Mittel gegen Niedrigzinsen:
Staatsanleihen
Erstaunlich: Anleihen von Krisenstaaten wie Griechenland, Venezuela
oder der Türkei sind besser als ihr Ruf. Denn die Renditen sind hoch
und das Risiko überraschend gering, wie eine neue Studie ergab:
Wikipedia definiert Anleihen so:
Eine Anleihe (auch festverzinsliches Wertpapier, Rentenpapier,
Schuldverschreibung oder Obligation, Englisch: bond) ist ein
zinstragendes Wertpapier. Es handelt sich um ein Wertpapier, das dem
Gläubiger das Recht auf Rückzahlung sowie auf Zahlung vereinbarter
Zinsen einräumt. Typischerweise dienen Anleihen dem Schuldner zur –
meist langfristigen – Fremdfinanzierung und dem Gläubiger zur
Kapitalanlage.
Zur Wertpapiergattung der Anleihen zählen neben Unternehmensanleihen
und Pfandbriefen vor allem auch Staatsanleihen, deren Rentabilität wir
uns hier näher anschauen wollen:
Die Wirtschafts-Wissenschaftler Christoph Trebesch und Josefin Meyer
(beide IfW – Institut für Weltwirtschaft, Kiel) und Carmen Reinhart
(Harvard Uni) haben in Ihrer Forschungsstudie „Sovereign Bonds since
Waterloo“
sage und schreibe 220.000 Staatsanleihen untersucht, die zwischen 1815
und 2016 von 91 Staaten ausgegeben und an den Börsen in London und New
York gehandelt wurden.
Unter den ausgebenden Staaten waren auch viele Krisenländer aus Afrika
und Lateinamerika. Insgesamt kam es zu etwas mehr als 300
Schuldenschnitten (Schuldenerlassen).
Im Ergebnis kommt die Studie zu dem Schluss, dass Investoren mit
Anleihen von Schwellen- und Krisenländern höhere Gewinne erzielten als
beim Kauf von Anleihen bonitätsstarker Länder wie die USA oder
Großbritannien.
Das Renditeergebnis ist mit 7 gegenüber 3 Prozent recht
eindeutig.
Und bei Ländern wie Mexiko oder Kolumbien, die schon mehrmals in ihrer
Geschichte bankrott waren, konnte man sogar
im Durchschnitt 10 Prozent erzielen.
Die bessere Rendite kommt einerseits dadurch zustande, dass
Krisenländer-Anleihen von vornherein deutlich höhere Zinssätze
ausweisen.
Andererseits erleiden Staaten nicht wie Unternehmen eine Totalpleite
und existieren dann nicht mehr, sondern sie bestehen auch nach einer
Insolvenz weiter. In der Regel erholen sie sich auch wieder. Denn zum
einen fließen dem Pleitestaat auch weiterhin Steuereinnahmen zu und zum
anderen kommt es im schlimmsten Fall zu einem meist anteiligen
Schuldenerlass durch die Gläubiger.
„Selbst nach einen Default eines Staates erhalten Investoren noch Geld,
und zwar im Mittelwert rund 50%, wobei es zwischen den einzelnen
Pleiten zu großen Varianzen kommt“, so Dr. Michael Bollinger, Leiter
des Anlageteams für Schwellenländer im Chief Investment Office der USB
Bank (Zürich), im Gespräch mit den Deutschen Wirtschafts-Nachrichten DWN. „Wenn
beispielsweise die übriggebliebenen 50 Prozent der ursprünglich
investierten Summe mit 10 Prozent verzinst werden, könne sich die
Investition trotz des Ausgangsverlusts auf lange Sicht immer noch
lohnen. Involvierte Investoren benötigen allerdings ausreichend Geduld:
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Jahre vergehen zwischen Default und der
Wiederaufnahme der Zahlungen. Ein sorgfältiges Liquiditäts-Management
ist daher wichtig.“
Sind die Erkenntnisse der o.g. Wissenschaftler für Investment-Profis
von praktischer Bedeutung, wollte DWN wissen. Christoph Trebesch:
“Unsere zentralen Ergebnisse haben eine Ein-Jahres-Perspektive, das
heißt, wir gehen von einem Investitionshorizont von einem Jahr aus,
unter der Annahme, dass Investoren ein breites Portfolio weltweiter
Anleihen halten. Dafür finden wir eine durchschnittliche
inflationsbereinigte Rendite von ca. 7% pro Jahr. In den letzten 20
Jahren lag die Rendite sogar bei 9%.“
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