Gassi-Geher
Ihre
Zielgruppe kann sich sehen lassen: sie zählt immerhin Millionen.
Theoretisch.
Praktisch jedoch genügen Ihnen schon ein paar Dutzend, um gut leben zu
können.
Das
Problem:
Etwa
5,5 Millionen Hunde halten sich die Deutschen. Wo der Hund ein
„Haustier“ ist,
mag es ihm noch vergleichsweise gut gehen. Wo er aber ein
„Wohnungstier“ ist,
fangen die Probleme an:
- keine artgerechte Tierhaltung
- nicht genug Bewegung
- soziale Vereinsamung, da kein Kontakt zu
Artgenossen
- und Herrchen oder Frauchen sind tagsüber
auch auf Arbeit
- ältere Menschen können zwar Gesellschaft
leisten, aber auf Grund eigener gesundheitlicher Beschwerden keinen
ausreichenden Auslauf gewährleisten
Die
Lösung:
Der
Gassi-Dienst – ein Service, der Berufstätigen, Doppelverdienern und
Senioren
gerade recht kommt.
Es
ist ein „kaltschnäuziges“ Geschäft, das Spaß macht, Abwechslung
garantiert,
nicht schwer zu beginnen ist und bei Fleiß und Organisationstalent
enorme
Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Der Markt:
Wie
gesagt: 5-6 Millionen Hunde gibt es in Deutschland. Wegen der größeren
Anzahl
von Single-Haushalten in Großstädten und Ballungsgebieten ist dort auch
Hunde-Dichte höher.
Jährlich
geben allein die Hundebesitzer/innen über 1 Milliarde Euro für ihre
Vierbeiner
aus.
Die Voraussetzungen:
Eine
ideale Chance, das eigene Hobby zum Beruf zu machen, zumal das größte
Plus ist,
dass nur wenig vorausgesetzt werden muss:
Gesetzlich: es gibt so gut wie keine Restriktionen.
Persönlich: Tierliebe und praktische Erfahrung mit
Hunden; was
fehlt, kann man sich aber auch rasch durch Learning by Doing aneignen,
vor
allem wenn man klein anfängt und langsam vergrößert.
Räumlich: Ein reiner Gassi-Geh-Dienst stellt keine
Ansprüche
an die eigene Behausung. Selbst eine 1-Zimmer-Wohnung ist kein
Hindernis, weil
man mit den Hunden ja doch nur unterwegs ist.
Anders
sieht es aus, wenn auch eine Tagesbetreuung übernommen wird (Anfragen
dazu
kommen schon bald nach Geschäftsbeginn). Hier eignet sich eine
Mietwohnung nur
noch sehr bedingt, meist ist es in den Mietverträgen ex pressis verbis
ausgeschlossen. Ein gemietetes Einfamilienhaus mit größerem Grundstück
– besser
noch ein eigenes Haus – sind unabdingbar, wenn man sein Geschäft
ausbauen und
mehr Service anbieten will.
Die
Ausstattung:
Für
den reinen Gassi-Dienst brauchen Sie keinerlei Anschaffungen tätigen,
da Sie
ihn durchführen können mit dem, was Sie eh schon haben: bequeme Schuhe
im
Sommer, warme im Winter. Dazu wetterfeste Kleidung und ein Handy, damit
Sie
stets erreichbar sind. Viele Aufträge kommen kurzfristig oder spontan
zu den
Dauerkunden dazu. Ein Auto sollte allerdings auch vorhanden sein, da
manche
Hunde auch abgeholt werden müssen.
Wollen
Sie auch Tagesbetreuung anbieten, darf es schon ein bisschen mehr sein:
Unabdingbar ist eine geeignete Immobilie. Ein eigenes Haus (mit wenigen
oder
mit toleranten Nachbarn) ist unumgänglich. Denn die Tiere sollten nicht
wie in
einem Tierheim stupide in Zwingern eingesperrt sein – zumindest nicht
den
ganzen Tag. Die Hundehalter könnten sonst doch wieder Abstand nehmen
von Ihrer
Betreuungsidee. Besser wären Spielecken und Aufenthaltsboxen. Außerdem
brauchen
Sie Futternäpfe, Hundespielzeug, Bürsten.
Von
der Tages- zur Ganztagesbetreuung ist es dann nur noch ein kleiner
Schritt.
