Bauchladen-Kaufmann
Das Problem:
Diesmal
gibt es kein Problem zu lösen. Sondern ein Bedürfnis zu befriedigen.
Die Sucht
nach Süßigkeiten nämlich. 8 von 10 Menschen können Süßem nicht
wiederstehen.
Nur Eiskrem ist noch beliebter.
Die Lösung:
Warten
Sie nicht, bis die Leute Lust auf Süßes kriegen. Bringen Sie es zu
ihnen.
Allein beim Anblick bunter Süßigkeiten wird das Bedürfnis meist geweckt
und
spontan gekauft. Vor allem, wenn Sie Süßigkeiten anbieten, die man
sonst kaum
findet. Diese Gelegenheit lassen sich erstaunlich viele Kunden nicht
entgehen.
Der
Markt:
Süßwaren
haben immer Konjunktur: zu jeder Tageszeit, zu jeder Jahreszeit und bei
Alt und Jung.
Die Voraussetzungen:
Fehlanzeige.
Außer ein Reisegewerbeschein, ein paar Euro für den ersten Einkauf und
ein
freundliches Gesicht.
Die Ausstattung:
Zur
Not geht auch ein Serviertablett, an das man einen entsprechend langen,
breiten
Riemen befestigt hat, den man sich um den Nacken legt.
Geschickter
ist ein flacher Holzkoffer. Geöffnet hat man den Deckel vor der Brust
und den
Boden vor dem Bauch. Hier kann man mehr unterbringen, da der Deckel mit
zwei,
drei kleinen Querfächern versehen ist, wo man zusätzlich Waren
präsentieren
kann. Ein solches Utensil dürfte es schwerlich irgendwo zu kaufen
geben. Man
müsste es also bei einem Möbelschreiner anfertigen lassen.
Zur
Königsklasse der Straßenverkäufer gehören Sie, wenn Sie einen mobilen
Stand mit
Überdachung (ein großer Schirm tut’s auch) besitzen. Er muss sich mit
wenigen
Handgriffen auf- und abbauen sowie leicht transportieren lassen. Dazu
zwei,
drei Dutzend Plastikbehälter und eine Waage – fertig.
Das Startkapital:
Sie
ahnen es schon. Ihr Startkapital wird außerordentlich gering ausfallen,
ein
Auto vorausgesetzt. Sie brauchen kein Telefon und Handy, geschweige
denn Fax
und Computer. Keinen Laden, keine Werbung.
Sie
investieren nur in einen Bauchladen oder einen einfachen Verkaufsstand.
Geschickte Leute können sich das sogar selbst zusammenzimmern. Reine
Materialkosten vielleicht 300 Euro. Wenn man’s von einem Fachmann
machen lässt,
etwa doppelt so viel, was aber bei einem Verkaufsstand wirklich
vermeidbar ist:
Ein Tapeziertisch gibt’s in jedem Baumarkt und ein Dach ist nicht
nötig, wenn
man seinen Standort z.B. in einer Einkaufspassage oder einem
(U-)Bahnhof hat.
Ansonsten erfüllen ein großer oder zwei kleinere Sonnenschirme auch den
Zweck.
Bleibt
noch die Anschaffung der Präsentierbehälter. Dafür können Sie einfache
Plastikschüsseln verwenden, wie man sie in jedem Haushaltswarengeschäft
billig
bekommt. Dazu noch die entsprechende Anzahl von Greifzangen und kleinen
Schaufeln. Kosten für 30 Behälter mit Besteck: ca. 150-300 Euro.
Der
einzig größere Posten ist der Einkauf der Süßwaren selbst. Wählen Sie
nur
Artikel, die sehr beliebt sind, oder – besser noch –
solche, die der Kunde sonst nirgendwo kaufen
kann. Der Großhandel (Metro, Fegro usw.) und manche Hersteller (Haribo
u.a.)
haben Süßigkeiten im Angebot, die speziell für Straßenhändler geeignet
sind.
Rechnen Sie hier mit 400-500 Euro. Wenn möglich, beziehen Sie von
Herstellern
direkt, so sparen Sie noch mehr. Vielleicht ist einer in Ihrer Nähe und
offeriert Fabrikverkauf. Oder Sie können per Versand bestellen.
Welche
Waren sind geeignet? Am besten alles, was es sonst nicht überall gibt
an
Bonbons, Gummibärchen, Fruchtgummis, Lakritzen, Brausen, Lollies,
Nüsse,
eventuell auch Pralinen, Gebäck und Lebkuchen (Weihnachtszeit!). Auch
selbst
Produziertes darf verkauft werden.
