für Aktien in
2014
keineswegs so eindeutig positiv aus, wie es auf den ersten Blick
scheint. Etwa 17
der von uns beobachteten 42 internationalen Börsenplätze schlossen das
fast
vergangene Jahr auf Dollar-Basis mit einem Minusergebnis ab. Zehn
Märkte weisen
dabei sogar ein zweistelliges Minusergebnis auf. Kursgewinne waren
damit
keineswegs eine ausgemachte Sache. Und einseitig (USA, China) zu
investieren
ist und bleibt letztlich riskant und entspricht nicht der Vorgabe einer
soliden
Streuung. Wir dürfen also mit dem Ergebnis 2014 in unserem
TOP-TEN-Depot
zufrieden sein. Es ist uns zumindest geglückt, nach Spesen das Kapital
zu
erhalten - mehr ist solide nicht drin gewesen.
Einer
der Favoriten für das Börsenjahr 2015 könnte der japanische Aktienmarkt
werden.
Die Weichen sind nach der vorgezogenen Unterhauswahl gestellt.
Premierminister Abe
konnte mit seiner Koalition eine Zweidrittelmehrheit erringen und kann
nun
seinen wirtschaftsfreundlichen Kurs fortsetzen („Abenomics“).
Unterstützung
bekommt er von der Bank of Japan mit ihrer ultralockeren Geldpolitik.
Die
Ausrichtung ist klar: Der Yen soll weiter geschwächt werden und so die
Exporte
der vielen japanischen Global Players ankurbeln. Als großer
Energieimporteur
profitiert Japan extrem von den niedrigen Ölpreisen auf dem Weltmarkt
(Ersparnis 2014: 60 Milliarden US-Dollar). Das wird sich auch in den
Unternehmensbilanzen auf der Kostenseite niederschlagen. Japanische
Konzerne haben
in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und sich stärker
international ausgerichtet (Suntory, Dai-Ichi Life Insurance, Lixil).
Davon
zeugen einige größere Übernahmen in den USA sowie diverse kleinere
Akquisitionen von nichtbörsennotierten deutschen Mittelständlern. Auch
im
kommenden Jahr werden japanische Unternehmen auf der Käuferseite stehen.
Die
Konsequenz: Wir werden 2015 demnächst japanische Aktien – auch für
unser
Musterdepot – ins Visier nehmen. Unser Kursziel für den Nikkei
225-Index im
Jahresverlauf lautet: 20.000 Punkte!
Fest
im Griff des niedrigen Ölpreises sind auch die Emerging Markets, allen
voran
Russland. Jetzt zeigt sich schmerzlich, dass sich einige Länder über
viele Jahre
auf den hohen Rohstoffpreisen ausgeruht und den Aufbau einer breit
aufgestellten Wirtschaft vernachlässigt haben (zu hoher Anteil
der Rüstungsausgaben am russischen Staatshaushalt: 34 Prozent).
Durch den daraus
resultierenden Verfall der Landeswährungen sind auch Staatspleiten
(Ukraine,
Venezuela, Argentinien) plötzlich wieder ein Thema. Länder wie Nigeria
(ebenfalls
Ölexporteur) leiden zusätzlich noch unter den bürgerkriegsähnlichen
Zuständen
(Boko Haram), während das ebenfalls korruptionsverseuchte Mexiko
offensichtlich
immer noch in weiten Teilen von der Drogenmafia kontrolliert wird. In
Ungarn
gibt es Massenproteste gegen die rechtsgerichtete und
russlandfreundliche
Orban-Regierung. Ein Gesetz zur Beschränkung der Meinungsfreiheit im
Internet hatte
die ungarische Regierung vor kurzem zurückgenommen (Performance des
ungarischen
BUX-Index 2014: bis dato minus 10 Prozent).
Unsere
Haltung zu diesen aufstrebenden Ländern hat sich nicht geändert.
Solange ein
Mindestmaß an staatlichen Strukturen fehlt (unabhängige Justiz,
unabhängige
Zentralbank, Meinungsfreiheit, geschützte Eigentumsrechte, effiziente
Bürokratie), sind diese Länder für unser Anlageuniversum tabu (siehe
Geldbrief
05/2014). Vermeintlich günstige Bewertungskennzahlen indizieren das
hohe Risiko
dieser Kapitalmärkte.
Einen
Sonderstatus unter den Emerging Markets nehmen China und Indien ein.
Beide
Länder als Energieimporteure profitieren ebenso wie Japan massiv von
den
niedrigen Energiepreisen. Außerdem werden beide Länder durchaus
erfolgreich neu
ausgerichtet (höhere Binnennachfrage in China, höhere
Infrastrukturinvestitionen
in Indien). Wir spielen dieses Wachstumspotenzial deutlich smarter,
weil
risikoärmer, und besitzen bereits ausgesuchte Aktien von Global Playern
aus den
USA und Europa (in den Index-ETFs im Musterdepot enthalten).
Reine
Währungsspekulationen sind nicht einmal für Notenbanken geeignet. Erst
recht
nicht für Privatanleger – es sei denn, Sie können es sich leisten,
unterm
Strich Geld zu verbrennen. Aktien in anderen Währungen sind erlaubt,
weil diese
Firmen durch günstige Wechselkurse im positiven Fall mehr Geld
verdienen
können. Also lassen Sie sich nicht verführen, Euros gegen Dollar zu
verkaufen, auch
wenn Sie Meldungen lesen, dass der Dollar im kommenden Jahr weiter
ansteigen
wird (Prognosen: 1.17 zum Euro, 1:1 zum Schweizerfranken). Wenn alle
Marktbeobachter nur noch in eine Richtung tendieren, tritt in der
Realität
jedoch meist das Gegenteil ein, und das Unerwartete könnte Investoren
im
Börsenjahr 2015 einen Strich durch die Rechnung machen. In den USA
braucht es nur
die Unterschrift des Finanzministers, um den Dollar-Außenwert zu kehren.
Grundsätzlich
existieren immer noch eine Menge politischer Brandherde weltweit. Die
im Jahr
2007 einsetzende Staatsschuldenkrise ist keineswegs gelöst, sondern nur
mit
neuen Schulden auf noch unbestimmte Zeit verschoben. Auch der
Konjunkturaufschwung im Europa bleibt trotz der üppigen
Liquiditätsversorgung durch
die EZB bislang aus. Und was den Nationalbanken gegen die freie
Marktwirtschaft
noch alles einfallen wird, wissen wir auch nicht. Denn auch dort sind
die Lager
gespalten, wie nicht nur Insider wissen.
Weiterer
Kommentar von Hans-Peter Holbach: AUCH LESEN
Der GELDBRIEF hat seit Auflegung im
Jahre 1991 rund 2.001%
Gewinn gemacht (Stand Februar 2020) – und das real mit echten, eigenem Geld, nicht nur auf
dem Papier wie viele Börsenbriefe.
Das Musterdepot kann jedermann leicht kopieren: Weitere Infos: http://www.geldbrief.com