Allround-Kurier
Das
Problem:
Auch
wenn die Deutsche Post ein weitaus größeres Service-Spektrum
aufzuweisen hat
als zu den seligen Postkutschenzeiten, ist es dennoch nicht
diversifiziert
genug, um den Anforderungen des heutigen Wirtschaftslebens gerecht zu
werden.
Der Markt verlangt einfach noch schnellere Zustellung, noch
individuelleren
Service – und vor allem noch höhere, nein absolute Zuverlässigkeit.
Die
Lösung:
All
das kann der traditionelle Gelbe Postriese nicht bieten. Zu
schwerfällig ist
der Apparat, zu unflexibel. Hier haben kleinere Service-Unternehmen
ihre große
Chance. Nicht nur das Transportgewerbe im Allgemeinen wächst schon seit
Jahrzehnten, der Bereich Kurierdienst erst recht.
Der Markt:
Mit
UPS und Co. fing es an: Hunderte neue Kurier-Unternehmen haben sich in
letzten
zwei, drei Jahrzehnten etabliert, erst mit Lieferwagen, dann mit Pkw,
schließlich mit Fahrrad, nun sogar schon auf Inline Skates. Die meisten
leben
gut davon. Und das Schöne ist: es ist noch Platz für mehr
Dienstleister, denn
die Nachfrage nach besonders schneller und besonders zuverlässiger
Belieferung
scheint nicht aufzuhören zu wachsen.
Da
wollen Italo-Pizzas oder China-Fastfood rund um die Uhr ausgeliefert
sein.
Apotheken verbessern ihr Image und bringen Medikamente auch nach Hause,
Anwälte
müssen wichtige Dokumente zustellen, Werbeagenturen sind mit Entwürfen
oder
Druckvorlagen unter Zeitdruck, ein Kundendienstler benötigt zusätzliche
Ersatzteile, Kaufhäuser, Supermärkte oder Buchläden haben Bestellungen
auszuliefern – um nur einige Beispiele zu liefern.
Ihre
Chance:
Sie
glauben gar nicht, was alles von A nach B geschafft werden muss. In
solch einer
ständig wachsenden Branche haben auch Sie Ihre Chance. Hier werden neue
Arbeitsplätze geschaffen, nicht alte abgebaut. Zudem ist die
Fluktuation
relativ hoch, Job-Offerten ergeben sich fast zwangsläufig. Ob Sie nun
einen
Nebenjob suchen oder eine Vollzeitbeschäftigung – oder ob Sie gar eine
selbstständige Existenz anstreben, hier ist noch alles möglich.
Die
Voraussetzungen:
Die
primären Voraussetzungen sind:
- Pünktlichkeit
- Zuverlässigkeit
- Ortskenntnis
Ein
Führerschein ist nicht erforderlich, wenn man sich nur als Fahrrad-
oder
Inline-Kurier betätigt. Der Besitz eines solchen erhöht aber die
Job-Chancen
enorm.
Ein
eigenes Fahrzeug ist nicht immer Obligo, da die viele Kurierdienste
Transporter
oder Pkw stellen. Beim Engagement für Fahrrad-Kurierdienste ist dagegen
ein
eigener Drahtesel (am besten ein stabiles Mountainbike) Pflicht.
Die
Ausstattung:
In
der Regel ist man bereits mit allem ausgestattet, was man als
Allround-Kurier
so braucht:
Führerschein
und Fahrzeug sind vorhanden, Handy auch, Fahrrad und wetterfeste
Kleidung
dürften auch kein Problem sein. Vielleicht noch Helm und Rucksack. Das
war’s
schon.
Auch
ein eventuell vorhandenes Motorrad lässt sich kurierdienstlich nutzen!
Kein
Büro oder Laden anmieten, kein Computer, kein Lager, kein Wareneinkauf
– einfach
Karrierestart light.
Das
Startkapital:
Dementsprechend
kann auch Ihr Startkapital geschont werden. Nur was an der o.g.
Aufzählung
fehlt, muss ggf. angeschafft werden (wenn man es sich nicht vorläufig
ausleihen
kann wie etwa Rad und Helm).
