Schlechte Nachrichten
für Aktionäre in Deutschland
Gelesen im Geldbrief 05/2013, http://www.geldbrief.com:
Bei einigen
Großunternehmen gibt es deutliche Defizite
in der Corporate Governance (Grundsätze der Unternehmensführung). Dabei
glänzen
insbesondere die Aufsichtsräte in diversen Fällen durch Inkompetenz und
Dickfelligkeit, indem sie die Interessen angestellter Manager über die
Interessen der Eigentümer stellen. So zahlt zum Beispiel die Deutsche
Bank nach
hohen Sonderbelastungen im Jahr 2012 nur noch insgesamt 700 Millionen
Euro an
Dividenden an seine Aktionäre (= Eigentümer) aus, überweist aber
zusätzlich zum
Gehalt rund 3,2 Milliarden Euro an Boni an seine Investmentbanker. Ein
krasses
Missverhältnis.
Nicht besser
ist die Commerzbank. Hier hebt der
Aufsichtsrat die Deckelung der Vorstandsgehälter auf jeweils 500.000
Euro auf.
Der erfolglose Vorstandschef Martin Blessing wird also bald wieder 1,3
Millionen
Euro verdienen. Dabei fällt die Dividende wieder einmal - nach hohen
Verlusten
im letzten Quartal 2012 - ganz aus. Soll die Commerzbank ein
Selbstbedienungsladen
der Manager bleiben?
Der
Daimler-Konzern, der nun schon seit Jahren gegenüber
den Konkurrenten BMW und Audi an Boden verliert, genehmigt seinem noch
aktiven Konzernlenker
Dieter Zetsche üppige Ruhestandsbezüge. Im Geschäftsbericht werden
dafür fast
40 Millionen Euro an Rückstellungen gebildet. In Sachen Bekämpfung der
Selbstbedienungsmentalität in Unternehmen ist uns die Schweiz (nach dem
Volksentscheid)
nun einen großen ideellen Schritt voraus. Wir können die Welt nicht
überall
ändern; aber meiden Sie Aktien von Unternehmen (insbesondere Banken),
deren
Führungsspitze die Aktionärsinteressen offensichtlich mit Füßen tritt.
Trotz des
guten Abschneidens von Aktien als
Kapitalanlage hat die Zahl der Aktienbesitzer in den vergangenen Jahren
tendenziell abgenommen. 1988 gab es nach Angaben des Deutschen
Aktieninstituts
(DAI) etwa 3,2 Millionen direkte Aktionäre, also Anleger, die direkt
(und nicht
über den Kauf von Aktienfonds oder durch Belegschaftsaktien) an
Unternehmen
beteiligt waren. Im zweiten Halbjahr 2012 lag dieser Wert lediglich bei
2,8
Millionen. Derzeit sind nur noch etwa 4,3 Prozent der Bevölkerung
direkte Aktionäre
und der Anteil des Aktienvermögens am Gesamtvermögen beträgt ebenfalls
nur etwa
vier Prozent am Gesamtvermögen.
Als der DAX im
Jahr 2000 seinen Höchststand erreichte,
machte das in Aktien angelegte Vermögen in Deutschland rund 14,5
Prozent des
Gesamtvermögens aus; es wurde nach Angaben des DAI im Jahr 2001 ein
Rekordstand
von 12,8 Millionen direkte und indirekte (über Aktienfonds) Aktionäre
gezählt.
Ende 2012 waren nur noch 8,8 Millionen der Bundesbürger Aktionäre via
Fonds und
Aktiendirektkauf, obwohl sich die langfristige Entwicklung von Aktien
wirklich
sehen lassen kann. In den vergangenen 20 Jahren brachten DAX-Werte
immerhin
eine Rendite von knapp acht Prozent p. a., was deutlich über dem mit
Rentenpapieren
erzielbaren Wertzuwachs von drei bis fünf Prozent (je nach Laufzeit)
jährlich
liegt.
Obwohl der DAX
im Börsenjahr 2012 rund 30 Prozent
zugelegt hat, nahm die Zahl der Aktienfondsbesitzer in der zweiten
Jahreshälfte
2012 nach Angaben des DAI um 16,4 Prozent ab. Anleger kehrten
Dividendenwerten
den Rücken zu. Gegenüber dem Höchststand aus dem Jahr 2001 entspricht
das einem
Rückgang von 38 Prozent.
