Finger
weg! Warum Derivate
Massenvernichtungswaffen sind
Nach
Beurteilung von Warren Buffet sind Derivate Massenvernichtungswaffen,
die das Kapital von gutgläubigen Anlegern zerstöre. Hans-Peter Holbach
erklärt einleuchtend, warum das stimmt:
Immer wieder erreichen uns Anfragen von Lesern zum Thema Zertifikate
und anderen teilweise recht komplizierten Finanzprodukten aus der
Derivate-Familie. In den einschlägigen und von den Emittenten über
Anzeigen mitfinanzierten „Werbeberichten“, gesponsert auch im
Fernsehen, werden diese Finanzprodukte immer wieder als Allheilmittel
gegen die Magerrendite bei den Zinsen angepriesen. Geworben wird dabei
mit der angeblich sicheren Rendite bei Discount-Optionsscheinen oder
Discount-Zertifikaten.
Eine Erlösung Ihrer Finanzprobleme finden Sie hier jedoch wirklich
nicht, auch wenn die Werbesprüche immer wieder das Gegenteil verkünden.
Sie eignen sich vor allem in bestimmten Börsenphasen als Depotbaustein,
so die Versprechungen. Doch woher will man vorher wissen, ob sich in
den nächsten Monaten der Markt seitwärts, abwärts oder aufwärtsbewegt?
Erst im Nachhinein lässt sich beurteilen, ob eine Strategie für einen
Anleger richtig war.
Damit wir nicht
aneinander vorbeireden: Zunächst einmal die Frage, was Derivate
überhaupt sind.
Dabei handelt es sich um Papiere, deren Wert sich nach der
Preisentwicklung eines anderen Gutes (Basisobjekt) ergeben soll. Daher
der Name Derivat (also ein abgeleitetes Produkt, meist ohne
tatsächlichen Wert).
Ausgegeben werden die Produkte von Emittenten (Banken), deren Juristen
genau wissen, dass die Bank kein Risiko eingehen, das Risiko also der
Zeichner tragen soll. Wer das Produkt trotzdem kauft, erwirbt quasi
eine Schuldverschreibung, also ein Versprechen.
Grundsätzlich stört uns an den üblichen Zertifikaten das
Emittentenrisiko. Anleger, die ein solches Produkt erwerben, leihen dem
Emittenten Geld, egal welche „Anlagestrategie“ auf dem Papier steht,
und hoffen, dass sie ihren Einsatz später wieder zurückbekommen und
noch einen Gewinn machen. Der gesunde Menschenverstand müsste uns schon
sagen, dass es nirgendwo etwas geschenkt gibt, erst recht nicht, wenn
es um Geld geht, und bestimmt nicht, wenn eine Bank an Sie mehr zahlen
müsste, als sie vorher bekommen hat. Dann müsste die Emissionsbank ihre
hochbezahlten „Konstrukteure“ eher entlassen als weiterbeschäftigen.
Denn diese werden ja bezahlt, damit sie für die Bank Geld verdienen und
nicht zulasten der Bank für den Kunden.
Es gibt öfter keine
Rückzahlung, als in der Presse steht.
Spektakulär war in aller unserer Erinnerung die Lehman-Pleite: Die
Anleger sahen keinen Cent wieder. Die massive Schieflage bei vielen
südeuropäischen Banken oder die kaum durchschaubare Bilanz der
Deutschen Bank sollten vorsichtig stimmen.
Warren Buffet, einer der erfolgreichsten Investoren der vergangenen
Jahrzehnte, hat Derivate einmal als „Massenvernichtungswaffen"
bezeichnet. Der Grund: Das weltweite Derivatevolumen liegt im
Billionen-Dollar-Bereich, und niemand weiß mehr genau, wer wem Geld
schuldet.
Ein weiterer Punkt ist die Preisfindung bei den Produkten und die
teilweise enorme Komplexität dieser Finanzprodukte. Was uns ebenso
stört, ist das Kleingedruckte der Bankjuristen. Die
Emissionsbedingungen von Zertifikaten haben meist einen 200 Seiten
umfassenden Prospekt, der die Einzelheiten und Bedingungen des
Geschäfts umfasst. Darin enthalten sind beispielsweise zahlreiche
Fußangeln und Klauseln, wann etwa der Handel eines solchen
Produktes ausgesetzt werden kann (dann kann der Anleger nicht mehr
verkaufen) oder der Emittent ein Kündigungsrecht hat. Allerdings dürfte
sich wohl kaum ein Anleger durch das juristisch undurchdringliche
Dickicht an Vorschriften durchwühlen – wenn er diese überhaupt versteht.
Ihr Geldbrief-Team
hat sich (als ob wir sonst nichts zu tun hätten: Aber wer soll Sie
aufklären und informieren?) einmal die Mühe gemacht und ist zu dem
Ergebnis gekommen, dass für Anleger solche Bankprodukte kaum zumutbar
sind. Neben dem Risiko kommen nämlich noch andere Kriterien hinzu. Eine
Geldanlage sollte verständlich, jederzeit liquidierbar und
nachvollziehbar hinsichtlich der Preisentwicklung sein.
Kommen wir deshalb zu dem wichtigen Punkt der Preisgestaltung, sprich
der Nachvollziehbarkeit für die Anleger. Bei Zertifikaten ist es
keineswegs so, wie viele Anleger von Aktien wissen, dass Angebot und
Nachfrage den fairen Preis bestimmen. Grundsätzlich
legt der Emittent als sogenannter Market Maker das Preisniveau, zu dem
er ankauft und verkauft, selbst fest.