Eventuell
bedarf es eines kleinen Budgets für die Anschubwerbung, aber da sind
wenige
Hundert Euro völlig ausreichend, teilweise geht das auch gratis, siehe
Abschnitt „Werbung“.
Die
Finanzierung:
Eine
Finanzierung für Kleingewerbe dieser Art über eine Bank dürfte in der
heutigen
Zeit überaus schwierig sein. Selbst wenn es Ihnen möglich wäre, ist
grundsätzlich davon abzuraten, denn Zins und Tilgung belasten Ihr
ohnehin
schmales Budget in der Startphase zusätzlich. Verwenden Sie nur eigene
Ersparnisse. Wenn es aber ein Darlehen sein muss, dann möglichst aus
dem
Familienkreis, wo etwaige Finanzengpässe kulanter überbrückt werden
können.
Der Start:
Ein
Allround-Kurier-Dienst ist ausgezeichnet geeignet, nebenberuflich zu
beginnen.
Sehr schnell wächst die Anzahl Ihrer Aufträge, wenn Sie kontinuierlich
werben
und/oder wie folgt vorgehen:
Kontaktieren
Sie alle bestehenden Kurierdienste Ihrer Umgebung (die Adressen finden
Sie in
den Gelben Seiten). Sie können anrufen, ich rate aber zum persönlichen
Vorstellen. Bieten Sie Ihre Dienste an als selbstständiger
Aushilfsfahrer.
Diese Firmen haben immer Bedarf; da sie zum Einen immer wieder Ausfälle
der
eigenen Fahrer zu kompensieren haben; zum Anderen gibt es ständig
Zeiten mit
erhöhtem Auftragsvolumen, das am besten mit Aushilfen bewältig wird.
Viele
Kurierdienste setzen ein eigenes Fahrzeug voraus (Pkw-Kombi oder
Transporter/Bus).
Ebenso
geht man bei etablierten Paketdiensten vor (diese brauchen außerdem
auch immer
Leute zum Be- und Entladen der großen Lkws), und bei privaten
Briefbeförderern,
die der Post so sehr zu schaffen machen.
Des Weiteren melden Sie sich bei Vermittlungszentralen, die Ihnen auch
Aufträge
besorgen können zu den von Ihnen vorgegebenen Zeiten.
Dann
sprechen Sie Heimdienste aller Art an, also alle Firmen, die
Warenlieferung
nach Hause anbieten: Pizzerias, Fastfood, Supermärkte usw.
Der
Pharma-Großhandel sollte auch nicht vergessen werden. Und die
Grossisten der
Buchhändler.
Viele
Freiberufler wie Anwälte, Werbeagenturen, Architekten nutzen bereits
Botenfahrer oder sind an dieser Dienstleistung interessiert.
Lohnenswert
ist immer auch ein Blick in die Stellenangebote Ihrer Tageszeitung. Da
werden
oft Fahrer und Boten gesucht...
Kurz:
Bieten Sie sich bei möglichst vielen Auftraggebern an als Kurier oder
Aushilfsfahrer und Sie werden bald mit Arbeit überhäuft werden. Darum
ist ein
Handy auch so wichtig: ein kurzer Anruf oder eine SMS und Sie können
fix und
flexibel reagieren.
Schon
innerhalb des ersten Geschäftsjahres kann u.U. der Übergang zum
Hauptberuf
gewagt werden. Gründer, die Unterstützung des Arbeitsamtes im Rahmen
der so
genannten Ich AG erhalten, können sich von Anfang an hauptberuflich
ausrichten.
Die
Werbung:
Wenn
überhaupt, dann kommt eigentlich nur Kleinanzeigen-Werbung für Sie in
Frage.
Etwa so:
"Botendienst Blitz-Fix ist schnell – pünktlich – zuverlässig.Handy ......"
"Der Kurier des Zaren war gut. Wir sind besser!Fastgood-Kurier Tel. ......
Inserieren
Sie nur in Ihrer Lokalzeitung und im Wochenblatt. Die Kosten dürften
bei
Fließtext-Anzeigen zwischen 50 und 100 Euro pro Woche liegen.
