Wohin
mit dem Geld?
2.016
Billionen Euro liegen auf Sparbüchern, Giro-, Tages- oder
Festgeldkonten auf Eis. Hinzu kommen weitere Billionen, die in Anleihen
aller Couleur investiert sind, durch Anleger direkt und über
Anleihefonds, vor allem auch über Versicherungsgesellschaften und
Pensionskassen. Es geht also um viel, sehr viel Geld, was aktuell quasi
renditelos vor sich hin dümpelt. Was man tun sollte und was nicht…
Ihr Geld schmilzt – bewirbt daher die Deutsche Bank die Anleger, um im
gleichen Atemzug hauseigene Aktienfonds-Klassiker zu empfehlen. Was ja
grundsätzlich nicht falsch ist. Natürlich, noch besser ist schon aus
Kostengründen, weltweit in Aktien über passive ETFs anstatt über teure
aktive Fonds zu investieren.
Aktien bleiben alternativlos, Dividenden sind die neuen Zinsen usw. –
sind daher seit geraumer Zeit die gängigen Thesen zum vielbeschworenen
Anlagenotstand. Was schon wieder beängstigend ist – weil nahezu alle
derzeit in die gleiche Kerbe hauen. Aber ganz so einfach ist es eben
auch nicht:
Richtig ist, dass Anleihen und Geldmarkt auf die nächsten Jahre so gut
wie keine Rendite erwirtschaften, von Negativrenditen ganz abgesehen.
Anleihen bringen, das war über Jahrzehnte anders, keine Sicherheit mehr
ins Depot – ganz im Gegenteil. Hinter mehr oder weniger zinslosen
Anleihen verstecken sich ungewollte, erhebliche Risiken:
Drehen demnächst oder auch erst in ein, zwei Jahren die Zinsen wieder,
und wenn auch nur moderat, nach oben, dann trifft es langlaufende
Anleihen besonders hart. Als Faustformel mag dienen, dass bei einer
zehnjährigen Anleihe ein Zinsanstieg von z.B. 0,5 auf 1,0% rechnerisch
bereits 4% Kursverlust bedeutet. Sollte daher ein kurzfristiger
Zinsanstieg gar Richtung 2-3% gehen, ist man schnell bei Kursverlusten
von 20%. Garantiert.
Anleihefonds sind in diesem Jahr bereits deutlich im Minus: So liegt
z.B. der Invesco Euro Corporate Bond (Unternehmensanleihen) seit April
bereits mit 4,64% im Minus, der gemischte Allianz Euro Rentenfonds mit
3,48% und selbst Rentenfonds mit kurzen Laufzeiten liegen zwischen 0,3
– 1,3% im Minus.
Was wir hier und heute sagen wollen: Sie müssen nicht unbedingt (voll)
in Aktien gehen (wenn Sie das Aktienrisiko schlicht und einfach nicht
eingehen wollen), aber vergessen Sie langjährige Binsenwahrheiten,
wonach Anleihen für die Sicherheit im Depot stehen. Mittlerweile gilt
das Gegenteil: Bringen Sie Ihr Geld in Sicherheit vor Kursverlusten,
die dem gesamten Rentenmarkt (insbesondere langlaufende Zinspapiere,
inklusive Unternehmensanleihen, egal ob direkt gehalten oder über
Anleihefonds) drohen.
Verkaufen Sie lieber heute als morgen. Noch kann man hier die
aufgelaufenen Kursgewinne mitnehmen. Von einem Ausfallrisiko bei jeder
Geldanlage, kurz Emittentenrisiko genannt, wollen wir erst gar nicht
reden.
Und wohin mit dem Geld? Langfristig (Anlagehorizont 10 Jahre und mehr)
natürlich am besten in Aktien.
Aber für alle, die das nicht wollen: Dann notfalls eben doch zum Parken
auf Giro-, Tages- oder Festgeldkonten – das bringt zwar auch keine
Rendite, aber auch keine Kursverluste, anders als - mit hoher
Wahrscheinlichkeit - bei Anleihen. Getreu dem Motto: Wenn schon so gut
wie keine Rendite, dann lieber gleich auf dem Giro- oder
Tagesgeldkonto. Und einfach mal abwarten, wann sich neue, interessante
Einstiegsmöglichkeiten bieten.
Dieser Tipp ist vielleicht nicht spektakulär – noch nicht!
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