Dass es dabei nicht immer mit rechten Dingen zugeht, hat beispielsweise
die Zertifikateabteilung der Royal Bank of Scotland bewiesen. Der zu
den drei führenden Anbietern dieser Kunstprodukte zählende Emittent
hatte die Preise für mindestens 300 Produkte falsch berechnet und so
bei den Anlegern einen hohen Schaden verursacht – und muss jetzt
zahlen, aber nur, weil die Schummelei aufgefallen ist.
Lehman und RBS nur
Einzelfälle?
Hand aufs Herz. Trauen Sie Ihrer Bank nach all den Skandalen in den
vergangenen Jahren wirklich noch über den Weg? Wurden in den
vergangenen Jahren nicht weitere Institute wegen manipulierter Zinsen,
Rohstoffpreisen etc. zu hohen Strafen verdonnert und deutsche
Landesbanken mit Milliarden an Steuergeldern vor dem Absaufen bewahrt?
Trauen Sie sich wirklich zu, die interne Preisfindung eines solchen
Produkts lückenlos nachvollziehen zu können? Wir jedenfalls nicht.
Auch was die Ergebnisse angeht, bleiben wir skeptisch. Der Grund: Die
im Produkt enthaltenen (und oft nicht sichtbaren indirekten) Kosten und Gebühren sind unseres Erachtens
viel zu hoch.
Dazu ein Beispiel: Zu den führenden Anbietern von Zertifikaten zählt
beispielsweise die mit erheblichen Steuergeldern gerettete
Commerzbank-Gruppe. Die Entwicklung des Aktienkurses spricht Bände. Wer
vor zehn Jahren dort eingestiegen ist, hat über 90 Prozent seines
Vermögens eingebüßt.
Viele ehemalige Cobanker, die ohne ihre Kapitalanlagen zu streuen,
Aktien „ihrer“ Bank behalten haben, träumen immer noch, dass die alten
Börsenkurse wieder erreicht werden. Doch welcher Investor hat zu einem
solchen Institut überhaupt noch Vertrauen und glaubt an die
Werbesprüche der Banker?
Auch die Produkte der Bank im Zertifikatebereich überzeugen uns nicht.
Beispiel gefällig? Mit einem angeblich besonders innovativen Produkt,
dem Insider-Zertifikat, ging
die Bank im November 2006 auf Kundenfang. Eigentlich eine gute Idee.
Denn gemeint sind hier nicht illegale Insidergeschäfte, sondern das
Ausnutzen und Kopieren von Entscheidungen der Managementebene: Welche
eigenen Aktien kaufen oder verkaufen die Firmenmanager?
Mit dieser Strategie lässt sich, statistisch gesehen, langfristig
tatsächlich eine Überrendite erzielen, indem die Käufe oder Verkäufe
von Vorständen, Managern etc. aus den jeweiligen Unternehmen nachgeahmt
werden. Mit den Produkten der Commerzbank war dagegen nur eine markant
tiefere Rendite erzielbar. Die schwache Kursentwicklung des Zertifikats
hängt mit der hohen Kostenbelastung (jährliche Managementgebühr von 0,8
Prozent zuzüglich einer monatlichen Outperformance-Gebühr von 10
Prozent) zusammen.
Ein weiteres überflüssiges Produkt ist das Solactive Insider Index Zertifikat
der Deutschen Bank. Wer zum Emissionszeitpunkt eingestiegen ist, hat
einen kaum messbaren Anlageerfolg von etwa einem Prozent p. a. erzielt
und dabei ein hohes Risiko in Gestalt eines möglichen Totalverlusts
akzeptiert. Mit einer gewöhnlichen DAX-Anlage hätte ein Anleger seinen
Einsatz um 80 Prozent nach oben geschraubt.
Aktuell hat vor wenigen Tagen beispielsweise die Commerzbank das
WIG20 Polen Zertifikat mit Wirkung zum Monatsende aufgekündigt. Die
Konsequenz: Ein Handel findet nicht mehr statt; Anleger erhalten Cash.
Doch zu welchem Kurs? Der Emittent nennt hier den 23.09.2019 als
Bewertungsstichtag. Doch was, wenn der Kurs gerade dann am Boden liegt?
Oder durch die Verkäufe nach unten manipuliert wird? Das als
unlimitiert ausgegebene Produkt wird also eingestampft und Investoren
u. U. zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu tiefen Kursen herausgedrängt.
Das ist legitim, da sich die Emittenten in ihren oft 250 Seiten
umfassenden Wertpapierprospekten eine Ausstiegsklausel vorbehalten...
Wir von Geldbrief
sind der Ansicht, dass eine gute Kapitalanlage auch das Kriterium der
ständigen Handelbarkeit und der jederzeitigen Liquidität erfüllen muss.
Zertifikate und Derivate erfüllen diese Voraussetzung offenbar nicht
und sind daher (bis auf wenige Ausnahmesituationen) weniger geeignet
für Ihren Vermögensaufbau. Umschichten in „richtige“ Aktien wie
in unsere beiden Geldbrief-Depots lautet unsere klare Lösung.
Diese Beispiele zeigen auf, weshalb wir dieser Produktkategorie
gegenüber sehr skeptisch sind. Das Risiko bei einer versprochenen
möglichen Rendite von etwa 10 % wiegt das Risiko eines Totalverlustes
nicht auf. Wenigstens müssen Sie diese Risiken nicht eingehen. Es gibt
doch ganz ordentliche Aktien, Investmentfonds und ETFs - und es gibt
das fantastische TOP TEN Musterdepot von Geldbrief, das seit 1991 (!)
eine durchschnittliche Rendite von über 10% (!!) erzielen konnte.
(Quelle: Geldbrief)
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