Kostenlos
Anzeigen aufgeben ist aber auch möglich: im Internet. Dort gibt es
unzählige
Jobbörsen. Wenn Sie z.B. die Suchmaschine Google benutzen (www.google.de)
haben Sie in Sekundenbruchteilen 2-3 Millionen Seiten zur Auswahl,
viele
Portale sind mehrfach vertreten, aber es bleiben immer noch Tausende
Möglichkeiten. Bei vielen kann man gratis inserieren. Einige Beispiele
finden
Sie unter der Rubrik „Hilfreiche Adressen“ weiter unten.
Benutzen Sie ein
eigenes Fahrzeug, sollten Sie unbedingt
zu einem Autobeschrifter gehen, der Ihnen für relativ wenig Geld eine
Folienbeschriftung anbringt, die auf Jahre hinaus Werbung in eigener
Sache
macht.
Sobald
wie möglich sollten Sie auch einen Eintrag in den Gelben Seiten haben.
Sie
müssen dort zu finden sein, wo man eine Dienstleistung wie die Ihre
sucht.
Erweiterungsmöglichkeiten:
Viele
Kurierfahrer beschränken sich auf die traditionellen Dienstleistungen.
Dabei
übersehen sie einen ganz interessanten Bereich: die Autovermietungen.
Diese
haben nämlich immer Überführungsfahrten durchzuführen. Zum Beispiel
einen BMW
von Frankfurt nach Berlin bringen und zurück mit einem Fiat Ducato. Das
wird
vertretbar bezahlt, ist angenehm und sauber. Scheuen Sie sich nicht vor
den
großen Namen: Avis, Hertz, Europcar oder Sixt haben vielleicht gerade
auf Sie
gewartet. Teilweise werden solche Jobs sogar im Internet veröffentlicht
(www.sixt.de
etc.) Eine generelle Einschränkung gibt es: Sie sollten schon länger
als 3
Jahre den Führerschein haben.
Die Logistik-Branche ist ein Wachstumsmarkt. Da bilden
auch Kleintransport-Gewerbe und Kurierdienste keine Ausnahme. So ist es
durchaus vorstellbar, dass über kurz oder lang Sie allein gar nicht
mehr alles
bewältigen können. Die Einstellung nebenberuflicher Mitarbeiter wird
notwendig.
Das können Studenten sein oder sonstige Nebenberufler, Hauptsache
volljährig.
Bei Organisationstalent und Geschäftssinn lässt sich eine kleine
Kurier-Flotte
aufbauen.
Der
Verdienst:
Das
Geld liegt durchaus auf der Straße:
Als
Rad- oder Skate-Kurier können Sie zwischen 5 und 20 Euro pro Fahrt
kassieren.
Je weiter, je teurer.
Paketdienste
bezahlen entweder Stundenlohn (10-20 Euro) oder rechnen nach
ausgelieferten
Einheiten ab, was fairer ist und häufiger vorkommt. Der umgerechnete
Stundenlohn liegt etwa im selben Bereich.
Überführungsfahrten
für Autovermietungen und manchmal auch für Autohäuser werden mit 8-10
Euro
vergütet.
Im
Durchschnitt kann man bei guter Auslastung einen
Durchschnittsstundenlohn von
ca. 15 Euro erzielen. Womit man – bei Vollzeitbeschäftigung und alleine
– auf
einen Monatsverdienst von 2.500-3.000 Euro kommen kann.
Ein
angenehmer Nebeneffekt bei jeder Kurier-Tätigkeit sind die Trinkgelder.
Unterschätzen Sie nicht die Summen, die da monatlich zusammen kommen!
Außerdem
können Sie Ihr Einkommen glatt verdoppeln, wenn Ihr Ehe- oder
Lebenspartner
mitmacht...
Die
Konkurrenz:
Die
Konkurrenz ist groß, aber der Transport- und Kurier-Markt wächst noch
immer, so
dass auch Newcomer noch eine gute Chance haben, sofern sie Fleiß und
gute
Leistungen bringen. Dadurch dass bestehende Paket- und Kurierdienste
immer auch
(teilweise händeringend) Sub-Unternehmer suchen, ist der Einstieg
erleichtert,
sind Neulinge sogar willkommen.
