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Wo in Südamerika deutsche Auswanderer sehr willkommen sind

1492 fanden 2 sehr bedeutende Ereignisse der Weltgeschichte statt: Anfang jenes Jahres gelingt der Abschluss der Reconquista in Spanien, also der Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den muslimischen Eroberern nach fast 800 Jahren Herrschaft.

Da dies gelang, erfüllten
Ferdinand und Isabella, das spanische Königspaar, ihr Versprechen und gewährten Christoph Kolumbus drei Schiffe, Finanzmittel und umfangreiche Privilegien, um den Seeweg nach Indien auf einer Westroute zu suchen. Dort kam er nie an, sondern entdeckte Amerika (darum gibt es heute noch Begriffe wie Westindische Inseln und Indianer).

Es begann die Kolonisation Südamerikas durch die Spanier (und bald darauf auch durch die Portugiesen, woraus Brasilien entstand). Wie viele Europäer seitdem nach Südamerika eingewandert sind, kann man nur noch schätzen. Wahrscheinlich zog es auch Millionen Deutsche in die verschiedenen Ländern Südamerikas, wo sie damals wie heute sehr willkommen sind.

Bei den Deutschen wurden und werden sehr geschätzt ihr Fleiß und ihre Zuverlässigkeit sowie ihre gute (handwerkliche) Ausbildung. Außerdem haben sie sich vor Ort immer sehr gut integriert.

Dennoch ist vielleicht überraschend, dass nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2018 nur noch ca. 3.500 Deutsche nach Südamerika auswanderten. Noch überraschender ist sicherlich, dass gleichzeitig gut 5.100 Deutsche aus den verschiedenen südamerikanischen Ländern wieder in die deutsche Heimat zurückkehrten. Vor allem aus solchen Ländern, in denen es derzeit große wirtschaftliche und politische Probleme gibt wie Venezuela und Argentinien.

1. Brasilien
São Paulo gilt wegen der Präsenz von rund 1000 deutschen Firmen mit 230.000 Mitarbeitern – nach der Anzahl der Beschäftigten dieser Betriebe – als die "größte deutsche Industriestadt". Daneben gibt es einige Regionen, wo sehr viele Nachkommen von deutschen Immigranten leben. Deutschsprachige sollen es über 1 Million geben, Deutschstämmige ein Mehrfaches. Es gibt sogar mehrere deutsche Zeitungen. Deutsche Hochburgen sind z. B. in Blumenau, Pomerode und Domingos Martins. Näheres dazu HIER.
Brasilien eignet sich als Auswanderungsland für Rentner und Pensionäre mit ausreichenden Altersbezügen (1.200 Euro aufwärts) oder wenn man sich selbstständig machen möchte, falls genügend Startkapital vorhanden ist. Wer vor der Einreise die Zusage für einen Arbeitsplatz hat, bekommt auch eine Daueraufenthaltsgenehmigung. Ansonsten sind die Einwanderungsbestimmungen recht streng und erlauben nur einen Aufenthalt von maximal drei Monaten. Brasilien ist in Bezug auf Fläche und Einwohnerzahl mit Abstand das größte Land Südamerikas, und das einzige, in dem Portugiesisch gesprochen wird.

2. Chile
Das zweitbeliebteste Einwanderungsland ist das 4.200 Kilometer lange Chile (17,5 Mio. Einwohner) an der Westküste. Das Land hat wegen seiner ungewöhnlichen Nord-Süd-Ausdehnung landschaftlich alles zu bieten von Tropen und Wüsten bis Südpol. Dazu gehören auch die Osterinsel und die Robinson-Crusoe-Insel. Die Einwanderungs-Bestimmungen sind weitaus einfacher als in Brasilien. Es muss beispielsweise kein Nachweis erbracht werden, dass man Spanisch beherrscht. Auch die Anforderungen beim Einkommens- oder Vermögensnachweis sind leicht zu erfüllen: Ein geringes Einkommen oder eine kleine Rente reichen schon. Deutsche sind in Chile sehr willkommen, weil man mit ihnen historisch gute Erfahrungen gemacht hat. Politisch und wirtschaftlich ist Chile stabil.

3. Paraguay
Dieser Binnenstaat sollte wegen seiner zahlreichen Vorteile eigentlich an erster Stelle stehen, kommt aber wegen der geringen Zahl an Einwohnern (ca. 7 Mio., davon ca. 400.000 Deutsche und Deutschstämmige) und Einwanderern an dritter Stelle in der Beliebtheits-Skala. Die Bürokratie ist wohltuend gering, die Einkommensteuer mit 10% sehr moderat (wobei jegliches Auslandseinkommen legal steuerfrei ist) und die Daueraufenthaltsgenehmigung ist einfach zu bekommen. Für Norbert Bartl, dem Herausgeber des Online-Monatsmagazins „Leben im Ausland“ ist Paraguay sogar das beste Land der Welt für deutsche Auswanderer, was er hier plausibel begründet: weiterlesen.

Über Paraguay habe ich außerdem diverse Artikel veröffentlicht, die viele weitere Informationen und Details enthalten:
Wo Sie leben wie ein Millionär, ohne einer zu sein
Die 9 besten Tipps zum Auswandern, Leben und Geldverdienen in Paraguay
Immo-Schnäppchen, bevor der Boom losgeht
Paraguay-Erfahrungen eines Auswanderers

4. Kolumbien
Das einstige Drogenreich ist sicherlich für viele überraschend auf Platz 4 der beliebtesten südamerikanischen Auswanderungsländer. Der Drogen- und Bürgerkrieg sind schon seit einigen Jahren Geschichte, nun sind wieder die schönen Seiten dieses Landes im Blickpunkt. Landschaftlich ist Kolumbien wahrlich abwechslungsreich: hohe Andenberge, Amazonas-Dschungel, riesige Kaffeeplantagen, traumhafte Strände und die Karibik vor der Haustür.
Die Einwanderung ist leider etwas komplizierter als in Chile oder Paraguay. Für Rentner mit ausreichender Rente (ab 1.000 Euro auswärts) aber sicherlich am leichtesten. Arbeitsvisa sind nicht allgemein gültig, sondern immer nur auf einen bestimmten Arbeitgeber bezogen. Wird man entlassen, kann man maximal noch 30 Tage im Land bleiben. Direktinvestitionen ab 100.000 Euro ermöglichen ein unbefristetes Visum.

5. Argentinien
Vielfältige Natur hat auch Argentinien zu bieten. Im Gegensatz zum Nachbarland Brasilien hat Argentinien eine weiße Bevölkerung, denn 90% stammen von eingewanderten Europäern ab. Vor allem zwischen 1870 und 1930 kamen rund sechs Millionen Europäer nach Argentinien, was das Land damals zum zweitbeliebtesten Einwanderungsland in ganz Amerika (nach den USA) machte. In dieser Zeit entwickelte sich mit Hilfe der Neuankömmlinge die Landwirtschaft rasch und machte Argentinien zum siebtreichsten Land der Welt.

3,5 Millionen der 45 Millionen Argentinier sind deutschstämmig, deutschsprachige Einwohner gibt es zurzeit ca. 300.000, die deutsche Staatsbürgerschaft haben rund 50.000 Personen.
Die Einwanderung ist nicht sehr bürokratisch – Rentner und Arbeitsplätze schaffende Unternehmer haben die besten Aussichten. Die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung bekommt man auf Antrag, wenn man mindestens drei Jahre lang in Argentinien gelebt hat, und zwar ohne Unterbrechung.






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© Copyright: Roland Benn / BIG BENN BOOKS

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