Die Finanzierung:
Ich
denke, bei solch geringen Investitionen erübrigt sich die Erörterung.
Der Start:
Das
erste, was Sie sich besorgen müssen, ist ein Reisegewerbeschein. Den
gibt’s auf
dem Gewerbe- oder Ordnungsamt Ihrer Gemeinde/Stadt. Das ist praktisch
auch Ihre
Eintrittskarte für die Großmärkte (Metro, Fegro usw.), die nur an
Gewerbetreibende, nicht aber an Privatpersonen verkaufen. Kosten: meist
unter
50 Euro.
Wenn
Sie einen Stand auf öffentlichen Straßen oder Plätzen aufstellen
wollen,
benötigen Sie eine Standgenehmigung des Ordnungsamtes. Haben Sie aber
ein
geeignetes Plätzchen auf einem privaten Grundstück entdeckt (z.B. die
nicht
genutzte Einfahrt eines an eine Fußgängerzone grenzenden Grundstückes),
entfällt zwar dieser Punkt, dafür wird der Eigentümer aber eine
Standmiete
verlangen.
Die Werbung:
Entfällt.
Sie stellen sich an stark frequentierten Plätzen auf und leben von der
Laufkundschaft. Die Auslage Ihrer Ware spricht für sich. Ein gepflegter
Stand
und eine optisch ansprechende Präsentation sind wohl selbstverständlich.
Die
einzige Eigenwerbung kann vielleicht ein deutlich sichtbarer Hinweis
sein, dass
Sie auch zuckerfreie Süßwaren anbieten. Damit werden Sie so manchen
Extra-Kunden gewinnen, der Sie sonst nicht beachtet hätte.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Der
Bauchladen und Süßigkeitenstand sind hervorragend geeignet als
Nebenverdienst.
Abends, am Wochenende oder an Feiertagen.
Wenn
Sie jedoch von Ihrem Ordnungsamt einen prima Standplatz zugewiesen
bekommen
haben, lässt sich daraus problemlos auch ein Haupterwerb machen.
Oder
Sie folgen immer dahin, wo die Massen sind: Stadtfeste, Straßenfeste,
Kirchweihfeste, Sportveranstaltungen, Konzerte, Flohmärkte, Bazare,
Weihnachtsmärkte...
Der Verdienst:
Ein
sehr interessantes Thema in diesem Zusammenhang, da Sie gute
Gewinnspannen erwarten können. So unterschiedlich die einzelnen Artikel
auch
sind, im Einkaufspreis liegen keine Welten dazwischen (von Pralinen und
Backwaren mal abgesehen). Daher können Sie der Einfachheit halber einen
Einheitspreis festlegen: z.B. 1,50 oder 2 Euro je 100 Gramm. Das kommt
den
Kunden auch sehr entgegen, die dann von allem etwas naschen können
(wodurch sie
letztendlich doch mehr in die Tüte tun, als sie ursprünglich
vorhatten). Bei
einem Verkaufspreis von 1,50 bis 2,00 Euro haben Sie einen Profit von
100 bis
200 Prozent! Das kann sich sehen lassen.
An
einem gut frequentierten Platz können Sie an einem Tag mit 8-10 Stunden
rund
100 Kunden bedienen. Bei einem Durchschnittsgewicht von 200 Gramm pro
Verkauf
ergibt sich folgende Kalkulation:
100
Kunden x 200 Gramm x 2,00 Euro je 100g = 400,- Euro.
400 Euro x 25
Tage = 10.000 Euro
brutto. Davon
ziehen Sie
Ihren Wareneinsatz ab, der bei ca. 3.500 Euro liegen dürfte, dann
verbleiben
Ihnen immer noch ca. 6.500 Euro Gewinn vor Steuern. Auf Festen mit sehr
viel
Publikum und/oder mehr Zeiteinsatz kann entsprechend mehr dabei
herausspringen.
Die Konkurrenz:
...ist nicht sehr zahlreich in Fußgängerzonen, Einkaufspassagen,
(U-)Bahnhöfen
etc. Auf Rummelplätzen und Großveranstaltungen schon eher, was aber
durch die
höheren Besucherzahlen ausgeglichen wird. Will Ihnen das Ordnungsamt
einen
Platz zuweisen, wo bereits ein ähnlicher Stand oder Laden in der Nähe
ist,
können Sie sich eine Alternative nennen lassen.
Was noch?
