Mit
Nichtstun besser verdienen
„Geld in ETFs ist dummes Geld“ - Man mag es kaum glauben, aber dieser
Satz soll ernsthaft gefallen sein – und zwar aus dem Munde des durchaus
nicht unbekannten Fondsmanagers Eckhard Sauren.
Natürlich, wie nicht, ist dieser der Zunft der aktiven Fondsmanager
zuzurechnen. Und die können/wollen natürlich gerne passiv anlegende,
börsengehandelte Indexfonds (ETFs) als dummes Zeug verteufeln, hätten
doch diese ETFs keinerlei Chance, den jeweiligen Index zu schlagen -
was ja auch zunächst einmal richtig ist. ETFs sind grundsätzlich immer
so gut oder schlecht wie der jeweilige Index.
Trotzdem ist diese
Aussage selten dämlich:
Denn wahr ist eben auch, dass es aktive Fondsmanager in aller Regel
nicht hinkriegen, eben jenen „dummen“ Index zu schlagen. Das basiert
auf mittlerweile unstreitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen (z.B.
Eugene Fama Nobelpreisträger für seine „Efficient Market Hypothesis“)
und wird ständig durch einschlägige Studien/Analysen belegt.
Nach einer jüngsten Studie der Ratingagentur Standard & Poor‘s
schlagen auf Jahressicht bereits 84% der Fondsmanager nicht den
jeweiligen Index (untersucht wurde der S&P-Index), über den
Fünf-Jahres-Zeitraum scheiterten bereits 96% der Manager, und bei einem
Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren versagten gar 98%.
Die Zahlen bestätigen bisherige Untersuchungen, sind allerdings für die
Zunft der aktiven Fondsmanager noch verheerender, als bisher ohnehin
schon bekannt.
Auch der US-Starinvestor Warren Buffett
übte vor kurzem in einem Fernsehinterview scharfe Kritik an der
Fondsbranche – wegen hoher Gebühren und schlechter Leistungen. Warren
Buffett sieht für die nächsten zehn Jahre zwar die ganz klar besseren
Chancen bei der Anlage in Aktien, aber – hohes Lob aus berufenem Munde!
– dabei sollte man die Investition über preisgünstige Investmentfonds
wählen. Klare Worte!
Das Loblied auf passive Anlagestrategien via preisgünstiger ETFs solle
jedoch nicht zu früh gesungen werden, meint Peter Huber von STARCAPITAL
und bringt hierzu interessante Zahlen:
Nach einer Untersuchung des amerikanischen Analysehauses DARBAR hätten
in den letzten Jahren Anleger von aktiv gemanagten Fonds 4,04% pro Jahr
verdient (und damit zugegebenermaßen weniger als der S&P-Index mit
+ 5% p.a.).
Aber:
Im gleichen Zeitraum hätten ETF-Anleger (Betonung liegt auf ANLEGER) im
Schnitt nur Renditen von jährlich 2,85% verdient. Mit anderen Worten:
ETF-Anleger würde es nicht gelingen, die eigentlich guten Ergebnisse
der ETFs für sich zu nutzen.
Des Rätsels Lösung ist (zunächst) leicht gefunden und betrifft das
Urproblem jeder erfolgreichen Aktienanlage: Die Renditen, die der Index
über die Jahre (mit allen Hochs und Tiefs) generiert, erhält natürlich
nur der Anleger, der geduldig und diszipliniert investiert ist und
bleibt, also vor allem eines tut: NICHTS!
Aber genau das ist das Problem: Anleger haben leider den nahezu
unausrottbaren Hang, zyklisch zu agieren:
Oben rein, unten raus. Gekauft wird „oben“ in der Euphorie, geht‘s dann
nach unten, verlieren viele bereits die Nerven und beginnen mit ersten
Verkäufen. Und spätestens wenn die Kurse irgendwann dann wirklich im
Keller sind (bekanntlich ist die Nacht am schwärzesten, bevor es hell
wird), wird alles kopflos auf den Markt geworden.
Und selbst wer bis dahin durchgehalten hat, ist dann später bei
steigenden Kursen leicht versucht, seine Aktien zu früh mit plus-minus
Null glattzustellen, um so mit einem sprichwörtlichen blauen Auge davon
zu kommen. Aber genau so kommen Anleger NIE auf die Performance des
Index. Die erhält nur, wer eisern durchhält, also vor allem eines tut: NICHTS!
Unter diesem Gesichtspunkt kann man sich tatsächlich darüber
unterhalten, ob ein Privatanleger für sein – grundsätzlich intelligent
zusammengestelltes ETF-Portfolio – nicht eben doch zusätzlich
professionelle Betreuung benötigt, eben um diesen Kardinalfehler
zyklischen Anlageverhaltens zu vermeiden.
Aber Vorsicht:
Auch die sog. Finanzprofis unterschätzen oft die Launen der Börsen und
sind oft alles andere als die Gralshüter des antizyklischen
Anlageverhaltens. Vielleicht ist hilfreich, die korrekte Umsetzung,
diszipliniert und stur, über ETF-Sparpläne und/oder mit einem
ETF-Dachfonds umzusetzen.
Oder eben professionelle Betreuung. Vielleicht hat man dann das Glück,
dass das Fondsmanagement stärker in attraktiven ETFs investiert ist.
Ein Patentrezept gegen zyklisches Anlageverhalten gibt es allerdings
leider nicht.
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