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Glatte Gewinne durch Bügelservice


Das Problem:
Eigentlich sollte die Hausarbeit im 21. Jahrhundert kein Problem mehr darstellen – so viele Geräte und Erleichterungen wie es mittlerweile gibt. Aber eines wird wohl ewig unbeliebt bleiben: das Bügeln. Sei es, dass die einen keine Zeit haben, da sie beruflich zu sehr eingespannt sind und die verbleibende Freizeit lieber mit genussvolleren Aktivitäten nutzen; sei es, dass die anderen zwar Zeit hätten, aber keine Lust. Ganz zu schweigen von denjenigen, die es schlicht und einfach nie richtig gelernt haben. Natürlich gibt es auch noch Leute, die gesundheits- oder altersbedingt gar nicht mehr bügeln können, insbesondere schwere und große Bettwäschestücke.

Die Lösung:
Bügeln ist für viele Menschen ein Horror – für diejenigen, die es aber gern tun, eine unerschöpfliche Geldquelle. Denn sauber und adrett sein müssen sie fast alle, aus beruflichen oder persönlichen Gründen. Deshalb lassen es sich die Faulen, die Zeitknappen und die Alten etwas kosten, wenn sie eine solche Arbeit einem Bügelservice aufdrücken können.

Der Markt:
Der Markt für die Dienstleistung Bügeln existiert schon seit über hundert Jahren. Er ist ein Evergreen, weil die o.g. Gründe zu allen Zeiten bestehen. Hier herrscht immer Konjunktur. Die erwähnten Zielgruppen nehmen eher weiter zu als ab.

Ihre Chance:
Wenn jemand etwas kann, was andere nicht können, oder wenn jemand etwas gerne tut, was andere nicht so mögen, lässt sich damit immer Geld verdienen.

Die Voraussetzungen:
Die Voraussetzungen sind denkbar einfach: Ein Bügelbrett, ein Bügeleisen und keine Bügel-Aversion – und in ein paar Tagen können Sie schon die ersten Euro verdienen.

Die Ausstattung:
Für den Anfang wird wirklich kaum mehr gebraucht als (Dampf-)Bügeleisen, Bügelbrett und Bügelspray. Etwa so hat auch die Mutter des Autors angefangen, nachdem ihr Mann gestorben war. Doch aus einer Art bezahlter Freizeitbeschäftigung wurde recht bald ein florierender Bügel-Service, dem erst ein Unfall ein Ende setzte.

Das Startkapital:
An Startkapital wird wirklich wenig benötigt. Auch bei diesem Verdienst-Konzept kann man mit dem beginnen, was man eh schon zuhause hat. Im günstigsten Fall beschränkt sich Ihre Startinvestition auf den Druck von ein paar Hundert Handzellen, die Sie in den Briefkästen Ihres Stadtviertels verteilen.
Ziemlich bald werden Sie allerdings auch mit Handtüchern, Badetüchern, Tischdecken und Bettwäsche konfrontiert. Hier empfiehlt es sich, eine Bügelmaschine anzuschaffen. Sie sparen dadurch viel Zeit, und Zeit ist gerade bei einem Bügelservice bares Geld. Gebrauchte Geräte werden immer wieder von Privatpersonen (siehe auch: www.ebay.de), teilweise auch von Gebrauchtwaren-Händlern angeboten und kosten ab 50-100 Euro. Neue Bügelmaschinen müssen Sie mit ca. 1000 Euro und mehr veranschlagen.

Ich gehe davon aus, dass ein Auto vorhanden ist, denn manche Kunden können die Bügelwäsche nicht anliefern (da sie z.B. kein eigenes Fahrzeug haben), andere bevorzugen einen Hol- und Bringdienst. Wenn Sie aber keinen Pkw haben und eine Anschaffung selbst eines günstigen Gebrauchten vorerst nicht machbar ist, können Sie trotzdem starten. Sie akzeptieren dann eben nur Kunden, die ihre Wäsche selbst transportieren.