Im
Winter kann man auch Glühwein anbieten.
Gesetzliche Bestimmungen:
Die
üblichen Hygienevorschriften (Infos beim Ordnungsamt, beim
Wirtschaftskontrolldienst, auf der IHK); nur beim Umgang mit frischen
Lebensmitteln ist ein Gesundheitszeugnis vonnöten.
Beim
Ordnungsamt beantragen Sie einen sog. Reisegewerbeschein.
Hilfreiche Adressen:
Ihre
örtliche IHK hält Hersteller- und Lieferanten-Verzeichnisse bereit. Die
Auskunft ist für alle Interessenten, auch Nicht-IHK-Mitglieder
kostenlos.
Unter
nachfolgender Web-Adresse finden Sie Hersteller von Süßwaren aller Art:
allesklar.de
Ebenso: Wer liefert was? www.wlw.de
Das
volle HARIBO-Sortiment erhalten Sie auf der u.g. Internet-Seite. Keine
Lieferkosten ab 50 Euro Bestellwert. Wetten, dass Sie vieles selber
noch nicht
kennen? www.candyandmore.de
Interessantes:
- Preisfrage: Seit wann gibt
es Fruchtgummi in Deutschland? Antwort: seit 1915.
- Preisfrage: Wurde es von
HARIBO erfunden? Antwort: Das Fruchtgummi nicht, aber die Gummibärchen
(Goldbären).
- Preisfrage: Wie alt sind
die Goldbären? Antwort: Im Jahre 2012 feierten sie 90. Geburtstag.
Zufällig gibt’s noch eine weitere 90: zurzeit werden – in allen
Produktionsstätten zusammengerechnet – 90 Millionen Goldbären
produziert. Täglich wohlgemerkt!
- Preisfrage: Was heißt
eigentlich HARIBO? Antwort: Steht für den Firmengründer HAns RIegel BOnn.
Womit
wir bei der interessanten und erfolgreichen Geschichte von HARIBO wären:
1893
– Hans Riegel wird am 3. April in Friesdorf bei Bonn geboren.
Glücklicherweise
macht er eine Ausbildung als Bonbonkocher.
1920
– Nach ein paar Jahren als Angestellter macht er sich kurz vor
Weihnachten
selbstständig. Seine Firma heißt von Anfang an HARIBO. Das Startkapital
ist ein
Sack Zucker und die Ausrüstung besteht aus einem Hocker, einer
Marmorplatte,
einer Walze, einem Kupferkessel und einem Herd.
1921
– hat die junge Firma die erste Mitarbeiterin: Ehefrau Gertrud Riegel,
denn
Hans hat inzwischen geheiratet.
1922
– Hans Riegel erfindet den Goldbären, der weltberühmt werden soll.
1923
– Die Geschäfte florieren, so dass der erste Pkw angeschafft werden
kann. Davor
erfolgte die Auslieferung durch die Ehefrau mit dem Fahrrad.
1925
– wird mit der Produktion von Lakritz begonnen. Bald wird die fast
ebenso
berühmte Lakritzschnecke erfunden – und zu jener Zeit noch von Hand
aufgerollt!
1930
– Ganz Deutschland wird mit HARIBO-Produkten versorgt, die mittlerweile
160
Mitarbeiter herstellen. Der Werbeslogan „HARIBO macht Kinder froh“ wird
kreiert.
1935
– erste Auslandsfirma in Dänemark
1939
– HARIBO hat jetzt 400 Mitarbeiter
1945
– Hans Riegel stirbt
1946
– Sohn Dr. Hans Riegel jun. übernimmt die Firma zusammen mit Bruder
Paul, der
später die Lakritz-Schnecken-Maschine erfindet, womit die mühsame
Handarbeit
endlich entfiel. Der Wiederaufbau beginnt mit 30 Arbeitern.
1950
– HARIBO hat 1.000 Mitarbeiter
1962
– Erste Fernsehwerbung
1965
– Wird der Slogan „HARIBO macht Kinder froh“ um den Zusatz „und
Erwachsene
ebenso“ erweitert.
1991
– Deutschlands Entertainer Nr. 1, Thomas Gottschalk, wird als
sympathischer
Werbeträger gewonnen.
HARIBO
hat Tochterfirmen u.a. in Frankreich, Holland, Norwegen, Finnland,
Spanien,
Portugal, Italien, USA.
Zum
HARIBO-Imperium gehören auch so bekannte Marken wie Monarch, MAOAM,
Wesa oder
Vademecum.
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