Was noch?
Radfahrer
und Inline-Skater versichern sich gegen selbst verschuldete Unfälle
durch eine
Haftpflichtversicherung. Fragen Sie Ihre Gesellschaft, ob eine
Privathaftpflicht für Schäden aufkommt, die in Ausübung Ihrer
Kuriertätigkeit
entstehen, oder ob eine spezielle Haftpflicht abzuschließen ist. Die
Kosten
richten sich nach der Deckungssumme, die von 1 Mio. bis unbegrenzt (bei
Personenschäden bis 8 Mio.) reichen kann. Vergleichen Sie die Prämien.
Die
Gesellschaften weisen teilweise gravierende Unterschiede auf. Teurer
als 150
Euro sollte die Jahrespolice nicht kommen.
Gesetzliche
Bestimmungen:
Um
eine selbstständige Tätigkeit dieser Art auszuüben, ist eine Anmeldung
auf
Ihrem örtlichen Gewerbe- oder Ordnungsamt notwendig. Die Kosten
betragen je
nach Kommune zwischen 30 und 100 Euro. Am besten geben Sie an
„Kurierdienst“
oder „Kurierfahrten aller Art“.
Mit
Führerschein Klasse III dürfen Sie auch kleinere Lkws bis 7,5 Tonnen
fahren.
Für schwerere Fahrzeuge ist die Klasse II erforderlich.
An die
Berufsgenossenschaft für Verkehr fallen jährlich Beiträge von
mindestens ca. 700-800 Euro an.
Hilfreiche
Adressen:
Im Internet finden sich zahlreiche kostenlose
Stellenbörsen, u.a.:: arbeitsamt.de,
deutscher-stellenmarkt.de, jobs.de, jobpilot.de, stellenmarkt.de,
stellenanzeigen.de
Auch
die Kuriere und Botenfahrer haben ihren eigen Verband: BdKEP, http://bdkep.de/
Interessantes:
Die
Firma time matters ist eine Tochter der Lufthansa Cargo. Sie bietet
u.a. auch
das Berufsbild des „personal courier“. Immer wieder gibt es VIPs – Very
Important Parcels. Der Inhalt können äußerst wichtige Dokumente sein
oder
Wertgegenstände oder lebenswichtige Medikamente usw. Solche Sendungen
werden
von einem einzigen speziellen Kurier von der Übernahme über den
gesamten
Transport (meist mit dem nächsterreichbaren Flugzeug) bis zur
Ablieferung
persönlich betreut und bewacht. Praktisch ein Paket-Bodyguard. Auch
europa- und
weltweit: Internet: www.time-matters.com
Ebenso: Airmates www.airmates.eu/de
- Airmates arbeitet mittlerweile mit 12.000 Kurieren auf der ganzen Welt
zusammen; auf der airmates-Plattform kann man sich mit wenigen Klicks für die
Tätigkeit als Onboard-Kurier registrieren.
Die Firma Lieferando sucht in vielen Großstädten ständig Fahrradkuriere
zur Auslieferung von bestellten Restaurant-Essen. Das Besondere ist,
dass man einen festen Stundenlohn von derzeit meist 10 Euro erhält,
unabhängig von der Auftragslage. Etwaiges Trinkgeld darf man voll behalten. elektronisches Trinkgeld wird zuverlässig und steuerfrei mit dem Lohn ausbezahlt. Zudem bekommt man von Lieferando für die Schicht ein E-Bike sowie ein Helm, Rucksack und Kleidung zur Verfügung gestellt. Außer
einem freundlichen Erscheinungsbild und Auftreten gibt es nur die
Voraussetzung, dass man ein Smartphone besitzt. Denn darauf werden die Push-Benachrichtigungen
für die Aufträge gesendet und die interne App navigiert den Auslieferer
schnellstmöglich zur Bestelladresse.
Weitere interessante Informationen zu Lieferdiensten wie Lieferando, Wolt, Getir usw. auf dieser externen Webseite.
Das war eine Leseprobe aus "Geld aus dem Nichts" >>zur Inhaltsangabe
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