Die Finanzierung:
Eine Finanzierung für Kleingewerbe dieser Art über eine Bank dürfte in der heutigen Zeit überaus schwierig sein. Selbst wenn es Ihnen möglich wäre, ist grundsätzlich davon abzuraten, denn Zins und Tilgung belasten Ihr ohnehin schmales Budget in der Startphase zusätzlich. Verwenden Sie nur eigene Ersparnisse. Wenn es aber ein Darlehen sein muss, dann möglichst aus dem Familienkreis, wo etwaige Finanzengpässe kulanter überbrückt werden können.

Die Werbung:
In einem Copy Shop kosten 100 A4 Kopien einfarbig und einseitig bedruckt nur 5-10 Euro. Die Anzahl Ihrer Handzettel können Sie kostenlos verdoppeln, indem Sie auf einem DIN A4-Blatt zwei DIN A5-Vorlagen unterbringen und nach dem Kopieren in der Mitte durchschneiden lassen. Farbe bringt immer ein Mehr an Aufmerksamkeit. Deshalb ist ein farbiger Druck (z.B. in Rot oder Blau) ratsam. Die Verwendung von farbigem Papier ist auch möglich, pro Blatt werden meist 2-3 Cent extra berechnet.
Die Vorlagen an sich können Sie relativ einfach selbst am PC herstellen. Die eine oder andere simple Grafik (z.B. ein Bügeleisen) macht die Werbebotschaft attraktiver. Ich habe allerdings auch schon handschriftliche Flyer gesehen.
Sie brauchen sich nicht den Kopf zu zerbrechen über möglichst geistreiche Texte. Einfache Kernaussagen wie:
"Elkes Bügelstube - Adresse - Telefonnummer" erfüllen voll ihren Zweck. Wer’s lustiger rüberbringen will, kann auch schreiben:  "Sparen Sie Energie – lassen Sie bügeln, Tel. ...."
Diese Handzettel verteilen Sie dann in alle Briefkästen in Ihrer Umgebung (soweit Werbung nicht unerwünscht ist) oder klemmen sie hinter Scheibenwischer. In der Anfangszeit, also die ersten 2-3 Monate, sollte man diese Aktionen wiederholen, bis man ausreichend Stammkunden hat.
Sie sollten auch alle Läden in Ihrer näheren und weiteren Nachbarschaft um Erlaubnis fragen, einen Aushang machen zu dürfen: Bäcker, Metzger, Zeitschriftenladen etc. Die Schwarzen Bretter in Supermärkten etc. sind auch geeignet.
Diese Werbemaßnahmen sind oft ausreichend. Wer will und kann, kann zusätzlich noch Anzeigenwerbung schalten. Aber dann nur die günstigen Kleinanzeigen, und das auch nur in einem engen Lokalgebiet. Meine Mutter hatte beispielsweise nur im amtlichen Mitteilungsblatt unserer Gemeinde inseriert.
Haben Sie ein eigenes Auto, machen Sie es zum Werbeträger mittels weniger Selbstklebebuchstaben: „Bügel-Service, Tel. ...“

Der Start:
Mit einfachen Mitteln und ein wenig Werbung lässt sich dieser Verdienst schnell etablieren. Je nachdem wie sehr Sie die Werbetrommel rühren, wächst Ihr Bestand an Kunden. Das Schöne ist, dass die meisten, die den Service erst neugierig testen, schnell zu Stammkunden werden (Zufriedenheit vorausgesetzt), die Woche für Woche brav ihre Bügelsachen vorbeibringen. Somit haben Sie einen recht verlässlichen Umsatz.

