Das
TOP-TEN-Depot schlägt sie wieder
Chefvolkswirte
und Chart-Doktoren geben kluge Ratschläge zu Börsenlage und Aktienkauf.
Aber von keinem hat man je eigene Konto- und Depotauszüge gesehen. Ganz
anders Hans-Peter Holbach, der Herausgeber des unabhängigen
Börsendienstes „Geldbrief“.
Es existiert nicht nur virtuell wie bei vielen anderen Börsendiensten,
sondern wird real geführt. Außerdem ist die Rendite besser.
In 2015 fiel die Ernte an den Börsen nicht gerade üppig aus. 20 von 38
analysierten etablierten Börsenplätze brachten in 2015 entweder keinen
Gewinn oder beendeten das Jahr gar mit einem dicken Minus wie
beispielsweise Brasilien (-35 Prozent), Türkei (-25 Prozent) oder
Kanada (-17 Prozent).
Die immer wieder in China herausgestellte Börse, die angeblich für den
Verlauf der weltweiten Börsen verantwortlich gemacht wird, beendete das
Jahr 2015 übrigens mit einem Plus von rund 10 Prozent (plus 16 Prozent
sogar auf Euro-Basis).
Insgesamt konnte gemessen am MSCI Welt-Aktien-Index in den
zurückliegenden 12 Monaten nur ein sehr schwaches Ergebnis von 0,2
Prozent (Dollar-Basis) erzielt werden. An den Schwellenbörsen lag das
Minus sogar bei 17 Prozent. Lediglich die Währungsgewinne peppten das
Ergebnis für Anleger, die in Euro abrechnen, ein wenig auf und brachten
unter dem Strich nur ein Minus von 7,4 Prozent. Beim MSCI Welt Index
liegt der Zuwachs bei 8,5 Prozent in Euro gerechnet. Europäische Aktien
warfen etwa drei Prozent an Wertzuwachs ab.
Mit einem Gewinn von 6,78 Prozent in 2015 liegt das TOP-TEN-Depot
jedoch deutlich über der Performance von Europa-Werten, und das „echt“,
also nach Berücksichtigung von Spesen. Für in Dollar denkende Anleger
endete ein Ausflug in die Welt der Europa-Aktien sogar mit einem Minus
von etwa 7 Prozent.
Unsere Leserfreunde in der Schweiz mussten, sofern sie in den SMI-Index
angelegt hatten, in Landeswährung ein leichtes Minus von 1,8 Prozent
hinnehmen. Für Euro-Anleger berechnet sich dagegen ein Plus von 8,9
Prozent. Ein Grund, weshalb wir direkt oder indirekt auch Aktien mit
„Währungseffekt“ berücksichtigen.
Im vergangenen Jahr erzielte unser TOP-TEN-Depot
immerhin eine Rendite von 6,78 Prozent. Wohlgemerkt nach Spesen, denn
unser real geführtes und nachvollziehbares Depot existiert nicht nur
virtuell wie bei vielen anderen Börsendiensten, sondern ist echt, 1:1,
und berücksichtigt dabei alle An- und Verkaufsspesen sowie andere
Bankgebühren.
Wenn Sie das Abschneiden unseres Musterdepots daher mit der Entwicklung
der Aktienindizes vergleichen, sollten Sie das berücksichtigen. Bei
einem einfachen Renditevergleich eines Index mit unserem Depot müssen
strenggenommen noch die Spesen berücksichtigt werden und die beim
Performance-Index nicht bezahlten Steuern auf die Dividenden, damit
eine korrekte Bewertung möglich ist.
Vergleiche punktuell auf den Jahreskalender bringen ohnehin nicht viel.
Es kommt darauf an, dass während des Jahren in den Depots nützliche
Umschichtungen stattfinden, um erzielte Kursgewinne zu sichern und
interessante Titel zu günstigen Kursen in schwachen Monaten zu kaufen.
Das Musterdepot TOP TEN
besteht schon seit 1991 und hat in dieser langen Zeit eine
durchschnittliche Rendite von 11,53% erzielt! Zu
den Details
„Aktien werden knapp“
Diese Kernthese des Geldbriefs überprüfen wir regelmäßig und sehen uns
auch diesmal bestätigt. Selbst nach einem Jahr mit vielen Neuemissionen
wie 2015 verzeichnet der CDAX netto einen Aktienschwund. Im CDAX sind
alle an der Frankfurter Börse im höchsten Marktsegment (Geregelter
Markt) gelisteten deutschen Aktien enthalten.
Vor knapp zwei Jahren bestand der CDAX noch aus 496 Aktien (siehe
Geldbrief 04/2014), nun sind es mit 432 Aktien schon wieder rund 13
Prozent weniger. Rege Übernahmeaktivitäten (DAB Bank, Sky Deutschland,
Gagfah), aber auch Insolvenzen (MIFA, Hansa Group) ließen die Anzahl
der im Prime- und General Standard gelisteten Aktien in den vergangenen
Jahren kontinuierlich schrumpfen.
Dazu passt auch, dass parallel zu dieser Entwicklung der Streubesitz
bei den Aktien im Premiumsegment kontinuierlich abnimmt. Eine
Erklärung: Familiengeführte, nicht börsennotierte Unternehmen sowie
schwerreiche Unternehmer streben nach einer Diversifizierung ihres
Privatvermögens und investieren in solide börsennotierte Firmen, indem
sie nennenswerte Beteiligungen eingehen.
So schlug Schaltschrank-Milliardär Friedhelm Loh (geschätztes Vermögen
von knapp zwei Milliarden Euro) Ende 2015 beim Stahlhändler Klöckner
& Co. (MDAX) zu und erwarb über seine Investmentfirma Swoctem ein
Aktienpaket von 20,17 Prozent. An Klöckner ist auch Baustoffunternehmer
Albrecht Knauf (geschätztes Vermögen von rund 600 Millionen Euro) mit
knapp fünf Prozent beteiligt.
Friedhelm Loh ist mit zehn Prozent ebenfalls Großaktionär beim
Augsburger Roboterbauer Kuka (MDAX). Bei diesem Konzern wiederum ist
die Familie Voith mit einem Aktienpaket von gut 25 Prozent größter
Aktionär.
Diese Entwicklung ist Ausdruck für die Attraktivität der
mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Soweit börsennotiert,
sind viele davon im MDAX oder im SDAX enthalten. Mit dem MDAX-ETF und dem SDAX-ETF
sind Geldbrief-Leser bei vielen begehrten „Millionärs-Aktien“ gleich
mitinvestiert.
Empfehlung: ETFs
Wie wir vereinzelt von unseren Lesern erfahren, besteht offenbar noch
immer Unklarheit bezüglich des rechtlichen Status der ETFs. Deshalb
hier noch einmal zur Klarstellung: ETF-Anteile verbriefen einen Besitz
an einem Sondervermögen, das getrennt vom Vermögen des Emittenten
geführt wird. Mit anderen Worten: Beim Kauf und Halten eines ETFs
besteht grundsätzlich kein Emittentenrisiko. Damit
sind ETFs rechtlich aktiv gemanagten Publikumsfonds gleichgestellt und
(Index-)Zertifikaten überlegen.
Zertifikate sind nichts anderes als Anleihen, so dass ein
Bonitätsrisiko hinsichtlich des Emittenten besteht. Wenn Banker, ob
wissentlich oder unwissentlich, in diesen Fällen Falschinformationen
unter ihrer Kundschaft verbreiten, kann man über die Motive nur
spekulieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
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