Wenn Ihre Hundehalter nämlich in Urlaub wollen, ins Krankenhaus müssen
oder
beruflich eine Zeitlang abwesend sind, ist Fulltime-Service gefordert.
Hier
kommen Sie dann wohl nicht mehr ohne Hundezwinger aus (für die
Nachtzeit). Je
mehr Hunde man zu betreuen hat, desto sinnvoller ist es, große und
kleine Hunde
von einander zu trennen.
Das
Startkapital:
Das
Startkapital richtet sich nach der Art der Dienstleistung, die Sie
anbieten
wollen. Mit fast NULL Euro Startkapital kommen Sie aus, wenn Sie einen
reinen
Gassi-Service betreiben – vorausgesetzt, Sie haben Auto, Handy,
tätigkeitsgerechte Kleidung ohnehin schon.
Für
Futternäpfe, Spielzeug etc. können Sie 500 Euro rechnen.
Der
Einbau von Boxen oder Zwingern dürfte je nach Anzahl zwischen 1.000 und
5.000
Euro kosten. Fangen Sie mit wenig an und erweitern Sie, wenn die
Nachfrage
steigt.
Die
Finanzierung:
Eine
Finanzierung für Kleingewerbe dieser Art über eine Bank dürfte in der
heutigen
Zeit überaus schwierig sein. Selbst wenn es Ihnen möglich wäre, ist
grundsätzlich davon abzuraten, denn Zins und Tilgung belasten Ihr
ohnehin
schmales Budget in der Startphase zusätzlich. Verwenden Sie nur eigene
Ersparnisse. Wenn es aber ein Darlehen sein muss, dann möglichst aus
dem
Familienkreis, wo etwaige Finanzengpässe kulanter überbrückt werden
können.
Der Start:
Ein
Gassi-Dienst ist ausgezeichnet geeignet, nebenberuflich einzusteigen.
Fast
zwangsläufig wächst Ihr Bestand an Kunden, wenn Sie kontinuierlich
werben; die
Mundpropaganda trägt ebenfalls zu Ihrem Erfolg bei. Nach sechs Monaten
kann
u.U. der Übergang zum Hauptberuf gewagt werden. Gründer, die
Unterstützung der Agentur für Arbeit in Form von Gründungszuschuss oder
Einstiegsgeld (siehe hier) erhalten, können sich von Anfang an
hauptberuflich ausrichten.
Die
Werbung:
Sie
werden vielleicht einwenden, dass Sie neben den o.g. Investitionen doch
auch
für erste Werbemaßnahmen Geld brauchen. Mein Rat: Auch hier können Sie
kostengünstig starten: Bevor Sie Geld für teure Anzeigen ausgeben,
informieren
Sie lieber die Tierheime in Ihrer Umgebung. Diese werden Sie gerne
weiterempfehlen, denn so mancher Fiffy müsste gar nicht in solch eine
Anstalt,
wenn dem Halter ein Gassi-Geh-Service oder eine Tagesbetreuung bekannt
wäre.
Danach besuchen Sie alle Tierärzte; auch hier werden Sie
weiterempfohlen oder
Sie erhalten die Erlaubnis, in der Praxis einen kleinen Aushang
anzubringen.
Oder Sie lassen einen Stoß Visitenkarten da.
In
Grünanlagen etc., wo Hundehalter gewöhnlich ihre Vierbeiner ausführen,
kann man
DIN A5-Zettel an Bäumen oder Laternenmasten befestigen, die kurz und
prägnant
auf Ihre Dienstleistung hinweisen. Am unteren Ende sind Papierschnitzel
mit
Ihrer Telefonnummer eingeschnitten, die Interessenten nur noch abreißen
müssen.
Sie
können auch Ihren eigenen Hund nehmen (falls nicht vorhanden, von
Freunden
einen ausleihen) und mit ihm regelmäßig und ausgiebig spazieren gehen.
Allein
dadurch wird Ihr Service bekannt: Sie tragen sich nämlich ein T-Shirt,
das Sie
vorne und hinten bedruckt ist mit:
Gassi-Geh-Service
Tel. 0172 – 0000000
Auch Tagesbetreuung
möglich!
Ein
ähnlicher Aufkleber auf Ihrem Fahrzeug und Sie finden weitere Kunden.