Erweiterungsmöglichkeiten:
Ein Bügelservice ist ein idealer Nebenverdienst für viele, viele Jahre. Wer jedoch mehr Zeit investieren kann und ausreichend Räumlichkeiten besitzt, wer vielleicht sogar mithelfende Familienmitglieder hat oder auch vor der Einstellung von Hilfskräften nicht zurückschreckt, kann einen ansehnlichen Fulltime-Betrieb etablieren. Gründer, die Unterstützung des Arbeitsamtes im Rahmen der so genannten Ich AG erhalten, können sich von Anfang an hauptberuflich ausrichten.
Zusätzlichen Gewinn bringen Angebote wie Wäsche waschen (was später vielleicht sogar ein richtiger SB-Waschsalon wird).
Weniger Umstände macht die Zusammenarbeit mit einer chemischen Reinigung, für die man als Annahmestelle fungiert.
Auch leicht anfügen kann man eine Ausbesserungs-Schneiderei. Denn es ist immer mal ein Knopf anzunähen, ein Loch zu stopfen. Vielleicht sogar eine Änderungsschneiderei.

Der Verdienst:
Der Verdienst ist stückbezogen, d.h. Sie stellen immer die Anzahl der gebügelten Teile in Rechnung. Verlangen Sie z.B. für ein Hemd 2 Euro, dann sind für acht Hemden 8 x 2 = 16 Euro fällig.
Besorgen Sie sich von bereits bestehenden Büglereien Preislisten, damit Sie Anhaltspunkte für die Erstellung eigener Listen haben. Ein Beispiel finden Sie auf der nächsten Seite (sicher müssen Sie sie um weitere Artikel erweitern und auf Ihre individuelle Situation anpassen).
Sie wissen selbst am besten, wie schnell Sie bügeln können. Je mehr Stücke Sie in einer Stunde schaffen, desto höher Ihr Verdienst, doch wenn das zu Lasten der Gründlichkeit geht, werden Ihre Kunden sich das nicht lange bieten lassen. Die Kunst ist also, Schnelligkeit und Qualität miteinander zu vereinbaren. Bei 10 Bügelstücken mit einem Durchschnittswert von 2 Euro kommen Sie also auf 20 Euro Stundenlohn. Bei nur 5 Stunden Arbeit täglich und 25 Arbeitstagen bringen Sie es auf 2.500 Euro im Monat. Nicht schlecht, oder? Wie Sie sicherlich erkennen, sind da noch Steigerungen möglich.
Mit chemischen Reinigungen handeln Sie eine Provision aus, z.B. 20%.
Für Klein-Reparaturen und Ausbesserungen dürften Sie je nach Zeitaufwand zwischen 1 und 5 Euro berechnen.

So legen Sie Ihre Bügelpreise fest:
Sie bestimmen, dass Sie einen Stundenlohn von z.B. 15 Euro erzielen möchten. Nun messen Sie die Zeit, die Sie für ein Bügelstück benötigen. Wenn Sie für einen Rock sagen wir 10 Minuten brauchen, Dann können Sie in einer Stunde maximal 6 Röcke schaffen.
Daraus ergibt sich: 15 geteilt durch 6 = 2,50 Euro. Das wäre Ihr Bügelpreis für einen Rock. Da man 6 Röcke aber nur im Idealfall schaffen kann (nämlich wenn alles glatt geht und man keine Pausen macht), wäre vielleicht ein Preis von 3 Euro angemessener. Beispiel-Preislieste:

              Artikel                                       Anzahl               Preis                   Summe
              Betttuch                                      .............     x        1,50 €     =          ............... €
              Spannbetttuch                          .............     x        2,00 €     =          ............... €
              Bettbezug                                  .............     x        1,50 €     =          ............... €
              Kissenbezug                             .............     x        1,00 €     =          ............... €
              Tischtuch                                   .............     x        2,00 €     =          ............... €
              Mitteldecke                                .............     x        1,50 €     =          ............... €
              Serviette                                    .............     x         0,50 €     =          ............... €
              Geschirrtuch                              .............     x        0,50 €     =          ............... €
              Handtuch                                   .............     x        1,00 €     =          ............... €
              Badetuch                                   .............     x        1,50 €     =          ............... €
              Pullover                                     .............     x        1,50 €     =          ............... €
              Sweat Shirt                                .............     x        1,50 €     =          ............... €
              T-Shirt                                        .............     x        1,00 €     =          ............... €
              Bluse                                          .............     x        2,00 €     =          ............... €
              Hemd                                         .............     x        2,00 €     =          ............... €
              Kleid                                           .............     x        3,00 €     =          ............... €
              Hose                                           .............     x        2,50 €     =          ............... €
              Bluson                                        .............     x        2,50 €     =          ............... €
              Kleiderschürze                         .............     x        1,50 €     =          ............... €
              Arbeitskittel                               .............     x        1,50 €     =          ............... €
              Rock ohne Falten                     .............     x        2,50 €     =          ............... €
             
