Geld
ist geprägte Freiheit, sagte einmal der russische Dichter Dostojewski.
Heute
scheint das immer weniger zu gelten, denn der Bargeldbesitz wird
richtiggehend
kriminalisiert.
Schon
seit einigen Jahren darf man sein eigenes Geld nicht mehr in
unbegrenzter Höhe
mit sich führen. Nach den zurzeit geltenden zollrechtlichen
Bestimmungen sind
in Deutschland nur maximal 10.000 Euro Bargeld erlaubt – oder es ist
beim Zoll zu
deklarieren. In der jetzigen Eurokrise gilt das zwar immer noch, aber Bargeld-Transaktionen liegen in vielen
Ländern nun deutlich darunter.
Im
Übrigen gilt für sonstige Finanztransaktionen (z.B. Edelmetallankauf
eine
Grenze von 15.000 Euro; wird diese überschritten, muss man sich gemäß
Geldwäschegesetz ausweisen. Käufe unter 15.000 Euro dürfen (noch)
anonym
erfolgen.
Bulgarien:
Plant
die Einführung einer Obergrenze für Bargeld-Transaktionen.
Dänemark:
Dänemark
ist zwar nicht dem Euro beigetreten, passt seine Geldpolitik aber im
Großen und
Ganzen an die der Europäischen Zentralbank EZB an. Für den Dänischen
Kronen ist
ein Gesetzentwurf in Planung, der die Bargeldgrenze bei 50,000 DKK (ca.
6.700
Euro) vorsieht.
Frankreich:
Im
Gegensatz zu Deutschland und den meisten EU-Ländern gilt in Frankreich
eine
Bargeldgrenze von 3.000 Euro. Im Jahr 2014 soll sie sogar auf nur noch
1.000
gesenkt werden! Für Ausländer soll der Bargeldbesitz von 15.000 auf
10.000 Euro
gesenkt werden. Generell ist die Zirkulation von 500-Euro-Scheinen
eingeschränkt.
Griechenland:
Griechenland
machte den Vorreiter und wurde das erste Land in der EU, das eine
Bargeldobergrenze einführte. Seit 1.1.2011 gelten alle Käufe über 1.500
Euro
als illegal, wenn sie nicht bargeldlos abgewickelt werden. Es wird kein
Unterschied zwischen natürlichen Personen und Firmen gemacht.
Großbritannien:
Seit
2010 ist es verboten, 500-Euro-Scheine in Britische Pfund zu wechseln.
Begründung der Regierung: 500er Euros sind vornehmlich im Besitz von
Kriminellen,
und 1 Million Euro in diesen Scheinen wiegen nur 2,5 Kilo…
Italien:
In
Italien haben wir bereits Verhältnisse, wie Sie in Frankreich erst 2014
kommen
sollen: Bargeldgeschäfte sind nur noch in Höhe von 1.000 Euro erlaubt
(manche
möchten sie gar auf 300 Euro gesenkt sehen). Damit hofft man, die in
Italien
weit verbreitete Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung zu bekämpfen.
Dazu hat
der italienische Fiskus auch hochgerüstet: Das spezielle
Überwachungsprogramm
Serpico (hat nichts mit dem berühmten Kriminalfilm zu tun, sondern ist
die
Abkürzung für Servizi per i contribuenti = Dienstleistungen für die
Steuerzahler) überwacht sämtliche(!) italienischen Bankkonten. Und
nicht nur
das – unter anderem werden auch die Grundbuchämter, die
KFZ-Zulassungsstellen, Renten-
und Autoversicherungen erfasst. Es wird nun praktisch jede größere
Rechnung,
vom Möbelkauf bis zum Reitunterricht, analysiert. Für diese
Mammutaufgabe wurden
2.000 Hochleistungsserver angeschafft, die rund um die Uhr laufen und
pro
Sekunde 22.000 Daten verarbeiten können. Für diesen Zweck wurde von der
damaligen Regierung Monti das Bankgeheimnis aus dem Weg geräumt…
Übrigens:
Im Hotel- und Gaststättengewerbe gilt für Nicht-EU-Bürger das
1000-Euro-Limit nicht.
Spanien:
Seit
April 2012 sind Bargeldgeschäfte über 2.500 Euro unter Androhung hoher
Strafen
und harter Sanktionen streng verboten. Transaktionen über diesem Limit
dürfen
nur per Banküberweisung oder Kreditkarte durchgeführt werden.
Schweden:
Eine
der größten Banken Schwedens und des Baltikums, die Swedbank, hat nun
wie
einige Banken vor ihr angekündigt, ebenfalls kein Bargeld mehr
auszuzahlen,
sondern auf ein reines Chipkartensystem umzustellen. Die Banken folgen
damit
dem Wunsch der Politik, die damit eine viel bessere Kontrolle über
Guthaben und
Geldströme hat, während die Banken Kosten einsparen. Schweden will die
radikale
Veränderung: Während man in Italien, Spanien und Griechenland kleinere
Beträge
noch cash bezahlen kann, soll dies in Schweden bald nicht mehr möglich
sein.
Und es wird wohl auch so kommen, denn es laufen beispiellose
Werbekampagnen für
ein Bargeldverbot.
Bargeldgrenzen
für Touristen
In vielen
europäischen Urlaubsländern
gelten auch für Touristen Bargeld-Obergrenzen. ie sind von Land zu Land
unterschiedlich. Einkäufe, die die jeweilige Grenze überschreiben
müssen per Überweisung, Kredit- oder EC-Karte beglichen werden.
Rigide
Bargeldgrenzen gelten in:
Portugal: 1.000 Euro
Griechenland: 1.500 Euro
Belgien: 3.000 Euro
Italien: 3.000 Euro
Unverändert
hohe Bargeldgrenzen gelten in:
Frankreich: 15.000 Euro
Polen:
umgerechnet 15.000 Euro
Spanien: 15.000 Euro
Für Ehepaare/Reisebegleiter gelten die obigen Summen pro Kopf, so dass
sich die Summen verdoppeln lassen (oder verdreifachen etc.)
Österreich,
Luxemburg, Malta oder Zypern, Island, Lettland und Litauen sind derzeit
beliebig hohe Bargeldgeschäfte möglich, wobei Österreich wohl bald eine
Beschränkung einführen wird.
Was
bringt die Zukunft?
Die
rasante Verbreitung mobiler Endgeräte (Smartphones und Tablet-PCs)
ändert das
Bezahlverhalten bereits jetzt schon und das wird sich durch den
NFC-Chip noch
beschleunigen. Zudem wird es technisch immer leichter, Bargeldgrenzen
und Bargeldverbote
einzuführen und zu kontrollieren. In Deutschland bestehen derzeit keine
Pläne,
Finanztransaktionen in bar zu limitieren. Der EU-Trend wird aber mit
Sicherheit
eines Tages auch hier ankommen. In 2014 soll die neuartige „digitale
Brieftasche“ von MasterCard zunächst bei Banken und
Finanzdienstleistern
eingeführt werden. Das ist vielleicht der Anfang der digitalen
Währungsreform.
TIPP:
Da
Bargeld immer mehr eingeschränkt wird, bieten sich Kreditkarten und
Prepaidkarten als Alternative zum legalen Kapitaltransport geradezu an.
Auch
auf Bargeld trainierte Spürhunde können da nichts mehr ausrichten…
Ebook-Empfehlungen:
Geld
im Ausland 1: So spürt der Fiskus Auslandskonten auf
Geld
im Ausland 2: Transfer – diskret und legal
Geld im Ausland 3: So wird Schwarzgeld legal weiß