Trauen
Sie sich und sprechen Sie Hundehalter auch von sich aus an. Sie werden
so
manchen Stammgast zusätzlich gewinnen.Wenn
Sie freilich 1-2.000 Euro für Werbung erübrigen können, wird Ihr
Geschäft
rascher bekannt werden. Und Sie werden dadurch auch ein größeres
Einzugsgebiet
Ihrer Kunden erhalten. Als Medium wählen Sie Ihre Lokalzeitung und vor
allem
Ihr Anzeigenblatt. Aber verzichten Sie auf teure Formatanzeigen.
Kleinanzeigen
in den richtigen Rubriken sind viel effizienter. Wichtig ist, dass Sie
regelmäßig erscheinen, am besten wöchentlich.
Haben
Sie Geduld! Da diese Dienstleistung recht neu in Deutschland ist,
braucht es
ein bisschen Zeit, bis sie bekannt und anerkannt wird. Aber dann haben
Sie
treue Dauerkunden.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Es
sind diverse Geschäftserweiterungen möglich, die zusätzliche
Einnahmequellen
erschließen. So bietet es sich geradezu an, Hundefutter, Hundekuchen,
Gummiknochen und anderes Spielzeug, sowie Hundeleinen, Bürsten und
Accessoires
zu offerieren. Eine Lieferung frei Haus sollte selbstverständlich sein.
Früher
oder später kommen Anfragen, ob Sie nicht auch eine
Rund-um-die-Uhr-Betreuung
übernehmen können, z.B. in der Urlaubszeit oder wenn jemand ins
Krankenhaus
muss. Dafür könnten Sie z.B. 30 Euro pauschal pro Tag in Rechnung
stellen.
Auch
Katzenbesitzer haben einen ähnlichen Bedarf. Inwieweit Sie auch weitere
Haustiere in Ihrem Tierhotel aufnehmen wollen, kommt auf die Umstände
an.
Ganz
clevere Gründer können das Geschäftskonzept auch als Franchise
aufziehen.
Voraussetzungen sind vorheriger eigener Erfolg und die Beratung durch
einen
versierten Unternehmensberater.
Unter
Umständen kann man eine Hundeschule aufziehen, wo man Hunden allerlei
Nützliches beibringen kann. Eine Ausbildung zum Hundetrainer wäre hier
die
logische Konsequenz. Viele Hundebesitzer wünschen sich nämlich
fachkundige
Unterstützung oder zumindest Beratung bei der Erziehung ihres Hundes.
Auch
könnte man dann Vorträge und Kurse an Volkshochschulen halten.
Vielleicht kommt
eines Tages der Hundeführerschein; dann braucht man den Hundetrainer
erst
recht. Außerdem
haben Hunde auch ihre Probleme; Tierpsychologen können sie in Gruppen-
und
Einzelunterricht beheben.
Informationen
über Hundetrainer und Tierpsychologie.
Oder
wie wär’s mit einer Welpenspielgruppe? Hier bekommen junge Hunde die
Gelegenheit, sich wieder mit Art- und/oder Altersgenossen zu treffen,
um so das
Trauma zu überwinden, als sie als Welpen aus dem früheren
Familienverband und der gewohnten Umgebung
plötzlich
herausgerissen wurden, nachdem sie Herrchen oder Frauchen erstmals mit
nach
Hause nahm.
Der
Verdienst:
Alle
nachfolgenden Preise sind Beispiele. Sie können Sie ggf. anpassen. Für
die
Stundenbetreuung:
5 Euro pro Stunde (z.B. bei Frisör- oder Arzttermin)
Für das reine Gassigehen:
5 Euro pro Spaziergang
Für die Tagesbetreuung (von 8-17 Uhr):
20 Euro pauschal
Für die Wochenbetreuung (Mo-Fr 8-17 Uhr):
90 Euro pauschal
Für die Monatsbetreuung (werktags 8-17 Uhr):
270 Euro pauschal
Wo
Hunde nicht gebracht, sondern abgeholt werden müssen, kann man ggf.
Anfahrtkosten in Rechnung stellen. Etwa so:
unter 5 km
0,00 Euro
6-10 km
2,50
Euro
11-15 km 5,00 Euro
16-20 km 7,50 Euro
über 21 km 10,00
Euro
Die
Mehrwertsteuer sollte in allen Ihren Preisen bereits enthalten sein.