Overall                                       .............     x        2,50 €     =          ............... €
              Shorts                                         .............     x        1,00 €     =          ............... €
             
Betttuch                                      .............     x        1,50 €     =          ............... €
                                                                  .............     x        ....... €     =           ............... €
                                                                  .............     x        ....... €     =           ............... €
              Wäsche stärken                        .............     x        0,25 €     =          ............... €

              Wäsche holen & bringen        .............     x        3,00 €     =          ............... €

 GESAMTBETRAG:                                                                                         ............... €

Die Konkurrenz:
Konkurrenz gibt es natürlich, aber nicht übermäßig. Wie viele Bügel-Services es in Deutschland gibt, weiß keiner ganz genau, denn das ist eine der letzten Wirtschaftsbereiche, die noch keinen eigenen Verband haben. Ist auch zweitrangig; wichtig ist zu wissen, dass es noch jede Menge Platz gibt für Neugründungen. Am besten geeignet sind natürlich Großstädte und Ballungsräume, aber auch in ländlichen Gebieten ist Bügeln unbeliebt.

Gesetzliche Bestimmungen:
Da haben Sie Glück – im Grunde gibt es da nicht viel. Um eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben, ist eine Anmeldung auf Ihrem örtlichen Gewerbe- oder Ordnungsamt notwendig. Die Kosten betragen je nach Kommune zwischen 30 und 100 Euro. Um spätere Kosten bei Geschäftserweiterung zu vermeiden, bezeichnen Sie Ihr Gewerbe am besten nicht nur als „Bügelservice“, sondern auch als „Wäschereinigung“, „Reparaturschneiderei“ etc.

Interessantes:
Haben Sie sich schon mal gefragt, seit wann die Menschheit bügelt? Seit 150, 200 oder 300 Jahren? Nun, die ältesten Bügelinstrumente, die man in unseren Breitengraden kennt, stammen aus dem 5.-8. Jahrhundert! Es handelt sich um so genannte Glätt- oder Gniddelsteine, die aus Glas hergestellt waren.
In China dagegen war man schon im 2. Jahrhundert vor Chr. auf die Idee gekommen, wie man Wäsche glatt bekommt: Man füllte glühende Kohlen in eine Pfanne und bügelte mit dem Pfannenboden...
Im frühen Mittelalter wurde in Europa Wäsche mit einer Mangelrolle (die in etwa an eine Teigrolle erinnert) geglättet. Im späten Mittelalter kam das Plätteisen auf. Es wurde einfach auf einem Kohleherd erhitzt.
Ab dem 19. Jahrhundert brachte menschlicher Erfindungsreichtum auch bei Bügeleisen eine Fülle von Variationen hervor: Blockeisen, Kamineisen, Kohleeisen, Glühstoffeisen, Bolzeneisen, Spirituseisen, Benzineisen, Gaseisen, sogar Dampf betriebene Eisen.
Schließlich wurde im Jahre 1890 das Elektroeisen in Deutschland erfunden. AEG hat es seit 1897 im Verkaufsprogramm. Eine ebenso interessante wie schöne Sonderform ist das Elektro-Porzellaneisen, das während des 2. Weltkrieges hergestellt wurde, als Metall Mangelware war.




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