Dabei führt
eine Anlage in Staatsanleihen bei Berücksichtigung
von Inflation und Steuern automatisch zu einem Verlust für die Sparer.
Rechnet
man die kalte Progression hinzu, fällt der Verlust sogar noch höher
aus. Mit
der Magerkost des Rentenmarktes müssen Sie sich aber nicht abspeisen
lassen und
auch die Rendite an den Aktienmärkten lässt sich durch ein geschicktes
Timing
und ein gezieltes Stock Picking deutlich verbessern. Bestes Beispiel
ist das
Geldbrief TOP-TEN-Depot. Rund 1.265 Prozent Kursgewinn oder fast zwölf
Prozent p.
a. beträgt die Rentabilität des Geldbrief-TOP-TEN-Depots seit dem Start
1991.
Der DAX
schaffte in dieser Zeitspanne nur ein Plus von
etwa 450 Prozent; das Ergebnis europäischer Werte liegt sogar noch
deutlich
darunter.
Wie
funktioniert die Generierung höherer Renditen?
Investieren Sie gegen die allgemeine Marktmeinung, aber
niemals gegen den Markttrend und handeln Sie stets diszipliniert:
Begrenzen Sie
Verluste (Stop-loss-Marken beachten) und sichern Sie die erzielten
Gewinne durch
Gewinnsicherungsmarken ab.
Lassen Sie
sich aber auf keinen Fall von falschen Versprechungen
und hochtrabenden Renditeprognosen zu dubiosen Investments verleiten.
Die
jüngste Entwicklung bei der Pleite der "Immobilienfonds" von S&K
hat es wieder einmal gezeigt, wie viele Schaumschläger und Betrüger
immer noch
am Markt sind und Investoren aufs Glatteis führen.
Aber auch bei
scheinbar seriös agierenden Banken sind
Anleger keineswegs vor einem Totalausfall ihres Investments gefeit.
Bestes
Beispiel ist aktuell die Landesbank Baden-Württemberg, die
beispielsweise noch Anfang
Januar eine Kaufempfehlung an ihre Kunden für den Börsennewcomer Hess
AG herausgegeben
hat. Inzwischen musste das erst vor vier Monaten an die Börse gebrachte
Unternehmen
Insolvenz anmelden.
Während sich
der heimische Sparer in den vergangenen
Jahren vom Aktienmarkt verabschiedet hat, griff das Ausland zu und
investierte
massiv in deutsche Aktien. Mit einem Auslandsanteil von über 54 Prozent
befindet
sich die Mehrzahl der 30 DAX-Werte in "Fremdbesitz". Auf inländische
Investoren entfallen nur noch 42 Prozent der DAX-Werte, vier Prozent
sind nicht
eindeutig zuzuordnen. Insgesamt sind 17 DAX-Unternehmen bereits
mehrheitlich in
Auslandsbesitz. Im Jahr 2001 waren es beispielsweise nur drei
Unternehmen.
Wenn die
Markteinschätzung kippt, sind die Ausländer schnelle
Verkäufer - und Inländer können das Angebot kaum aufnehmen. Diese
Überlegung ist
nie aus den Augen zu verlieren. Während deutsche Sparer ihre eigenen
Aktien
also verschmähen, greifen Ausländer zu und investieren massiv in Werte
aus der
ersten und zweiten Reihe.
Auch in den
kommenden Monaten dürfte am Markt so
manche Übernahmeschlacht ausgefochten werden. Die Kassen der
Unternehmen quellen
derzeit über vor Liquidität und mangels einer echten Anlagealternative
machen
Zukäufe von anderen Unternehmen durchaus Sinn.
Im vierten Quartal 2012 gab es
nach Ausrechnungen der Credit Suisse weltweit etwa 7.000 Übernahmen im
Gesamtwert von 730 Milliarden Dollar. Damit erreichte das Fusionsfieber
den
höchsten Stand seit sechs Quartalen. Der Trend dürfte sich auch in den
kommenden Monaten fortsetzen. Und was heisst das für uns Aktionäre?
Frei
erhältliche Aktien werden "knapp" und damit "wertvoller".
Mit
freundlichen Grüßen
Hans-Peter Holbach
Herausgeber Geldbrief, www.geldbrief.com
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