Rechnen
wir mal ein vorsichtiges Verdienstbeispiel durch:
Sie
haben 5 Hunde, die Sie zweimal täglich ausführen:
5 x 5 € x 2
=
50 €
= 250 €/Woche x 4
= 1.000 €/Monat
Daneben
haben Sie pro Woche 10 Hunde, die Sie stundenweise betreuen:
10 x 5 €
= 50 € =
50 €/Woche x 4
= 200
€/Monat
Außerdem
3 Hunde mit Tagesbetreuung:
3 x 20 € = 60
€
= 60 €/Woche x 4 =
240 €/Monat
Außerdem
2 Hunde mit Wochen-Abo:
2 x 90 € = 180 €
= 180 €/Woche x 4
= 720 €/Monat
Und
1 Hund mit Monats-Abo:
1 x 270 € =
=
=
270 €/Monat
Macht
zusammen:
1.000
+ 200 + 240 + 720 + 270
= 2.430 Euro im Monat.
Sicherlich
kommen dazu noch Verdienste aus Anfahrtkosten oder Hundefutterverkauf,
so dass
man sagen kann: nicht schlecht für den Anfang und mit so wenig
Startkapital!
Die
Konkurrenz:
Dienstleistungen
wie Gassi-Service sowie Hundepensionen sind in Deutschland bislang
Mangelware.
Wenn Sie also bald starten, haben Sie in der Regel gegen keine
Konkurrenz
anzukämpfen.
Vereinzelt
gibt es bereits Hunde-Hotels, z.B. in Beelitz, Hilden, Jade. Sämtliche Pfötchenhotels
sind erreichbar unter: www.pfoetchenhotel.de
Was noch?
In
allen Fällen ist der Abschluss einer Haftpflichtversicherung
empfehlenswert
(wohlgemerkt: Betriebs-, nicht Hundehaftpflicht!). Die Kosten richten
sich nach
der Deckungssumme, die von 1 Mio. bis unbegrenzt reichen kann.
Vergleichen Sie
die Prämien. Die Gesellschaften weisen teilweise gravierende
Unterschiede auf.
Gesetzliche Bestimmungen:
Um
eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben, ist eine Anmeldung
auf Ihrem
örtlichen Gewerbe- oder Ordnungsamt notwendig. Die Kosten betragen je
nach
Kommune zwischen 30 und 100 Euro. Wichtig ist, dass Sie den
Gewerbezweck nicht
zu eng fassen. Geben Sie nämlich nur „Gassi-Geh-Service“ an, dürfen Sie
auch
nur dieser Tätigkeit nachgehen. Wenn Sie später Ihre
Dienstleistungspalette
erweitern wollten, wäre ein Änderungsantrag notwendig, was aber wieder
Kosten
verursacht. Diese kann man von vornherein vermeiden, indem man die
Tätigkeitsbeschreibung allgemein hält und weit fasst, beispielsweise
so:
„Dienstleistung Hundebetreuung und Einzelhandel von Heimtierbedarf“
Über
die aktuellen Tierschutzbestimmungen und über artgerechte Tierhaltung
sollten
Sie sich mittels einschlägiger Literatur informieren. Ordnungs- und
Veterinärämter müssen auch Auskunft geben.
Starkzwangmittel wie z.B. Stromreizgeräte, Stachel- oder
Korallenhalsbänder, Würge- und Kettenhalsbänder und ähnliches sollten
selbstverständlich tabu sein.
Hilfreiche Adressen:
Industrieverband
Heimtierbedarf IVH: www.ivh-online.de
Hundeschulen-Arbeitsgemeinschaft HSAG e.V.: www.hundeschulen-ag.de
Ein Dienstleister in Berlin: www.hauptstadthun.de
Interessantes:
Der
winzige Chihuahua aus Mexiko, den man bequem auf dem Handteller tragen
kann,
ebenso wie der riesige Bernhardiner aus der Schweiz, der einen glatt
umhauen
kann – sie alle haben eines gemeinsam: Sie stammen vom Wolf ab. Da kann
man mal
sehen, was Evolution, Mutation und Zucht in 11.000 Jahren alles
schaffen
können! Heute kennt man etwa 400 Hunderassen, Mischlinge nicht
mitgerechnet.
Kein
Haustier, das ein treuerer Kamerad des Menschen ist. Das erklärt, warum
der
Hund vielerorts als fast vollwertiges Familienmitglied angesehen wird.
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