Aktien können eine interessante
Kapitalanlage sein –
wenn nur nicht die Kursschwankungen wären. Manche Anleger versuchen
dadurch
mehr Stabilität reinzubekommen, indem Sie nicht auf einzelne
Aktientitel
setzen, sondern auf einen Index einer der Leitbörsen (z.B. Index auf
den DAX,
auf den Dow Jones usw.). Doch leider erlebt man hier ein ähnliches Auf
und Ab.
Nebenbörsen und Börsen von Emerging
Markets gelten
als noch risikobehafteter. Was soll man also tun?
Darauf gibt es eine interessante Antwort,
die durch
Backtestings (historische Vergleiche) herausgefunden wurde: Zwar sind
auch die
Börsen von Schwellenländern (den sog. Emerging Markets) volatil, aber
in der
Regel nicht zur gleichen Zeit, wie die westlichen Leitbörsen. Es gibt
hier eine
Korrelation, aber mit umgekehrten Vorzeichen, d.h. wenn die Börsen in
Europa
und den USA schwächeln, steigen die Kurse in vielen Emerging Markets
unbeeinflusst
weiter!
Woran liegt das? Nun, dafür hat man drei
Gründe
erkannt:
- Viele (nicht
alle!) Emerging Markets sind nicht
export-, sondern binnenmarkt-orientiert. Hier spielen nicht Bedingungen
der
Weltwirtschaft eine Rolle, sondern hauptsächlich der inländische Markt.
Da die
Bevölkerung in diesen Ländern weiterhin wächst und starken
Nachholbedarf
bezüglich Konsum hat, führt die dortige Wirtschaft ein vom weltweiten
Wirtschaftsgeschehen unabhängiges Eigenleben. Gute Bespiele dafür sind
Indien
und Brasilien.
- An den Börsen
von Schwellenländern spielen
Unternehmen der sog. Old Economy die Hauptgeige, New Economy ist wenig
einflussreich. Unter Old Economy versteht man die klassischen
Industrien, die
greifbare Güter produzieren (Maschinen, Fahrzeuge, Nahrungsmittel, Bau,
Chemie,
Textilien usw.). New Economy baut dagegen auf das Internet auf.
Westliche
Börsen haben einen hohen Anteil dieses Sektors, was häufig zu
Überbewertungen
und infolge dessen zu Kurskonsolidierungen führt.
- Viele
Schwellenländer sind reich an Rohstoffen.
Während steigende Rohstoffpreise (z.B. für Erdöl, Aluminium, Kupfer,
Seltene
Erden, Technologiemetalle) in klassischen Industrieländern
Wirtschaftsprobleme
verursachen, profitieren dagegen die Rohstoffe besitzenden Emerging
Markets
davon. Gute Bespiele dafür sind Russland, Südafrika und Brasilien.
Eine gute Aktienanlagestrategie, die das
eigene Depot
absichert, ist also eine Mischung aus Indizes westlicher Leitbörsen und
rohstoffreicher Emerging Markets.
Achtung: Südkorea, Malaysia, Taiwan und
Singapur
zählen zwar auch zu den Emerging Markets, haben aber keine Rohstoffe
und sind
Technologie- und Export-lastig und damit viel anfälliger für globale
Wirtschaftkrisen.
©
Copyright: Roland Benn / BIG BENN BOOKS