Direct Indexing: Diesen Begriff sollte man sich merken. Denn er steht
für eine neue „Revolution“, die angeblich die einstige ETF-Revolution
zur Makulatur werden lässt. Die Revolution frisst ihre Kinder?
Bei Direct Indexing soll es so sein, dass der Anleger – allerdings nicht mehr über einen separaten ETF als „Mittelsmann“ - direkt einen Index abbildet, aber dabei passiv investiert bleibt.
Der Vorteil dabei sei:
Der Anleger könne so aufgrund seiner persönlichen Präferenz gewisse
Titel explizit in- oder exkludieren. Zum Beispiel in den DAX
investieren, aber aufgrund persönlicher Einschätzung z.B. alle
„Auto-Titel“ wie BMW, Mercedes und VW außen vor lassen.
Hinzukommen soll dann noch ein gewichtiger Steuervorteil durch so genanntes Tax-Loss-Harvesting:
Wertpapiere mit Verlust würden bevorzugt verkauft, um dann mit dem
„geernteten“ Verlust die Steuern auf Gewinne und Erträge zu minimieren.
Gleichzeitig würden die verkauften Verlust-Wertpapiere durch „ähnliche“
ersetzt. So könnten jährlich allein durch Steueroptimierung zwischen
ein bis zwei Prozent herausgeholt werden.
Na ja:
Uns überzeugt das – bislang – nicht. Letztlich ist das nur mit
zusätzlicher, aktiver Verwaltung durch Dritte umsetzbar – von den
zusätzlichen Transaktionskosten ganz abgesehen.
Der einfache Privatanleger dürfte mit diesem Konstrukt überfordert sein.
Vermutlich gilt:
Außer Spesen nichts gewesen. Eine nochmalige „Optimierung“ der
klassischen ETFs erscheint uns eher unwahrscheinlich. Aber man kann das
ja mal im Auge behalten.